Product Placement ist mir auch extrem aufgefallen. Gleich in den ersten fünf Minuten wird dick Casio ins Bild gehalten. Den Mercedesstern auf dem Dach hab ich zuerst noch hingenommen, das Gebäude steht halt da, was solls, aber später taucht die Marke auch immer wieder auf. War mir auf jeden Fall zu viel, und ich hab nur ne halbe Stunde gesehen.
Der Hackerspace den du ansprichst war für mich dann endgültig der Abschaltimpuls.
Wäre mir nicht so sicher, ob das eine explizite Vorgabe von Disney ist. Die Marvel-Übernahme war 2009, Jessica Jones (2015) z.B. hat ja auch mehr und explizitere Sex-Szenen und da war es ja anscheinend in Ordnung.
Bei dem Netflix-Deal dürfte es Netflix vermutlich auch wichtig gewesen sein, dass sie kreative Kontrolle über “ihre” Serien haben. Alles was in den Serien gezeigt bzw. nicht gezeigt wird ist vielleicht eher den Überlegungen geschuldet, dass man zwar eine erwachsene Serie haben will, es aber eben immernoch eine Comic-Serie ist, wo sehr explizite Sexszenen, analog zum Ursprungsmaterial, eben weniger häufig vorkommen als die Darstellung von Gewalt.
JJ kann man da vielleicht etwas ausklammern, da ich sagen würde, dass es eben keine “klassische” Comicverfilmung sein will, anders als vielleicht DD oder Iron Fist.
Danke für den Tip, habe gerade die erste Folge gesehen. Allein um John Fucking Locke mal wieder zu sehen lohnt es sich schon, aber auch so hat mir die Folge richtig gut gefallen.
Ich habe es auch schon im anderen Thread geschrieben, aber stört euch das Product Placement auch so sehr bei US-Serien? Mit Mr. Robot (schaue ich nicht) und The Good Fight habe ich jetzt zwei Szenen gesehen, in denen man uns Amazon Echo also Alexa präsentiert. Wobei man hier nun noch argumentieren kann, dass es irgendwie zur Charakterentwicklung oder zur einer lustigen Szene taugt.
House of Cards ist auch eine große Apple-Werbesendung. Oder auch einige andere Markten. Gibt es auch einige gute Berichte drüber - auch wenn die Writer halt sagen, dass man die Welt nur so realistisch wie möglich halten will.
In Breaking Bad kommen Autos auch nicht zu kurz. Und dort fährt Walt sogar Autos, die im Serien-Universum noch gar nicht existieren (2010) und der Chrysler 300 SRT-8 kam 2013. Dazu hatte Gilligan auch im Interview sich geäußert und das es viel free-ad gab. Funyuns oder Denny’s.
Aber ich muss auch sagen, dass mir das beim Thema Autos auch nie auffällt, weil mich Autos rein gar nicht interessieren und ich auch nicht darauf achte.
Achtest Du bei US-Serien auch so streng darauf? Ich hab den PP-Kritikpunkt jetzt schon mehrfach gelesen, habe aber auch den Eindruck, dass das Thema nicht ganz fair behandelt wird.
Nur mal ein Beispiel: Erinnert Ihr Euch noch an Breaking Bad als Walter für sich und seinen Sohn die beiden Muscle-Cars ankarrt? Diese neuen Mustangs. Die werden erstmal dick in Szene gesetzt und zu diesem Bonfire-Dubstep-Track aus jeder Perspektive abgefilmt. Klar, die beiden Wagen haben später noch eine kleinere Bedeutung, aber letztendlich ist das auch knallhartes PP. Ich hab YAW noch nicht angefangen und kann daher nur meinen Eindruck anhand der Beiträge hier geben, aber ich bin gespannt, ob das wirklich so schlimm oder doch nur der Standard ist, den US-Serien anbieten.
Es gibt wahrscheinlich gerade nichts, was meinstreamiger ist, als die Drehbücher und die Geschichte für wichtig zu halten. Interessant, dass sich viele genau hiermit vom Mainstream (ach der böse Mainstream…aber Distinktion muss nunmal sein) abgrenzen wollen.
