Mit einer der besten Mangas, die ich gelesen habe, wenn nicht sogar der Beste.
Ich hab letzte ein Video von Rothfuß gesehen wo er indirekt beschrieben hat, an welcher Stelle er grade ist. Hat sich aber noch nicht nach End Game angehört.
Nur weil ich „Alle Vögel unter dem Himmel“ mochte, muss der nächste Roman von Charlie Jane Anders, The City in the Middle of the Night noch lange nichts für mich sein. Zwei Frauen, zwei abwechselnde Blickwinkel auf einen Planeten in gebundener Rotation, auf dem sich die Reste der Menschheit in dem kleinen Bereich der gemäßigten Zone niedergelassen haben. Hier treffen wir auf Sophie aus Xiosphant, einem der Stadtstaaten, die sich gebildet haben und die in Bianca verliebt ist. Als Sophie sich für Bianca verhaften lässt, wird Sophie aus der Stadt verbannt und trifft so die einheimische intelligente Spezies des Planeten. Auf der anderen Seite ist Mouth, die zuvor bei einer Gruppe von Nomaden gelebt hat. Jetzt hat Sie aber nur noch die Findigen Kuriere, eine Gruppe von Schmugglern, mit denen Mouth unterwegs ist.
Klar laufen die Erzählstränge zusammen. Aber ich frag mich dann schon, was das eigentlich soll, also der Roman insgesamt. Sophie sucht die Liebe zu Bianca, Mouth sucht ihre Vergangenheit und mittendrin müssen beide feststellen, dass das alles nicht so einfach ist? Bianca ist dann doch recht manipulativ und Sophie fällt für mein Verständnis immer wieder darauf herein. Auf der anderen Seite steht Mouth zwischen Ihren verschiedenen, selbstauferlegten Verpflichtungen wie der Geschichte ihrer Nomaden, Alyssa, der letzten Überlebenden der Findigen Kuriere und auch ihrer neuen Beziehung zu Sophie. Das alles wird dann erzählt vor der Kulisse eines Planeten, auf dem gerade alles den Bach runtergeht. Auch für die Gelet, wie die Einheimischen von Sophie genannt werden. Auf jeden Fall war das eine verdammt zähe Angelegenheit, den Roman zu lesen.
Will Eisner Graphic Novel Godfather
Das war jetzt auch nicht unbedingt ein Genuss, denn wenn man Abends im Bett diese Mischung aus Autobiografie und Coffe-Table-Book von Alexander Braun zu Hand nimmt, droht der wegen seinem Gewicht einem die Luft abzudrücken. Wahnsinnig interessant war diese Geschichte über Eisner und seine Karriere aber schon, auch wenn hier der Fokus in erster Linie auf seiner Arbeit und seinem Werk liegt. Die gesamte Einordnung, die Braun aber macht und wie das mit Bildern illustriert wird, war schlicht eine ganz große Arbeit. Das Buch ist dabei gleichzeitig ein Ausstellungskatalog zur aktuell noch in Dormund laufenden, gleichnamigen Ausstellung. Wenn man sich für Comics im allgemeinen und Will Eisner im speziellen interessiert, kann man diesen Band nur empfehlen.
Man muss sich nur irgendwie eine bequemere Leseposition suchen, als ich das gemacht habe.
Der Kurier Band 1
Das scheint die Antwort auf die Frage zu sein „was wäre wenn Kevin Costner mit Postman einen guten Film gemacht hätte“ nur als Comic. Das Duo aus Tristan Roulot und Dimitri Armand entwirft auch hier eine Postapokalypse, bei der die Menschheit es mal wieder in ein quasi-feudales Mittelalter zurückgeworfen hat. Eine neue Plage hat die Welt heimgesucht, ein Bakterium hat Eisen in kürzester Zeit oxidieren lassen, aber ohne Eisen und Stahl ist es halt nicht weit her mit unserer Infrastruktur. Dummerweise hat die Krankheit auch das Eisen im Blut der Lebewesen angegriffen, was bei den Menschen zu allerlei Mutationen geführt hat. Mittendrin der mysteriöse Kurier, quasi der Endzeit-Transporter, der immer seinen Auftrag erledigt. Sehr solide Actionkost mit einem Plot, der keine Innovationspreise gewinnen wird, aber halt wirklich gut unterhält.
