Allgemeiner Thread zu Diskriminierung (Rassismus, Sexismus etc.)

Hier sieht man ganz schön das Problem. „Heil“ findest du stark negativ belegt, „Mohr“ aber weniger. Woran liegt das? Eventuell daran dass die Geschichte des Wortes „Heil“ dich direkt betrifft, die des Wortes „Mohr“ aber nicht?

Genau das ist es warum die Betroffenen bestimmen was für sie in Ordnung ist und was nicht. Wenn jemand aus einem Land das mit Nazis nichts am Hut hatte dich mit Heil begrüßt ist ihm das egal, ihm bedeutet das Wort nichts. Du wirst dadurch aber mit etwas in Verbindung gebracht zu dem du keine Verbindung haben willst. Genauso ist es mit Schwarzen und dem Wort Mohr.

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Nun das Gespräch ging schon noch länger, war aber relativ unangenehm, da zu dem Zeitpunkt mehrere Personen anwesend waren. Insofern gab es drei Parteien: Diejenige Person welche die Aussage getätigt hatte, mich der sie darauf angesprochen hat und noch drei andere Personen die zu dem Thema einfach schwiegen und nichts damit zu tun haben wollten. Nach dem ich gemerkt hatte, dass bei jener Person meiner Meinung nach jegliche Einsicht fehlt, wollte ich das Thema dann auch nicht mehr vertiefen und werde mich persönlich einfach von dieser in Zukunft distanzieren.

Ist langfristig für dein Seelenheil womöglich das beste, dennoch traurig

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Am Land wo der Anteil an PoC so verschwindend gering ist, sickern halt manche Probleme bzw. Gesinnungen nur sehr langsam durch. Insofern finde ich es immer wieder bedenklich, dass behauptet wird, bei uns gäbe es keine Probleme mit Rassismus wie in den USA aktuell. Es gibt die sehr wohl, nur werden wir nicht so oft damit konfrontiert.

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Im Prinzip werde ich da jedes Mal mit konfrontiert, wenn ich bei meinen Eltern auf dem Dorf bin.
Es sind dann immer die Nebensätze, die Kleinigkeiten. Trotzdem traurig und es wird sich da wohl auch so schnell nicht ändern.

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Scheint schon zu implizieren, dass du es gerne auch in der Alltagssprache und nicht nur an Straßennamen sehen willst. Aber nunja.

Und wenn wir mal vom M-Wort weggehen, dann muss man sich ja fragen, warum wurde diese Gasse denn nach diesen Menschen benannt. Naja entweder, weils dort ein oder mehrere Menschen mit dunkler Hautfarbe untergebracht waren und es dann volkssprachlich so bezeichnet wurde, wie man heute vielleicht spöttisch Klein-Anatolien sagen würde. Oder in Wien ist die ganze Gasse nach einer Kneipe benannt, die einfach „Zum Großen Mohren“ heißt. Und diese wurde einfach aus Spaß so benannt, weil es schon „Zum Hasen“, „Zum Fuchs“, „Zum Hirsch“, „Zur Rose“ etc. schon gab, dann nimmt man halt das nächstbeste, was gleichzeitig ein Alleinstellungsmerkmal ist, und andererseits ja witzig ist, wenn ein Weißer so ein Gasthaus betreibt.

Die gesamte Idee das Wörter, die eine Gruppe von Menschen, so pauschalisiert im öffentlichen Leben zu haben, ergibt für mich keinen Sinn und da kann die Verwendung noch so veraltet sein. Man sagt ja auch nicht mehr Mongolismus, sondern Trisomie 21, denn Mongolismus kommt einfach von der dummen Rassenlehre, die bei den Symptomen einfach unterstellte, dass nun ja auf einmal „Kaukasier“ untypische Züge hätten, die man eher beim „mongolischen Typ“ sehen würde. Oder es wurde als Atavismus bezeichnet, als etwas was zwischen Tier und Mensch stehen würde und damit dem ganzen mongolischen Volk unterstellen würde, minderwertig zu sein.

