Allgemeiner Thread zu Diskriminierung - (Teil 2)

Ja, das ist schon irgendwie verstörend.

Gibt es dazu mehr Infos als nur diese Collage mit 2 mir völlig unbekannten Personen? Das kann alles stimmen, aber bessere Belege wären schön.

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Da spricht vermutlich der Neid.

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Eh nicht verbieten. Soll jeder glauben und machen was er/sie will.
Aber, so spannend und interessant ich die Mechanismen von Religion finde, halte ich Religion auch nicht für ungefährlich und bin schon der Ansicht, es wird langsam an der Zeit, dass man diese uralten Schriften (und Rituale) musealisiert und beispielsweise nicht mehr seinen Moralkompass und seine Weltanschauung daraus bezieht, da sind wir einfach schon zumindest ein paar Schritte weiter gegangen.
Was zum Glück vor allem in Europa selten ist, auch wenn sich immer noch gerne auf die Schulter geklopft wird, während man Sachen wie „christliche Werte“ sagt.
Jedes gute Attribut, dass man Religion zuschreiben kann, kann man auch völlig ohne Religion, oder einer Gottesfigur beschreiben und besetzen.
Und ich halte beispielsweise sogar säkulare Moral und Ethik, die sich immer wieder neu auf dem Prüfstand befindet und neu bewerten muss für die weit fortschrittlichere, als sich darauf zu verlassen das etwas halt moralisch okay ist, weil es in den heiligen Texten so steht.
Da gibts ja eh das Eutryphron-Dilemma, das (ganz groß paraphrasiert) die Frage stellt, ob etwas ethisch richtig ist, weil es dem Willen einer Gottheit entspricht, oder ob es intrinsisch, von sich aus ethisch ist, und aus diesem Grund von der Gottheit verlangt wird.

Wie gesagt, sollen im Privaten alle machen, was sie wollen, aber Glaube informiert auch einen Bild auf das Leben und die Gesellschaft und auf diese von uns „wahrnehmbare Realität“ und diesen daraus resultierenden Eingriff in ein „weltliches Leben“ halte ich
für nicht ungefährlich.
Das betrifft nicht nur die großen Religionen, ich mein da eben auch die Esoterik.
Plattes Beispiel, dass ich wirklich so erlebt hab(ich weiß, persönliche Erfahrung bringt niemandem was): Wenn mich bei einem Zeckenbiss eine Assistentin an der Uni zu ihrem Pendler schickt, so ist das nicht nur fahrlässig.
„Betet für die Opfer“ heisst es oft, der narzisstische Zynismus dieser Idee ist aber nur wenigen bewusst. Es hilft niemanden zu beten, ausser dem eigenen Gewissen und so kann man sich selbst gemütlich auf die Schulter klopfen und sich erzählen, man habe ja eh was unternommen - zumindest gedacht hätte man an die Opfer.

Aber, wie ich anderenorts schon geschrieben hab, soll ruhig jeder seine spirituellen Reisen machen, ich werde niemanden aufhalten und will auch niemandem auf die Füße treten.

Naja, genug OffTopic, ich hoff wenigstens versteht man ungefähr, was ich mein.

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Alles klar sorry für das Missverständnis.

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Alles gut.

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Das ist Zazie Beetz (Atlanta, Deadpool 2) und ihr Freund David Rysdahl (auch Schauspieler). Das Bild selbst aus 2017.

https://www.instagram.com/p/BbN8FiNg46R/?igshid=drbzsk1i3s43

Aber gut die Kommentare würden mich halt im Internet generell nicht überraschen. Die Findest du bei so Paar-Bilder wohl immer… Hier kommt nun noch die Komponente der Hautfarbe hinzu…

hat reddit Langeweile? der Post ist 3 Jahre alt hat 25.000 ich glaube nicht das hier die Mehrzahl gegen dieses Bild war.

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Was meinst du denn mit „musealisieren“? So lange es Menschen gibt, die an Gott glauben, ist gelebte Religion nun einmal da. Und einerseits stellst du dich tolerant, schwingst hier aber gleichzeitig alarmistische Reden.

