Allgemeiner Thread zu Diskriminierung (Rassismus, Sexismus etc.)

Frage mich auch warum es immer so problematisch ist diverse Wörter nicht mehr zu verwenden und auch um einzugestehen, dass das was man manchmal sagt einfach rassistisch ist. Das bedeutet nicht, das man ein Rassist ist. Ich hinterfrage mich immer und ertappe mich immer wieder dabei, vielleicht Sachen oder Wörter zu benutzen, die anderen stören oder mir sogar gesagt wurde von betroffenen Menschen.

Ich brech mir da keinen Ast ab gewisse Dinge abzustellen. Wenn ich mich stur stelle, hätte ich dagegen nicht so viele Menschen kennengelernt oder anderen vielleicht etwas geschadet und beleidigt.

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Im Deutschen: Ja. Hier schreiben viele auch Mohr nicht aus, dass muss nichts heißen. Insb. in Diskussion um eben diese Wörte finde ich es affig so zu tun, also würde man mit dem Wort alle Kolonialherren-Geister dieser Welt beschwören.

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Aber wenn du es so affig findest, wieso zensierst du dich dann selber?

Man wird schwarz geboren, aber zum Neger gemacht. Durch Ausgrenzung, Abweisung, Beschimpfung. Durch bittere Erfahrungen und Enttäuschung durch Leute, von denen man eigentlich dachte, sie wüssten es besser.

Das Wort Neger zu vermeiden, wird den Rassismus nicht ausrotten. Aber es ist ein Schritt in die richtige Richtung. Einen Schritt weg von einer Vergangenheit, die nicht unsere Zukunft bestimmen soll.

https://www.zeit.de/gesellschaft/2013-02/leserartikel-rassismus-neger

Aber ja, lasst uns doch einfach das Wort „Neger“ nutzen, tut doch niemand weh… Außer ggf. Menschen die Schwarz sind, aber haben die das zu entscheiden? Die wurden selbst nicht versklavt oder in der Zeit gelebt…

Ich finde es weiterhin befremdlich, wenn ich mich nun so als weißer Deutscher positionieren würde und urteile, dass Neger nur ein Wort sei. Abgeleitet nur von negro… Ja, in einer Zeit in dem man Rasseneinteilung nach Hautfarbe machte, den schwarzen Mann und die schwarze Frau versklavte. Über Jahrhundert der Begriff negativ behaftet ist, noch heute als Schimpfwort gilt. Naja, aber ja, es ist dann eine schöne Duskussion um anzuecken. :wink:

Ich halte das Wort „Neger“ aufgrund seiner Geschichte für ebenso so schlimm wie das „Heil…“. Man braucht es nicht.

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Tu ich das? Wo denn? Ich habe es immer noch ausgeschrieben, wenn ich für nötig empfand.
Ansonsten versuche ich in Diskussionen nicht unnötig Öl ins Feuer zu gießen. Soll ja was bei rumkommen. Es jetzt provokativ in jeden Satz zu hauen ist genau so affig.

Ich verstehe nicht, was daran so schwer ist, Wörter zu vermeiden, die Menschen aufgrund von Dingen, die sie nicht beeinflussen können, beleidigen und verletzen. Gerade wenn es Alternativbegriffe gibt, finde ich das fragwürdig.

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Stimmt, du vermeidest es manche Bezeichnungen generell zu verwenden, egal ob zensiert oder nicht und umschreibst manches lieber. Was auch immer das aussagen soll.

Hatte in den letzten Wochen zwei Fälle wo in meinem Bekanntenkreis sehr bewusst jenes Wort benutzt wurde und das von Leuten die ich schon sehr lange Zeit kenne und wo ich sowas nicht mal Ansatzweise erwartet hätte. Ich weiß nicht ob es der aktuellen Situation geschuldet ist, verstehen kann ich es auf jeden Fall nicht. Eine Person habe ich darauf angesprochen, die zweite aus beruflichen Gründen nicht. Erstere meinte nur, dass das alles nicht so ernst ist und man sich wegen eines Wortes nicht so anstellen soll. Da fehlen mir persönlich echt die Worte.

Sprich mal die Person drauf an, ob sie es in Ordnung fände, wenn man sie [füge passendes auf die Herkunft bezogenes Schimpfwort ein] nennt. Die meisten, bei denen ich das gemacht hab, haben “nein” gesagt und ich nur “siehste”

Hier sieht man ganz schön das Problem. „Heil“ findest du stark negativ belegt, „Mohr“ aber weniger. Woran liegt das? Eventuell daran dass die Geschichte des Wortes „Heil“ dich direkt betrifft, die des Wortes „Mohr“ aber nicht?

