Afghanistan- Die letzen Tage

Ja das hatte ich ja schon weiter oben geschrieben, das war ein flugzeug das überrannt wurde ganz am Anfang und den „Fehler“ passiert den USA kein zweites Mal.

gibt ja auch die Bilder von der Evakuierung der Service Dogs Einheit später und da hat quasi jeder Hund plus Handler quasi eine Sitzreihe für sich.

Interne Leaks

Dem Tagesspiegel liegt ein als Verschlusssache deklariertes Dokument vor, in dem Juristen des Auswärtigen Amtes schon am Freitag (13. August) eine Stellungnahme zur „Parlamentarischen Beteiligung bei Entsendung militärischer Kräfte zur Absicherung unserer Maßnahmen in Kabul“ erarbeitet haben. Dabei wird von der Verlegung von bis zu 400 Bundeswehrsoldaten nach Kabul gesprochen. Zu diesem Zeitpunkt ist die Bundeswehr schon für den Evakuierungseinsatz bereit.
Der wichtigste Punkt: Das bestehende, vom Bundestag beschlossene Afghanistan-Mandat zur Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte am Nato-geführten Einsatz „Resolute Support“ habe noch eine Gültigkeit bis zum 31. Januar 2022 und sei eine „hinreichende Grundlage für eine derartige Entsendung“.

Aber Merkel und das Verteidigungsministerium mit Ministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) halten trotz dieser Facheinschätzung ein neues Mandat für notwendig. Es kommt am Samstag, 08 Uhr, zu einer Schalte mit Kanzleramt, Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) , Außenminister Heiko Maas (SPD), Vizekanzler Olaf Scholz (SPD) und weiteren Beteiligten. Die SPD-Seite hält das bisherige Mandat weiter für ausreichend, Kabul steht bereits vor dem Fall. Es geht immer wieder um die Frage, ob nicht zunächst der Bundestag ein Mandat beschließen muss. Sonntagnachmittag tagt der Krisenstab mit der Regierung, die Lage hat sich dramatisch zugespitzt.

Kabul ist gefallen. Nun bittet das Bundeskanzleramt, in der Krisenstabssitzung „Einigkeit über die Durchführung einer robusten militärischen Evakuierung herzustellen („Gefahr im Verzug“). Mit dieser Begründung soll eine erste spätere Beschlussfassung von Kabinett und Bundestag ermöglicht werden. Um 18.30 Uhr unterrichtet Merkel die Fraktionsvorsitzenden im Bundestag. Das Bundesinnenministerium von Horst Seehofer (CSU) habe nun auch „Visa on arrival“ zugesagt, also Visa und Sicherheitsprüfung erst nach der Einreise, statt in Kabul. Und Lufthansa-Chef Carsten Spohr habe angeboten, von Kabul nach Usbekistan ausgeflogene Menschen von dort nach Deutschland fliegen zu lassen. Das Kanzleramt weist die Annahme zurück, „dass Fragen zum Mandatierungsprozess zu einer Verzögerung des Beginns der militärischen Evakuierungsoperation geführt haben“.

Aber Verzögerungen und so manche, von der Bundesregierung aufgestellte bürokratische Hürde kann in Kabul zitternden Helfern der Deutschen das Leben kosten. Die Botschaft versucht den hunderten Anfragen in Kabul Herr zu werden, die immer verzweifelter werden, je enger die Taliban den Sicherheits- und Kontrollring um den noch von den Amerikanern gesicherten Flughafen ziehen. „Das Auswärtige Amt besteht da noch aus drei Personen“, heißt es in Berlin etwas resignierend.

Und so weiter und so weiter… wir wissen was seitdem passiert ist.
Also hätte es eigentlich schon Freitag losgehen können, wenn Merkel, AKK und Seehofer mitgemacht hätten.

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Nur wen wundert das noch?

Flüchtlingskrise 2015
Corona
Flutkatastrophe
Und nun Afghanistan

Das sind alles Geschehnisse in denen Menschen starben, weil unser System versagt hat. Immer wieder kommt im Nachhinein raus, man hat es vorher gewusst, aber nichts getan.

