[Archiviert] Kino+ Sammelthread

Dann streiche “ dümmlich “

Habe bloß deine doch fragwürdigen herleitungen um eine durchaus legitime Frage / ob Anti oder nicht Anti… versucht zu hinterfragen.
Sorry langsam glaube ich du liest meine Post extra Falsch oder du verstehst sie nicht…Ich habe doch geschrieben das nicht nur die Intention sondern auch die Zeitlichen relevanz oder andere wichtige Faktoren den Rahmen ausfüllen und den gewünschten Kontext bringen .

Dito es wird müßig und schwierig . ,da sind wir uns ja wenigstens einig :wink:

Habe die besagte Szene ( jarhead ) nochmal rausgekramt… ,sie gucken nicht den ganzen Film ,da sie zum Einsatz gerufen werden , wäre aber interessant gewesen in einer Montage zu sehen wie sie immer gelangweilter , und nervöser sich durch den Film quälen oder einige einschlafen …
Meine hypothetische Wunsch Vorstellung ?? Ja !

Aber nicht minder hypothetisch wie @LanceFlair geschrieben hat das sie weitergeguckt hätten ,und wahrscheinlich sich ihre Stimmung nicht geändert hätte.

Also war doch @Leelo ‘s Einwand gerechtfertigt ,denn es war aus dem Kontext gerissen ,und wir alle wissen nicht wie die’ Fiktive’ Szene geendet wäre, wenn sie den Film komplett gesehen hätten .

Habe mich schon häufig gefragt, ob es so etwas wie einen Antikriegsfilm gibt.

Geht es bei der Definition nur darum, dass der Film die Schrecken des Krieges zeigt, dann werden jedem hier sicherlich ein paar Beispiele einfallen. Auch wenn Filme wie z.B. Apocalypse Now (und vor allen Dingen Starship Troopers) eher die absurden Seiten des Krieges zeigen. Ich mein, sich aufzuregen, weil man nicht surfen kann, das ist schon ne Hausnummer.

Geht es allerdings darum, dass der Film ungenießbar wird, dann wird es schon schwieriger. Was einerseits damit zusammenhängt, dass der Zuschauer eine Distanz zum Film inne hat (bzw. im Notfall aufbauen kann), da es sich ja “nur” um einen Film handelt. Wenn gesichtsloses Soldaten wirklich gesichtslos geschossen werden, dann nimmt uns das weniger mit, als wenn ein Kind die Treppe herunterfällt und sich den Kopf aufschlägt.
Das ist allerdings vergleichbar mit der Realität. Berichte über Kriege und Menschen, die wir nicht kennen, bzw. sich weit weg befinden, werden realisiert, aber sind nicht wirklich emotionalisierend. Zumindest dann, wenn man sie nur konsumiert. Videos auf Liveleak als Beispiel. Es gibt genug Möglichkeiten, echte Menschen sterben zu sehen. Es kann also nicht nur ausreichen, den Krieg so zu zeigen, wie er ist.
Wir brauchen einen Ankerpunkt, der uns mitnimmt.

Doch dann verlassen wir wieder den Krieg an sich, sondern erfahren Mitgefühl am Beispiel weniger, bestimmter Menschen (darum funktioniert Titanic als Katastrophenfilm übrigens so gut).
So z.B. der bereits genannte Die letzten Glühwürmchen, der wenig vom Krieg an sich zeigt. Aber für mich gab es keinen Film über Krieg, der mich mehr mitgenommen hat. Allerdings empfinde ich es auch als unterhaltsam, wenn bei mir Trauer und Tränen provoziert werden, bzw. steht für mich eine Gefühlsregung jeglicher Art beim Filmgenuss im Vordergrund. Ich wollte nicht ausmachen, ich wollte die Geschichte der Kinder bis zum Schluss des Filmes miterleben.