1911 schreibt Weygandt, der führende medizinische Autor für „Schwachsinn“ im ausgehenden Kaiserreich und in der Weimarer Republik, im Enzyklopädischen Handbuch der Heilpädagogik, dass bei Mongolen der „Mongolismus“ häufiger vorkomme. Er sah dies als Beleg dafür, dass die Mongolen auf einer niedrigen Entwicklungsstufe stehen geblieben seien (Vortrag von Prof. Wolfgang Jantzen, Universität Bremen, 1997, Zur Neubewertung des Down-Syndroms“ gehalten bei der Lebenshilfe e.V. in Rotenburg/Wümme)

Und wenn man nun sehr schlimm aussehende Krankheiten einer „Rasse“ zugeschrieben wird, dann ist der nächste Schritt das Streben nach genetischer Hygiene und das sind dann nicht mehr wenige Schritte bis diese verquere Denke derart eskaliert, dass man zum Genozid greift und alle diese niederen Menschen, die die hochgeborene Göttermenschen verschmutzen, ausradieren will… Und diese Logik und Angst vor anderen Menschen hat sich einfach nur dadurch verbreitet, weil man dieser Krankheit diesen Namen gegeben hat, sodass man im Gespräch, darüber, wenn jemand im Bekanntenkreis ein Kind mit dieser Krankheit bekommen hat, immer diese Angst vor Überfremdung und genetischer Vermischung, Rassenlehre allgemein angeklungen wurde. Alltagssprache ist wichtig und das Unterbewusstsein arbeitet auch wenn man rational weiß, woher das alles kommt. Und man wird sich auch als Anwohner stören, wenn man jedes Mal ein heute als Schimpfwort verstandenes Wort in die Adresse eintragen muss.

Von der Englischen Wikipedia-Seite zum Lemma „Nigger“:

Neger und ähnlich klingende Wörter in anderen Sprachen waren nicht von Anfang als Beleidigung gemeint bzw. sind es teilweise immer noch nicht (Brazilien, Russland) und entwickelten wenn in der größeren Bevölkerung außerhalb der USA erst relativ kürzlich die Bedeutung von „Nigger“. Sollte man immer bedenken, wenn ältere Semester ein überholtes Wort nutzen, das zur Zeit ihrer Sozialisierung anders kontextualisiert wurde.

Im Russischen gibt es einen separaten Begriff wenn man Menschen mit dunkler Hautfarbe beleidigen bzw. herabsetzen will.

Ich hab da während meines FSJ in Russland (Moskau) und in meiner eigenen Familie andere Erfahrungen gemacht. Ich habe sowohl von der Polizei als auch den normalen Menschen dort das russische N-Wort als negative Bezeichnung gehört.

Sind aber nur meine Erfahrungen und da der russisch sprachige Raum unfassbar groß ist kann es da natürlich große Unterschiede geben.

Gerade gelesen das es bei Word ein paar Einstellungen gibt die einem sprachlich Vorschläge machen wenn man das wünscht.

Hier auch eine gute Anleitung dafür.

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Nein, weil „Heil“ dank Unterricht und Dokus bis zum Erbrechen genau so negativ belegt wurde, wie es heute ist. Es wurde also exakt das Gegenteil damit gemacht was ich vorschlage. Wäre Mohr genau behandelt worden, würde ich ggf anders reden. Aber ich kenne Mohr mehrheitlich aus positiven Zusammenhängen, v.a. alten Büchern/Geschichten/Märchen, die ich mag.

Ich bin auch eure Argumente eingegangen, die derart verallgemeinert und absolut waren, dass ich es für angebracht hielt, es als allgemein anzugehen.

