Das kann ich nachvollziehen. Das verwendet man aber wahrscheinlich weniger dafür, wenn man eine bestimmte Person meint, sondern eher eine Personengruppe, oder?
Also nicht “Der asiatisch gelesene Mann dort drüben…” (als andere Form von “Der sieht aus wie ein Asiate/Der sieht asiatisch aus.”)
sondern eher “Asiatisch gelesene Menschen werden häufig…”
Ich bin mir da nicht so sicher, ob DAS der Grund dafür ist, aber das lässt sich aus der Ferne schwer beurteilen. Ich selbst wurde auch öfter mal für schwul gehalten. Liegt bei mir wohl vermutlich daran, dass ich nicht der Machomanoptik entspreche, mich für Kunst interessiere, keine Probleme mit der Farbe Rosa habe und (dank Corona dazugekommen) nen Haarreifen trage.
Schwiegervater früher offener Mittlerweile weniger, funfact - der Cousin meines Freundes ist Schwul und sie leben zusammen in einem Haus mit zwei Haushalten.
Ansonsten gibt es ein paar Homosexuelle Youtuber die auch mal über ihre negativen Erfahrungen sprechen. Es gibt sie immer noch mal mehr mal weniger offen.
Ach, ich denke das funktioniert ganz gut.
Restlos stirbt sowas vermutlich nie aus aber ich denke der allgemeine Konsens wird sich deutlich ändern.
Wie gesagt, Beispiel meine Oma.
Die findet Homosexualität befremdlich und benutzt noch Wörter die unschicklig sind.
Meinem dad ist Sexualität dann schonmal völlig egal, würde ihn auch nicht jucken wenn mein Bruder oder ich schwul wären.
Mein dad wiederum lebte in der DDR unter der Schirmherrschaft der Sowjetunion und er ist Ressentiments gegenüber Osteuropa oder Russland nie ganz los geworden.
Ich als sein Sohn wiederum finde den slawischen Kulturraum faszinierend und auch die Sowjetgeschichte.
Und ich kriege da aus meinem dad auch endlich Mal neutrale Gespräche abgerungen.
Mal schaun, ich bin da aktuell leider weniger hoffnungsvoll. Aber vl ist diese reaktionäre Welle grad nur in meiner Gegend populärer (was ich mir ehrlich gesagt leider gut vorstellen kann)
Natürlich wäre das zielführend! Gerade bei Kindern muss man ansetzen, und denen schon direkt vermitteln dass das einfach nicht vertretbar ist.
Wie willst du das denn Erwachsenen vermitteln das es einfach nicht geht, wenn du nicht bei den Kindern anfängst?
Ja, schwul wird auch heute noch als Abwertung / Beleidigung genommen. Bei mir war es immer noch auf Schulhöfen der Fall, wo die Kinder das entsprechend von älteren Geschwistern oder Eltern aufgegriffen haben. Ich habe auch oft Gespräche gehört á la “Meinetwegen darf jeder schwul sein, aber das ist einfach nur eklig”. Lesbisch sein hingegen wird da eher akzeptiert.
Man darf nicht vergessen, dass gleichgeschlechtlicher Sex bis vor paar Jahrzehnten noch verboten war in Deutschland. Es gab auch noch lange Zeit die sogenannten “Rosa Listen”. Es sind da ja noch keine X Generationen dazwischen und manche wurden da scheinbar immer noch homophob erzogen.
Ich hab ehrlich gesagt gar kein bestimmtes Bild, wenn ich an homosexuelle Männer denke. IdR hab ich da bestimmte Personen im Kopf, denen ich über die Jahre begegnet bin. Manchmal ist es der Schulkollege, der oft melancholisch am Fenster sitzt, manchmal der etwas hedonistische Koch und hie und da der eine Kellner, der mich mal recht offensiv (aber keineswegs unangenehm) in ner Bar angegraben hat.
das problem bei der diskussion ist mMn, wie schon gesagt, wenn man anderen leuten sagt “dein verhalten / sprachgebrauch / deine anschauung ist diskriminierend”, dann kommt an “du bist ein schlechter mensch, du solltest dich schämen, ich stehe moralisch über dir”.
und das führt nur zu verhärteten fronten.
ich frag mich, wie man aus der situation rauskommt.
Sind ja am Ende auch meist selbst erlebte Dinge die einen beeinflussen.
