Bargeld vs Bargeldlos

Also wenn es um mich geht bin ich auch für Bargeld, weil ich auch mehr dieses nutze und so zB auch einen besseren Überblich über meine Ausgaben habe. Gleichzeitig glaube (wie gesagtg ich bin kein Fachmann) das es ohne schwieriger wäre für illegale machenschafften, aber dies auch auf kosten der anonymität und höherer Überwachung.

Darum bin ich auch gegen die gänzliche Abschaffung von Bargeld aber auch im Fall deiner Freundin haben doch vermutlich wenige hundert Euro schon ihren Soll erfüllt, oder? Wäre das Problem noch länger aufgetreten, du hättest ihre Miete oder eine größere Versandhausrechnung bezahlen müssen, hättest du doch auch eher eine Überweisung für sie getätigt, anstatt mehrere Hundert € Bargeld abzuheben und ihr in die Hand zu drücken, oder?

Wenn die Geschichte (und schon allein die Beweisführung hier im Thread) eins zeigt, dann dass kriminelle IMMER einen weg finden, an knete zu kommen^^ ja, irgendwo muss man ja mit dem vermeintlich hehren Ziel, die Kriminalität einzudämmen, anfangen. Aber ich bin kein Freund davon, dass dies zu mehrheitlich Lasten der großen braven Allgemeinheit geht. Wie auch schon jemand anmerkte ist es in dem Argumentationen Kontext ja auch interessant, dass es augenscheinlich kaum eine Rolle spielt, wieviele Milliarden so halblegal an Steuergeldern ins Ausland entschwinden, weil die “Freiheit der Unternehmer” durch den Kauf von CDs zu drastisch beschnitten würde. Warum wird da nicht angefangen, wo es wirklich was zu holen gibt? Spinnt man das weiter, und das Bargeld wird zum Zwecke der Eindämmung krimineller Machenschaften abgeschafft, stellen die Kontrollettis fest “90% aller Gewalttaten werden im Dunkeln begangen- ausgangssperre für alle ab Sonnenuntergang!”, würde doch auch jeder zu recht denken, dass da was nich stimmen kann, oder?

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Du beziehst dich auf die “größeren Summen” , ja. Also Miete und so, da ist man eher mit einer Überweisung dabei, das stimmt. Aber das geht auch nur, wenn das Konto ansonsten gedeckt und auch überhaupt noch vorhanden ist. Man glaubt nicht, wieviel, oder besser wenig, es braucht, und man steht ohne Konto da. Ich wünsche es niemandem, aber auch aus der Position eines Arbeitnehmers mit meinetwegen unbefristeten AV heraus, geht der Abstieg ganz flott. Burnout, krankgeschrieben, über die Lohnfortzahlungszeit hinaus. Krankenkasse spielt nicht mit, stellt Zahlung ein, jobcenter lehnt sich zurück, weil man ist ja nicht zuständig. Konto wird gepfändet, und allein hat man alles andere als die Kraft, sich da intensiv hinzusetzen. Dann wird Konto gesperrt und irgendwann aufgelöst. Viel spaß auf deinem weiteren Lebensweg. Das vielgerühmte soziale Netz ist in Deutschland erschreckend grobmaschig, wenn man mal etwas pech hat.

Das stellt deine thesis keineswegs in Abrede, aber schon jetzt gibt es einen ganz schön beunruhigende Zwang zum Besitz eines Kontos, muss man sagen. Läuft dann mal das Leben nicht ganz so nach Vorschrift, wird es doch recht schnell ungemütlich

Edit: bei der Finanzamtsgeschichte ging es übrigens um eine steuernnachzahlung in Höhe von sage und schreibe 3(!)€.

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Das wissen wir noch nicht genau, so lange man Menschen (die u.U. noch nie einen 200€ / 500€-Schein in der Hand hatten) einreden kann, der „böse Staat“ möchte an ihren Sparstrumpf, so lange wird sich schon eine ausreichende Opposition im Bundestag dafür oder eher dagegen finden lassen. Wie schon mehrfach gesagt, viele Politiker schießen sich natürlich nicht ins eigene Bein.

Dank Fraktionszwang muss man im Bundestag niemandem irgendetwas einreden. Die Sorgen schon für sich und die Abgeordneten wissen wie der Laden läuft. Unter anderem mit Lila Papier.

Das mag ja sein.
Und du glaubst nun das sich da was ändert nur weil man die scheine abschafft? Es wird sich nichts ändern, die Kriminellen werden die ersten sein die wissen wie man die neue Situation sehr gut nutzt.