Oh ja, das sind die einzigen Möglichkeiten. Das es Schwedenstraßen ect gibt, wo man einfach Straßennamen braucht und irgendwas und irgendwen benennen will, ist natürlich völlig ausgeschlossen. (Hier mal ein Denkanstoß: Namensherkunft) Keine unbedingt herausragende Quelle, aber danach wurde sie zu Ehren von Verbündeten so genannt. Dann kannste dir mal überlegen, wer jetzt rassistischer ist: Preußen oder Du.

Nochmal: Diese Wörter haben wir jetzt auch! Schwarze, Farbige oder meinetwegen auch PoC sind genau die gleichen Pauschalisierungen. Jeder Ethnie-Name, jeder Staatenname ist das gleiche. Einige sind negativ, andere positiv dun andere neutral konotiert. Und das wechsel je nach Sozialisierung.

Diese Logikkette ist 1. äußerst fragwürdig da sehr annahmebelastet und 2. extrem. Zwischen symptomatischen Bezeichnungen und Genozid liegen noch mehrere Größenordnungen. Heißt nicht, dass es nicht passieren kann. Heißt aber auch, dass nicht jedes Wort zum Genozid führt., wie du es hier darstellst.

Nochmal: Wo? Wäre es dir lieber, ich würde die Worte häufiger nutzen?

Andere Frage, weil es schon wieder zu allgemein wurde:
Seid ihr dafür alte Bezeichnungen wie Mohr und Neger aus alten Büchern/Geschichten durch neue zu ersetzen?

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Unzählige Mal wurde ich in Großbritannien mit irgendwelchen Sprüchen über das Dritte Reich konfrontiert. Keiner davon war beleidigend gemeint, manche einfach nur neugierige Fragen, aber mit Worten und Gesten, die in Deutschland nie benutzt würden. Ein Mal wurde der Arm zur Begrüßung gehoben, als man herausfand, dass ich aus Deutschland komme. All diese Leute waren sich nicht bewusst (da ignorant), dass sie mich verletzen und schockieren.

Um so mehr ist es für mich so unbegreiflich, wie man gewisse Worte bezüglich PoC benutzen kann, in vollem Wissen, dass sie verletzen und zwar in massiv größerem Maße als alles, was man als weißer Deutscher erfahren kann. Und wie kann man diese Worte dann noch stolz an Straßen, Gebäuden usw. zur Schau stellen, wo sie jeden Tag von PoC gelesen werden und diese dadurch hautnah mitbekommen, wie wenig ihr Wohlbefinden dem Rest der Gemeinde wert ist.

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Kommt immer drauf an welche Bücher. Bei einer Hannah Arendt bin ich z.B. der Meinung, dass man das „N-Wort“ stehen lassen sollte um auch dort ihre problematischen Sichtweisen erkennen zu können.

Wenn es aber um Kinder Bücher geht bin ich entweder dafür, diese Bücher nicht mehr zu verwenden und andere Bücher zu lesen oder die entsprechenden Begriffe (wenn es geht) zu ändern. Die Sache ist wenn ich eine rassistische Kindergeschichte habe in der das N-Wort vorkommt wird diese Geschichte ja nicht automatisch nicht mehr rassistisch sobald ich das N-Wort austausche.

Straßennamen sollte man meiner Meinung nach komplett umbenennen und sich passendere Namen für diese überlegen.

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Mir fehlt da die Option bei Werken die einen deutlich bedenklichen Kontext bieten darauf hinzuweisen anstatt diese nachträglich zu beschönigen.

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Der entscheidende Begriff ist hier „belegt“. Es wurde (gehen wir mal von guten Geschichtsunterricht aus) belegt, dass der Begriff „Heil“ in einem äußerst verwerflichen Kontext gebraucht wurde. Es wurde belegt, dass dieser Begriff daher im heutigen Gerauch problematisch ist. Der Begriff Mohr, genauso wie der Begriff Neger sind genauso problematisch, eben weil sie (historisch wie aktuell) Menschen herabwürdigt, beleidigt und verletzt. Und ja, es mag alte Bücher/Geschichten/Märchen geben, in welchen „der Mohr“ eine positiv besetzte Rolle einnehmen kann (!), aber es gibt bei weitem mehr Geschichten aus dem europäischen Kontext, in welchem „der Mohr“, oder „der Neger“ als entweder Feindbild, unterwürfige Kreatur, oder faulen ArbeitsverweigererIn o.ä. dargestellt wurde. Ich denke da hier etwa an den Comic „Tim im Kongo“, welcher vor allem letzteres Beispiel oft bedient.

