Bohnen helfen Bohnen - der Selbsthilfethread

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Mal ein komplettes neues Thema… Ich muss mir ein paar Dinge von der Seele reden und bräuchte ein Paar Tipps. Ich habe das Gefühl, dass ich mich hier gut öffnen kann…

Situation: Ich bin aktuell in einer Maßnahme vom Jobcenter.
Kurze Erklärung: Ich hab eine Ausbildung zur Fachlageristin abgeschlossen und obwohl ich nie in diesem Beruf gearbeitet habe, beharrt das Jobcenter immer wieder darauf, dass ich mich weiterhin im Lager bewerben soll. Ich selbst würde aber viel lieber etwas komplett neues machen, sozusagen einen kompletten Neustart und bei 0 beginnen.

In der besagten Maßnahme könnte ich eine neue Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement machen. Habe kürzlich intern 4 Wochen Praktikum in dem Bereich gemacht (in dieser Maßnahme) und ging in der Arbeit so richtig auf.
Jedoch sollte die Maßnahme eigentlich dazu dienen, dass ich meine Fähigkeiten im Lager nochmals testen soll und so soll ich 2 Wochen im Lager arbeiten.
Das ist an sich jetzt keine große Sache, da 2 Wochen sehr schnell rum eine aber das Ganze ist für mich einen Faden Beigeschmack: Ich weiß ich könnte theoretisch etwas machen, dass mich erfüllen würde aber (noch Zusatz: Ich lebe Alleine und von ALG II) nur, wenn mir das Jobcenter die Ausbildung in dieser Einrichtung genehmigt.
Bei dieser Einrichtung handelt es sich nämlich um eine Möglichkeit für Menschen mit Behinderungen und Psychischen Erkrankungen eine Ausbildung oder Umschulung zu machen.
In meinem Fall sieht das folgendermaßen aus: Ich bin Borderlinerin (Typ Emotionale labile Persönlichkeitsstörung) mit chronischen Depressionen und einer ganzen Ladung an Ängsten, Panikattacken und Phobien. Dadurch habe ich große Schwierigkeiten über den “ersten Arbeitsmarkt” in ein berufliches Verhältnis zu kommen.

Wie schaffe ich also das Jobcenter zu überzeugen, dass mir eine neue Ausbildung viel mehr bringt? Ich möchte nicht mein Leben lang von ALG II leben müssen… Es ist schrecklich, ständig wird man von Leuten verurteilt und auch beurteilt… Man wird als Schmarotzer hingestellt, obwohl man selbst mit der Lebenssituation zu kämpfen hat und mit chronischen Depressionen hat man so schon genug Probleme…

Sorry für den langen Text und sorry, wenn ich zu viel jammere… Ihr könnt meinen Beitrag auch ignorieren, sollte es stören…

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Ich nehme an du bist in Behandlung? Kannst du dir von deinem Arzt vielleicht ein Gutachten schreiben lassen, das die Umschulung empfiehlt, bzw. deine Untauglichkeit für den Lagerjob?

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Das wäre auch mein erster Ansatz gewesen. Eine ehemalige Mitpatientin hat genau das gemacht (hat ebenfalls von ALG II gelebt und wollte nicht mehr als Altenpflegerin arbeiten, die durfte nach dem psychologischen Gutachten dann eine Ausbildung als Gärtnerin machen).

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Wenn das mal alles so einfach wäre… Mein letzter Termin bei meiner Psychiaterin ist erst ein paar Wochen her und sie meinte zu mir auch, dass sie hinter mir steht und voll und ganz der Meinung ist, dass ein Berufswechsel genau das Richtige für mich wäre.
Das Jobcenter zahlt eben nur extrem ungerne Umschulungen und Zweitausbildungen… In meinem Fall sollte ich einen Gesundheitscheck beim Orthopäden machen, um zu schauen wie es um meine körperliche Fitness und Gesundheit geht…
Naja… Gebracht hat es mir nix… Hat mich nur dumm angeguckt und gefragt warum ich da bin. Hat mir weder einen Schein ausgestellt, noch irgendwie wirklich geholfen…
Dem Jobcenter liegen auch Befunde meines letzten Aufenthalts in einer psychiatrischen Klinik vor.
Das Problem: Während des Aufenthaltes in dieser Klinik gab es einen Internen Wechsel beim Jobcenter.
Mit meinem Berater, den ich zuvor hatte, gab es eine Vereibarung, dass ich erstmal eine Therapie angehe und dann wird besprochen wie es weitergehen soll im Falle einer Maßnahme o. Ä.
Zwischen dem Aufenthalt in der Klinik und dem Gespräch mit meiner neuen Beraterin vergingen Monate… Und diese Dame hat scheinbar weder Empathie, noch wusste sie etwas mit mir anzufagen. Auch alle Unterlagen, die meinem Berater zuvor vorgelegen haben (inkl. den letzten Maßnahmen, Gesprächen und Vereinbarungen) sind angeblich verschollen…
Langer Text, kurzer Sinn: Meine aktuelle Beraterin ist von meiner psychischen Erkrankung nicht sonderlich Beeindruckt. Auch nicht davon, dass ich etwas Anderes machen will und solange ich keine körperliche Defizite habe sehen die keinen Grund darin, mir eine neue Ausbildung zu gewähren…

@anon96570271 Hmm ich habe damit wirklich keine Erfahrungen, aber gibt es nicht auch bezahlte Ausbildungen?

