Wie geil ist das mit dem ersten distrikt in South Carolia denn bitte
Der erzkonservative Sanford wird in der vorwahl abgesägt, weil er Trump kritisiert hat und Trump zur wahl seiner konkurrentin, der Trumployalistin Arrington aufgerufen hat.
Und Arrington hat den Sitz jetzt an die Demokraten verloren
Je mehr ich mir diese interaktiven Karten mit den Wahlergebnissen anschaue desto unglaublicher finde ich es wie extrem knapp manche Staaten entschieden werden.
Nie war “Jede Stimme zählt” deutlicher. Und trotzdem gehen nur ca. 50% der Menschen zur Wahl.
Die Bevölkerung ist wirklich komplett gespalten.
Und dabei sind die 50% ja nen Anstieg von 37%. Aber nach einem Arbeitstag, wo man vllt nur noch nach Hause zu Netflix und Essen will, ist sowas auch nerviger, als an einem Sonntag, wo man eh frei hat.
Darfst aber auch nicht vergessen, dass es die USA bescheuert schwierig macht wählen zu gehen.
Man muss sich registrieren lassen, und das auch ja genug früh, dann braucht man in vielen Staaten eine ID oder ähnliche Karte (was, für uns Europäer, vermutlich nach einer Selbstverstäntlichkeit tönt, aber in der USA gar nicht so einfach ist… abhängig vom Staat kann das verdammt mühsam sein), dann muss man sich an einem Wochentag die Zeit nehmen an einem Wahlbüro anzustehen, was Stunden dauern kann, ach und die Wahlbüros können zum Teil recht weit von deinem Wohnort weg sein, was zusätzliche Zeit braucht um dahin zu reisen.
Alternativ kann man vorher wählen, indem man seine Stimme einschickt, aber das ist nochmals ein massiver Umstand für sich…
Ich kann verstehen, warum Leute die nicht ganz so stark in Politik involviert sind sich diese Mühe für eine einzelne Stimme einfach nicht machen wollen.
Wenn ich es vergleiche, wie das bei uns (in der Schweiz) läuft:
-Ab 18 kriegt man die Stimmunterlagen automatisch nach Hause geschickt, jedesmal wenn eine Abstimmung ansteht.
-In diesen Unterlagen steckt auch gleich ein “Stimmausweis”, der dich als Stimmberechtigt identifiziert
-Urnengang kann in so ziemlich allen Gemeindshäuser am Abstimmungssamstag oder -sonntag gemacht werden
Einfach. Simpel. Absolut keine Umstände.
Leider hat die Schweiz immer noch recht niedrige Stimmbeteiligung bei vielen Abstimmungen…
Ist in Deutschland genauso.
Es gab jetzt in Amerika viele Berichte, wo teilweise tausende Wähler (oft aus armen Gegenden mit hauptsächlich nichtweißer Bevölkerung) von den Registrierungslisten verschwunden sind. Manchmal bekommt man bis zum Tag der Wahl keine Rückmeldung, ob man registriert ist. Es hat sogar einen Kandidaten getroffen, der am Wahltag erfahren hat, dass er eigentlich in einem anderen Wahllokal wählen muss. Ich hab weiter oben einen Artikel geteilt, auf dem gezeigt wird, auf wie viele Arten bestimmte Wählerschichten vom Wählen abgehalten werden. Das man da nicht immer Bock hat, dagegen an zu kämpfen, kann ich verstehen.
Hier nochmal der Artikel:
Ja das hab ich gelesen, ist schon extrem wie schwer es gemacht wird zu wählen.
Es macht immer wieder den Eindruck, dass vorallem die Republikaner wehemment versuchen diesen Zustand so zu belassen, da eine Veränderung ihnen schaden könnte.
Ich hoffe das wird irgendwann mal geändert.
Das kann ich gar nicht nachvollziehen. Ich würde lieber eben nach der Arbeit noch im Wahllokal vorbei fahren, als mich dafür extra an einem Sonntag auf den Weg machen zu müssen. Das einzige Problem wäre dann wohl, dass zur typischen Feierabendzeit alle da wären, während es sich am Sonntag mehr verläuft.
Jep, genau…
Ist auch der Grund, warum die Gouvernor-Wahlen in Georgia so eine Shitshow waren.
Ich meine, der eine Kandidat dort ist persönlich für den Ablauf und die Auszählung des ganzen Wahlkampfes verantwortlich. Keine Ahnung, haben wohl noch nie was von “Interessenskonflikt” gehört.
Ach, und viele Registrierungen wurden einfach mal zurückgehalten wegen… Grund.
