Es ist ja nicht so als wär da ein Eingriff vorgenommen worden und ne Woche springt er auf wie von Jesus berührt und schreit „Ich kann gehen!“
Das ganze war ein Experiment an einem ganz speziellen Patienten. Er wurde nach längerer Lebenszeit als gehender Mensch durch einen Unfall gelähmt, war bereits an Implantate „ähnlicher“ Art gewöhnt und trainiert und länger nicht gelähmt als gelähmt und nicht vollständig gelähmt. Er war also ein Idealkandidat. Das Beispiel zeigt ja jetzt auch keine Genesung bis zu dem Punkt das man davon sprechen könnte, der Patient ist nicht mehr auf monetäre Unterstützung angewiesen. Und die Verfahren kosten auch Geld. Ob das jetzt zu massenweise Einsparungen auf struktureller Ebene führt, ist glaub ich zum jetzigen Zeitpunkt geraten und gehofft - oder eigentlich beinahe schon ausgeschlossen zumindest für die nächste Dekade. Dazu kommt, dass selbst die Forscher sagen, man könne da jetzt auf keinen Fall darauf schließen, dass das ganze nun „massentauglich“ funktioniert. Wer wie sehr etwas lernen oder wieder lernen kann ist extrem individuell, das heißt es könnte auch viele Fälle geben in denen das ein Invest ohne Return ist.
Theoretisch ja, praktisch sieht man ja in anderen Bereichen, dass das ganze manchmal so teuer ist, dass die Krankenkassen sagen „Oh nö, die billige Alternative tut es auch“ und dann ist die billige Alternative ein, die zwar zum Überleben reicht, aber nicht unbedingt ein freies und schöneres Leben ermöglicht.
Was möchtest du damit sagen?
Heilbar ist ein sehr großes Wort, gerade weil viele Querschnittslähmungen individuell sind. Bei einigen ist es angeboren, bei anderen durch eine Verletzung im Rückenmark oder Gehirn durch Unfall, bei anderen durch Erkrankungen wie MS. Selbst da muss man nochmal differenzieren, wo und warum es zur Lähmung kam.
Würde daher das Wort heilbar wirklich nur sehr sparsam benutzen. Wenn sie wie oben im Beispiel aber weiter therapierbar ist und mehr Mobilität zurückgewinnen oder überhaupt gewinnen lässt, ist das fantastisch.
Angenommen es passiert wirklich, dass alle Menschen gesund sind und bleiben und niemand mehr Hilfsmittel benötigt, dann wäre es absolut zu verkraften, dass diese Unternehmen pleite gehen, die jetzt schon größtenteils durch Krankheiten und Probleme anderer Menschen ihr Geld verdienen.
Das sieht die Wirtschaft vermutlich anders wenn plötzlich alle Menschen im Gesundheitswesen arbeitslos werden würden.
Ich vermute ja auch das da langsamer geforscht wird als möglich und wir eigentlich schon weiter sein könnten in der Bekämpfung bestimmter Krankheiten
Dennoch ist es faszinierend, dass es heute schon möglich ist. Dass es aktuell noch nicht massentauglich ist, sollte klar sein. Querschnittslähmung wird in naher Zukunft nicht heilbar sein. Deshalb sagte ich ja, dass ich gespannt bin, was in 20-30 Jahren noch so alles möglich sein wird.
Welche Bereiche sind damit gemeint?
Es gibt ja mehrere Entwicklungen in dem Bereich. Diese Methode wäre für eine große Anzahl an Betroffene eine Heilung. Wie gesagt, man steht noch relativ am Anfang. Ich möchte nochmal explizit erwähnen, dass diese eine Methode nicht für alle geeignet wären, aber es gibt noch andere Methode, an der geforscht wird. Aktuell ist es weder massentauglich noch effizient. Aber wie sieht es in 20-30 Jahren aus? Es gibt Experten, die sagen, dass man sich nicht die Frage stellen sollte, ob es eine Heilung geben wird, sondern wann es so weit sein wird.
Wie gesagt, andererseits hast du aber Menschen, die dann gesund sind und arbeiten gehen könnten. Wäre für die Wirtschaft ebenfalls von Vorteil. Zudem würde das Gesundheitssystem stark entlastet werden. Die Hälfte aller querschnittsgelähmten Menschen sind ja im Erwerbsfähigem Alter und viele könnten dann wieder arbeiten gehen.
Insbesondere Krankheiten, die alte Menschen betreffen. Man sieht ja an Multiple Sklerose, dass da die Entwicklung neuer Behandlungen rasant ist. Warum wohl? Weil viele Betroffene junge Menschen sind, die noch arbeiten gehen könnten. Das trifft aber auch auf querschnittsgelähmte zu.