Nach „Atom Agency“ wollte ich mal gucken, was Yann und Olivier Schwartz sonst noch so gemacht haben, also warum nicht bei Operation Fledermaus anfangen. Spirou Spezial-Ausgaben sind ja meist Einzelgeschichten. Überrascht war ich aber tatsächlich vom redaktionellen Anhang an den Comic, der auf die Ursprünge dieses Comics eingeht. So hatte Yann wohl schon länger die Idee dazu, eine Spirou-Geschichte in die reale Welt zu legen und diese in das von den Nazis besetzte Belgien zu legen. Spirou selbst war ja 1938 als Figur entstanden, also praktisch direkt vor dem Beginn des 2. Weltkriegs. Aus Yanns Originalgeschichte wurde aber wohl zuerst nichts, aber diese war auch der Ideengeber für die Spirou-Geschickte „Porträt eines Helden als junger Tor“ von Emile Bravo, der genau dasselbe macht, also Spirou als Hotelpagen im Hotel Moustic während der deutschen Besatzung anzusiedeln.
Was die beiden Comics jetzt aber unterscheidet ist, dass Yann bei „Operation Fledermaus“ einen Spagat zwischen einem klassischen Spirou-Abenteuer und der ernsthafteren Thematik hinlegt. So wird die bedrückende Stimmung der Besatzung und der damit verbundenen Gewalt auch gegen die Zivilbevölkerung immer mal wieder etwas aufgelockert, bis einem im nächsten Moment schon wieder der Boden unter den Füßen weggezogen wird. Und Yann und Schwartz verarbeiten viele Elemente aus anderen frankobelgischen Comics und auch der realen Geschichte. Eine Szene mit Nazis erinnert dabei an Römer, die gerade von Asterix verkloppt wurden. Und dann wird es schon wieder brutal, wenn die Nazis eine Widerstandsgruppe ausheben. Am bedrückensten ist aber wohl der Moment, als Spirou ein Mädchen sucht, dass er vor ein paar Tagen bei einer waghalsigen Flucht getroffen hatte. Spirou hatte bis dahin für den Widerstand im Hotel Moustic Informationen gesammelt, denn dort haben die Nazis ihre Zentrale eingerichtet. Als der Kommandant Spirou auf die Schliche kommt, gelingt Ihm nur mit Mühe die Flucht über die Dächer von Brüssel, bei der Ihm ein junges Mädchen in einem winzigen Dachverschlag hilft. Spirou bedankt sich artig und wundert sich noch über den gelben Aufnäher in Sternform auf der Kleidung des Mädchens.
Später ist das Mädchen dann spurlos verschwunden.
Um noch einmal kurz den Bogen zurück zu Emile Bravos „Porträt eines Helden als junger Tor“ zu schlagen, der ist von vornherein düster und damit auch sehr viel realistischer angelegt. Hier gibt es solche klassischen, leichten Actioneinlagen nicht. Insofern haben wir also damit zwei Versionen derselben Idee, die aber diese Idee anders beleuchten. Wer es weniger deprimierend haben will, greift dann zu „Operation Fledermaus“.
Zugegebenermaßen auch etwas motiviert durch Sea of Thieves, das ich zurzeit ja begeistert spiele, lese ich aktuell wieder The Pirate Wars von Peter Earle. Der nimmt sich in einer gut lesbaren und mit vielen Zitaten durchsetzten Abhandlung der verschiedenen Formen der Piraterie zwischen dem 16. und beginnenden 19. Jahrhundert in Atlantik und Mittelmeer an.
Ich finde die realen Hintergründe aus denen unser in romantisierten Erzählungen verewigtes Bild von Piraten selektiv zusammengesetzt ist, sehr spannend. Insbesondere welche Aspekte sich zu welcher Zeit und in welcher Weise real geäußert haben - und was weggelassen wurde. Vielleicht weil es sich nicht für die Zielsetzung der Geschichten eignete und lieber vergessen werden wollte. Es wird, so genau es eben geht, zerlegt wie sich die Piraten unterschiedlicher Zeitalter zusammensetzten und unter welchen Bezeichnungen sie bekannt waren (pirates, buccaneers, corsairs…) und wie von offiziellen Stellen unterschieden werden sollte wer pirate sei und wer legitimierter privateer. Es wird beleuchtet wer zu welcher Zeit in welchem Maße unter Piraterie litt oder sie tolerierte bis förderte, aus welchen Motiven dies geschah (von Armut bis Handelspolitik), welche Regionen und Häfen zu welchen Zeiten wichtig waren und warum.