Also das ganze Akten verschwinden ist schon ungewöhnlich und darf nicht sein. Was ist denn das bitte für ein Amt? Ich wette das ist ein Jobcenter in einer (größeren) Stadt?

Ich selbst bin jetzt seit gut 5 Monaten arbeitslos (zum Glück noch im ALGI Bezug) und habe festgestellt, dass hier auf dem Land die Sachbearbeiter scheinbar alle viel Kompetenter und umgänglicher sind, als es damals in Oberhausen (wo ich auch mal 2 Jahre ohne Arbeit war) sind.

Hast du denn noch Kopien von den alten Befunden, die dein voriger Sachbearbeiter hatte? Ich würde da alles zusammentragen und der “netten Dame” beim nächsten Termin vor die Nase legen. Ausserdem, wenn das für dich möglich ist, würde ich mich einfach bei der von dir genannten Stelle ganz offiziell bewerben (hab es so verstanden, dass du eine konkrete Stelle gesehen hast, die für dich in Frage kommt). Wenn die dir dann (am besten schriftlich) signalisieren, dass du geeignet bist und die dich nehmen würden, gehst du damit zum Amt und sagst sowas wie “Hier habe ich eine konkrete Möglichkeit aus der Arbeitslosigkeit zu kommen. Entweder Sie bewilligen mir das, ermöglichen mir einen für mich sinnvollen Start, oder Sie akzeptieren, dass ich hier noch weiterhin bei Ihnen auftauchen muss…”

Also bei mir waren die damals zwar auch erst nicht so ganz erfreut, als ich eine neue Ausbildung angefangen habe anstatt eine “richtige” Arbeitsstelle, aber ich konnte die davon überzeugen dass das besser ist als weitere Monate nach etwas zu suchen. Immerhin waren die mich so ja erstmal los, auch wenn ich zu der Ausbildung weiterhin aufstocken musste.
Trotzdem war ich für die so billiger, als wenn ich da weiter in der Vermittlung rumgehangen hätte.

Die Situation in der du bist ist natürlich nicht leicht.
Ich bin derzeit durch meine psychischen Probleme zu einer Sondersachbearbeiterin eingeteilt worden und kann mit ihr viel detaillierter über die Probleme die ich ganz speziell habe beraten. Auch durfte ich an einem psychologischem Test (kannst dazu mal “Berufspsychologischer Dienst” googlen) teilnehmen. Bin sehr zufrieden wie man mit mir umgeht!

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Du kannst sagen dass du es psychisch in dem Job nicht aushältst und befürchtest dass es deine Stabilität negativ beeinträchtigt (am besten mit einer Bestätigung eines Psychiaters/Psychologen. Vermutlich musst du dann noch zum Amtsarzt, aber ich vermute dass es das vereinfachen wird eine bewilligung zu bekommen.

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Jobcenter Saar-Pfalz-Kreis (Homburg/ Saar), also die drittgrößte Stadt im Saarland, jedoch im Vergleich zu den „richtigen“ Städten in Deutschland nur ein großes Dorf.

Ich habe alles angesammelt, was ich hatte. Das Problem bei Jobcentern ist leider, dass jeder Berater nach „eigenem Ermessen“ handeln kann.
Mein letzter Berater war der Beste den ich hatte. Zitat von ihm „was bringt es, die Leute zu Dinge zu zwingen, die sie nicht wollen? Am Ende macht des der Zwang nur noch viel schlimmer“.
Die Entwicklung im letzten Jahr war richtig gut. Und jetzt muss ich mit der Trulla komplett neu beginnen und sie sozusagen „überzeugen“

In meinem Fall müsste das Jobcenter die Ausbildung komplett übernehmen, weil es komplett über ein Reha-Verfahren laufen würde. Und für ein Reha-Verfahren muss man leider gewisse Bedingungen erfüllen. Dazu gehört eben auch, dass man offiziell nicht (mehr) in der Lage ist, in dem gelernten Beruf zu arbeiten. Dazu gehört z. B.: Körperliche Leiden, Allergien, usw.
Psychische Leiden werden zu selten als wirkliche Krankheit anerkannt.

