Bist du behindert? - Leben mit Behinderung

Es war aber auch nicht nur ein Witz über die Paralympicssportler. Es war das gesamte Paket was da schon ziemlich unangenehm war. Der Grundgedanke der Paralympics wurde mehr oder weniger als globle Freakshow bezeichnet. Die Leistung der Athleten wurde abgewertet, weil sie halt behindert sind und jeder im Grunde sie sportlich besiegen könnte. Und das man sich kaum noch auf dem Stuhl halten kann, weil man über ertinkende Behinderte lacht ist schon etwas geschmacklos.

Zudem ist es halt auch nicht das erste Mal, dass Luke Mockridge mit so einem Thema auffällt.

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Den Podcast hab ich nicht gehört. Ich kenne nur den Witz und den fand ich wie gesagt auch nicht gelungen.

Das er ein streitbarer Charakter ist weiß ich auch. Ich habe mich früher ja sogar als Fan von ihm bezeichnet. So weit würde ich heute nicht mehr gehen. Das da aber jetzt nach längerer Zeit plötzlich so ein Drama aufgekocht wird verstehe ich aber nicht wirklich.

Womit er Recht hat ist das behinderte wohl häufig einen Hang zu schwarzem Humor haben.
Es ist natürlich leichter sich als Behinderter über Behinderte lustig zu machen, erlaubt sein muss es aber trotzdem sein das jeder über jeden Witze machen darf.

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Der Ausschnitt aus dem Podcast ging viral. Darin sieht man den Joke (und die ganzen anderen missglückten Jokes), sowie die drei Männer, die sich förmlich nicht mehr einkriegen und vor Lachen wortwörtlich mit den Beinen strampeln. In der Variante die vom Podcast selbst geteilt wurde, sind auch noch Photoshoparbeiten zu sehen, wo sie den Kopf eines der Hosts auf den Körper eines behinderten Sportlers shoppen. Diese Videos sind dann über die bubble hinaus getragen wurden und außerhalb dieser Bubble fands halt keiner witzig. An dem Edit ist er jetzt nicht schuld aber nunja.

Das größte Problem das ich mit der Nummer hab, ist dass da mal wieder drei dudes sitzen und mit bullshit um sich werfen, während sie in Mikros lachen. Und dass den Kontext der Witze keiner versteht. Wenn man sich da die Mühe macht auf alte Comments zu scrollen die das lustig finden, dann war da einiges dabei was meinte „ey ja genau so ist das haha“ a la „endlich sagts mal jemand“. Niemand checkt was die paralympics wirklich sind. Niemand checkt wie die sportliche Leistung funktioniert. Niemand checkt irgendwas.
Und das ist letztlich mein Problem. Humor der funktioniert, weil Leute die nichts verstehen mit dem Finger auf andere zeigen und „haha!“ sagen können funktioniert nicht. Wenn Luke Mockrigde einen Witz über behinderte machen will ohne backlash dann muss er halt einen witz machen, der nicht klingt als wäre er nelson von den simpsons. Es gibt ja auch genug comedy über behinderte und die paralympics wo es so einan aufschrei nicht gibt.

Kurz vorher hab ich noch ein reel von nem (zumindest außenscheinlich) nicht behinderten comedian gesehen, wo es hauptsächlich um rollstuhlfahrer-witze ging. und das war tatsächlich witzig. Weil die Jokes ne persönliche ebene hatte (rollstuhlfahrende personen im freundeskreis und deren alltag) und nicht einfach „haha zu dumm zum laufen, wenn ich dich in nen fluss rolle ersäufst du!“

Außerdem bemühen sich gerade sehr viele behinderte influencer darum den paralympics aufmerksamkeit zu geben und darüber aufzuklären dass das genauso krass ist wie die olympischen spiele, und dann kommen halt die drei vonna tanke und machen „haha das ist ne freakshow und wer am längsten noch blubbert gewinnt“, da fühlen sich von den Aktivisten nun auch sehr viele verarscht.