Private bzw. damit auch illegale Prostitution (also Sexworker die komplett für sich arbeiten) läuft schon häufig genug nicht über Bargeld, von Gutscheinen bis Sachleistungen gibt es da alles. Eben weil das der Staat nicht verfolgen kann und nicht fragt wie ein Studentin eine Guccitasche verkaufen kann oder sich tägl. online Bestellungen finanziert.

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Das ist absolut wahr - gilt aber leider für die heutige Zeit mit und ohne größere Banknoten.

zustimmung
Bleiben wir aber mal bei dem von mir skizzierten (und von dir ausgehalten) Bild mit der Miete: zur not könnte ich das dem Vermieter auch in bar über den miethai-tisch schieben und somit meinen Hintern noch einen Monat im warmen halten könnte. Mit größeren scheinen ist das in einem Umschlag machbar, bei deinem Vorschlag muss ich noch einen Transporter mieten und hoffen, dass die gläuberische Obrigkeit die vielen Münzen auch akzeptiert^^” kennt man ja, bei zu viel Kleingeld, dass die sympathischen und serviceorientierten Kassenkräfte schnappatmung bekommen, wenn man mit viel Kleingeld zahlen will^^

sorry aber das nehme ich dir nicht ab. Ein verpasster Brief und eine Nachzahlung von € 3 führen nicht zu einer Kontosperrung. Da gibt es entweder ein Vorgeschichte oder du verschweigst etwas.
Bei der Höhe greift auch die Kleinbetragsregelung, das macht alles keinen Sinn.

das ist ein anderes Thema und hat mit bargeld nichts zu tun. Natürlich bin ich dafür, dass das nicht mehr vorkommt und von mir aus kaufen die Finanzämter jede valide CD.

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Würde ich nicht so sehen. Bevor ein Kind mit Zahlen umgehen kann (Nachkomma stellen, Prozentrechnung) macht ganz zu Anfang des Erlernens wie man mit Geld umgeht, ein leeres Portmoney viel mehr Eindruck auf ein Kind, als ein kleiner werdender Kontostand.

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Hochnotiges Papiergeld aus dem Verkehr zu ziehen, löst nicht von einem Moment auf den anderen alle Probleme dieses Planeten - es macht Kriminellen das Leben nur etwas schwerer - und wenn derzeitig jeder Klein- und Großkriminelle so leicht auch ohne Bargeld zurande kommen würde, ja sogar von einer bargeldlosen Welt als Cyberkrimineller profitieren würde und noch ein viel einfacheres, besseres Leben hätte, dann frag ich mich doch ganz ehrlich, warum die alle noch so am Bargeld hängen, denn sie könnten (wenn sie’s könnten) doch jetzt schon alle ihre Machenschaften ins Netz verlegen!?

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Öhm, mag ja sein, dass ich mit den Gepflogenheiten nicht so bewandert bin, aber es bringt mir doch jetzt nix, da irgendwas zu erfinden?^^
Und der Schritt von “dieser Fakt stimmt nicht” zu “alles haut nicht hin!” is auch schon mächtig groß^^”
Von dieser Regelung hat die dame beim FA dann auch gesprochen und war etwas erstaunt, dass da die Sperrung/ Pfändung eingeleitet wurde, aber da könnte sie halt auch nix machen.

Und die sache mit den CDs hat sehr wohl was mit dem ideellen oder vermeintlich argumentativen hintergrund zu tun. Beide Male geht es um das beschneiden von Freiheiten der einzelnen, der “Bürger” soll so geschützt werden und die, die so viel haben, dass sie dem Staat nix abgeben wollen, sollen auch in gewissen Freiheiten beschnitten werden. Die weiteren Auswüchse sind doch dann einerlei, darum geht’s hier wirklich nicht, da stimm ich dir zu. Ich finde nur die Argumentation der jeweiligen Seite recht abenteuerlich, thats all.

Ja gut solange Bargeld allgemein genutzt wird, solange wird es auch mind. in der untersten ebene der Kriminalität genutzt. Man geht dahin wo die Konsumenten sind und passt sich denn an.

Du benutzt für deine Argumentation ein Beispiel das absolut unrealistisch ist. Ich habe in dem Bereich gearbeitet und selbst wenn dein Fall so ablief wie beschrieben, passiert das kaum jemanden in Deutschland. Bis das Finanzamt dein Konto sperrt, muss schon sehr viel passieren.

