Was ich mich bei Satire inzwischen frage ist, warum muss Satire immer alles dürfen? Warum muss man bestimmte Sachen, die gesellschaftlich verachtet werden, unbedingt unter dem Deckmantel der Satire raushauen? Geht es nicht ohne, wäre das nicht die viel clevere Satire?
Fang an, Satire zu zensieren, und es ist der Anfang vom Ende der Satire.
Ich halte es eher mit dem Grundsatz: Satire darf alles aber nicht alles ist Satire.
Satire ist gut und darf alles, wenn sie mit meinen Überzeugungen konform geht.
Wenn die Satire nur daraus besteht, irgendwelche Gesellschaftsgruppen aufs übelste zu beleidigen, ja dann braucht man die Satire nicht.
Ok Frage:
Funktioniert Somuncus Satire/Humor jetzt so, dass er seine Meinung sagt, und zwar in sehr drastischen Worten? (also das was er in dem Video macht)
Oder spielt er eine Rolle, die bewusst drüber und verletztend ist, um zu schockieren, zu entlarven. Also spielt er ein Arschloch, bei dem einem als Zuschauer also auch klar werden soll, dass er ein Arschloch ist? (also das was er angeblich im Podcast macht)
Beides gleichzeitig geht nicht.
Und manchmal ist Satire auch einfach scheiße, unlustig und/oder nicht intelligent.
Auch ein blinder Trinker findet mal ein Korn. Wäre nett, wenn du mit deiner Argumentation dich auf den aktuellen Fall beziehen würdest. Und ich würde immer noch gerne wissen, wo da die Satire oder der Spiegel ist, wenn man Autorinnen als ungebummst bezeichnet.
Schaut mal ins Video rein, dass ich gepostet habe. Zum Ende hin benutzt er das Wort „Bimbo“ als Umschreibung eines Afrikaners. Dann schaut, was der Kontext ist, und dann vergleicht das mit dem Ausschnitt aus dem Podcast.
Dann versteht ihr hoffentlich sein „wichtig ist nicht was ich sage, sondern was ich meine“.
Wenn das gesagte scheiße ist, ist es egal was gemeint wurde.
Stimmt nicht.
Und was meint er damit, dass die Frauen, die ihn jetzt für seine Aussagen kritisieren werden „in Wahrheit“ nur untervögelt sind und noch nie einen richtigen Schwanz gesehen hätten?
ok, selbst wenn man das so akzeptieren würde, erklärt das nicht den ganzen Teil sexistischen Teil danach. Dort ist es nämlich eindeutig nicht mehr so, dass er die Leute eigentlich mag, er benutzt halt „nur“ die falschen Begriffe. Ne, da nutzt er den Sexismus ganz klar um seine Verachtung für die Frauen zu unterstreichen.
Dafür kenne ich Somuncu nicht genug, dafür liefert der 2 Minuten Ausschnitt zu wenig Kontext.
Das ist am Thema vorbei. Ich bestreite nicht, dass Serdar Inhalte hat (Ich kenne einige seiner Programme). Aber sein Mittel der Beleidigung ist selten bis nie nötig. Dein Ausschnitt zeigt eine Rede ohne diese Mittel.
Guck dir im Vergleich mal Hagen Rether an. Da hast du die gleiche Stimmung ohne dieses Stilmittel.
Richtig: Serdar Somuncu ist keine lustige Satire.
Nachtrag: In der Regel. Es gibt auch schon mal nen Schmunzler.
Magst du hierauf noch eingehen?
Gemach, gemach hier sind gerade gefühlt 50 Somuncu-Feinde, die sich die Finger wundkloppen, während ich hier liege und mir Deady Premonition mit Cholf ansehe!
Schau mal diese Rede bis zum Ende, oder ab der Hälfte. Somuncu benutzt das Wort „Bimbo“, meint damit aber nicht, dass für ihn Afrikaner Bimbos sind oder Neger - sondern das ist exakt der Spiegel, den ich meine.
Er nimmt das Mindset des heuchlerischen Bürgers, der einerseits die Angst vor dem Terror (Paris, Berlin …) hat, dem andererseits die zeitgleichen Tode von „irgendwelchen Bimbos“ in Afrika egal sind.
DANN benutzt er „Neger“, „Bimbo“ usw.
Nachtrag: Hagen Rether kenne ich, finde ich großartig, aber muss deswegen jeder Kabarettist so sein wie Hagen Rether?
Somuncu hat einen eigenen Weg gefunden. Er hat ein Publikum, das ihm schutzlos ausgeliefert ist, und gibt diesem Publikum früher oder später eine bittere Pille zu schlucken.
Ich weiß nicht was genau Somuncu mit seiner Satire sagen will, aber wenn es legitim ist, dass Satiriker deutsche Polizisten als „Sondermüll“ bezeichnen oder sie als als rassistische Serienmörder porträtieren, dann sehe ich den qualitativen Unterschied nicht zu Somuncu, der eine bestimmte Gruppe weiblicher Kolumnisten als „unterfickt“ darstellt.
Die Empörung in diesem Fall ist auf die, wie Florian Schröder es in der Podcast Folge sehr gut beschreibt, Verengung des öffentlichen Diskurses zurück zu führen.