Insgesamt ist das Problem glaube ich nicht, dass man keine Witze über behinderte machen darf (vor allem weils grad aktuell auch eh nen tiktok trend gibt in dems darum geht mit schwarzem humor und tiktok-tänzen zu erklären wies zu ner behinderung kam), sondern dass die Joke delivery von Luke Mockridge einfach scheiße und kontextblind war. Und das besser zu machen, ist halt nunmal sein job, da muss er wohl eben noch was üben. Is dann so

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Danke fürs teilen.

Podcasts in a nutshell.deshalb höre ich keine.

Vielleicht wollte er den ja haben damit mal wieder über ihn berichtet wird, weil er sich denkt fuck iz, mein Ruf ist eh im Eimer.

Mehr Aufmerksamkeit als jetzt hätte sie vermutlich gar nicht kriegen können.

Wieder was gelernt.

Definitiv

dieser Trend hier:

Bei dem video macht sogar eine Person mit, die nicht behindert ist und einfach mitmachen wollte und sie darf mitmachen. gelebte inklusion :smiley:

Es gibt so bestimmte Themen, die muss man aber als Nicht-Betroffender nicht aufgreifen und sich auf plumpste und kindischste Weise belustigen. Als Goldargument „aber meine behinderten Freunde machen darüber Witze, und zwar auf diese Weise“ ist das schlichtweg billig. Diese Art der „Verteidigung“ hast du bei jeder Diskussion, wo es darum geht, dass Nicht-Betroffene über Betroffene Witze machen, was die Sache aber damit nicht besser macht, Beispiel: Wenn jemand mit Krebs, über seine Glatze Witze macht, gibt mir das nicht das Recht, mich über Glatzen von Krebskranken zu belustigen. Es (dieser Humor) kann nämlich deren Cooping Strategie sein, mit ihrer Situation umzugehen. Es gibt Nuancen, die man bedenken sollte, wenn man sowas noch öffentlich (hier Podcast) raushaut.

Das ist einfach nur geschmacklos sich sowas anzueigenen, um ein paar „lols“ zu kassieren. Als professioneller Comedian sollte man es besser können oder ausnahmsweise die Klappe halten.

Ich bin da ganz bei @Boja:

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Man muss nur die richtigen raussuchen. Deshalb hab ich den Podcast von Gottschalk und Krüger nach 10 Minuten wieder beendet, weil mir da schon klar wurde, dass das ein Podcast von der Generation „ich hab das schon immer so gemacht, und jetzt wird es mir verboten, ich mach es trotzdem“ ist. :sweat_smile:

Zu dem Besagten „Gags“… hab über Instagram einen React von Martin Rütter ( :kappa: ) gesehen und der hat da einen längeren Ausschnitt gezeigt. Und man merkt förmlich wie sie sich reinsteigern und jeder noch einen „geileren Gag“ bringen will. Unterm Strich die alte Divise von Ziel und Wirkung eines Witzes. Und da wurde sich einfach nur über Behinderte lustig gemacht. Inklusive „einen ohne Arme und Beine ins Wasser werfen. Wer als letztes ertrinkt gewinnt“.

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Das seh ich eben ein bisschen anders weil dann dürfte jeder nur Witze für seine Bubble machen.

Behinderte für behinderte
Veganer für Veganer
Ausländer für Ausländer
Nazis für Nazis

Und wehe du lachst als nicht behinderter über einen behinderten Witz.

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Gut in dem FAll war es wirklich schlecht.

Ansonsten ist es aber immer riskant, witze ohne kontext zu sagen.
Ein Witz der ohne Kontext rassistisch ist, kann im richtigen Kontext ok sein, wo er dann zb in ein Verhältnis gesetzt wird.