Das macht einfach nur noch mürbe

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Wenn ich zynisch sein wollen würde, würde ich sagen: „Die USA haben Dronen und wir haben unsere Bürokratie.“, aber… ach ich bin einfach mal so zynisch. Hier wird Bürokratie als Mittel zur Verschleppung unerwünschter Prozesse genutzt, in vollem Bewusstsein, dass dies Menschen tötet.

Ist ja zu erwarten, dass es da nun interne Leaks gibt. Man will sich auch nicht als Trottel hinstellen lassen. Daher immer gut, wenn so etwas weitergeleitet wird. :smiley:

Nouripour auch mit schönen Aussagen:

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Was ich mich gestern so gefragt habe, ist ob das ganze Afghanistan Chaos Thema die Massen bewegt oder ob das ganze etwas ist das nur wieder in den Zeitungen sowie in den Woke/left/internetpeople filterblasen stattfindet, zu der man ja auch dieses Forum zählen kann.

Hab dann mal so Spasshalber im ganzen Freundeskreis die Leute angeschrieben die auf Arbeit auch viel mit „normalen“ Leuten zu tun haben und da bestätigt sich das leider.

Das ganze ist quasi nie ein Thema und wenn in den Pausen die Zeitung gelesen wird, wird das ganze höchstens mit einem lakonischen „tja ham sies eben verkackt, selbst schuld, hatten genug Zeit es zu lernen“ kommentiert.

Glaube für die Masse der Leute ist das ganze ein „Nicht Thema“ und wird höchstens noch vorgeholt wenn man es benutzen will um zu sagen wie unfähig doch unsere Politik ist.

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Genau so ist es. Es kommt jetzt noch ein paar Tage in der Tagesschau und dann ist es in der Öffentlichkeit wieder vorbei mit dem Thema.

jau und da sind sich auch alle Seiten einig, auch wenn jeder was anders meint

Wie im Nachhinein alle so unfassbar schlau sind, einfach nicht auszuhalten.
Die allerschlausten sind natürlich wieder auf twitter und in Foren wie hier zu finden.

Kein Mensch hat diesen Coup der Taliban in 3 Tage in Kabul zu stehen annähernd kommen sehen. Unsere paar Hansel vor Ort nicht, die Amis nicht, nicht mal der afghanische Präsident konnte sein gesamtes Schmiergeld in Sicherheit bringen.
Aber klar es gab ja Stimmen man hätte vor Wochen, Monaten, Jahren, evakuieren müssen oder gar nicht erst dort hingehen dürfen. jau super, das hilft jetzt.

Ich habe mich mit dem aktuellen Afghanistan-Mandat und was „Resolute Support“ umfasst nicht beschäftigt, aber aus reinem Spaß an der Freude werde die das ja nicht zu dieser Stunde aktuelle durch die Institutionen prügeln, wenn man kein neues Mandat bräuchte.
Hätten die es nicht gemacht, wäre das Geheule wieder groß und zwar genau bei denen die jetzt sich am meisten aufregen „Völkerrechtswidriger BW Einsatz“ blablabla

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Ja, die Erfahrung kann ich so bestätigen. Ist ja Mal wieder ein Thema, das einen selbst nicht betrifft.

Natürlich sollte man das Thema nicht einfach ignorieren, aber andererseits was soll man denn hier in Deutschland als Nicht-Politiker tun, um der afghanischen Bevölkerung zu helfen? Man kann anders wählen, wenn man der Meinung ist, dass die deutsche Regierung hier versagt hat. Aber wenn ich darüber mit Arbeitskollegen oder der Familie rede oder in Foren poste, wird es dort vor Ort auch nicht anders. Egal wie stark man betroffen ist oder nicht.

Daher wirklich die Frage, was man tun kann, um etwas zu ändern?

