Steuern hinterzogen hat er auch schon in den 70ern und dann nochmal in den 80ern als er noch kein Funktioner wär.
Finde die Formulierung auf Wikipedia übrigens absolut großartig:
In den 1970er Jahren musste Beckenbauer 1,8 Millionen D-Mark Steuern nachzahlen, nachdem sich eine Steuerspar-Konstruktion als nicht vereinbar mit den deutschen Steuergesetzen erwiesen hatte.
Ich musste neulich auch ein Bußgeld zahlen, nachdem sich meine Fahrgeschwindigkeit als nicht vereinbar mit der deutschen Verkehrsordnung erwiesen hat.
Für dich mag das so einfach sein, aber nur weil er nicht der Einzige im Komitee war und es nie selbst zugegeben hat, macht ihn das nicht unschuldig. Warum sollte er auch? Das ist die übliche Herangehensweise: Erstmal verhält man sich unschuldig und wenn doch jemand dahinterkommen sollte, hat man von nichts gewusst. Der Mann hat zweifelsohne seine Verdienste, aber warum sind manche so allergisch gegen eine differenziertere Betrachtung und tun geradezu so, als könne man entweder nur gut oder eben schlecht sein.
Ich mach’ auch nicht alles richtig und bin als FC Bayern Fan sicherlich nicht ganz unbeteiligt, aber das heißt ja nicht, dass man einen auf Deaf-Dumb-Blind machen und komplett auf Durchzug schalten muss.
Mich wundert eher, dass ihr dann überhaupt noch an dem kommerziellen Produkt Fußball interessiert seid, national oder international, wenn euch solche Themen so wichtig sind.
Eine der größten Fußball Persönlichkeiten stirbt, einer der alles gewonnen hat und selbst mitverantwortlich war, dass Spiel ansich zu verändern.
Aber im RB-Forum wird zu 90% über diese läppischen 7Mio Taschengeld diskutiert.
Ich kann nur für mich sprechen, aber ich habe z.B. weder ein Abo und habe mir seit über zehn Jahren kein Trikot mehr gekauft. In’s Stadion gehe ich auch nicht. Natürlich interessiere ich mich noch für Fußball, auch wenn das Interesse schon mal größer war, aber es ging eben ursprünglich darum, das verschiedene Generationen eben unterschiedliche Berührungspunkte zu Beckenbauer haben bzw. hatten.
Weil keiner abstreitet, dass er ein toller Fußballer war, aber manche nicht wünschen, dass er als Mensch mit Fehlern, statt als Lichtgestalt betrachtet wird.
Und mir kommt die Galle hoch, wenn zB ein Toni Kroos mehr Wertschätzung in Deutschland für Idole einfordert. Als ob die Danksagungen nicht genau in die andere Richtung erfolgen müssten.
Finde der Todestag ist auch kein Tabu über negative Dinge (abgesehen von Privatem) zu berichten. Wenn den „Idolen“ ihre Legacy so wichtig ist, dann sollen sie eben entsprechend leben/handeln, anstatt sich über differenzierte Meinungsmache auf den Plattformen zu beschweren, den sie ihren Lebenstil zu verdanken haben.
Und von Niederknüppeln kann auch keine Rede sein. Es ist maximal ein „ja, aber…“. Und das hat er sich selbst eingebrockt. Das hirnlose Idealisieren von Sporstars ist vielmehr zu kritisieren, als zB das vermeintlich heuchlerische Verfolgen des Kommerzprodukts Fußball. Man kann auch rein Fan des Sports sein.
Es geht doch nur darum, dass dies keinen Ausgleich darstellt, um anderes Fehlverhalten zu negieren.
Shakira singt auch gut, aber hat Millionen an Steuern hinterzogen. Das unter den Teppich zu kehren, damit das Image nicht befleckt wird, ist doch nur das, was angekreidet wird.
Seine Aussage hat halt auch gar keinen Bezug dazu.
Wie gesagt, wenn irgendwann Boris Becker stirbt, dann erwarte ich auch schon im Nachruf der Tagesschau sofort seine ganzen Verfehlungen genannt zu bekommen. „Der ehemalige Tennisspieler Boris Becker ist tot. Er hat mehrmals die Steuern hinterzogen, Insolvenzauflagen nicht erfüllt und wollte sich einen Diplomatenstatus besorgen, um Zwangsvollstreckungen zu umgehen. Möge er in Frieden ruhen.“
Diese ganze korrupte Scheiße ist der Grund warum unser Verein sich übernommen hat und mit dem ehemaligen Präsidenten selbst in Korruptionsvorwürfen steckt. Weil man gezwungen ist, wenn man weiterhin bestehen will, sich wirtschaftlich zu zerstören oder zu verkaufen. Und wenn es die einen machen, dann können wir das ja auch.
