So, ich schreibe auch einfach mal meine Gedanken nieder.
Endgame und ich, das war ein auf und ab. Das letzte Mal, dass ich mich so extrem auf einen Film gefreut habe und gleichzeitig so viel Angst hatte war vermutlich Harry Potter 7 Teil 2. Warum? Weil beide mich bis heute begleitet haben.
Mit 22 waren beide Serien ein Teil meiner Kindheit, Jugend und im Falle vom MCU auch Begleiter bis jetzt ins Studium.
Mit Iron Man 1 habe ich damals Superheldenfilme lieben gelernt und erstmals mich auch für die Comics dahinter interessiert.
Gleichzeitig war meine Sorge groß, dass sie es nicht schaffen werden das derzeitige MCU mit Würde zu beenden und nur einen weitern 08/15 Superheldenfilm erschaffen.
Mit einem derart gespaltenen und emotionalen Mindset bin ich heute endlich ins Kino gekommen.
Und von Minute 1 an wurde ich abgeholt. Wir bekamen gebrochene Avengers, von ihren Fehlern geplagt, einen Tony Stark welcher zum ersten Mal in seinem Leben wirklich was zu verlieren hatte und eine Erde, welche nach der Auslöschung von 3,5 Milliarden Menschen eben nicht einfach so weiterläuft wie bisher.
Es gab viel Fanservice im Film: “Heil Hydra”, “Ich könnte den ganzen Tag so weiter machen”, “Vertraust du mir?”, sowie Szenen und Charaktere aus vergangenen Filmen (Was geschah nach dem Ende von Avengers 1?, Auftritte von the ancient one und Howard Stark, eine Versöhnung von Thor mit seiner Mutter usw.)
Der Film wechselte gut zwischen emotionalen Momenten der Avengers, Action und Rückblicke auf den beschrittenen Weg. Einige Szenen brachten mich zum Staunen, andere zum lachen aber auch zum weinen (siehe Erläuterung unten). Der Cast war einfach phänomenal besetzt und hat nochmal alles rausgeholt was sie konnten. Ein derartige Ansammlung von absoluten A-List-Stars lässt ein Oceans 11 vor Neid grün wie Hulk werden.
Soviel zu den positiven Dingen.
Was hat mir nicht gefallen?
Da ist zunächst die größtenteils unnötige und zwanghaft produzierte Witzigkeit von Hulk und Thor. Ja, in der ersten Szene waren fressende Exavengers zwar vielleicht noch ganz witzig auf einen “wtf, aber warum?”-Ebene. Aber wie so oft wurde auf den Dingen zuviel herumgeritten. Ein dabbender Hulk im Diner? Ein fetter, biersaufender Thor, der Kinder bei Fortnite beleidigt? Das waren Szenen bei denen außer den zwei 10 jährigen ADHS-Kids neben mir niemand lachen oder auch nur grinsen musste (PS: Wenn ich diese Kinder jemals wiedersehe, dann trete ich ihnen derart gegens Schienbein, das der blaue Fleck bei ihrem Abiball noch da ist! Wer redet denn bitte bei einem derartigen Film solange rein, bis man sie anpöbelt?!). Das waren eindeutig unnötige Szenen, die man hätte streichen/kürzen sollen.
Dann kommt die leidige Rolle von Captain Marvel. Sie hat mir zwar besser gefallen als bei ihrem Solofilm, aber fühlte sich auch in diesem Film wie ein Fremdkörper an. Sie tauchte auf, wenn sie wollte aber immer nur so halb und verspätet? Wenn sie eine derart wichtige Rolle hat wie sie am Anfang von sich behauptete, dann war das einfach zu schwach.
Und abschließend hätte ich gerne einen anderen als Falcon zum nächsten Captain gemacht.
Zwischendrin begann ich den Film zu verfluchen. Von den Ursprungsavengers nahm er mir die beiden, welche mir am liebsten waren: Iron Man, als Initiator und Anfang dieses MCUs und Black Widow, welche mit ihrer Kompromisslosigkeit und Entwicklung einen ähnlich hohen Stellenwert inne hatte. Doch ihre Tode passten in die Story, sie fühlten sich richtig an und waren zu erwarten. Es war eigentlich klar, dass entweder Iron Man oder Cap. sterben würde und wie man an den Seelenstein gelangt wussten wir auch. Das hielt mich aber nicht davon ab speziell bei Iron Mans Tod den Zwiebelschneider neben mir zu verfluchen.
Das Ende war mit der Beerdigung und den Szenen für die Überlebenden ein versöhnlicher Abschluss nicht nur für den Film, sondern auch für das MCU. Mit Spiderman, Black Panther und den verbliebenen Guardians of the Galaxy können nun andere Geschichten erzählt werden. Die Avengers sind fertig mit ihrem Werk.
Wertung 4,5 von 5