Genau das ist es warum die Betroffenen bestimmen was für sie in Ordnung ist und was nicht. Wenn jemand aus einem Land das mit Nazis nichts am Hut hatte dich mit Heil begrüßt ist ihm das egal, ihm bedeutet das Wort nichts. Du wirst dadurch aber mit etwas in Verbindung gebracht zu dem du keine Verbindung haben willst. Genauso ist es mit Schwarzen und dem Wort Mohr.

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Nun das Gespräch ging schon noch länger, war aber relativ unangenehm, da zu dem Zeitpunkt mehrere Personen anwesend waren. Insofern gab es drei Parteien: Diejenige Person welche die Aussage getätigt hatte, mich der sie darauf angesprochen hat und noch drei andere Personen die zu dem Thema einfach schwiegen und nichts damit zu tun haben wollten. Nach dem ich gemerkt hatte, dass bei jener Person meiner Meinung nach jegliche Einsicht fehlt, wollte ich das Thema dann auch nicht mehr vertiefen und werde mich persönlich einfach von dieser in Zukunft distanzieren.

Ist langfristig für dein Seelenheil womöglich das beste, dennoch traurig

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Am Land wo der Anteil an PoC so verschwindend gering ist, sickern halt manche Probleme bzw. Gesinnungen nur sehr langsam durch. Insofern finde ich es immer wieder bedenklich, dass behauptet wird, bei uns gäbe es keine Probleme mit Rassismus wie in den USA aktuell. Es gibt die sehr wohl, nur werden wir nicht so oft damit konfrontiert.

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Im Prinzip werde ich da jedes Mal mit konfrontiert, wenn ich bei meinen Eltern auf dem Dorf bin.
Es sind dann immer die Nebensätze, die Kleinigkeiten. Trotzdem traurig und es wird sich da wohl auch so schnell nicht ändern.

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Scheint schon zu implizieren, dass du es gerne auch in der Alltagssprache und nicht nur an Straßennamen sehen willst. Aber nunja.

Und wenn wir mal vom M-Wort weggehen, dann muss man sich ja fragen, warum wurde diese Gasse denn nach diesen Menschen benannt. Naja entweder, weils dort ein oder mehrere Menschen mit dunkler Hautfarbe untergebracht waren und es dann volkssprachlich so bezeichnet wurde, wie man heute vielleicht spöttisch Klein-Anatolien sagen würde. Oder in Wien ist die ganze Gasse nach einer Kneipe benannt, die einfach „Zum Großen Mohren“ heißt. Und diese wurde einfach aus Spaß so benannt, weil es schon „Zum Hasen“, „Zum Fuchs“, „Zum Hirsch“, „Zur Rose“ etc. schon gab, dann nimmt man halt das nächstbeste, was gleichzeitig ein Alleinstellungsmerkmal ist, und andererseits ja witzig ist, wenn ein Weißer so ein Gasthaus betreibt.

Die gesamte Idee das Wörter, die eine Gruppe von Menschen, so pauschalisiert im öffentlichen Leben zu haben, ergibt für mich keinen Sinn und da kann die Verwendung noch so veraltet sein. Man sagt ja auch nicht mehr Mongolismus, sondern Trisomie 21, denn Mongolismus kommt einfach von der dummen Rassenlehre, die bei den Symptomen einfach unterstellte, dass nun ja auf einmal „Kaukasier“ untypische Züge hätten, die man eher beim „mongolischen Typ“ sehen würde. Oder es wurde als Atavismus bezeichnet, als etwas was zwischen Tier und Mensch stehen würde und damit dem ganzen mongolischen Volk unterstellen würde, minderwertig zu sein.

1911 schreibt Weygandt, der führende medizinische Autor für „Schwachsinn“ im ausgehenden Kaiserreich und in der Weimarer Republik, im Enzyklopädischen Handbuch der Heilpädagogik, dass bei Mongolen der „Mongolismus“ häufiger vorkomme. Er sah dies als Beleg dafür, dass die Mongolen auf einer niedrigen Entwicklungsstufe stehen geblieben seien (Vortrag von Prof. Wolfgang Jantzen, Universität Bremen, 1997, Zur Neubewertung des Down-Syndroms“ gehalten bei der Lebenshilfe e.V. in Rotenburg/Wümme)

Und wenn man nun sehr schlimm aussehende Krankheiten einer „Rasse“ zugeschrieben wird, dann ist der nächste Schritt das Streben nach genetischer Hygiene und das sind dann nicht mehr wenige Schritte bis diese verquere Denke derart eskaliert, dass man zum Genozid greift und alle diese niederen Menschen, die die hochgeborene Göttermenschen verschmutzen, ausradieren will… Und diese Logik und Angst vor anderen Menschen hat sich einfach nur dadurch verbreitet, weil man dieser Krankheit diesen Namen gegeben hat, sodass man im Gespräch, darüber, wenn jemand im Bekanntenkreis ein Kind mit dieser Krankheit bekommen hat, immer diese Angst vor Überfremdung und genetischer Vermischung, Rassenlehre allgemein angeklungen wurde. Alltagssprache ist wichtig und das Unterbewusstsein arbeitet auch wenn man rational weiß, woher das alles kommt. Und man wird sich auch als Anwohner stören, wenn man jedes Mal ein heute als Schimpfwort verstandenes Wort in die Adresse eintragen muss.

