Genau dieses “wehe wenn doch” ist halt auch der Punkt an dem ich mich reibe.
Wenn es Stück für Stück Einzug findet und den gewohnten Sprachgebrauch umformt, ist es halt eine gesellschaftliche Entwicklung und gut ist.
Aber Punktabzüge für Studis, moralinsaure Kommentare U.Ä finde ich halt auch ein wenig überzogen, ist mir zu viel Brechstange.
Man sollte der Sache einfach ein wenig Zeit einräumen und schauen wie es sich sprachlich entwickelt, da sind freiwillige Anglizismen auch ein gutes Beispiel mMn. Ich lasse einfach Mal alles auf mich zukommen und beobachte die Entwicklung Mal, mehr möchte ich bis auf weiteres nicht tun.
Wir reden ja auch gar nicht von der Abkehr diskriminierend Klingender Begriffe wie Fräulein, Kerl oder dem absolut unangemessenen N*ger sondern von kleineren Feinheiten des Sprachgebrauchs
Ich weiß, aber das sind mMn auch wirklich abwertende Begriffe.
Deshalb hatte ich ja auch geschrieben, dass wir in der jetzigen Entwicklung immerhin NICHT über solche Wörter reden sondern über sprachliche Feinheiten
Für mich ist’s aber einfach ein Unterschied ob man tatsächlich beleidigende Wörter schönreden will oder ob man bestimmten Begriffen aus der Gewohnheit heraus ein Geschlecht beimisst.
Da wird ja niemand beleidigt.
Ich arbeite bsw. in na Frauendomäne und da wurde und werde ich sprachlich auch häufig ausgeklammert aber daran störe ich mich nicht weil ich weiß wie’s gemeint ist.
Grammatik hin oder her, Ärzte ist für mich ähnlich wie Lehrer komplett weiblich konnotiert, einfach durch meine Erfahrung bzw. durch meinen persönlichen Werdegang.
Aber warum nimmst du sie denn als Abwertend wahr? Noch deine Großeltern nutzen Fräulein als völlig gängigen Begriff oder auch Zigeuner oder eben Neger.
Fräulein finde ich im Kontext gesehen auch Okay, das ist halt Nichts was man in offizielle Schriftstücke reinschreibt aber bei Kolleginnen mit denen ich grün bin, fällt das auch einmal öfters^^
Neger ist ja erstmal nur ne Übersetzung aber das Wort hat halt seinen Gebrauch während der Kolonialzeit bekommen und ist ja auch eng mit dem Begriff Rasse zusammen geworfen wurden.
Ich würde es einfach Mal ans unschicklich bezeichnen bzw pietätlos.
Man nennt ja auch ostasiaten nicht mehr Schlitzaugen.
Wobei ich es mit meinem vietnamesischen Mitschüler auch immer ganz lustig fand.
Er hatte viele vietnamesische Freunde und die haben über uns Deutsche auch nur mit Wörtern wie Kartoffeln oder Langnasen gelabert.
Behauptungen sind halt keine Belege. Du sagst weiter oben hier das ist der beleg für meine Aussage und dann ist der beleg nicht nachvollziehbar oder lesbar. Beweispflicht liegt immer noch bei dem der eine Aussage trifft. Und nach aktueller deutscher Grammatik ist die Ärzte der generische Plural. Die Ausschließung die hier konstruiert wird ist deine Interpretation und nicht universell gültig.
Der Beweis wurde erbracht, nur weil du nicht gewillt bist, ihn nachzulesen, ist das nicht mein Problem.
Und diese Interpretation ist bei weitem nicht meine. Hast du jemals eine germanistische Fakultät von innen gesehen?
Ich hab nen Magister, soviel dazu. Ich würd dir auf alle Fälle mal raten, dich mit Fachliteratur auseinanderzusetzen und dich nicht auf ein „Gefühl“ oder „Eigenerfahrung“ zu setzen. Da gibt es genug, was nachzulesen ist.
Vorschläge meinerseits (kleine Auswahl):
Tiemeyer, Ptock: Gebrauch geschlechtsübergreifender Personenbezeichnungen in: „Sprache · Stimme · Gehör“ im Jahr 2016
Irmen, Steiger. „Zur Geschichte Des Generischen Maskulinums: Sprachwissenschaftliche, Sprachphilosophische Und Psychologische Aspekte Im Historischen Diskurs / On the History of the Generic Use of the Masculine Gender: Linguistic, Philosophical, and Psychological Aspects in Historical Discourse.“ Zeitschrift Für Germanistische Linguistik 33.2 (2006): 212-35.
Butler: Die Macht der Geschlechternormen und die Grenzen des Menschlichen (2009, Berlin)