Amerikanische MidTerm Elections 2018

Ist hier zwar kein politisches Forum, aber wir haben ja schon einen Thread über den Amerikanischen Wahlkampf, und da sieht man ein bisschen Interesse von der Community. Darum wollte ich hier mal einen Thread aufmachen zum Thema der Midterms die ja jetzt anstehen. In einigen Stunden gibt es da wohl die ersten Resultate der ersten Staaten. Ich werde es auf jeden Fall beobachten, weil es auf mich eine groteske Faszination ausübt.

Tja, jetzt stehen die Midterms also an.
Wird auf jeden Fall interessant. Noch vor ein Paar Monaten hiess es, die Demokraten gewinnen das Haus 100%, und evt. sogar den Senat.
Jetzt, wo man langsam näher kommt und die Realität wieder etwas in betracht ziehen muss sieht man: Der Senat ist praktisch chancenlos. Das Repräsentantenhaus, das ist realistisch, das sollte gehen aber nicht sehr deutlich und auch nicht mit 100%iger Sicherheit.

Für Amerika und die Welt ist es wichtig, dass die Demokraten zumindest das Haus holen. Wenn nach den letzten zwei Jahren die Republikaner lernen, dass es sich für sie lohnt bei Trump an der Leine zu sein, ohne dass das politische Konsequenzen hat, dann wird Trump für die nächsten 2 (vermutlich eher 6) Jahre völlige Narrenfreiheit haben, und dann steht uns eine Katastrophe im Haus. Nicht nur für Amerika, sondern auch für den Rest der Welt. Mindestens eine der Parlamentskammern MUSS sich gegen Trump stämmen können.

Also, wie wird das heute Nacht laufen?

Senat:
Keine realistische Chance, dass die Demokraten das holen. Völlig unwahrscheinlich. Die Republikaner müssen nur gerade mal 8 Sitze verteidigen. Und die Demokraten müssten 2 Sitze gewinnen, FALLS sie keinen verlieren. Aber das ist ein grosses “falls”, denn North Dakoda wird man auf jeden Fall verlieren. Also muss man mindestens drei von acht Sitzen der Republikaner abknöpfen können. Nevada und Arizona könnten drin liegen, aber sonst? Sehe nicht wirklich wo da sonst noch realistisches drin liegt.
Also: Den Senat kriegt man nicht, ist dieses Jahr aber auch kein fairer Vergleich. Wenn die Demokraten ihre Anzahl Sitze halten können, dann soll das schon als ein Erfolg gewertet werden, wenn man sieht wie viele Sitze sie verteidigen müssen, vor allem wie viele davon in Roten Staaten liegen.

Meine Hoffnung:
Die Demokraten halten 49 Sitze. Falls man Texas wenden kann können es sogar 50 werden… aber wie gesagt, dass sind meine HOFFNUNGEN, ich halte das gar nicht für wahrscheinlich.

Meine Erwartung:
Die Demokraten stehen am Schluss mit 48 Sitzen da. Was in diesem Jahr, mit den Voraussetzungen nicht schlecht wäre.

Repräsentatenhaus:
Hier haben die Demokraten sehr gute Chancen das Haus zu übernehmen. Und wie oben schon gesagt: Sie MÜSSEN es auch, ansonsten stehen schlimme Zeiten an.
Da hier alle Sitze zur Neuwahlen stehen und die Demokraten “nur” 23 Sitze drehen können. Und da die Republikaner mehr zu verteidigen haben, und viele Sitze der Republikaner bereits am wanken sind, sollte man hier nicht verlieren können.
Allerdings ist es auch wichtig zu sehen, wie hoch der Sieg der Demokraten (wenn es dann dazu kommt) ausfällt. Haben die Demokraten zum Schluss nur 220 Sitze (218 sind nötig für eine Mehrheit), dann haben die Republikaner immer noch fast die Kontrolle über beide Häuser. Denn für neue Legislationen müssten die Republikaner dann nur eine Handvoll Demokraten auf ihre Seite ziehen (was durchaus möglich wäre, da manche Demokraten in roten Distrikten platziert wären) um Legislaturen immer noch durch beide Häuse drücken zu kommen. Ausserdem wäre es eine grosse Enttäuschung für die Demokraten, wenn man das Haus nur so minimal für sich gewinnen könnte, nachdem man eigentlich mit einer “Blue Wave” gerechnet hätte.