Wie man übrigens stilvoll und humoristisch über Behinderung witzeln kann, hatte Christoph Schlingensief in Kooperation mit dem Tiele-Winckler-Heims und deren Bewohner:innen in „Freakstars 3000“ gezeigt:

https://www.schlingensief.com/projekt.php?id=tv002

Die Behinderung selbst ist nie das Thema, sondern, warum Menschen mit Behinderung nicht sonderbar sind. Sie sind keine anderen kaputten Menschen.

(@HerrDirk )

Da siehst du einen guten Umgang mit der Thematik @Rolly

Mockridge macht Menschen mit Behinderungen mit solchen Jokes zu Freaks der Gesellschaft und die Paralympics zur Witzshow. Es ist aber genauso ernstzunehmen wie die Olympischen Spiele mit ernstzunehmenden Sportler:innen.

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Ne eben nicht. Es geht darum, dass du als nicht betroffener nicht die gleichen Witze machen kannst wie Betroffene. Nicht darum überhaupt keine Witze zu machen. Jemand der mit Comedy sein Geld verdient muss es halt auch besser können als Günter vom Stammtisch.
Ich finde beispielweise Moritz Neumeier macht das an vielen Punkten echt gut. Er bringt viele Witze unterhalb der Gürtellinie, doch ordnet das dementsprechend auch gut ein.
Wenn man sich über eine Gruppe lustig macht, sollte bei dem Humor schon sichtbar sein, dass man sich mit der Gruppe zuvor befasst hat.

Die „Witze“ von den dreien wären deutlich weniger schlimm im Kontext gewesen, hätten sie sich auch ernsthaft mit den Sportlern auseinander gesetzt.

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Über die Qualität des Witzes brauchen wir nicht reden. Der war nix da bin ich ja bei euch.

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Das ist genau der gleiche Grund warum Ede mit seinen Gags immer wieder auf die Schnauze fällt. Er hört den Humor bei anderen, findet ihn witzig und bringt dann auch so einen Gag.

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Comedy ist halt nicht nur einfach Witze erzählen, dass verstehen viele dann halt einfach nicht. Aber jemand der damit sein Geld verdient, sollte das können. Deswegen ist es halt auch nur gerechtfertigt, dass Mockridge daraus Konsequenzen ziehen muss.

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Genau und das ist halt irgendwo mitentscheidend.

Darum geht es nicht. Wenn jemand einen Witz macht, darf man lachen.

Wenn der Witz aber ist „HÖHÖ der hat keine ARME und/oder BEINE, der macht beim Wettschwimmern mit! Da geht es dann darum, wer zuletzt ersäuft?“ Ist das keine Nuance, sondern diskriminierender Mist, basierend darauf, sich über Leute zu belustigen, die keine Gliedmaßen haben. Das hat wenig mit „nur X darf über X Witze machen“ zu tun und selbst dann muss man wissen, wen man damit anspricht. Witze, die wir hier zusammen mit dir gemeinsam im Forum machen, können einen anderen im Rollstuhl sehr verletzten, wenn man der Person jene an den Kopf knallt. Witze in einem Podcast rauszuhauen, ohne den Rezipienten zu kennen, ist aber eine ganz andere Liga, vor allem, wenn die Witze keine Nuancen haben. Und was die Witze nun besonders schlimm macht? Das Timing. Menschen mit Behinderung leben und kämpfen den ganzen Tag darum, anerkannt und akzeptiert zu werden, und jetzt laufen die Paralympics. Muss man jetzt so einen Scheiß bringen? Sie werden nicht als professionelle Sportler:innen anerkannt und das, während eines sportlichen Großereignisses, einen Höhepunkt in ihrer sportlichen Karriere.

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Du meinst über mich.
Ich hab hier auch schon deutlich schlimmere Witze ertragen. Peakcomedy ist das hier selten. Da hab ich aber auch kein Fass aufgemacht. Da steh ich drüber und denk mir meinen Teil. Ansonsten wird halt gemeldet und ignoriert.

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Das Problem machner Comedians ist, dass sie denken, ihr Job sei es Witze zu erzählen.