Wie ich oben schon gesagt haben:
Ich finde die USA ist nicht wirklich eine Demokratie, und ich habe auch nicht das Gefühl, dass viele wirklich WOLLEN, dass es eine Demokratie ist, egal wie oft sie sich selber als dieses leuchtende Beispiel für die Demokratie feiern.
Scheint so zu sein wie immer: Wenn du eine tolle Eigenschaft hast, dann musst du es in der Regel nicht immer rumbrüllen und allen sagen wie toll du bist. Die Chance ist gross, dass wenn du es dir immer wieder sagen musst, wie toll deine Demokratie doch ist… vielleicht kompensierst du für etwas?
Du hast da eben nicht wie bei uns in jedem Dorf und jedem Viertel ne Wahlstelle.
Da gibt es viele Leute, bei denen ist die nächste Wahlstelle 20,30, 40,50km entfernt.
In manchen Indianerresevaten gar über 150km entfernt.
Manche sagen ja, gerade in gebieten die zb für A gut sind kämpft manchmal B gegen mehr wahlstellen, aber auch umgedreht.
Jeder den ich kenne, kann in Deutschland zur Wahl laufen, so viele Wahlstellen gibt es bei uns.
Müsste meine Oma zb auch nur 5km fahren zum wählen und würden wir nicht hier wohnen, könnte sie zb nicht mehr wählen bzw müsste irgendwo einen Fahrer herkriegen.
Und du kannst auch nicht unbedingt Briefwahl machen.
Bei uns musst du nur einen Kasten ankreuzen und den vom Staat bezahlten Brief wieder kostenlos zurückschicken.
In den USA muss jeder der Briefwahl machen will, dies einzeln bei seinem Bundesstaat beantragen oft Gründe angeben und dies muss genehmigt werden.
Und dann ist es noch ein Arbeitstag.
Gibt also schon viele Gründe wieso so wenige Wählen.
Noch dazu gibt es ja gegenden wo der Wahlausgang eben schon von vornerein klar ist, die Leute wo dann dort gar nicht wählen gehen da eh wieder Kandidat X mit 80% gewählt wird, senken natürlich auch die Teilnehmerzahl.
Man muss dazu aber auch sagen, dass auch die Parteien da nicht unverantwortlich sind bzw die Wahlkampfart. In den USA wird grundsätzlich Mobilisierungswahlkampf gemacht, bei denen die eigenen Stammwähler an die Urne geholt werden und wenn dann Wähler des Gegners umgestimmt werden. Daher ist die Wahlbeteiligung eher niedrig.
Die Nichtwähler spielen kaum eine Rolle
Weil es lukrativer ist Wähler der Gegenseite umzudrehen.
Jeder umgedrehte Wähler ist doppelt wertvoll verglichen mit einem Nichtwähler den man gewinnt
Aber auch doppelt teuer und umständlich. Und Riskant.
Um diese Wähler zu erreichen musst du dann an Orten Kampagne machen gehen, welche du mit hoher Wahrscheinlichkeit verlierst, es sei denn du drehst gleich eine riesige Menge an Wählern aufs Mal, in einem Gebiet wo die Wähler eher nicht den Werten entsprechen die du vertrittst… Das kostet alles Geld und Zeit, und das für etwas, was nur geringe Erfolgchancen haben.
Da ist es viel, viel einfacher und kostengünstiger einfach die Wähler zu mobilisieren, die du schon hast.
Verstehe mich nicht falsch, ich fände es besser, wenn die Politiker sich mehr um ALLE Stimmen bemühen müssten (weswegen gerade bei Präsidentschaftswahlen das Electoral College so giftig ist!), aber es ist nunmal so wie es ist.
Ich habe im Beitrag vielleicht den Zusatz auf die Wähler des Gegners zu stark gelegt.
Grundsätzlich ist es wirklich so simpel dass die Demokraten versuchen die Menschen die eh Demokraten wählen zum Wahllokal zu holen. Und die Republikaner ihrerseits ihre republikanischen Wähler. Und welche Partei ihr eigenes Lager besser mobilisiert hat gute Chancen zu gewinnen.
Die ganzen Nichtwähler, Unentschieden, Wähler anderer Dritt-Parteien spielen eine erschreckend kleine Rolle.
Und wählen am Ende gar nicht weil sie im Wahlkampf nicht angesprochen werden.