Positiv behaftete Klischees sind am Ende des Tages auch erstmal nur Klischees.
Auch nicht gerade realitätsgetreu aber mMn erstmal weit weniger schlimm als ernsthaft böse Vorurteile
Ich glaube, dass was jetzt auch durch die Rassismus Diskussion verstärkt betont wird:
Es ist nicht persönlich nehmen.
Kurz inne halten und für sich etwas lernen und besser machen. Das ist es schon. Das Problem ist meist größer, aber die darauf angesprochen werden reduzieren es sehr oft auf eine persönliche Ebene… Daran müsste man vielleicht erinnern: Das Problem ist größer als du und deine individuelle Sicht, versuche einfach zuzuhören und etwas mitzunehmen.
Das ist hier im Thread eines der größtes Missverständnisse. Egal wie oft man es als etwas übergeordnetes betont, die Leute nehmen es persönlich…
Für mich sind Klischees übrigens ein interessantes Thema.
Positiv verklärt und gar nicht böse gemeint, finde ich das mitunter schon fast charmant.
Die deutsche fleißbiene, der temperamentvolle Italiener, der gastfreundliche Türke.
Was man nicht so alles irgendwem andichtet…
Wie sieht’s da so im allgemeinen aus?
Erwischt sich jemand selbst bei solchen Gedanken?
In eurem Umfeld eher positive Verklärung oder negative Vorurteile?
Tragt ihr selbst Schubladen mit euch rum?
Kann sich hier im Forum jemand äußern der seine Wurzeln in einem anderen Kulturkreis hat bzw. jemand mit Migrationshintergrund?
Würde mich Mal interessieren was dabei hier rumkommt
Ständig, passiert automatisch. Mittlerweile kann ich meine Gedanken aber ganz gut selbst korrigieren bzw. reflektieren.
Das man solche Gedanken hat, ist ja vollkommen natürlich. Wichtig ist, wie man damit umgeht und ob diese Gedanken Einfluss auf das eigene Verhalten haben.
Muss aber sagen, dass ich auch positive Klischees nicht immer so geil finde ( sowas wie alle Asiaten sind gut in Mathe).
Das ist das Kernproblem der Diskussion oben: Diese Annahme ist falsch. Es erinnert sehr an den Ausspruch “Es gibt kein richtiges Leben im Falschen”. Ihr, und damit meine ich jetzt alle Leute die folgendes auch meinen, denkt es gibt eine wahre Moral, wie alles sein soll und dass auch bitte jeder so fühlen soll. Es geht dabei aber nicht um Akzeptanz des Gegenüber, es geht um Toleranz, damit ein gemeines Leben als Gesellschaft funktioniert, ohne Leute auszugrenzen.
In dem Moment, in du du mir, oder wem anders, vorschreiben willst, was ich zu fühlen habe (und wie oben ausgeführt, das tust du durch genau diese deine Anmerkung), bist du intolerant und nicht besser als diejenigen, die Schul sein für heilbar halten.
Mir ist egal, ob mein Nachbar Rassist ist, solange er schwarze toleriert, also seine Abneigung für sich behält.
Wie jeder fühlen will, ist seine Sache, nicht meine.
Solange diese Kernaussage nicht erfüllt ist, wird diese ach so schöne bessere Welt nicht existieren. Für Toleranz muss man kämpfen, aber man sollte aufhören bevor man die Wirkung umkehrt.
Weil es das gewählte Beispiel war, genommen aus einer echten Diskussion, dafür kann ich nichts. Wenn dir die logischen Schlüsse nicht passen, korrigiere mich.
Wenn ich Beziehungen verpasst habe: Was geht’s dich an? Oder irgendwen? Was ist wirklich schlimm daran, wenn ich welche verpasst hätte? Es ist mein Leben und nur meins. Ich alleine urteile darüber, ob es für mich schlecht war oder nicht. Was macht es für einen Unterschied, ob ich eine Beziehung beende, weil der andere ein Arschloch war, mich betrogen hat, oder einfach nur rote Haare hatte? Richtig, keinen. In dem Moment, wo du mir diese sehr persönliche Freiheit nehmen willst, hörst du auf für Gleichberechtigung zu sein.
Wenn mein Handeln die Gesellschaft beschädigt, können wir gerne nochmal darüber sprechen, ob ich Rassist bin oder nicht, aber solange es nur mich betrifft, halt dich einfach raus.