Und damals waren die Summen nicht so hoch. Auch beim Steuerskandal hat Beckenbauer nicht so viel verdient wie Ronaldo oder Messi. Das sollte man dabei nicht vergessen wenn man die hinterzogene Summe vergleicht.
Als Funktionär und Typ hat das System mit auf dem Weg gebracht und hat es billigend in Kauf genommen.
Man kann trotzdem Fan von etwas sein und man kann von mir aus auch Spieler bzw. ehemalige Spieler weiter verehren. Gibt ja auch unterschiedliche Konstrukte von zum Beispiel Steuerhinterziehung. Aber man darf nicht so tun als wäre der Mensch ein Heiliger besonders, wenn er in Wahrheit gar keiner ist und aktiv zu den Verwerfungen beigetragen hat.
Ist ein guter Punkt und darüber denke ich immer wieder nach und ich habe gewisse Dinge bereits nicht mehr geguckt und ich gucke definitiv weniger Profifußball als früher. Aber damit kann man im Übrigen jede Kritik oder sonst was in Abrede stellen. Es ist doch gerade wichtig dass von den Fans und den Leuten denen der Sport wichtig ist Kritik kommt.
Fans die gegen ihren Verein protestieren, machen das weil es ihnen wichtig ist. Denen könnte man auch sagen, dann sucht euch nen neuen Verein oder Hobby.
Ich würde argumentieren, dass deine Beispiele hinken. Ich lasse mich aber trotzdem mal kurz darauf ein: Bilder interessant, Musik schön, Goethe wegweisend. Werk, nicht Schöpfer.
Warum die Beispiele hinken: Die genannten Personen haben mit ihren Werken sicherlich einen ganz anderen kulturellen Einfluss und eine erhebliche größere Schöpfungskraft als jmd., der gegen ein Stück Leder tritt. Zumal deren Werke eine gewisse Epoche, gesellschaftliche Entwicklung, Geisteshaltung, etc. wiederspiegeln.
Es bringt halt auch nichts das Thema zu karikieren. Ich hatte nur argumentieren wollen, dass Kritik auch im Rahmen eines Todestag kein Tabuthema ist. Und schon gar nicht aufgrund irgendeines angeblichen Idol-Status.
Kultureller Einfluss Beckenbauers:
Hat quasi das Fußballermarketing erfunden, zumindest auf ein neues Level gehoben
Hat die Stadt München von blau zu rot umgefärbt
Hat die Spielkultur der deutschen Nationalmannschaft nachhaltig verändert
War ein Vorbild, Idol und vermutlich auch Antriebsfeder für Millionen Kinder auch Fußballprofi zu werden.
Ich glaube auch, dass da @PaulPaulsenRB den kulturellen und auch gesellschaftlichen Einfluss von Fußball deutlich unterschätzt. Man muss ja nur mal schauen welche absurden finanzielle Umsätze Fußball alleine in Deutschland generiert. Und da war Beckenbauer in all seinen Funktionen, die er während seines Lebens hatte, mehr als nur ein kleiner Teil davon.
Meine Intention war es nicht Beckenbauers Leistung innerhalb des Fußball-Kosmos zu diskreditieren. Aber gut:
Wenn man die Scheuklappen aufsetzt und nur an den deutschen Fußball denkt vllt. Zumal ihm wahrscheinlich irgendein Manager gezeigt hat, wie man noch mehr Kehle scheffeln kann. Talent dafür mag er trotzdem gehabt haben.
Er hat halt besonders gut gegen ein Stück Leder getreten. Und andere in seinen Mannschaften auch. Erfolg => Sogwirkung. Spiel macht Spaß => Nachahmer. Hirnloser Idol-Quatsch aka berühmt => will man auch für sich.
Ne, ich verachte ihn nur, wenn er zu personenbezogen und kommerziell ist. Richtig absurd wurds auch nochmal die letzten 10-20 Jahre. Und wieviel Beckenbauer seine tiefes Wirken in die deutsche Kultur hinein bedeutet hat sieht man u.a. daran, wie er 1974 damit drohte die Heim-WM zu boykottieren, weil der DFB nicht genug Prämie zahlen wollte. Da ist sich jemand seiner übergeordneten Rolle als Idol wohl sehr bewusst gewesen.