Naja diese Interpretation steht auf relativ wackligen Beinen. Wenn du dir mal diese Kolonialverträge anschaust, die im Link erwähnt werden, dann stellt sich recht schnell heraus, dass das weniger mit einem Bündnis und viel stärker mit einem auf Abhängigkeit basierenden Vassalentum zu tun hat.

Nur mit dem entscheidenden Unterschied, dass PoC ein selbstgewählter Begriff und keine Fremdbezeichnung ist.

Prinzipiell sehe ich es zumindest als positiv, dass solche Begrifflichkeiten auch in der Literatur hinterfragt werden. Wenn man diese Begriffe schon nicht aus Werken entfernt, dann sollte es zumindest eine Form von kritischer Aufarbeitung dieser im Werk (etwa in einem Vorwort, oder als Kommentar) geben. Kommentarlos würd ichs auf keinen Fall mehr stehen lassen.

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Dir will einfach nicht der Unterschied zwischen dem M-Wort und Bezeichnungen für heute existente Staaten aufgehen. Und ja auch Schwarzenstraße ist sicher nicht die Lösung :facepalm: Warum man sich nicht für Jan-Cuny-Straße entschieden hat, offenbart halt dann doch die Denke.

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Genau. Es liegt am Geschichtsunterricht. :roll_eyes:

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Wenn du das wirklich glaubst hättest du im Geschichtsunterricht vielleicht etwas besser aufpassen sollen.

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…Ich bete wirklich zu allen Gottheiten, dass niemand der Schwarz ist oder eine Person of Colour und RBTV guckt, je diesen Thread liest.

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Sorry, ich greife hier lediglich die Argumentation von eurer Seite auf, die Andauernd damit kam, dass ich doch bitte beleidigt zu sein habe, wenn man mich Holländer nennt.

Ich kann nicht ganz folgen. Meinst du als Randbemerkung/Fussnote?

Nochmal: der Begriff ist nur für diejenigen selbstgewählt, die dich damit identifizieren, und selbst nicht mal dann für alle. Ferner hatten wir es auch schon als Thema, dass die Bezeichnung vieler Gruppen nunmal nicht immer/eher selten von ihnen ausgeht. Sicher, wenn Leute es wünschen, rede ich sie mit der entsprechenden Bezeichnung an. Es ist aber nunmal ein Unterschied, ob ich sie dann so anspreche, oder ob ich ein Wort kollektiv aus dem Sprachschatz streichen will.

Nein, an meiner Sozialisation.

Erleuchte mich. Was ist an „Heil“ an sich so problematisch? Weil die Nazis sich so gegrüßt haben? Gott sei dank haben sie nicht „Hallo“ gesagt.

Ja, absolut. Das Beispiel diente eigentlich eher der Anschauung, dass nicht alles so dermaßen rassistisch besetzt ist, wie RobChang mir weismachen wollte. Nicht alle entsprechenden Namen müssen so eindeutig negativ gemeint sein dun sich über den Armen Neger lustig machen, wie er dargestellt hat. Darum gings mir mit dem Beispiel.

Zwei Sachen: 1. Dir ist klar dass ich „belegt“ als „mit etwas versehen“ meinte und nicht als „etwas beweisen“? Kam bei deiner Antwort nicht ganz durch. 2. Absolute Zustimmung, zu allem was du sagst.
Und genau diese Negativbeispiele gilt es zu beseitigen. Nicht alle Begriffe.

Ich schon, dann hätten wir mal ne andere Stimme, hier argumentiert ja weiß vs weiß :wink: