Freut mich, dass der Thread mal wieder wiederbelebt wird.
Ich hatte hier ja auch schon mal ein wenig über mein großes Fantasy Projekt geschrieben und auch wenn ich manchmal in meinem Kopf daran etwas arbeite so liegt es doch die meiste Zeit in der Schublade, weil es doch einfach ein zu großer Brocken ist und ich keine Zeit dafür habe. Zu viel Worldbuilding, und die Planung erschöpft mich dann doch zu sehr.
Mein letztes Kapitel in meiner Fanfiction ist jetzt auch schon wieder ein Jahr her, da ich aktuell wirklich keine Zeit für irgendetwas finde, aber das schöne daran ist zumindest, dass ich sobald ich wieder mehr Energie dafür hab, einfach dort weiterschreiben kann, wo ich aufgehört hab, da ich dort nicht so hohe Ansprüche habe und dann einfach von Kapitel zu Kapitel weitergehe.
Ist aber trotzdem dann nicht so einfach im Kopf zu behalten, was man denn schon erzählt hat oder was bisher nur in meinem Kopf stattgefunden hat. Das Ding ist nämlich auch schon bei 34.000 Wörtern und dabei sind das nur 9 Kapitel.
Aber da muss ich dann auch einfach damit leben, welche Entscheidungen ich getroffen habe, Überarbeitungen mache ich da nicht (außer vielleicht kleine Kontinuitätsfehler korrigieren).
Vielleicht motiviert die Diskussion hier mich ja, in meiner nächsten freien Phase nach den Prüfungen mich mal wieder dranzusetzen.
Vielleicht sollten wir eine Schreibgruppe gründen, um uns über unsere Texte auszutauschen. Hab sowas schon mit ein paar Bekannten und ist ganz nützlich.
Es gibt eine Schriftsteller Software „Scrivener“ für Mac und PC die ist recht hilfreich um Ordnung in die Zettelwirtschaft zu bekommen. Man erstellt ein Projekt und legt alle Skizzen, Charakterbögen, provisorische Texte darin ab. Die Oberfläche ist aber etwas ungeschliffen.
Damit arbeite ich inzwischen auch, hat alle Werkzeuge, die ich brauche, um alles zu ordnen und auch zu schreiben und man kann es für einen festen Preis kaufen, im Gegensatz zu dem ganzen Abozeug was es da inzwischen gibt.
Hat auch eine einmonatige Testzeit, welche nur herunterzählt wenn man es benutzt. Also quasi 30 Tage an denen man es benutzen kann. Ich hab die Testzeit immer noch nicht aufgebraucht, weil ich gerade ja nichts schreibe, aber da kann man sich auf jeden Fall gut mit austoben.
Für Dialoge schreiben brauche ich auch ein anderes Mindset bzw. Stimmung und finde ich auch herausfordernder als, keine Ahnung, ne Tapete in 20.000 Wörtern zu beschreiben.
Wie sprechen Leute miteinander? Wie bekomme ich ungesagtes transportiert, das aber mitschwingt (non-verbale Kommunikation)? Leute sprechen zu anderen Leuten unterschiedlich, aber haben trotzdem ihren eigenen Stil …
Aber es macht mir sauviel Spaß - gerade auch (innere) Monologe oder Ansprachen. Auch wenn ich dann wieder alles in die Tonne kloppe, weil ich denke „so redet niemand, aber wirklich niemand!“
World Building neigt aber auch oft dazu, unübersichtlich und lesehemmend zu werden. Als Leser reicht es mir, zumindest eine grobe Idee davon zu haben, was in der Welt wichtig ist. Ja, es ist schon wichtig, dass sie sich organisch anfühlt, aber ich möchte (insbesondere seit ich Familienvater bin und ich mir schon sehr genau überlege, wo ich meine Zeit investiere) nicht die tausendjährige Geschichte des Königshauses, hunderte Namen von Dörfern, Flüssen, Bergen, Landschaften und Ländern memorieren müssen.
Ich habe auch schon seit Ewigkeiten was in der Schublade. Kann dazu auch sehr den Kanal und das Buch von Jenna Moreci empfehlen.
This.
Ich hab mir folgende Regel aufgestellt: Beschreibe nur, was unmittelbar für die Szene wichtig ist (und evtl. das, was „jedes Kind weiß“). In Worldbuilding verlier ich mich nur allzu gern.
Klar, es ist wichtig, konsistent, in sich stimmig, zu bleiben, da gibt es ja Tools, wie man sich solche Dinge extra notiert oder markiert, aber Worldbuilding ist und war für mich auch immer ne Ausrede, um sagen zu können „Guck, 2 Seiten heute!“, dabei aber in Wirklichkeit mit der Story keinen Satz vorangekommen zu sein.
Den Thread kannte ich noch nicht. Ich habe mal aus einer Laune heraus vor einigen Jahren mehrere Anthologien veröffentlicht und einige meiner Geschichten sind auch in Verlagsanthologien veröffentlicht worden. Alles eher trashiger Quatsch, bei dem ich einfach die Sau rausgelassen habe.
Davor hatte ich bereits einen Fantasyroman fertig geschrieben, der aber nie veröffentlicht wurde (und den ich aus heutiger Sicht so auch nicht mehr veröffentlichen würde). Derzeit arbeite ich an einem Urban Fantasy Roman und habe noch nen Haufen anderer kleiner und größerer Projekte, an denen ich mal was mache, wenn ich gerade Lust habe. Leider fehlt mir meistens die Zeit, dranzubleiben, ansonsten hätte ich vermutlich schon ein bisschen mehr draußen. Aber aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben.
Keine Ahnung, ob hier Links zu meinen Büchern auf Amazon erlaubt sind, deshalb lasse ich das mal weg.
Genau wegen der Worldbuilding Problematik hab ich einen komplett neuen menschlichen Charakter hinzugefügt, welcher seinen eigenen Storyarc neben den ursprünglichen Protagonisten bekommen hat, damit dieser als Insert dient, dem wichtige Dinge erklärt werden können, ohne dass ich einfach seitenweise Dinge dem Leser erkläre, ohne dass es irgendwie Bezug zu der Handlung hat.
Ist vielleicht der Klischee Weg das zu lösen, aber sehr effektiv.
Und das hat gleichzeitig die Story auch erweitert, weil eben der Fokus nicht mehr nur auf einer Gruppe von Charakteren liegt, sondern mehr Handlungen parallel passieren können. Win win gemacht.
Wie genau er dann zur Gesamtstory beitragen wird, steht allerdings noch nicht ganz fest
Ja, da kann ich nur voll zustimmen.
Nichts ist schlimmer, als wenn der Autor meint es wäre total wichtig genau zu wissen, wie sich der Kontinent geformt hat, oder wie die einzelnen Religionen entstanden sind.
Für mich ist das Worldbuilding wichtig, damit ich weiß, wie die Welt funktioniert.
Es war z. B. wichtig viel Zeit in das politische System zu stecken, damit ich zzm Schluss nicht in irgendwelche Logiklöcher renne.
Aber in den Roman gehört vieles davon nicht rein.
Da reichen Andeutungen und Anrisse.
Als Beispiel: in meiner Welt gibt’s eine sehr stark ausgeprägte Klassengesellschaft.
Ich für mich habe eine genau Übersicht, welche Rechte und Pflichten welche Klasse hat und wie man zwischen den Klassen wechseln kann.
Im Buch will ich die Klassenunterschiede im Laufe der Geschichte beiläufig zeigen, aber nicht erklären.
Das beste Worldbuilding (im fertigen Produkt) ist sowieso das, wo sich die Welt quasi organisch selbst erklärt. Ist halt oft leichter gesagt als getan.
Schreibe auch Romane, hauptsächlich im Bereich Science-Fiction und veröffentliche diese auf Amazon. Schön ist, sich Geschichten auszudenken und zu schreiben. Manchmal schwierig, wenn man nicht weiter weiß, aber wenn eine Geschichte fertig ist, ist es schön. Ich will da noch einiges schreiben. Kurzgeschichten habe ich auch geschrieben, aber diese lohnen sich nicht. Im Vergleich zu den Romanen, die nicht viel Anklang finden, funktionieren Kurzgeschichten so gut wie gar nicht.
Für Kurzgeschichten existiert in Deutschland im Grunde kein Markt. Am ehesten noch in Form der „Groschenromane“, aber das ist auch eine spezielle Form. Ich nehme gerne an Ausschreibungen von Verlagen teil, einfach, weil ich da ein wenig herumexperimentieren kann, weil es ohnehin egal ist, aber gelesen werden Kurzgeschichten so gut wie gar nicht.
Wobei ich immer noch mit der Idee im Hinterkopf herumlaufe, irgendwann aus Spaß sowas wie ein monatliches Pulp-Magazin herauszubringen, in dem unterschiedliche Schreibende einfach die Sau rauslassen können. Das würde zwar auch niemand lesen, aber wäre sicher ein spaßiges Projekt.
Romane sind natürlich auch kein Garant für Erfolg. Science-Fiction hat es glaube ich auch recht schwer zumindest im Vergleich zu Krimi, Fantasy und Romance. Aber da verschwimmen die Genres dann ohnehin irgendwann. Am Ende geht es erstmal darum, das zu schreiben, das einen selbst interessiert und begeistert. Ob das dann jemand liest, zeigt sich dann. Erfolgsgarantien gibt es ohnehin für nichts.
Ja genau das
ich habe auch viel mehr Hintergrundwissen über meine Welt und sämtliche Nebencharaktere, als letztlich im Roman landet. Gut möglich, dass man schneller vorankäme, wenn man sich nur das erdenkt, was letztlich ins Werk kommt, aber ich glaube ganz fest, dass man es als Leserschaft schon merkt, wenn jemand seine Welt wirklich kennt.
Ja, genau das!
Und weil dein Wissen über die Welt sich ja auch in den Gedanken und der Sprache der Charaktere wiederfindet, ohne dass du es bewusst einbauen musst.
Das benutze ich auch.
Grundsätzlich bin ich ebenfalls zufrieden, aber mich stört, dass man wenig Gestaltungsfreiraum im Text (Schriftart, Schriftgröße, Zeileneinzug, etc.) hat.
Und ich würde gerne mehr mit Kommentaren arbeiten, aber das geht nur bedingt.
Ach ja, und ich würde gerne mehrere Szenen gleichzeitig offen haben können. Wenn ich an einer Szene arbeite und etwas in einer Anderen nachschlagen oder anpassen will, muss ich die eine Szene schließen und die andere zu bearbeiten. Dad nervt.
Auf jeden Fall eines der besten Features von Scrivener. Da kann man einfach zwei Unterdokumente gleichzeitig offen haben.
Kannst dir ja mal die Testversion anschauen, ich glaube das könnte eventuell die Features haben, welche dir fehlen.
Ist das auch kostenlos?
Dann schau ich da mal rein, ob es sich lohnt meine ganze bisherige Arbeit zu übertragen.
Noch mal eine Frage an die Allgemeinheit:
Wie haltet ihr das mit dem Alter eurer Protagonisten.
Ich habe bisher weder Andeutungen oder Erklärungen dazu in meiner Geschichte, weil ich 1. selbst noch nicht sicher bin, wie alt mein Prot ist und 2. es charmanter finde, wenn das Alter unausgesprochen bleibt.