Fakt ist doch: Es gibt Menschen mit unterschiedlichen Weltanschauungen und wenn diese einander nicht zuhören und tolerieren, werden sich unweigerlich weitere Gräben in der Gesellschaft auftun. Da fängt dann auch wieder das Diskriminierungsthema an: Von und gegen religiöse Menschen.

es heißt Schwarze Frau und ihr Name ist Zazie Beetz

„farbig“ ist kolonialrassistisch-konnotiert und sie ist nicht bunt :wink:

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Alles was man sagt ist laut irgendwem falsch. Am besten ist es aber wenn Leute dann „POC“ benutzen (was du hier scheinbar schon benutzt hast), was ja „Color“ also „Farbe“ beinhaltet. Kannst halt nichts richtig machen wenn Menschen nach Problemen suchen…

Nö. Es ist einfach empfehlenswert zuzuhören, aufzuklären und politische Selbstbezeichnungen zu respektieren und keine Rassismen zu reproduzieren. Da kann man sich auf kleine Hinweise einlassen.

Und du findest im alten Thread einen guten Clip von Rosa Mag, die dich informieren können über PoC, People of Color.

An der Stelle müssen wir das nicht ausweiten, dafür kannst du ältere Beiträge nachlesen im vorherigen Thread über Diskriminierung.

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du hättest die chance gehabt, achtsam, respekt-, verständnisvoll, interessiert zu reagieren.
wie etwa mit „oh, das habe ich nicht gewusst, dass die selbstbezeichnung Schwarz und nicht farbig ist, dann werde ich in zukunft darauf achten, die worte zu wählen, die die betreffende personen wünschen“.

du hast für dich eine andere form der reaktion gewählt.

lass uns dem nicht mehr Raum geben als nötig

@raido wenn du dich überfordert fühlst, empfehlen wir dir einfach ein paar gute Quellen
https://glossar.neuemedienmacher.de/glossar/people-of-color-poc/

https://www.idaev.de/recherchetools/glossar?tx_dpnglossary_glossary[%40widget_0][character]=P&cHash=01eae52f49497c7c5385f8079ae6f1b4

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Ich muss gestehen das ich jetzt verwirrt bin.
Wurde POC nicht eingeführt, weil zB „schwarz“ rassistisch ist und POC insgesamt genauer? Oder ist es bei ihr so das sie sich selbst als schwarze Frau vorstellt und auch so benannt werden will?
Ein paar Quellen aus dem alten Thread habe ich gelesen, verstehe diese Situation trotzdem nicht. Habe ich beim Lesen einen Denkfehler gemacht?

POC kann man sagen, wenn man nicht nur von Schwarzen Menschen spricht. Darunter fallen dann zum Beispiel auch Latinos oder Indigene (individuelle Ausnahmen natürlich möglich). Im Prinzip alle Menschen, die nicht als weiß gelesen werden.

Gibt/Gab (nicht sicher) auch BPoC. Das wäre dann Black and People of Color.

Hatte da auch letztens eine Diskussion mit einem Kollegen, der meinte, dass seine Schwarzen Freunde mit „farbig“ kein Problem hätten. Da kommt dann natürlich auch immer ein individueller Aspekt dazu. Wie gut kennt man die Person? Hat man die Person überhaupt mal danach gefragt? Und wenn alles passt - nie auf die Allgemeinheit beziehen.

Wer legt sowas eigentlich fest welche Begriffe PC sind und welche nicht?

Weisse Menschen auf Twitter.

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Danke, dass du fragst :slight_smile:

Ich versuche mal Doktor Yoshi mit dem historischen Kontext zu ergänzen:

Zusammenfassung

Schwarz, Schwarze Personen, hat sich im Zuge der Bürgerrechtsbewegungen der USA und politischen Diskurse etabliert. Black and Proud.

Es handelt sich nicht um eine normative Beschreibung der Hautfarbe an sich. Es ist eine selbstgewählte politische Bezeichnung gegen die vorherrschenden Fremdbezeichnungen, wie „farbig“ oder das N-Wort oder weitere diskriminierende Bezeichnungen. Das „schwarz“ ein rassistischer Begriff sei, ist in dem Zusammenhang ein Irrtum.
Es gibt ja keine Rassen unter den Menschen an sich. Daher wird Rasse und die Zuschreibungen darfür zum Konstrukt, etwas konstruiertes und ausgedachtes. Man meint also nicht direkt die Hautfarbe, sondern eine soziale und politische Dimension. Dahinter verbirgt sich der Jahrhunderte lang gewachsene, systematische Rassismus.