Meine Hoffnung:
Die Demokraten übernehmen das Haus mit einer absolut starken Mehrheit. Wenn sie 235 Sitze kriegen können, dann könnte man legitimermassen von einer “Blue Wave” sprechen, und das würde den Republikanern signalisieren, dass sie für ihr Verhalten bestraften werden, UND es würde den Demokraten Aufwinde geben für die nächsten Wahlen (wo das Rennen um den Senat dann zu ihren Gunsten wären, da die Republikaner da mehr verteidigen müssen).

Meine Erwartungen:
Die Demokraten kriegen das Haus mit etwa 225 Sitzen. Das wäre eine solide Mehrheit, aber kein totaler Genickbruch für die Republikaner.

Mal schauen…

Wenn selbst die Astronauten wählen gehen hat man keine Entschuldigung das nicht zu tun :smiley:

Die Demokraten sind in einer äußert schwierigen Lage. Noch nie hat eine Partei wenn sie im Repräsentantenhaus gewann, nicht auch beim Senat hinzugewinnen können. Diesmal könnte es aber geschehen.
Die Lage bei den Senatswahlen war wohl selten so “vorgezeichnet”, allein weil die “Wahlkonstellation” sehr ungünstig ist, völlig unabhängig von der Politik. Von den 35 Sitzen im Senat stehen nur 9 der Republikaner zur Wahl. Von den 26 Sitzen der Demokraten im Senat sind 10 in von Trump gewählten Staaten.
Die Demokraten müssten alles bisherige gewinnen und noch zwei Sitze erobern. Eher unwahrscheinlich
Dafür ist die Chance bei Repräsentantenhaus sehr hoch (>85%) die Mehrheit wiederzuerlangen. Hier sind die Republikaner sogar noch weniger Favorit als im anderen Haus die Demokraten.

Dürfte also eher wenig überraschend werden. Eine sehr kleine Chance bietet sich wenn die Demokraten Arizona, Texas ound/oder Nevada gewinnen könnten. Das wird bei uns um 3 Uhr nachts verkündet.

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Das sehe ich ein bisschen anders…
Ehrlich gesagt, ich wäre mehr überrascht, wenn die Demokraten den Senat holen, als wenn die Republikaner das Haus halten könnten :sweat_smile:
Ich gehe hierbei natürlich nach meinem Bauchgefühl, nicht nach mathematischen Analysen, darum… recht irrelevant, das verstehe ich schon :grin:

Ich denke, die müssten sie alle holen. Denn wie gesagt, North Dakoda werden sie auf jeden Fall verlieren. Sie sind also bereits 3 Seats im Hintertreffen, müssen also all diese drei holen um eine Chance zu haben… und KEINEN anderen verlieren, was ich auch für unwahrscheinlich halte.

Ich behaupte sie flippen Nevada und Arizona, Texas nicht, sie verlieren aber auf jeden Fall North Dakoda und vermutlich noch einen oder zwei der Wankel-Staaten.

Wieso darf sich sowas eigentlich “Demokratie” nennen…

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Gute Frage.
Und vor allem ist es erstaunlich, wie wenig sich die Bevölkerung darum zu kümmern scheint. Man würde denken dass, mit einem derart kaputten System, Politiker welche sich dagegen aussprechen und versprechen würde es zu verbessern, sofort an die Spitze potentieller Voter-Lieblinge katapultiert werden würde.
Stattdessen ist das nie eine Plattform mit welcher Politiker ihren Wahlkampf versuchen zu spicken.

Ich behaupte halt, dass die Leute (Politiker und Wähler) in der USA gar nicht wirklich in einer echten Demokratie leben WOLLEN. Man hofft einfach, dass seine Partei an die Macht kommt, sodass man dann selber das System ausnutzen kann.
Sieht man ja jetzt im Moment. Ein Grund, wieso die Demokraten auf einen Wahl-Erfolg hoffen ist, weil bald die Distrikte wieder neu gezeichnet werden. Und letztes Mal als das gemacht wurde, haben die Republikaner so extremes Jerrymandering betrieben, dass fairer Wahlkampf eh schon lange nicht mehr möglich war. Und die Demokraten wollen jetzt natürlich den Republikaner diese Möglichkeit streitig machen… NICHT um das System zu überarbeiten oder fairer zu machen, sondern um es in Zukunft für sich selber zurechtzubiegen.

Ja, es ist absurd, wie undemokratisch viele Systeme in der USA sind. Und die Ironie ist, dass sich die USA immer wieder als “greatest Country in the World” bezeichnet, weil sie diese tolle Demokratie haben.
Fast alle Länder im Westen haben heutzutage eine Demokratie! Und die USA dürfte eine der undemokratischten Demokratien der Welt sein!