Ob man irgendeinen Film als Antikriegsfilm ansieht, hängt nicht nur von der Definition, sondern auch davon ab aus welcher Sicht man das Geschehen betrachtet. Wenn in Dunkirk Franzosen oder Engländer sterben, dann ist es ein schreckliches Ereignis, denn sie sind in der historischen Betrachtung die Guten und werden im Film auch als solche dargestellt. Wenn hingegen Flieger der Achsenmächte abgeschossen werden, dann sind wir als Zuschauer froh, dass die “Helden” sich eines “Feindes” entledigen konnten. Obwohl es nach wie vor Krieg ist und ein Mensch getötet wurde, der zuhause wahrscheinlich Familie hatte. (Das Todesstern-Dilemma)

Wie soll man also Krieg darstellen, um als Anti-Kriegsfilm zu gelten, bzw. geht das überhaupt?

Hier finde ich schön, dass oben Haneke verlinkt wurde, denn so kann ich mich noch anschaulicher dem widmen, worüber es bei Kriegsfilmen geht: Gewalt. Und Haneke sagte einst, dass man Gewalt als das darstellen muss im Film, was sie ist, unkonsumierbar. Gewalt dürfe dem Zuschauer keinen Spaß bereiten.
Aus meiner Sicht scheitert er aber damit selbst in Funny Games, der zumindest bei mir einen gewissen Kultstatus erreicht hat, ob seiner Tricks, wie er die Gewalt eigentlich beklemmend und schrecklich darstellen wollte. Am Ende macht der Film Spaß und unterhält. Denn das ist ja der Grund, wieso wir uns Filme in erster Linie anschauen. Selbst so ein Brecheisen wie Dogtooth nimmt uns zwar mit und lässt uns Gewalt auf eine andere Art erleben als z.B. Phantom Kommando, aber dennoch ist er auf seine Art und Weise unterhaltsam und erzählt eine interessante Geschichte.
Mein Lieblingsbeispiel ist Django Unchained im Kontext Gewalt. Tarantino schafft es hier nämlich sowohl die überzeichnete Unterhaltungsgewalt zu zeigen (Körper fliegt nach Kugeleinschlag aus dem Zimmer), als auch die schreckliche, auf wahren Begebenheiten beruhende Gewalt (Mandingo-Kampf, Hunde). Und er schafft es sogar, dass man beides richtig einschätzen kann. Trotzdem ist es am Ende ein unterhaltsamer Film und niemand wird deswegen von Gewalt absehen.

So wie auch niemand von Krieg absehen wird, weil er a) einen Kriegsfilm sieht, oder b) echte Kriegsbilder sieht. Ein richtiger Anti-Kriegsfilm ist am Ende nur eines: selbst in den Krieg zu ziehen, seine Kameraden getötet werden sehen und die ersten Menschen erschießen (müssen). Wobei es auch hier aus verschiedenen Gründen Menschen geben wird, die daran gefallen finden, oder die Erfahrung wiederholen möchten.

Wir schauen Horrorfilme, um den Horror in einer sicheren Umgebung zu überleben, ohne wirklich in Gefahr gewesen zu sein. Mit Kriegsfilmen, sei es Propaganda oder Anti-Kriegsfilm ist es doch nicht so viel anders. Soldaten geilen sich in den Kasernen an der ersten Hälfte von Full Metal Jacket auf, aber sobald man selbst den Krieg als solchen miterlebt hat, wer braucht da noch die zweite Hälfte?


Edit: Hier noch ein weiterführender Link, wer sich für die (versuchte) Definition interessiert:

Interessant besonders die drei Zitate am Ende:

“Da aber menschliches Empfinden sehr individueller Natur ist, können identische filmische Szenarien gerade aufgrund der subjektiven Gefühle ganz unterschiedlich bewertet werden. [Das] […] entscheidet darüber, ob ein Film als Kriegs- oder Antikriegsfilm wahrgenommen wird.”
Quelle: Magdalena Kladzinski: Mediale Gestaltungsprinzipien. Wie der Krieg in Bildschirmmedien dargestellt wird. In: Christian Büttner/Joachim von Gottberg/Magdalena Kladzinski: Krieg in Bildschirmmedien, 2004, S. 38.

----> Das entspricht der Meinung, dass es nicht auf den Willen des Regisseurs ankommt, sondern auf das, was der Zuschauer wahrnimmt.

“Ich finde, […] um einen wirklichen Antikriegsfilm zu machen, dürfte er niemals in der Nähe von Schlachtfeldern und Kriegsschauplätzen spielen, sondern eher in menschlichen Umständen, die weit davon entfernt liegen.”
Quelle: Francis Ford Coppola, zitiert nach Lawrence Weschler: Walküren über dem Irak. In: Lettre International, Nr. 71, 2005, S. 102.