Morgen habe ich meinen wöchentlichen Termin mit meiner derzeitigen (freiwilligen) Betreuerin der Diakonie und werde mit ihr evtl besprechen, dass wir meine Psychiaterin um Hilfe bitten sollen. Sie (also meine Psychiaterin) meinte ja nämlich auch, dass eine neue Ausbildung gut für mich wäre und es würde mich auch psychisch stabilisieren. Notfalls lasse ich mir wirklich einen Schein von ihr Attestieren, wenn das möglich wäre.

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Hey, es gibt auch psychiatrische Betreuung vom Arbeitsamt/Jobcenter. Das sind Angestellte der Agentur für Arbeit bzw. des Jobcenters. Meine Freundin hatte das mal eine Zeit lang gemacht, bevor sie eine neue Stelle angetreten ist. Das sind Leute, die speziell dafür da sind zu beurteilen ob und inwieweit Leute für bestimmte Rehamaßnahmen in Frage kommen.

Schau einfach mal hier, da ist es recht ausführlich erklärt:

https://www.arbeitsagentur.de/ueber-uns/berufspsychologischer-service

Auch kann man einen Berater ablehnen und sollte zeitnah einen neuen bekommen.

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Das ist ja das, was ich grade auch mache. Darunter fiel auch der Test, den ich oben beschrieben habe.
Meine Beraterin hat dadurch, dass es eine spezielle Betreuung ist bei der sie auch weniger „Kunden“ hat, mehr Zeit für mich. Die Gespräche gehen da auch durchaus mal ne Stunde, anstatt der üblichen 15 Minuten bei einem „normalem“ Sachbearbeiter. :wink:

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Ich werde mich mal informieren. Danke :slight_smile:

Heute war ich spontan bei meiner Psychiaterin (die Beste im ganzen Saarland!) und habe erstmal ein Attest für 2 Wochen bekommen.
So muss ich zumindest dieses Praktikum im Lager bei der Maßnahme nicht machen.
Alles Andere muss ich demnächst regeln.
Bin da zum Glück nicht alleine. Hab meine Psychiaterin und die Diakonie auf meiner Seite.
Also einfach Daumen drücken :blush:

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Alles Gute dir :slight_smile: Halte uns gerne auf dem Laufenden!

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Vielen Dank :herz:

Ich habe heute erst deine Nachrichten gelesen und wollte nur kurz etwas da lassen, was mir an meiner alten Arbeitsstelle begegnet ist.
In einigen Städten gibt es Beratungsstellen speziell für Fragen rund um ALG 2, mit der Möglichkeit zu rechtlicher Beratung usw. Leider weiß ich nicht, ob es das auch in deiner Nähe gibt.
Ich habe mehrmals die Erfahrung gemacht, dass neue Ausbildungen oder Umschulungen eher über die Deutsche Rentenversicherung liefen und finanziert wurden. Dann war auch das Jobcenter zufrieden, da ja ein anderer Leistungsträger gefunden war.

Auf jeden Fall schön, dass du einen Bereich finden könntest, bei dem du dir gut vorstellen kannst glücklich zu arbeiten. Ich wünsche dir viel Erfolg

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Danke :slight_smile:

Ich weiß, dass es einige Beratungsstellen gibt. Wie oben bereits erwähnt bin ich zum Glück auch nicht alleine und werde von der Diakonie ein wenig betreut und unterstützt.
Mein größtes Problem ist, dass Anfang des Jahres mein ursprünglicher Berater beim Jobcenter den Bereich gewechselt hat und ich nun eine extrem unfähige Beraterin abbekommen habe, die von den alten Gesprächen nichts weiß und die (angeblich) keine alten Unterlagen mehr hat…
Mein ehemaliger Betreuer hätte mir deutlich mehr geholfen und dieser hätte mir mit Sicherheit auch die neue Ausbildung in dieser Maßnahme genehmigt… Jedoch war davor bei mir viel anderes los: Suche nach Therapeuten, Therapien in Kliniken usw…
Ich bin ehrlich gesagt auch sehr erleichtert, dass ich endlich etwas gefunden habe, bei dem ich aufgehen kann.

Hier das ganze offen zu schreiben ist schon eine große Überwindung für mich, aber ich bin wirklich froh über die netten Rückmeldungen und den Zuspruch.

Das freut mich wirklich, danke :slight_smile:

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Probier mal Gras oder Alkohol aus. Du musst mal abschalten und Spaß haben. Lass dich fallen. Lebe für den Moment.

Das ist ein beschissener Vorschlag um „runterzukommen“. Besonders, wenn es um generelle Probleme geht und nicht nur um eine temporäre Laune.

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Einfach nur nein. Drogenkonsum als Ausweg, weil man an Selbstzweifeln leidet? Solche “Ratschläge” sind regelrecht gefährlich.

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