Wir haben eh einen Fachkräftemangel. Freie Kapazitäten wären da gar nicht so verkehrt
Das ist aber ein Problem vom gesamten System. „Wenn Menschen nicht mehr krank werden, dann gehen Arbeitsplätze verloren. Also sollten wir weiterhin dafür sorgen, dass Menschen krank werden.“ Ist noch etwas deutlicher und überspitzter als z.B. „wenn wir aufhören Kohle zu verbrennen gehen Arbeitsplätze verloren.“
Das ursprüngliche Beispiel ist aber sehr hypothetisch und die Ausführung geht dann doch am Thread-Thema vorbei.
NaNaMe hat es oben erwähnt. Ich denke, du unterschätzt erheblich wie schwierig solche Therapien zu entwickeln und VOR ALLEM im Einzelfall anwendbar ist. Alleine meine Beispiele oben haben komplett andere Gründe, weshalb es zur Lähmung kam und die alle eine komplett anderen Ansatz brauchen. Selbst, wenn du zwei Patienten mit Rückenmarkschädigung hast, kann es immer ein anderer Bereich sein und beim einen funktionieren und beim anderen nicht.
Bei MS hat sich in letzten 20 Jahren enorm was in Bereich der Medikation gemacht, sodass es zumindest das Potential gibt, neue Läsionen oder in deren Stärke oft vorzubeugen (aber auch mit Nebenwirkungen). Rollstuhl ist für viele keine gewisse Aussicht mehr! Das sah in den 90ern anders aus und ist absolut fantastisch. Aber wir sind nach Jahrzehnte davon entfernt, so eine Erkrankung zu heilen und bisherige Schädigungen rückgängigzumachen (das ist nämlich echte Heilung).
Aus dem Grund der Einwurf mit dem Begriff „Heilung“ sparsam umzugehen.
Das ist Unsinn. MS ist nach wie vor nicht das Forschungsthema Nr. 1, wie du es gerade darstellst. Vieles ist Glück, weil immer mehr Mechanismen verstanden werden und man in anderen Forschungsgebieten Fortschritte macht. Die Medis, die man jetzt hat, sind alles andere als Nebenwirkungsfrei.
Auch dann wage ich zu bezweifeln dass „Querschnittslähmung heilbar“ korrekt ist. Querschnittslähmung ist keine Erkrankung gegen die man nur das korrekte Mittel finden muss. Wahrscheinlich müsste man eher hunderte, tausende korrekte Mittel finden.
Irgendwie finde ich diese Diskussion super absurd, das Abwiegeln von Erkrankungen und Einschränkungen und was doch mehr Wert ist. Und gerade in einem Thread, wo Betroffene und/oder Angehörige welcher mitlesen.
Wie sagt @anon68164815 so schön, too close to home. Ich klinke mich daher lieber mal aus.
Eben. Das sage ich ja.
Finde ich nicht. Denke schon das es hier rein passt
Ja, aber es wird nie passieren, dass alles heilbar ist und niemand mehr neu erkrankt. Da spielen zum einen die Viren nicht mit, weil die schneller mutieren, als wir blinzeln können und dann führt ja alleine das Altern an sich zu Krank- und Mattheit. Dazu kommen dann noch sämtliche Verletzungen im Verkehr oder beim Sport. Das Gesundheitssystem muss sich nun wirklich nicht anstrengen genug Patienten zu haben.
Ach so, also stimmst du mir zu. Tut mir Leid, ich dachte du argumentierst für die Wirtschaft, aber das war Teufels Advokat.
Naja was heißt zustimmen. Natürlich wäre es in ein gerechten und perfekten Welt verschmerzbar wenn ein paar Firmen pleite gingen aber dafür eine deutlich größere Menge Menschen gesund werden würde.
Aber so funktioniert unsere Welt eben leider nicht. Da geht es nur um den größtmöglichen Gewinn
Das Gesundheitswesen als ganzes sicher nicht aber bestimmte Zweige davon schon.
Nehmen wir mal das berühmte Beispiel Krebs. Ich halte es für nicht unwahrscheinlich dass das „Heilmittel“ dafür schon seit Jahren im Safe irgendeines Pharmakonzern liegt aber mit den Medikamenten für die Behandlung wird ein Vielfaches an Geld davon verdient, das es von der Pharmalobby zurück gehalten wird.
Und ich halte das für großen Blödsinn. Dafür ist Krebs einfach zu vielfältig.
Ab in den Verschwörungsthread mit dir
Ich sage nicht das es so ist sondern das ich es mir gut vorstellen kann so viel wie überall im Sinne des Profits gemauschelt wird.