Mir ging es um die Spieler, ohne die es das „Konsumgut“ Fußball nicht gäbe. Dass „darunter“ auch noch andere „Schichten“ existieren, die das alles ermöglichen, ist mir durchaus bewusst, aber mir ging es explizit um diese „Zwischenstation“ (in diesem Fall den Fußballer und im Zweifelsfall auch dessen Berater(-agentur)) zwischen Arbeiter und Funktionär, die sich ordentlich bereichert, es in anderen Branchen so aber eigentlich gar nicht gibt. In einer Fleischereifabrik (z.B. Tönnies) gibt’s, polemisch formuliert, „die Ausgebeuteten“ und „die Ausbeuter“. Einfacher gesagt: Im Fußball gibt’s mehrere Ebenen von „Ausbeutern“, die sich „bereichern“ wollen, und u.A. deshalb wird dieses Hobby eher teurer als günstiger.
Doch Abstieg geht ja auch, man steigt auf und hat die gleichen Chancen wie alle anderen. Und natürlich, dadurch dass die Bayern nichts abgeben wollen, wurde ja die Zentralvermarktung aufgehoben Und wohin hats geführt ?
Wenn nicht die Bayern immer Meister wären, würden die sich auch stark machen, dass die TV Gelder nach Zuschauerzahlen gewichtet vergeben werden, damit andere schlechter geschaute Vereine nicht was von ihrem Geld abbekommen
Deswegen fand ich Alina als Gast auch sehr wichtig. Sie hat ja immer versucht eine Ebene höher zu gehen und eine generelle Kapitalismuskritik gemacht.
Eine Ausbeutung findet ja generell im Kapitalismus statt. Der Unterschied ist bloß, dass wird auch sehr oft von dieser Ausbeutung profitieren. Fleisch ist doch nur so billig, weil die großen Fleischproduzenten billige Arbeitskräfte aus Osteuropa nach Deutschland holen. Das gleiche gilt für Amazon. Die Produkte sind doch nur so billig weil dort Menschen ausgebeutet werden. Das gleiche gilt für die Bekleidungsindustrie und noch viele andere Branchen.
Beim Fußball hingegen profitieren wir mittlerweile nicht mehr so stark vom Kapitalismus. Fußball zu konsumieren wird immer umständlicher und teurer mit mittlerweile mindestens 4 Anbietern die sich die Rechte teilen. Auch der Stadionbesuch wird immer teurer. Wir in Deutschland haben da ja noch glück, wenn man sich mal die Preise in der Premier League anschaut. Und Trikots sind mittlerweile auch sehr Teuer. Dazu kommt eine gewisse Entfremdung. Es gibt immer weniger Spieler mit den man sich identifizieren kann, weil für die meisten Spieler sehr oft ein Verein nur eine Zwischenstation ist. Hier spielen dann auch die Emotionen eine Rolle. Das wir mittlerweile den Fleischer nicht mehr mit Namen kennen stört uns nicht, aber das manche Vereine jede Saison eine neue Mannschaft aufstellen, weil zig Leute wechseln, stört uns glaube ich schon.
Anstatt Gäste einzuladen, denen es ein Anliegen ist „Fußball wie Theater“ zu machen (???) oder die afrikanische Infrastruktur zu verbessern wäre es vielleicht sinnvoller gewesen, ihr (Tobias, Nils, Eddy) hättet die Dinge genannt, die ihr gerne im Fußball verändert sehen würdet.
zum Beispiel
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Ticketpreise und Streamingpaketpreise sollen deutlich günstiger sein. Auch Sozialhilfeempfänger, Rentner oder Studierende - also die gesamte Bevölkerung - sollte es sich leisten können, alle Spiele ihres Herzensvereins schauen zu können
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Trikots und sämtliche Merchandise Artikel müssen unter viel strengeren Nachhaltigkeitsauflagen produziert werden
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…
und dann hättet ihr Experten eingeladen und nach deren Meinungen/Ideen befragt
Nö, weil das Problem eben auch ein gesamtgesellschaftliches wie wirtschaftliches ist und nicht nur im Fußball, sondern in vielen anderen Bereichen genauso grassiert. Man wird keine Blase um den Fußball errichtet bekommen, in der völlig andere Gesetze als im „Rest der Welt“ vorherrschen. Deine genannten Punkte sind ja aller Ehre wert, aber es wird halt niemand mal so eben auf Geld verzichten, damit sich Rentner, Studierende etc. das auch leisten können, weil der Kapitalismus so nicht funktioniert. Er interessiert sich nicht für den Mensch, sondern ausschließlich für das Kapital - und irgendwer wird dieses schon generieren.