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Maln paar Gedanken dazu.

Man hofft einfach, dass seine Partei an die Macht kommt, sodass man dann selber das System ausnutzen kann.

Wenn die Mehrheit so denkt , was ich durchaus für den Fall halte, haben wir es sehr wohl mit einer Demokratie im Sinne des Wortes zutun.
Was wäre dann eine “echte Demokratie”? Eine mit weniger egoistischen Bürgern? Nicht falsch verstehen, ich fände das natürlich auch toll aber ziemlich idealistisch.

Desweiteren pflege ich ja auch einen gewissen “fundierten Antiamerikanismus” (Pispers) und Amerika ist mit Sicherheit kein Leuchtturm der Demokratie. Aber auch nicht der Totengräber.

Ich würde generell empfehlen sich locker zu machen, die Welt ist mit Trump und der republikanischen Macht bisher nicht unter gegangen. Auch wenn die Medien seit 3 Jahren im Schockzustand sind und das auch weitergeben. Selbst wenn die Midterms positiv für die gop verläuft seh ich absolut keine Änderung kommen. Die haben sich auf Trump eingelassen, daran ändert der Wahlausgang jetzt nichts.

Solange die Demokraten nicht den kompletten Laden umbauen ist es auch das selbe in Blau. Clinton ist immernoch alleine im Rennen und inhaltlich gibt es zwar ein paar Bewegungen, die bisher aber noch im Hintergrund operieren.
Also im Westen nix neues.

Spannend denk ich wirds erst zum Ende der zweiten Amtszeit.

Hausrecht, wer zuerst kommt und so. :donnie:

Aber ernsthaft, das ist echt bescheuert, dass wir sie immer noch als Demokratie auf Augenhöhe ansehen.

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Im Jahr 2016 gab es nach Angaben der Nicht-Regierungsorganisation Freedom House 123 Demokratien. Das entsprach rund 63 Prozent aller Staaten weltweit. Die Demokratie ist die dominierende Staatsform in West- und Zentraleuropa (2016: 40 von 42 Staaten), in Nord- und Südamerika (30 von 35 Staaten) sowie in der Region Asien-Pazifik (27 von 39 Staaten). Im subsaharischen Afrika waren lediglich 21 von 49 Staaten demokratisch und von den zwölf Staaten Eurasiens waren im Jahr 2016 lediglich drei Demokratien. Am geringsten ist der Anteil jedoch in der Region Mittlerer Osten und Nordafrika, wo im selben Jahr lediglich zwei der 18 Staaten demokratisch waren.

Mehrheit ja, aber beileibe nicht “fast alle”

Bei einer echten Demokratie könnte man das System nicht so manipulieren, dass man plötzlich den Willen des Volkes ignorieren kann.
Das ist wie zu behaupten, dass wenn die Mehrheit stimmt alle Wahlrechte abzugeben, und einen König zu wählen, der von da an machen kann was er will, dass es dann immer noch eine Demokratie sei.
Nein, wäre es nicht mehr. Und wenn die Mehrheit dafür ist, dass sie keine Demokratie mehr wollen, dann hat man ironischerweise einen demokratischen Entscheid, keine Demokratie mehr zu wollen. Das mag den einen ENTSCHEID demokratisch machen, aber das daraus resultierende SYSTEM ist keine Demokratie mehr.
Und davon rede ich: Vom System.

Irre dich da mal nicht.
Die Republikaner haben sich entschieden sich an Trump anzuschmiegen und ihm wenig Gegenwehr geben. Wenn sich das politisch auszahlt, dann wird das noch extremer.
Dann kann man allen Übersichten und Kontrollen “ByeBye” sagen, inklusive der Müller-Ermittlung (was Trump eh schon lange will, da nur die naivsten wirklich noch glauben, dass er nicht mit den Russen zusammengearbeitet hat). Dann kann man auch garantiert haben, dass Wahlrechte von Minderheiten NOCH MEHR eingeschränkt werden als es eh schon der Fall ist.

Sorry, aber das ist einfach falsch.
Die Demokraten wollen NICHT Rechte von Minderheiten (wie Schwulen, Transexuellen oder Leuten mit Migrantenhintergrund) einschränken, wie es die Republikaner wollen. Das ist schlicht und ergreifend nicht wahr.

Ja…
“Spannend”. Denn wenn er es soweit schafft UND die Republikaner noch an der Macht sind, als seine Hündchen, dann wirds wirklich interessant zu sehen, ob er noch bereit ist Macht abzugeben.