Bei der Selbstbezeichnung Schwarz geht es auch um ein Machtverhältnisse. In den USA z.B. und im transatlantischen Sklavenhandel haben weiße Europäer_Innen Schwarze Menschen (ca. 12-17 Millionen) versklavt, entführt und massiv misshandelt, über Jahrhunderte hinweg. Des Weiteren hielten sie Kolonien, in denen es ebenso viele extrem gewaltvolle Misshandlungen und Ausbeutungen gab (von Lateinamerika, Karibik bis Afrika und Asien). In dieser Zeit wurden den Menschen einfach fremdbestimmte Bezeichnungen zugewiesen, wie M* oder N*. Niemand hat sich dafür interessiert, wie sich selbst benennen, z.B. Hereo, Nama, Ga-Adangbe, Guan und viele, viele mehr.
Das hat sich also niemand von diesen Menschen ausgesucht. Sie wurden unterdrückt. Und zu dieser Unterdrückung und Gewalt, gehört die Sprache dazu.

Diese fremdbestimmten Bezeichnungen haben sich bis heute fortgesetzt. Seit der Segregation in den USA, haben sich die Leute dagegen zunehmend gewehrt. Black and Proud. Schwarz ist also eine Selbstbezeichnung, die als Emanzipation gegen Unterdrückung verstanden wird. Auf der anderen Seite, gibt es bis heute Diskussion über den Begriff M*, wie die M*-Straße in Berlin, weil die umfangreiche und gewaltvolle Geschichte in der Bildung marginalisiert und exkludiert wird und die Leute solche Begriffe verharmlosen wollen. Wenn Geschichte nicht richtig aufgearbeitet wird, ist diese Verharmlosung und das Kleinreden der historischen Bedeutung solche Begriffe eine Folge unter vielen. Von Portugals Kolonialismus, bis Deutschland und auch das Britisch Empire mit ihrem Imperialismus oder Columbus in Lateinamerika. Es fehlt sehr viel Wissen und Erinnerungskultur.

Nicht jede Schwarze Person nutzt diesen Begriff in erster Linie, wenn man sich zum Beispiel vorstellt. Darfür ist diese Art der Selbstbezeichnung nicht gedacht.
Chimamanda Ngozi Adichie beschreibt das sehr schön in ihrem Roman Americanah: Eine Nigerianerin geht in die USA. Sie selbst versteht sich eher als Igbo, ein Teil der nigerianischen diversen Gesellschaft. Sie kommt in die USA und erfährt Rassismus auf Grund ihrer Hautfarbe. Die Protagonistin wird Schwarz, sie macht die gleichen rassistischen Erfahrungen wie andere Schwarze Personen in den USA. In Lagos wäre das natürlich kein Thema. Aber überall dort, wo sich ein Machtverhältnis ausdrückt und eine weiße Mehrheit existiert und es strukturellen Rassismus gibt. Also selbst wenn auf Anhieb nicht klar wäre: Kommt diese Person aus Lagos oder New York City, hat sie rassistische Erfahrungen gemacht. Im Zuge dieser Erfahrungen entwickelt sie ein Bewusstsein dafür und definiert sich selbst als Schwarze Frau.

PoC, People of Color beschreibt ebenfalls diesen gemeinsamen Erfahrungswert.

Der Begriff PoC wird auch in Wechselwirkung mit dem Begriff weiß verwendet.

Die Rassismuserfahrungen der Menschen, die sich mit dem Begriff identifizieren, können sehr unterschiedlich sein. Viele Communities verwenden zusätzlich zum Begriff People of Color oder stattdessen weitere Selbstbezeichnungen, zum Beispiel den Begriff Schwarz (mit großem S), den Menschen, die Teil der afrikanischen Diaspora sind als Selbstbezeichnung verwenden. Oder Rom*nija, eine Selbstbezeichnung von Mitgliedern der Roma-Community.