Die Diskussion in der Sondersendung krankt meiner Meinung nach daran, dass eigentlich zwei Diskussion mit ganz unterschiedlichen Grundvorstellungen stattfinden. Bei der einen geht es darum, eine (aus eigener Perspektive) gerechte, klimaneutrale, basisdemokratisch usw. organisierte Gesellschaft zu schaffen in der dann als Sub-Posten 514b auch eine neue Art von Fußball vermerkt ist, der dann selbstverständlich auch nicht mehr nach den Vorstellungen der alten kapitalistischen Gesellschaft funktionieren dürfte. In der anderen Vorstellung geht es vereinfacht gesagt darum, zu einer Bundesliga zurückzukehren, wie sie etwa in den 90ern noch vorlag. Auch damals gab es übrigens den Kapitalismus und doch gab es neben einer starken Bayernmannschaft auch einen Überraschungsmeister mit Kaiserslautern oder eine gute Dortmundphase mit Doppelmeisterschaft und Champions League Titel.
Jetzt kommt der Knackpunkt: Weil die Grundansichten der beiden Diskussionen unvereinbar sind, bleibt das Niveau und der Erkenntnisgewinn der Gesamtdiskussion meines Erachtens unter den Möglichkeiten, die zwei getrennte Diskussionen geboten hätten. So ging nämlich viel Zeit für Hinweise drauf wie „wenn der Fußball X einführt, hilft das nicht weiter, die Gesamtgesellschaft entschiedend zu transformieren“ und „Y will doch keiner, das ist völlig unrealistisch“. Dann hätte ich lieber zwei getrennte Diskussionen gehabt, in denen sich die Diskutanten jeweils auf eine Grundannahme einigen. Für mich hätten es dann ehrlicherweise 20-30 Minuten für die kommunistische Utopie getan und 90 Minuten für Reformen des bisherigen Systems.
Es wurden nämlich quasi alle Vorschläge abgeschmettert, weil sie keine Gesamtlösung bringen. Es gibt aber doch wohl nicht einfach nur die eine Lösung und man müsste sich pro Veränderung mit kleinen Erfolgen zufrieden geben. Wie wäre es denn, wenn es eine Prämienzahlung für Vereine gäbe, die besser performen, als es ihr Finanzranking erwarten ließe? Davon würden dann etwa Vereine wie Freiburg profitieren, Bayern als Meister ginge dann beispielweise leer aus, weil der erste Platz ihrem Finanzstatus entspricht. Auf diese Weise belohnte man sportlichen Erfolg gepaart mit wirtschaftlich klugen Arbeiten.
Den Kapitalismus gab es damals natürlich auch, allerdings war der Fußball zu dieser Zeit noch nicht so sehr darin verwurzelt, wie er es heute ist. Davon abgesehen klingt „kommunistische Utopie“ schon sehr harsch.
Zumal ich die Idee, dass wir durch ein paar kleine Reformen den Fußball wieder in einen (sicher auch romantisierten) Zustand aus den 70ern/80ern/90ern zurückdrehen können, mindestens genauso utopisch finde, wie dass in den nächsten 20 Jahren eine große gesellschaftliche Revolution stattfindet.
Das heißt natürlich nicht, dass man es nicht probieren sollte. Aber ich bin da auch relativ pessimistisch und befürchte, dass die Entwicklung nur sehr schwer aufzuhalten ist und die Vorzeichen eher so stehen, dass sich die Situation (aus meiner Perspektive) eher verschlimmert. Mich hat der Fußball inzwischen leider auch schon nahezu komplett verloren.
Eben, mehr Utopie als das geht quasi nicht. Da müsste man sich komplett konträr zu geltenden wirtschaftlichen Gesetzen entwickeln und das wird nicht passieren, weil das a) ohnehin kaum möglich ist und b) von den höherklassigen Clubs niemand oder zumindest kaum jemand mitspielen würde, weil im Endeffekt „alle“ davon profitieren, selbst wenn sie keine Chance darauf haben, Meister zu werden.
Ich hätte zb null Probleme damit wenn Bayern und evtl der BVB aus der Liga verschwinden.
Dann dürfte der Meister allerdings nicht sofort aufsteigen. Eher nach dem Motto mindestens 2mal hintereinander Meister werden oder 3 Meisterschaften in 5jahren.
Das beschert dir aber auch keine Chancengleichheit. Der Unterschied zwischen RB oder Leverkusen zu Bochum ist halt auch riesig.
Besser als jetzt
Aber klar. Viel lässt sich nicht mehr retten. Zumindest kann man die Probleme verschieben
Meiner Meinung nach müsste man sich von der Wettbewerbsfähigkeit in den internationalen Pokalen verabschieden, um die Liga wieder spannend und „gerechter“ zu gestalten. Dafür sollten alle Einnahmen aus TV Verträgen und internationalen Pokalen in einen Topf kommen aus welchem jeder Profi Verein den gleichen Anteil bekommt und lediglich abgestuft nach Liga (ob 1/2 oder 3)
Dann müsste 50+1 noch strenger gelebt werden, keine Ausnahmen, keine Investoren, kein Verkauf von Anteilen.