Ich habe jedenfalls das Gefühl, durch die Lektüre die Darstellungen in den diversen fiktiven Settings¹ ganz anders wertschätzen zu können. Ich bin noch ganz am Anfang, aber durchaus fasziniert. Insbesondere wird interessant, wie sich die oppurtinistische Haltung der großen Spieler, insbesondere der Royal Navy irgendwann verschiebt und die Piraterie erbarmungslos verfolgt und bekämpft wird, bis sie als Form der Kriminalität zur See aufhört eine Rolle zu spielen. Eventuell berichte ich nochmal, wenn ich damit durch bin, sind nur knappe 250 Seiten.
¹
Pirates of the Caribbean, One Piece und Sea of Thieves, um mal die ganz großen zu nennen
Das Kriegstagebuch des österreichischen Journalisten und Schriftsteller Egon Erwin Kisch, der als Mitglied des Prager Korps am Feldzug in Serbien teilnahm . Ich finde es ziemlich interessant, da die Erlebnisse unmittelbar niedergeschrieben wurden und damit einen guten Eindruck darüber vermitteln, wie es ihm im ersten Weltkrieg ergangen ist.
Ich habe grade " This Is How You Lose the Time War" angefangen. Bisher bin ich positiv überrascht. Es geht dabei um zwei Agenten unterschiedlicher Fraktionen in einem Krieg, der in der Zeit ausgetragen wird. Sie unterhalten sich dabei in Briefform. Der Stil in dem geschrieben wird, ist super. Durch diese eher etwas lose Form der Geschichtsschreibung ist es den Autoren möglich sehr viele gute und auch etwas abstrakte Ideen in das Buch einzubauen. Aktuell würde ich Buch 3 1/2 bis 4 von 5 Sternen geben. Liest sich auf jeden Fall gut weg.
Der aktuellste Roman von Andy Weir hat wieder sehr gut funktioniert, auch wenn Weir aufpassen muss, hier nicht immer dieselbe Grundprämisse abzufahren. So findet sich Dr. Ryland Grace als einziger Überlebender einer Raumfahrt-Mission wieder, Millionen von Kilometern von der Erde entfernt und er muss sich mit Wissenschaft aus dem Dilemma herausholen. Dazu kommt allerdings, dass er Probleme mit seinem Gefächtnis hat. Also ja, „Der Astronaut“ bedient ähnliche Momente wie der erste Roman von Weir, „Der Marsianer“ und ja, es muss noch Action-Setpieces geben, ähnlich wie beim Marsianer, allerdings bleibt der Roman bis kurz vor Ende höchst unterhaltsam und gut geschrieben. Nur zum Ende hin geht dem hier ein bisschen die Luft aus, also dem Roman, nicht der Figur. Insgesamt strotzt das Buch wieder vor tollen Ideen und ist damit auch entsprechend frisch. Kann man also sehr gut lesen.
Was kann man schon gegen Mond-Zombies haben? Eine ganze Menge, wie sich bei „Dead Moon“ herausstellt, dem dritten Band von Peter Clines in dessen „Threshold“-Serie. Cali Washington hat gerade vor ein paar Wochen als Caretaker angefangen, so heißen die Menschen auf dem Mond, die sich um die Beerdigung der Toten kümmern. Rein aus Platzmangel hat man in den 2200ern angefangen, die Toten auf dem Mond unterzubringen (da gibt es bestimmt auch praktischere Methoden, aber hey…). Also, Cali ist ein paar Wochen dabei, als ein mysteriöses Mystery-Objekt abstürzt und sich plötzlich die Toten aus dem Regolith graben. Allerdings sollte ich vielleicht Clines keine Chancen mehr geben. Ich mochte ja die ersten 2-3 Bände der „Ex-Heroes“ Reihe und auch der Auftaktband vom Treshold-Universum „Der Raum“ ist klasse, aber „Dead Moon“ kann daran nicht wirklich anknüpfen. Da gibt es neben den Zombies noch Bodyhorror mit einem Schuss Lovecraft, aber das Ganze kommt halt schon recht halbgar rüber. Und dann solche Formulierungen wie: „his feet hung in the air“. Ok, Jake hängt grade am Dach des Rovers, aber welche Luft? Egal. Vergessen, weitermachen.