Wäre aber, nebenbei bemerkt, auch mal ein interessanter Schwerpunkt für die Sendung. Was die beiden für wichtig halten bei einer Serie und so…
Hab mal ne Frage zu der Thematik: Sollte man immer davon ausgehen, dass es sich um ein PP handelt, wenn man im Film/Serie eine Produkt eine bestimmten Marke sieht, oder erwähnt wird? Es könnte ja auch sein, dass gewisse Produkte einfach so fest im Alltag verankert sind, dass eine Nennung einfach ein Teil des Drehbuchs ist und kein Druck von außen? Bei Love z.B. wird eigentlich in jeder Folge mindestens einmal Uber erwähnt. Ist das ein PP, oder nutzt der Autor selbst sehr gerne Uber und es wird deshalb ständig erwähnt?
Also, bei Love bin ich mir zu 99% sicher, dass das Product Placement ist. Da empfand ich das nach ein paar Folgen als super nervig. Eigentlich kam jede Folge mehrmals Uber vor, fand ich extrem.
Patriot hat mich auch extrem begeistert, habe ich letztes Wochenende quasi am Stück durchgeballert. Klingt wirklich erstmal sehr nach Homeland, ist aber eigentlich eine Mischung aus Burn After Reading und Inside Llewyn Davis. Sehr empfehlenswert wenn man den Coen Humor mag.
Wobei man halt auch dabei sagen muss, dass in L.A. echt richtig viele Menschen Uber nutzen.
Als ich das vorletzte Mal dort war sind wir nur mit Uber durch die Gegend gefahren worden. Also die Damen des Film-Verleihs, über den wir eingeladen waren, haben nur Uber-Wagen gerufen. Klar, dass kann natürlich bezahlte Werbung sein und penetrant wirken, aber da muss man sich dann vielleicht auch mal fragen, was wichtiger ist: ein möglichst realitätsnahes Bild der Menschen, die man zeigen will, oder eine “fiktive Realität”, mit der man jeden Verdacht auf PP ausmerzen möchte? Ist immer eine relativ dünne Grenze, die manche mehr und manche weniger überschreiten. Zum Beispiel Michael Bay oder Bond-Filme. Aber selbst kleinste Kurzfilmproduktionen fragen an, ob sie eine bestimmte Getränke-Marke für ihr Catering nutzen dürfen, wenn sie die Marke im Abspann erwähnen.
Das habe ich mir gedacht, dass man da viel Uber benutzt, aber danke für die Bestätigung
Dann liegt das wahrscheinlich einfach daran, dass ich nicht daran gewohnt bin. Trotzdem glaube ich, wäre es in ein paar Scenen möglich gewesen darauf zu verzichten. Man muss ja nicht jedes Mal sagen sagen, welches Fortbewegungsmittel man benutzt um irgendwo hinzufahren
Ich mag grundsätzlich auch PP muss ich sagen, weil es für mich eine Serie realistischer machen kann. Nur darf man es mit Erwähnungen und Kameraeinstellungen, die nur dafür da sind ein Produkt gut aussehen zu lassen, nicht übertreiben.
Richtig. Wir leben nun mal in einer Welt, wo diese Produkte im Alltag vorkommen. Also ist es auch ziemlich klar, dass die in der Serienwelt existieren. Ich habe auch kein Problem damit, dass sich Schweighöfer dort den Energy-Drink von Red Bull reinhaut. Walter White sitzt bei Denny’s und gönnt sich sein Frühstück oder Frank Underwood fragt nach der PS Vita.
Vielleicht wurde You Are Wanted halt auch von Mercedes ausgestattet ohne Vorgaben. Wenn man sich nach Product Placement im Internet umguckt, findet man auch einige Artikel. Laut Aussagen von Mitwirkenden bei House of Cards soll es wohl so sein, dass Apple die Produktion mit Geräten ausgestattet hat und es kein Geld floss und keine Vorgaben gemacht wurden.
Auch Gilligan hat zu Breaking Bad gesagt, dass Crysler sie halt toll unterstützt hatte. Auch alle anderen Marken kein Geld gezahlt hätten.
Muss man immer abwägen. Mich stört es nun nicht, wenn mir da ein Apple oder Samsung-Produkt unter die Nase gehalten wird. Oder wenn jemand bei McDonalds oder Starbucks sich den Burger oder den Kaffee holt.
Die Alternative ist, dass man sich überall fiktive Automarken, Smartphones oder Getränke und Essen ausdenkt.
@LeSchroeck Haha. Richtig. Ich sehe es wie du. Wenn dann muss man auch bei US-Serien mit dem Zettel daneben sitzen oder halt nur bei Game of Thrones bzw. Vikings bleiben.
Also ich muss ganz ehrlich sagen, ich bin ziemlich blind was Product Placement angeht. Wenn sie nicht gerade überdeutlich in ein Close-Up schneiden und ich mich fragen muss: zeigen sie jetzt die Uhr, weil sie wichtig ist oder weil sie von Omega ist? - dann geht das zu großen Teilen echt an mir vorbei.
