Ich schaue gerade die Kino+ Folge mit der Infinity War Besprechung und bin ehrlich gesagt ein wenig traurig.
Natürlich ist es absolute Geschmacksache, wie einem etwas gefällt und daher sind die vorgestellten Meinungen absolut legitim.
Traurig ist allerdings, dass der wichtigste Punkt des Films, das, worum es geht, scheinbar bei keinem der Personen überhaupt angekommen ist. Das Kernthema wurde von euch allen gar nicht angesprochen. Da wird darüber gesprochen, wie Herr Schmitt Filme analysiert und dann wird genau das nicht gesehn.
Ich sehe es daher als meine Pflicht, das hier einmal anzusprechen in der Hoffnung, dass Etienne oder Daniel das hier lesen. Ich fänds schön, wenn das Thema dann nochmal den Weg in die Sendung findet, da Inifity ein moralisches Dilemma anspricht, dass in der Art seit Dark Knight in keinem “Blockbuster” mehr thematisiert worden ist.
WIeviel ist ein Leben wert?
Thanos ist kein bösewicht, der egoistische Motive hat, sich bereichern will.
Er will etwas Gutes fürs Universum tun. Seine “lösung” ist radikal und scheint böse, aber ist sie das?
Die Erde leidet an über bevölkerung, Ressourcen Knappheit.
Thanos, ein tausende Jahre älter titan, der das Leben im gesamten betrachtet, für den ein einzelnes Menschen leben so viel wert ist wie für uns eine mücke, macht hier aus seiner Sicht etwas Gutes fürs universum
Und ich kann ihm nicht mal wiedersprechen.
Random die hälfte der Menschen zu töten würde tatsächlich helfen und wäre fairer als alles, was wir aktuell haben, wo die Reichen leben und die Armen Pech haben.
Wir Menschen machen das selbe häufig bei Tieren
Wenn gewisse Arten sich zu sehr vermehren und die Gefahr besteht dass die Natur aus dem Gleichgewicht gerät und eine Tierart alle anderen ausrottet, jagen wir diese Tiere und sorgen für ein künstliches Gleichgewicht. Sind wir jetzt die bösen? Aus der Sicht der Tiere ja. Aus unserer Sicht sind wir die Helfen. In der wahren Welt verhalten wir Menschen uns gegenüber Tieren so wie Thanos es macht.
Auf der anderen Seite des Spektrums sind unsere Helden
Wie captain Amerika zu Vision sagte "wie trade no lifes"
Jedes Leben zählt
Gomora die sich opfern will um die Informationen über den soulstone nicht weiter zu geben, quill der sich schwer tut das zu tun
Strange der ankündigt, Peter und Tony für den Time stone zu opfern… Und im Endeffekt den Stein für Tonys Leben tauscht.
Wir sehen das Thema in jeder einzelnen Gruppe immer wieder thematisiert.
Und gipfelt darin, dass thanos das eine, ihm wertvolle Leben opfern muss, um sein Ziel zu erreichen. Und er das dann mit gebrochenem herzen tut. Thanos, der Bösewicht, ist gewillt die wichtigste Person in seinem Leben, für das (seiner Meinung nach) Wohl der Allgemeinheit.
Schauen wir uns Captain Americas Entwicklung an:
Im ersten captain america schmeißt er sich auf eine Granate, wissend sein Leben zu opfern, um die umstehenden Soldaten zu retten. Der heroische captain america wollte sein Leben opfern für das Leben der Anderen
Nun will Vision sich füs Universum opfern und captain america verbietet es ihm.
Ist das jetzt ne positive oder dämliche Entwicklung? Weil alle “Helden” nicht gewillt sind, eine bekannte Person zu opfern, stirbt am Ende das halbe Universum. Wakanda wird wissentlich in den Krieg gebracht, quasi geopfert, für das Leben von Vision.
Wer ist also hier tatsächlich der Held und wer der Bösewicht?
Marvel hat es geschafft, dieses tiefe moralische Dilemma auf eine Art und Weise in diesen FIlm einzubauen, vor dem ich nur meinen Hut ziehen kann. Es ist so allgegenwärtig und trotzdem so unaufdringlich, dass es niemandem unter die Nase gerieben wird und daher wohl von einigen gar nicht wahrgenommen worden ist.
Natürlich ist Infinity War als Film nicht perfekt. Aber welcher Blockbuster hat zuletzt gewagt, einen Film zu veröffentlichen, in dem am Ende der “Bösewicht” gewinnt. Auch wenn ein anderer Film das wieder rückgängig machen wird, dann darf man den anderen Film kritisieren. Aber dieser Film hier, der für sich selbst steht, ist mutig und einzigartig.
Nochmal: Ich kann verstehen, wenn jemand den Film nicht so sehr mag wie ich. Aber ihm vorzuwerfen, keinen Inhalt zu haben, halte ich für faktisch falsch.