Und endlich (wie es auch auf dem Cover steht) ist der fünfte Band dieses außergewöhnlichen Comics erschienen, in der Riad Sattouf seine Kindheit zwischen Frankreich und Syrien verarbeitet. In diesem Band steckt Riad mitten in der Pubertät, die erste Liebe und Partys bahnen sich an, während die Ehe zwischen französischer Mutter und syrischem Vater endgültig zerbricht.
Endlich auch mal gelesen. Ich liebe die zahlreichen Ideen die zur Glaubwürdigen Weltdarstellung der OASIS ( wie zb das alle Weltbürger kostenlos auf die Oasis Zugriff haben aber ohne Geld feststecken ) beigetragen haben.
Zu was ich als Kind der 90er kaum bis keinerlei Zugang gefunden habe sind die zahlreichen Anspielungen auf die 80er, was letztendlich sich nicht als großes Problem rausgestellt hat.
Die Charaktere sind charmant und haben dafür gesorgt das die Jagd nach dem Easter Egg keinerzeit langweilig wurde.
Fazit : Schöner kurzweiliger Sci-fi Roman der seinem guten Ruf völlig gerecht wird.
Freu mich schon auf den zweiten Teil den ich selbstverständlich auch demnächst lesen werde.
Ich lese mal wieder die Verblendung. Die Reihe ist einfach super!
Neuer Monat, dieses Mal aber mit einem kleineren Stapel (Gott sei Dank, habe den letzten noch nicht mal durch), aber mit ein paar echt schönen Highlights!
Es gibt einen zweiten Band von Franziska Ruflairs „Adventure Huhn“! Und den dritten Band von Pascal Jousselins „Unschlagbar“! Und die Lucky-Luke Hommage „Zarter Schmelz“ vom Knollennasen-Zeichner Ralf König ist auch erschienen!
Es gibt schon den dritten Band von unschlagbar? Shit. Ich hab noch nicht Mal den zweiten gesehen.
Dann hopp, ab in den Laden
Ja das doofe ist im lokalen Buchhandel stand der erste Band und ich dachte halt, gut wenns nen zweiten gibt werden die den schon auch ins Sortiment nehmen. Ist aber wohl nicht passiert.
Och, also kannst Du jetzt im Buchladen halt zwei Bände bestellen. Der zweite Band ist immer noch echt klasse, wie Pascal Jousselin mit dem Medium spielt. Bin gespannt, ob er das auch im dritten Band durchhält. Ich hab ja immer ein bisschen Angst, dass sich das doch schnell abnutzt.
Ja die Angst hatte ich jetzt auch, weil der erste Band so genial ist, dann freu ich mich einfach Mal auf mehr lese Stoff
Ein Bücherthread
Aktuell lese ich „Ich bin dein Ende“ von Anne Frasier. Ich mag ja solche lebensbejahenden Titel
Da gibts das wunderbare Schwergewicht des Sonnenscheins Emil Cioran mit wunderbaren Titeln wie:
Auf den Gipfeln der Verzweiflung
Lehre vom Zerfall
Vom Nachteil, geboren zu sein
Die verfehlte Schöpfung
Undundund…
Aufbauende Lektüre wie „The Road“ von Cormac McCarty.
Ui, von dem hab ich noch gar nichts gelesen, aber die Titel klingen schon mal genau nach meinem Beuteschema
Aber aufpassen, sind halt existenzialistische, philosophische Texte und keine Prosa bzw Belletristik.
Aber zumindest in die Lehre vom Zerfall, wahrscheinlich seinen wichtigsten Text kann man durchaus mal reinlesen.