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Ich habe „im Westen“, geschrieben, nicht „in der Welt“ :wink:

Wobei der „Westen“ vage formuliert ist, keine Frage.

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Ich finde das ganze Wahlsystem in den USA absurd und kaum nachvollziehbar. Ka wie man das überhaupt Demokratie nennen kann.

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Ja in den Überlegungen war schon impliziert, dass die alles halten. Dass sie sogar einen Verlust für die Mehrheit ausgleichen könnten, schließe ich mal aus.

wir sehen ja gleich was in Indiana passiert. Das ist ein (wackeliger) Pflichtsieg. Wenn das schiefgeht…

Erste Exit Polls zeigen positive Trends für die Demokraten.
In fast allen Aspekten in welchen die Wähler gefragt wurden stehen die Demokraten besser da. Der einzig wirklich positive Aspekt für die Republikaner ist, dass ein riesiger Prozentsatz der befragen Wähler mit der wirtschaftlichen Lage des Landes zufrieden sind.
Ansonsten scheinen die Befragten eher auf der Seite der Demokraten zu sein. Ein interessanter Punkt ist, was der wichtigste Punkt war, der von Wählern angegeben wurde. Der wichtigste Punkt war das Gesundheitswesen, was tendenziell ein Vorteil für die Demokraten ist.
Was dort jedoch auch sehr interessant ist: Ca. 11% gaben an, dass Schusswaffen-Politik der wichtigste Punkt war. DAS könnte ausschlaggebend sein. Denn ich würde behaupten, dass fast alle Wähler dieser 11% für die Demokraten gestimmt haben. Aus dem einfachen Grund, dass die Republikaner trotz zahlreicher Schul-Schiessereien und Waffengewalt keine Finger krumm gemacht haben, um auch nur eine bisschen mehr Sicherheit zu sorgen. Keiner der “Waffengewalt” als wichtigster Punkt angibt wird sagen: “Ich stimme FÜR REPUBLIKANER weil mir die Waffenpolitik am wichtigsten ist”, nicht nach den letzten zwei Jahren der Republikanischen Impotenz in diesem Thema.

11% mögen nicht viel sein, aber 11% welche fast sicher alle an die Demokraten gehen, das ist in einem Wahlkampf mit so engen Wahlen durchaus eine Hypothek.

Ab wann wirds denn ungefähr spannend?

Wie und wo verfolgt ihr die Wahlen?

Jep. Das hast du völlig recht. Wenn die Demokraten anfangen solche Staaten zu verlieren, dann ist es wohl gelaufen. Da hat der Demokrat nämlich einen kleinen Vorsprung laut Umfragen… aber es ist dennoch ein grösserer Vorsprung als andere Staaten. Wenn sie den verlieren, dann werden sie die anderen die noch knapper sind noch wahrscheinlicher verlieren.

NYtimes.com hat sehr gute Maps, welche immer wieder ge-updated werden, kombiniert mit guten und übersichtlichen Voraussagen, welche auch immer basierend auf den neusten Daten angepasst werden.

Und nebenbei habe ich im TV noch CNN am laufen. Finde ich am “neutralsten” (wenn auch eher links lehnend).

Ach, und spannend…
Nun, das wird es über die nächsten Paar Stunden immer wieder ein bisschen. In 10 Minuten schliessen die ersten Polls, und von da an werden Resultate kontinuierlich reintröpfeln.
Wenn du das ganze “Spektakel” verfolgen wirst, dann wirds eine lange Nacht. Wenn dich nur die Resultate interessieren, dann kannst du auch morgen früh aufstehen.

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Ich werde wohl die Florida-Ergebnisse noch abwarten. Um ein Uhr geht es um Nelson vs Scott. Ein hart umkämpfter Staat. Der demokratische Kandidat liegt leicht vorne.

Ich schaue wie immer Phönix

Nicht zu vergessen, DeSantis vs Gillum…
Geht zwar um den Governor-Seat, aber habt ihr gesehen, wie DeSantis sich an Trump angeschleimt hat? Das hatte schon fast was Kult-haftes…

Indiana sieht bereits schlecht aus.
Über 50% haben ein positive Ansicht von Trump. Und die bis jetzt ausgezählten Stimmen (erst 1%, natürlich) sehen positiv aus für die Republikaner. Und wenn man Indiana nicht gewinnt, dann wird es eine lange, und harte Nacht für die Demokraten.