Ich habe zurzeit Company Commander, die Kriegsmemoiren von Charles MacDonald¹ ausgeliehen.
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Charles MacDonald, ohne Farm, I-Ei-I-Ei-No
Im Oktober 1944 kommt MacDonald mit 21 Jahren als frischgebackener Captain zur I Company, 23rd Infantry Regiment, 2nd Infantry Division, um den gefallenen Kompaniechef der Einheit zu ersetzen. Die Männer, die ihm unterstellt sind, haben zu diesem Zeitpunkt bereits viel gekämpft und durchlitten: bereits seit 7. Juni 1944 waren sie an vielen großen Operationen der US Army beteiligt gewesen: Der Sicherung des Brückenkopfes der Normandie, Vorbereitung und Durchführung des Ausbruchs aus der Normandie mit den Schlachten um Hügel 192 und St. Lo sowie der Erstürmung der zur Festung ausgebauten Hafenstadt Brest an der Atlantikküste.
Entsprechend kreisen um diesen klaffenden Erfahrungsunterschied auch erst einmal die Gedanken MacDonalds; auf einmal muss er als unerfahrener Offizier ohne Kampferfahrung für Veteranen einen Veteranen als Befehlshaber ersetzen. Der erste Einsatz, bei dem I Company eine andere Infanteriekompanie an der Frontlinie zwischen Großkampenberg² und Üttfeld ablöst gilt als „guter Auftrag“: das Überwachen eines „ruhigen“ Frontabschnitts. „Ruhig“ bedeutet in diesem Fall, dass zwar täglich Mörsergranaten einschlagen und man sich idealerweise nur nachts, mindestens aber geduckt und rennend von Deckung zu Deckung bewegt, aber immerhin keine große Offensive zu erwarten ist. Sehr bald geht es jedoch zur Abwehr der unerwarteten deutschen Ardenne-Offensive und danach quer durchs Reich selbst.
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MacDonald schreibt es im Buch übrigens konsequent „Grofkampkenberg“ Fraktur(?)/Deutsch sind nicht für jeden!
Ich habe ja bereits einiges an non-fiction (allerdings größtenteils zum Vietnamkrieg) gelesen und bin immer wieder fasziniert, wie sehr sich das tägliche Erleben vom großen Ganzen unterscheidet, in dem es dann aber letztlich mündet. Bin noch relativ am Anfang der Erzählung, aber es ist sehr eingängig geschrieben; amerikanisch locker, aber sachlich, unaufgeregt, aber nah dran und persönlich. Die Schere zwischen dem, was ein junger Offizier denkt und dem was er davon letztlich anderen zugänglich macht, die ich auch schon in Platoon Leader von James McDonough so spannend fand, findet sich auch hier wieder; eine Befehlsebene höher und 27 Jahre früher.
„This is it! This is it!“ my brain kept repeating madly, over and over. I must not appear afraid. I must give these men confidence in me despite the fact that they know I’m inexperienced. They were playing their parts well. I had been unable to detect any attitude of distrust in their actions, and I had searched their faces for long periods at a time. I must keep that confidence. I must! I must!
„Scared Captain?“ Sergeant Savage asked.
„A little,“ I admitted. I took a long, slow drag on my cigarette.
„We all are,“ Savage said. „We always are.“