Uber ist in den USA aber mittlerweile echt fast genauso fest verankert wie z.B. ein Google, also sogar so sehr, dass der Markenname auch einfach als Verb verwendet wird. Deswegen ist es ganz normal zu sagen, dass man irgendwohin “ubert”, im gleichen Maße wie es normal ist, zu sagen, dass man etwas “googlet”.
In Serien, die ich zumindest gesehen habe, ist es mir auch nie wirklich negativ aufgefallen. Würde man für alltägliche Objekte (Getränke beispielsweise) fiktive Marken erfinden, ginge bei mir auch etwas die Immersion flöten. Also wenn Toni Soprano statt ner Pepsi, ne Popsi oder so trinken würde.
Negativbeispiele finde ich eher im Film. Jurassic World und Vergessene Welt in Love mit Daimler.
Das schlimmste Auto PP gab es immer in Bones. Da haben die Schauspieler sogar angefangen die ganzen Features vorzulesen. Bin ich froh dass ich die Serie nicht mehr gucke .
Also ich hab nichts gegen Product Placement an sich, es kommt immer darauf an, wie es verpackt wurde.
Daniel hat hier genau die beiden Paradebeispiele für gutes und schlechtes PP genannt. Ich kann mich an keinen James Bond Film erinnern wo ich mir gedacht habe „also der Aston Martin / die Omega Uhr war jetzt richtig unnötig in Szene gesetzt“ (vielleicht liegt es aber auch daran, dass ich beide Produkte mag ), Transformers bringt im Gegensatz dazu das:
Geht mir ganz genauso. Mir ist sogar nur ein Film nachhaltig für Product Placement in Erinnerung geblieben, das war „I, Robot“. Irgendwie waren die Szenen in denen die Schuhe und Autos gezeigt wurden meiner Meinung nach so deplatziert, dass es wirklich wie ein reiner Werbespot mitten im Film rüberkam. Zu den Bond-Filmen wurde ja schon einiges gesagt und die spielen ja auch schon seit 50 Jahren recht geschickt damit, zudem gehört z.B. der Aston Martin einfach zu Bond. Da fiel die kurze BMW-Zeit ja richtig aus dem Rahmen und passte dann plötzlich nicht mehr zu Bond.
Außerdem ist so eine Szene wie die mit Red Bull bei „You Are Wanted“ ja auch ein erzählerisches Element. Da musste nichts mehr dazu gesagt werden, jeder kennt Red Bull und man konnte sehen „Aha der Typ haut sich sogar noch Red Bull zu dem Kaffee rein“ ohne was dazu sagen zu müssen. Sind das nun neutrale Dosen (oder Raketenbrause ) muss mindestens noch der Satz fallen „Oh danke für die Energy-Drinks“ weil sonst die Wirkung was die Szene aussagen soll verpufft. Nur macht man es so wird sich wieder über schlechte Dialoge beschwert weil „so redet ja niemand in Wirklichkeit“, was ja dann auch stimmt, ich benutze eben ein Tempo und kein Papiertaschentuch…
Ich achte da eigentlich sogar gar nicht drauf, weder in deutschen noch in amerikanischen Produktionen. Wenn man dann aber total sinnlos ne Uhr ins Bild hält auf der fett Casio steht, der Typ sich prominent Red Bull in den Kaffee kippt und seine Assistentin mit ner Palette Red Bull in der Hand reinkommt (alles in den ersten 4 Minuten!) springt einem das sofort ins Auge, und wenn das dann erstmal so krass ins Auge fällt achtet man dann eben stärker drauf als üblich. Wenn andererseits irgendwo im Bild ein MacBook rumsteht wirkt das einfach natürlicher und fällt nicht negativ auf.
Prinzipiell hab ich nichts gegen Product Placement, es muss halt nur natürlich in der Welt integriert sein.
Wie gesagt, es gibt solches und solches… ich fand das zum Beispiel mit diesen Pickup-Keksen bei “Fack ju Göhte” (ich musste eben nach"googlen" wie man das “richtig” schreibt) echt übertrieben. I’Robot wurde hier schon genannt, das war auch sehr auffällig gerade wegen des Autos. Der König is allerdings echt Michael Bay. Der schafft es sogar ganz dreist einen Werbeclip in “Die Insel” einzubauen und dem ganzen dann noch einen gewissen Sinn zu geben.