Einer der Gründe, warum sich der Fußball so unkontrolliert „weiterentwickeln“ konnte, sind doch auch die Fans und ihre Einstellung. Da herrscht null Einigkeit: Der eine will einfach nur die verhassten Bayern und Dortmunder loswerden. Der andere will sie loswerden, damit der eigene Club größere Chancen auf den Titel hat. Der nächste guckt lieber die spannendere Premier League, regt sich aber im selben Atemzug über den RB-Kommerz auf, obschon sich die Premier League ihre Spannung sehr teuer einkauft. Und fast alle haben sie dann doch zig Abos bei DAZN, Sky, etc. pp., kaufen sackteures Merchandise und gehen noch in’s Stadion. Das lässt sich genau so fortspinnen und hieraus würde ein wohl gewaltiger, niemals endender Roman dazu entstehen. Mit egoistischen Grundgedanken und Emotionen wird man kein strukturelles Problem gelöst bekommen. Genauso wenig bringt es, ausschließlich die Bundesliga reformieren zu wollen, weil es eben ein strukturelles Problem im Fußball an sich ist.
Ich bin da mittlerweile auch ziemlich pessimistisch, dass sich da überhaupt irgendetwas zum Besseren wenden wird. Selbst wenn plötzlich niemand mehr in’s Stadion ginge, würde man sich rasch eine neue Zielgruppe erschließen, die dann die Stadien wieder füllt. Man sieht ja aktuell an Barcelona ganz gut, dass da wohlgemerkt für einen Fußballclub (!) ein immenser finanziell-wirtschaftlicher Aufwand betrieben wird, dass der „traditionsreiche“ Club nicht untergeht - und das ist nur eines von unzähligen, verschiedenen Beispielen, was in diesem Sport falsch läuft. Das Fußball-System ist komplett außer Kontrolle geraten und ich befürchte, dass man darin weder vermeintliche Utopien noch „pragmatische und realistische Gedanken“ zulassen wird.
Das ist doch eigentlich der Hauptgrund warum sich diverse Klubs komplett von der restlichen Liga verabschieden. Es werden Unsummen in den internationalen Wettbewerben verdient. Das auch Zurecht, eine CL hat eine ganz andere Reichweite als eine EL oder BL. Auch müssen Teams ihre Kader massiv verstärken um in diesen Wettbewerben zu bestehen.
Die Lösung kann meiner Meinung nach nur ein gemeinsamer eiropäischer Ligabetrieb sein, denn diese Liga ist bereits vorhanden (imo).
Bayern und Co können dann immernoch in einzelnen Ko-Spielen wie im DFB Pokal geschlagen werden.
Bin jetzt gerade bei der Hälfte und das größte Problem finde ich eigentlich, dass die Diskussion sehr von Alina mit realitätsfernen und auch zum Teil albernen Vorschlägen (3 Teams spielen gleichzeitig) bestimmt wurde und ich vom anderen Gast (bisher) so wenig mitbekommen habe, dass ich seinen Namen vergessen habe.
Dabei finde ich seine kurzen Antworten gehaltvoller als alles was davor kam.
Hoffe, das wird in der zweiten Hälfte besser
Später nennt sie Beispiele von Kulturen und Ländern, wo genau das praktiziert wird oder wurde. Das Beispiel Wrestling für den Kampfsport ist ja auch hier gefallen.
Im Grunde gibt es das schon. Hallenfußball, Fußball auf kleineren Feld, gekürzte Spielzeiten usw… Sie geht weiter aber auch daraus begründet, dass es das bereits gibt bzw. gab.
Aber davon ab. Hier haben einige geschrieben dass sie kein Fußball Bezug hat oder ihr Fußball egal wäre. Einmal googeln hätte gereicht damit man nicht so einen Käse schreibt. Ihr Buch habe ich bestellt.
Naja, danach geht die Diskussion weiter, dass die Vereine mit 50,1 Finanzierung redemokratisiert wird weil nur wenige reiche entscheiden.
Aber ich überlege gerade, wie 150k Mitglieder beim FC Bayern über die nächste Startaufstellung debattieren.
Oder welcher Trainer verpflichtet werden soll.
Dann sagt sie, sie hat nur die Wahl zwischen aktueller Fußball und Superliga, aber sie hat noch zwei weitere Optionen
Lokaler Vereinsfußball oder einfach nicht mehr schauen.
Ich selbst bin sehr viel interessierter an F1 und Handball und wenn mir da was nicht passt, dann schau ich halt nicht mehr
Totschlagargument nummer 1
Außerdem spricht sie oft von alternativen (fussball mit 3manschaften) das eine soll nicht zwangsläufig das andere ersetzen
Naja, aber stimmt ja auch
Würden morgen alle ihr Sky und dazn Abo kündigen & die Dauerkarte würde sich entsprechend was verändern.