Der Begriff PoC beschreibt, ähnlich wie Schwarz oder weiß, keine Hautschattierungen. Es geht um die Marginalisierung aufgrund von Rassismus. In Deutschland zählen daher unter anderem Menschen aus der afrikanischen, asiatischen oder lateinamerikanischen Diaspora dazu. Dabei spielt ein eurozentrischer, rassifizierender Blick eine Rolle, der eine Folge der einstigen, nicht aufgearbeiteten Kolonisierung vieler Länder ist.

Aber auch Orientalismus trägt dazu bei, dass Stereotype ständig reproduziert werden. Daher machen auch zum Beispiel Menschen türkischer und arabischer Herkunft Rassismuserfahrungen unter anderem auf dem Arbeits- und Wohnungsmarkt, im Bildungsbereich und auch im Kulturbetrieb aufgrund ihrer (zugeschriebenen) Kultur oder Religion.

Im Deutschen gibt es derzeit keine Entsprechung für den Begriff People of Color/PoC.

Andere Wörter, die versuchen, den Begriff ins Deutsche zu übersetzen, sind Fremdbezeichnungen mit meist rassistischer Geschichte und sollen daher nicht verwendet werden. Der Wissenschaftler Kien Nghi Ha hat sich ausführlich mit der Geschichte des Begriffes PoC und seiner Bedeutung in Deutschland auseinandergesetzt.

Es gibt natürlich Unterschiede. Daher ist der erste Ansatz sich selbst zu fragen: Wann ist es überhaupt nötig von Hautfarbe zu sprechen?

Wir alle definieren unsere Identität über verschiedene Konstrukte und Elemente. Im Fall vom Bild oben hätte man auch sagen können, die Schauspielerin Zazie Beetz. Was man überhaupt mit dem Bild ausdrücken möchte sei mal dahin gestellt. Es hat eine reißerische Intention, nach dem Motto: Schwarze Personen sind sich ja selbst nicht einig. - Dabei ist weder der Kontext ausreichend klar, noch woher die Kommentare kommen, noch ist eindeutig wer sie wirklich verfasst hat. Es gibt diese Probleme durchaus, dass man als Schwarze Frau infrage gestellt wird, wenn man mit einer weißen Person zusammen ist. Genauso machen Schwarze Personen in weißen Familien rassistische Erfahrungen. Hier ist man also dazu geneigt zu pauschalisieren, wenn man der Intention des Memes folgen sollte.

Schwarzsein heißt also sich selbst zu positionieren, sich zu empowern, sich zu emanzipieren von rassistischen Zuschreiben und einen bestimmten Erfahrungswert von Rassismus zu vermitteln.

Clip zu Erklärung Schwarz:
Schwarz - Simone Dede Ayivi on Vimeo
Schwarz | Diversity Arts Culture

Clip zur Erklärung PoC
Person of Color - Nikesh Shukla on Vimeo

Für diesen Moment, sind die richtigen Zuschreibungen wichtig, um die historische und auch soziologische Dimension dahinter zu verstehen, mit zu benennen und anzuerkennen.

Aufgrund der aktuellen Machtverhältnisse und gegenwärtigen Rassismus und Diskriminierung, sind wir leider noch nicht an dem Punkt angelangt, wo wir sagen könnten: Hautfarbe ist doch egal. Die Lebensrealität sieht für viele anders aus. Geschlecht, sozialer Status, Herkunft und Hautfarbe sind nicht egal. Sie sind damit verbunden, wie wir uns in der Gesellschaft äußern und bewegen können.

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Ich habs einfach direkt aus dem Englischen genommen und da heißt es ja People of Colour. In meiner Welt haben schwarze Menschen eine Schwarze Hautfarbe und keine Braune. Deswegen nutze ich da lieber den Begriff Farbig. Kann natürlich sein, das der vorbelastet ist, aber anscheinend gibt es in der deutschen Sprache nichts, was People of Colour am nächsten kommt oder ich habe es noch nicht entdeckt.

Edit: Ich weiß das sie Zazie heißt und fand sie in Deadpool Spitze!

Schon gut, aber ist halt Farbig auch der Begriff, den das deutsche Kolonialreich gegenüber Schwarze verwendete zB. beim Völkermord an die Herero und Nama.

Wusste ich auch lange nicht, aber jetzt da ich es weiß, verwende ich den Begriff nicht mehr.