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Fand den Beitrag ganz amüsant:

Aber nun ja, da geht auf Twitter auch der Beißreflex los. :smiley:

Kritik ist immer schön und gut. Es wurde mit Sicherheit eklatante Fehler gemacht. Allein die Bürokratie. Es verblüfft nur immer wieder wie viele Leute anhand von zwei oder drei Zeitungsartikeln und mehreren Tweets so schnell eine Gesamüberblick der Lage - auch vor Ort viele tausend Kilometer entfernt - bekommen. Da steckt so viel ungenutztes Potential, um unsere Ministerien und Behörden zu verbessern. :grin:

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Das ist doch schon genau das Zeichen, dass sich eben so schnell nichts ändert, weil sich die Menschen für solch ein Thema gar nicht interessieren.
Man kann solche Themen nun trotz allem, als einzelne Person an seine Mitmenschen heran tragen, damit vielleicht der ein oder andere Versteht, was die Regierung seit Jahren für einen Bockmist baut und das es vielleicht keinen Sinn hat, alle vier Jahre die gleiche scheiße zu wählen.

Aber wie gesagt, das desinteresse spiegelt schon ganz gut wider, wo die eigentlichen Interessen in der Gesellschaft liegen… Hoffnung habe ich da allerdings keine mehr. Für die meisten Menschen ist es nun mal schlimmer, wenn der Benzionpreis auf 2€ steigt, als wenn Menschen hingerichtet werden, die man nicht kennt.

Aber mehr als anders zu wählen, hast du jetzt auch nicht genannt.

Zudem sind da dort so viele verschiedene Staaten und Interessenparteien involviert, dass die Lage nicht so leicht zu lösen ist, wie man sich das wünscht. Egal mit welcher Regierung oder Herangehensweise.

Auch wenn ich die Antwort vermutlich kenne aber kannst du das nicht nachvollziehen, dass die Leute erstmal ihre eigenen Probleme gelöst haben wollen auch wenn diese natürlich First World Problems sind?

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Vielleicht ist dein Freundeskreis ja auch nicht ganz repräsentativ? :upside_down_face:

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Genau wegen sowas mache ich vielen Entscheidungsträgern nicht direkt Vorwürfe.
Wenn man nicht mal auf die eigenen Experten vertrauen kann, passiert halt sowas wie jetzt in Afghanistan.

Und den anderen westlichen Ländern war das Ausmaß der Situation auch erst klar, als die Taliban schon vor Kabul standen.

Klar könnte man als Minister anordnen, dass es schon ne Woche vorher Ausflüge aus Afghanistan gibt, aber wenn alle deine Leute sagen dass du noch Zeit hast planst du das halt eher ein bisschen längerfristig. Die normalen Ausflüge sollten ja diese Woche starten, wenn sich die Situation nicht so verändert hätte.

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deswegen habe ich ja auch nicht meine Freunde direkt gefragt was sie meinen(mit denen redet man über sowas schon), sondern diejenigen die mit „normalen“ Leuten zu tun haben gefragt was sie so mitkriegen von Kollegen.

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Ich behaupte mal ganz dreist, dass es nicht viel besser um die Ortskräfte aussehen würde, hätten die Taliban Kabul erst in nem Monat eingenommen. Alle die über Subunternehmer angestellt waren, waren ja nie Antragsberechtigt und das Blackbox-Verfahren für den Visa-Antrag hatte auch zu den besten Zeiten nur eine Erfolgschance von ~40% (Quelle Hans Jessen Show von gestern).

/edit: Ja, der Westen wurde überrascht, aber das ist nicht das Kernproblem hier. Sondern der Strukturelle Rassismus, der uns diese Menschen so beschissen behandeln lässt.

/edit2: Allein schon die Tatsache, dass Hilfskräfte Anträge nur in Afghanistan selbst stellen können, ist schon ein absolutes Unding und für viele der Probleme verantwortlich. Denn dadurch sind viele da geblieben und nicht schon mal ins Ausland in Sicherheit.

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Sorry für Offtopic, aber da es gerade darum ging, dass das Thema Afghanistan bald schon wieder aus den Medien verschwunden sein könnte und sich dann gar keiner mehr darum kümmert, würde mich mal interessieren, wie viele hier wissen, was für Kriegsverbrechen seit Monaten in Tigray stattfinden.

Das Thema ist an mir komplett vorbeigegangen, bis es Ende Juni einen größeren Artikel im SPIEGEL dazu gab.
Kann natürlich sein, dass ich mich einfach zu lückenhaft informiere, aber damals habe ich mich schon gefragt, was ich sonst noch alles gar nicht mitbekomme.

Krieg in Tigray
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