Von der Englischen Wikipedia-Seite zum Lemma „Nigger“:

Neger und ähnlich klingende Wörter in anderen Sprachen waren nicht von Anfang als Beleidigung gemeint bzw. sind es teilweise immer noch nicht (Brazilien, Russland) und entwickelten wenn in der größeren Bevölkerung außerhalb der USA erst relativ kürzlich die Bedeutung von „Nigger“. Sollte man immer bedenken, wenn ältere Semester ein überholtes Wort nutzen, das zur Zeit ihrer Sozialisierung anders kontextualisiert wurde.

Im Russischen gibt es einen separaten Begriff wenn man Menschen mit dunkler Hautfarbe beleidigen bzw. herabsetzen will.

Ich hab da während meines FSJ in Russland (Moskau) und in meiner eigenen Familie andere Erfahrungen gemacht. Ich habe sowohl von der Polizei als auch den normalen Menschen dort das russische N-Wort als negative Bezeichnung gehört.

Sind aber nur meine Erfahrungen und da der russisch sprachige Raum unfassbar groß ist kann es da natürlich große Unterschiede geben.

Gerade gelesen das es bei Word ein paar Einstellungen gibt die einem sprachlich Vorschläge machen wenn man das wünscht.

Hier auch eine gute Anleitung dafür.

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Nein, weil „Heil“ dank Unterricht und Dokus bis zum Erbrechen genau so negativ belegt wurde, wie es heute ist. Es wurde also exakt das Gegenteil damit gemacht was ich vorschlage. Wäre Mohr genau behandelt worden, würde ich ggf anders reden. Aber ich kenne Mohr mehrheitlich aus positiven Zusammenhängen, v.a. alten Büchern/Geschichten/Märchen, die ich mag.

Ich bin auch eure Argumente eingegangen, die derart verallgemeinert und absolut waren, dass ich es für angebracht hielt, es als allgemein anzugehen.

Oh ja, das sind die einzigen Möglichkeiten. Das es Schwedenstraßen ect gibt, wo man einfach Straßennamen braucht und irgendwas und irgendwen benennen will, ist natürlich völlig ausgeschlossen. (Hier mal ein Denkanstoß: Namensherkunft) Keine unbedingt herausragende Quelle, aber danach wurde sie zu Ehren von Verbündeten so genannt. Dann kannste dir mal überlegen, wer jetzt rassistischer ist: Preußen oder Du.

Nochmal: Diese Wörter haben wir jetzt auch! Schwarze, Farbige oder meinetwegen auch PoC sind genau die gleichen Pauschalisierungen. Jeder Ethnie-Name, jeder Staatenname ist das gleiche. Einige sind negativ, andere positiv dun andere neutral konotiert. Und das wechsel je nach Sozialisierung.

Diese Logikkette ist 1. äußerst fragwürdig da sehr annahmebelastet und 2. extrem. Zwischen symptomatischen Bezeichnungen und Genozid liegen noch mehrere Größenordnungen. Heißt nicht, dass es nicht passieren kann. Heißt aber auch, dass nicht jedes Wort zum Genozid führt., wie du es hier darstellst.

Nochmal: Wo? Wäre es dir lieber, ich würde die Worte häufiger nutzen?

Andere Frage, weil es schon wieder zu allgemein wurde:
Seid ihr dafür alte Bezeichnungen wie Mohr und Neger aus alten Büchern/Geschichten durch neue zu ersetzen?

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Blockquote

Unzählige Mal wurde ich in Großbritannien mit irgendwelchen Sprüchen über das Dritte Reich konfrontiert. Keiner davon war beleidigend gemeint, manche einfach nur neugierige Fragen, aber mit Worten und Gesten, die in Deutschland nie benutzt würden. Ein Mal wurde der Arm zur Begrüßung gehoben, als man herausfand, dass ich aus Deutschland komme. All diese Leute waren sich nicht bewusst (da ignorant), dass sie mich verletzen und schockieren.

Um so mehr ist es für mich so unbegreiflich, wie man gewisse Worte bezüglich PoC benutzen kann, in vollem Wissen, dass sie verletzen und zwar in massiv größerem Maße als alles, was man als weißer Deutscher erfahren kann. Und wie kann man diese Worte dann noch stolz an Straßen, Gebäuden usw. zur Schau stellen, wo sie jeden Tag von PoC gelesen werden und diese dadurch hautnah mitbekommen, wie wenig ihr Wohlbefinden dem Rest der Gemeinde wert ist.

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