----> Das entspricht der Meinung, dass ein Anti-Kriegsfilm nicht den Krieg an sich zeigen darf, sondern sich damit beschäftigen muss, was der Krieg aus den Menschen macht. Stichwort: Kriegstraumata. Also in etwa das, was Rocky I von seinen Nachfolgern unterscheidet.

“[Einen Film gegen den Krieg zu schaffen,] bedeutet, den Krieg so langweilig, ekelhaft, sinnlos und zermürbend wie nur möglich zu zeigen und gleichzeitig zwei Stunden lang von nichts anderem zu erzählen.”"
Quelle: Andreas Kilb, zitiert nach Claudia Mikat: Krieg, Action und die Jugendlichen aus Sicht der Filmprüfung. In: tv diskurs, Nr. 26, 2003, S. 47.

-----> Das entspricht Schröcks Meinung, dass ein Anti-Kriegsfilm nicht unterhaltsam sein dürfe, um die wahren Schrecken des Krieges so darzustellen, wie sie in der Realität sind.

Es herrschen also nicht nur hier Diskussionen über das Thema.

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Schön geschrieben und auch schön die zwei konträren Meinungen mit einander verglichen und dir zu eigen gemacht . :slight_smile:

Aber zu Starship Trooper muss ich noch sagen das sogar jeder bescheuerte Satz von den Struntzdummen Teenies gewollt ist ,er will nicht die absurden Seiten des Krieges zeigen ,sondern den Krieg und seine Mediale Wirkung für absurd und perfide erklären ,wie einfach Teenies mit einfachen Slogan zu dumpfen Kriegsmaschinen werden .

Viele Kritiken des Werten Herrn Teile ich nicht ,aber diese zu 100 %

“Die moderne Infanterie hat mich zu dem gemacht, was ich heute bin.”
Ich denke, dass er durchaus beides zeigen möchte. Das dürfte auch der Grund sein, wieso er häufig als Propagandafilm missachtet wird. (Und er ist jetzt endlich vom Index runter!)
Andererseits habe ich auch einen Kumpel, der Battleship als ironisch überhöht ansieht. Für mich ist das feinste Kriegspropaganda.

Starship Troopers macht vor allen Dingen eines: Spaß. Deswegen kann ich schon verstehen, wieso er nicht unbedingt als Anti-Kriegsfilm bezeichnet wurde. Aber wie gesagt, hängt das sehr von Perspektive und Definition ab. Wer weiß, wie Starship Troopers aufgenommen wäre, wenn nicht wir Menschen gegen Bugs kämpfen würden.


Edit: Treffende Analyse auf jeden Fall. Würde ich auch mehr oder weniger unterschreiben. Besonders interessant die Passage um die geänderte Übersetzung. Ich kopiere mal aus Wikipedia:

“This year we explored the failure of democracy, how the social scientists brought our world to the brink of chaos. We talked about the veterans, how they took control and imposed the stability that has lasted for generations since.”

wurde geändert in:

„Unser Thema war dieses Jahr die politische Entwicklung seit der Jahrtausendwende, und wie Außerirdische diese Entwicklung beeinflusst haben. Wir sprachen über die Bugs, wie sie die Erde angriffen und Tausenden unserer Vorfahren den Tod brachten.“

Da bekommt man das Gefühl, dass die Dialogregie selbst nicht so ganz kapiert hat, worum es in dem Film geht. Denn es bleibt ja beim Zuschauer, ob er den jetzigen Zustand der Militärdiktatur mit Bürgerrechten fast nur für ge- und verdiente Soldaten der heutigen Demokratie vorziehen würde. Da würde mich echt mal interessieren, wer da den Anstoß für die Änderungen gegeben hat.

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Ne ARTE-Doku zu genau dem Thema und wie die Army sogar direkt in Scripts eingreift.