Es bringt aber nichts das eine mit dem anderen aufzuwiegen. Wenn wir durch die Eingrenzung von Bargeld der Kriminalität ordentlich zusetzen können, ist das erstmal gut. Ich sehe halt bei einer weiteren Begrenzung nicht die Eingrenzung der Freiheit, da wir jetzt schon in einer Welt leben, bei der die wichtigen Transaktionen digital ablaufen. Und danach versuchen wir die Steuerhinterziehung durch geschützte Bankkonten zu bekämpfen. Ist aber schwieriger da das außerhalb der EU abläuft.

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Gehen wir mal von einer Miete von 600€ aus, das wären 30x20€-Münzen, da sind wir noch lange nicht in kritischen Gewichtsklassen - davon abgesehen, dass man kein Geld mit der Post verschicken sollte und in Deutschland einen der Vermieter nicht wegen einer versäumten Mietzahlung auf die Straße setzen kann - selbst nach 6 versäumten Mietzahlungen ist das bei einigen nicht so einfach aber das ist ein anderes Thema, sprechen wir hier doch von einer Notsituation und da würde ich mich als Vermieter freuen, wenn der Mieter überhaupt alles erdenkliche macht, um mir das Geld irgendwie zukommen zu lassen, denn normalerweise heißt es dann von den Mietern, “ja, geht nicht weil Konto gerade gesperrt” oder “Amt, zahlt schon noch, wir wissen nur nicht wann”.

Es geht mir nicht um verlausten WG-Tween, der um die Ecke seine Tüte Gras für’n Zwanni kauft, nicht mal um den, der ihm das Gras verkauft, sondern um die, die das und das wirklich harte Zeug tonnenweise importieren und es an die Unterhändler verkaufen - und das läuft aktuell eben noch alles über Bargeld ab.

sagt wer?

Wenn man alle Menschen in eine Einzelzelle stecken würde, hätten wir gar keine Kriminalität mehr. Trotzdem machen wir es nicht, weil es eben nicht verhältnismäßig ist. Und das Bargeld und damit sehr viele Freiheiten und vor allem Sicherheit abzuschaffen steht auch in keinem Verhältnis dazu, dass die Kriminalität jetzt digital ausgeführt wird. Welche wie gesagt für die meisten eh lukrativer ist. Davon abgesehen sind die Beträge, die man damit verhindern würde, für den Staat nahezu irrelevant. Was die Maßnahmen auch in der Hinsicht unverhältnismäßig macht.

Ja aber warum sollte das so sein? Warum sollte es verdächtig sein, wenn ich mal mehr als 500€ in Bar einzahle? So viel kriegst du locker zusammen, wenn du mal nen großen Flohmarktstand hast. Es werden wieder unzählige Menschen damit als potenziell kriminell eingestuft. Was nicht nur deren Freiheit einschränken könnte, sondern die Polizei auch effektiv daran hindert, tatsächliche Verbrecher zu identifizieren.

Es würde den Bürger aber gleichzeitig vollkommen abhängig vom Staat und den Banken machen. Es gäbe kaum noch Kontrollmechanismen gegenüber diesen beiden Institutionen. Die Banken wollen geschlossen die Kontokosten erhöhen? Keine Möglichkeit mein Wert zu sicher, indem ich das Geld einfach abhebe und das Konto schließe. Der Staat sperrt mein Konto (warum auch immer)? Keine Möglichkeit irgendwas noch zu bezahlen.
Und jaja, wir können jetzt wieder mit der Leier kommen, dass wir doch in einer Demokratie/Rechtsstaat leben. Das kann sich aber auch ändern. Man kann ja auch gerne mal nach China gucken, was die da mit ihrem Sozialpunktesystem machen. Und all diese Überwachung für eine nicht mal gesicherte Verringerung der Kriminalität. Denn dafür macht man immer noch zu viel Kohle mit Drogenschmuggel und co. Wenn man da wirklich was ändern möchte, dann sollte man den Weg von Portugal gehen und alle Drogen einfach entkriminalisieren.

Und wenn es hart auf hart kommt für das organisierte Verbrechen und wirklich in allen Ländern das Bargeld (und Kryptowährungen) verboten wird (was wahrscheinlich nie, wenn aber erst in vielen vielen Jahren eintreten wird), dann fangen die halt einfach an ihre eigene Währung zu entwickeln und dann damit zu zahlen. Effektiv daran hindern wird sie keiner.

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Ich wäre pro bargeldlos wenn man

  • es schafft das ganze zu anonymisieren
  • die Banken keine Gebühren dafür verlangen
  • ich trotzdem noch meine Drogen zahlen kann

An sich nervt Bargeld schon ziemlich