Das ist aber nicht ihr Job. Ihr Job ist es zu verstehen, welche Sachen in welchem Kontzext witzig sein könnten und dann herauszufinden wie man das am besten rüberbringt.

Schwarzer Humor kann richtig gut funktionieren. Schwarzer Humor von nicht beteiligten gegenüber benachteiligten Randgruppen kann sogar auch richtig gut funktionieren. Dafür gibt es sehr viele Beispiele.
Dafür muss man aber wissen worüber man redet. Man muss den Kontext kennen, die Tragweite der eigenen Witze in der Tiefe verstehen, man muss die Nuancen sehr gut rüberbringen und die eigene Ausstrahlung perfektionieren. Das ist schwieriger. Und darum hat nicht jeder Manfred eine erfolgreiche Standup-Karriere. Manche Manfreds (Lukes) aber leider schon.

Es stimmt das jeder über jeden Witze machen darf. Aber es KANN halt nicht jeder

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Mir tut es leid, dass du solche Erfahrungen gemacht hast. Dafür lese ich wohl zu vieles einfach nicht (oder nach). Wenn es Witze gibt, die du als unangemessen ansiehst, machst du definitiv kein Fass damit auf, es anzusprechen. Es ist gut, wenn du darüber stehst. Ich denke jedoch, Feedback an den betreffenden User (sofern es Sinn macht und eh kein Arschloch ist) schadet nicht, damit reflektiert wird.

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Von den 10 Leuten den es jetzt schon in den Fingern juckt zu schreiben „wie du stehst drüber? Ich dachte du sitzt“ fühle ich mich übrigens nicht angegriffen. Es halt nur schon lange nicht mehr sonderlich witzig.

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Und erzählt dabei auch ganz locker noch einen großen Kommentar auf die Medienlandschaft und unsere Rezeption (durch Medien) des Starbegriffs - danke fürs heraussuchen!

Ich habs schon an anderer Stelle, ich glaub sogar im Zusammenhang mit Mockridge gesagt, aber es kommt halt immer drauf an, wer aus welcher Geste heraus, welchen Inhalt in welcher Form vermittelt. Auch beim Humor. Ob das der einfache Kalauer ist, oder wirklich etwas erzählen will.
Ich bin großer Freund von schwarzem, bissigem Humor - der ist das aber nie einfach aus sich heraus, bloß weil man möglichst böse und krasse Dinge in eine billige Pointe packt.
Nicht zuletzt hat auch die eigene Biografie der persönlichen Humortradition einen Einfluss auf eine Delivery. Es können zwei unterschiedliche Personen dasselbe sagen und es wird ander wirken, alleine weil es aus einer anderen Stimme bzw Intention herauskommt.
Gerade was vermitteln von Humor in der Öffentlichkeit angeht.
Es gibt eben einen Unterschied, ob sich Teenager im privaten geschmacklose Witze erzählen, oder drei erwachsene Männer, die sich in der Öffentlichkeit wie Teenager aufführen und abkichern.
Zumal Mockridge, bei allem was ich kenne, nicht unbedingt eine feine Klinge des Humors(muss vielleicht auch garnicht nicht, außer man versucht sich an heiklen Themen) besitzt, clevereAlltagsbeobachtungen mit scharfer Zunge humoristisch verwertet und vielleicht sogar darüber etwas über die Gesellschaft erzählt und offenlegt. Auch scheint er das alberne und absurde nicht zu bespielen. In meiner Wahrnehmung ist er eine sehr graue Maus, was die Humorlandschaft betrifft und nicht viel spannender und interessanter einzuordnen, als ein Oliver Pocher - möglicherweise hat er die bessere Frisur als Pocher.

Man kann sicherlich auch als nicht behinderte Person gute Witze über Behinderung, Behindertensport und die Paralympics erzählen. Da muss aber mehr kommen, als privates, adoleszentes, nach Axe duftendes Gekicher.

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