Und dann kommt noch dazu, dass man in Deutschland mit dem Verhältniswahlrecht auch einfach mehr Auswahl hat. Selbst wenn ich mit den zwei großen Parteien unzufrieden bin, habe ich immer noch vier andere Parteien, die ihre eigenen Themenschwerpunkte setzen und die auf jeden Fall im Parlament sitzen werden und die Regierung mit beeinflussen können. Stell dir vor, du könntest in Deutschland nur die SPD oder die CDU wählen. Da würden hier auch sehr viele zuhause bleiben.
Dann wären SPD und CDU aber auch breiter aufgestellt.
Sehe das Problem eher in den absoluten Siegern. Wenn du eh weißt, dass du in Texas lebst und nie ein Demokrat gewinnen wird, warum dann wählen gehen. Ist wie in Dtl. ne Partei zu wählen, die unter die 5% Hürde fällt. Da fühlt sich der ganze Wahlakt sinnlos an.
Wie soll man sich in einem 2 Parteien System so breit aufstellen?
bzw gerade wenn man sich mit “wir sind für Umweltschutz,” aber auch gleichzeitig woanders sagt “für atomstrom, kohlebergbau und eure arbeitsplätze dort” denn festlegen?
Viele Grüne würden bei der Entscheidung SPD vs CDU wohl daheim bleiben
Grundsätzlich ist es schon richtig, dass in umkämpften Staaten die Wahlbeteiligung höher ist als in blue/red states, um bis zu 10%.
Gravierender ist wohl die Bildung der Menschen. So zeigen Befragungen zur Wahlbeteiligung bei Highschoolabgänger nur bei 44% liegt, während jemand mit höherem Abschluss zu 77% bei den Präsidentschaftswahlen mitmacht.
Witzigerweise haben in Texas viel früher fast immer Demokraten gewonnen. das war bis zu den 80ern ein “blue state” mit 25 demokratischen Gewinnern bei 31 Wahlen. Hat sich dann sehr krass geändert. Aber auch diesmal war es verdammt knapp mit 50,9 zu 48,3 und die Wahlbeteiligung dementsprechend so hoch bei den Midterms wie schon seit 30 Jahren nicht.
Mal sehen was mit Rourke weiter passiert.
Genau so wie es in der USA läuft.
Sieh dir mal an wie breit gefächert die Demokraten und die Republikaner auftreten. Du kannst Demokraten und Republikaner finden, welche näher zusammen sind von ihrer Ideologie gesehen, als zwei Demokraten.
Das macht so ein zwei-Parteien System so absurd. Man kreiert ein binäres System für etwas wie Politik welches hunderte verschieden Themen bearbeiten muss. Völliger Wahnsinn.
Und wie oben schon erwähnt: Das Alles-Oder-Nichts System bei der Präsidentschaftswahl ist natürlich auch absolut bescheuert! Stelle dir vor, die Präsidentschaftswahl wäre tatsächlich demokratisch (womit ich meine: Man schaut was die Bevölkerung will, nicht was ein abstraktes Electoral College ausspuckt).
Dann müsste JEDER Kandidat um JEDEN Staat kämpfen! Denn auch wenn die Mehrheit in z.B. Kalifornien eh immer Blau wählt, so müsste der Demokratische Kandidat dennoch dafür sorgen dass GENUG Leute in dem Staat Blau wählt, und möglichst wenig rot.
Also die Grundidee des electoral colleges finde ich schon sinnvoll, soll eben dafür sorgen das die einzelnen Bundesländer representiert werdenund eben nicht marginalisiert werden.
Und das funktioniert eben nicht.
Denn jetzt sind nur eine handvoll Staaten relevant, während der grösste Teil der Staaten ignoriert wird.
Ausserdem, wie gesagt: Die letzen 4 Wahlen hat die Amerikanische Bevölkerung konsequent einen Demokratischen Präsidenten gewollt, dennoch waren es zweimal ein Republikanischer. Wenn man das so gut findet, von mir aus, aber dann soll man es nicht “Demokratie” nennen. Denn dieses System ist ganz explizit dafür da den Willen des Volkes zu ignorieren, nicht ihm gerecht zu werden.
Himmel, wenn man es wenigstens so machen würde: Die Staaten, welche mehr als einen Repräsentanten haben sollten die Repräsentanten ETWA so aufteilen, dass es dem Wahlanteil des Staates entspricht. Aber nein: Wenn in einem Staat mit drei Abgeordneten 40% für die Demokraten wählt und 60% für die Republikaner, dann heisst das, dass die Republikaner 100% der Stimmen dort erhält. Das ist doch ganz offensichtlich Quatsch, ich verstehe nicht, wie man sowas unter dem Label “Demokratie” verteidigen kann.