Hey @LeSchroeck und alle anderen Filmbegeisterten,
ich kann euch diesen sehr interessanten und lehrreichen YouTube Kanal ans Herz legen:

LESSONS FROM THE SCREENPLAY

https://www.youtube.com/channel/UCErSSa3CaP_GJxmFpdjG9Jw

Hier werden Drehbücher zu vielen Filmen analysiert und deren besondere Merkmale hervorgehoben.
Wirklich einen Blick wert :slight_smile:

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Opening Weekend: $50,500,000 (USA) (21 July 2017)
Transformers 5: Opening Weekend: $44,680,073 (USA) (23 June 2017)

:nun:

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Propagandafilme funktionieren in den USA halt immer :kappa:

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sieht man ja an Transformers 5 :smiley: (bzw der ganzen Serie) :smiley:

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Und warum hat dann Transformers nicht funktionert? :confused:

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Morgen werde ich ihn mir in 70mm ansehen, hmm die Propaganda hat gewirkt, denn den Transformersquatsch werde ich mir sicher nicht im Kino ansehen :smiley:

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Es gibt jetzt auch teaser zu trailern für eher anspruchsvollen filmetn! :frust: langsam nervts

Das ist eigentlich schon der zweite Teaser. Es gab wohl bei vereinzelten Dunirkvorstellungen schon einen Teaser zu mother!, allerdings soll da das Bild komplett schwarz gewesen sein, wobei immer wieder die Namen der Darsteller gezeigt wurden und die Stimmen im Hintergrund zu hören waren. Auch interessant, dass alles erst so kurz vor der Premiere des Films veröffentlicht wird.

Ja den hab ich gesehen, aber nicht als teaser für ein trailer wahrgenommen

Apropos Darren Aronovsky ,als ich damals Black Swan geguckt habe ,musste ich unaufhörlich grübeln welcher Film mich an diesen erinnert., irgendwann kam ich drauf ,der Anime Perfect Blue.
Habe mir danach nochmal Perfect Blue angeguckt um ihn mit Black Swan zu vergleichen ,und es war krass wie ähnlich sich die 2 Filme waren …
Dann hab ich mich etwas im I-Net schlau gemacht ,da fand ich ein Artikel wo ein Journalist Darren Aronovsky mit diesem Plagiatsvorwurf konfrontierte , der wiederum bestritt diesen besagten Film zu kennen geschweige denn davon kopiert zu haben …
Was ? Das fand ich schon merkwürdig.

Requiem for a Dream .
http://img4web.com/i/K3BFO.png

Black Swan
http://img4web.com/i/QEL8X.jpg

Es ist ein ding es so zu machen ,wie es Tarantino macht , aber er macht draus kein Geheimnis ,ganz im Gegenteil er sagt es von wem er alles inspiriert wurde.

Muss noch dazu erwähnen das ich mit Aronovsky schon vorher meine Probleme /Vorbehalte hatte ( Requiem for a Dream , The Fountain ) ausser Pi“ den finde ich ganz gut …

Wer Perfect Blue nicht kennt unbedingt anschauen.

Perfect Blue ist ein Anime-Film, der im Animationsstudio Madhouse unter der Regie von Satoshi Kon ( Tokio Godfather ,Paprika )entstand, der erstmals die Rolle als Regisseur übernahm.

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Auch auf Inhaltlicher Ebene ? Weil die Bilder die ich da sehe sehen für mich Maximal nach Hommagen aus und deuten noch nicht auf Plagiat hin.

War für mich ein schlechterer Enemy. Viel zu Artsi, weirs und am Ende kam dann keine wirkliche Auflösung. Hatte für mich ein wenig was von Only God Forgives, außer das PI deutlich billiger wirkt. Für nen ersten Film nicht schlecht, aber wenn ich überlege das Fincher z.B mit sieben angefangen hat war ich doch etwas enttäuscht vom Darren. Da hat mir einfach die Substanz gefehlt.

Immer den ganzen Text lesen …er hat ja gesagt er würde den Film nicht kennen …dann wäre eine Hommage schwierig …
Oder?

Natürlich auch auf inhaltlicher Ebene !!!

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Das obere Bild vergleicht Perfect Blue und Requiem For A Dream, nicht Black Swan.

Aronofsky ist nicht da nicht der einzige - Nolan hat sich für Inception offensichtlich auch von Kon’s Paprika inspirieren lassen.