Bye-bye UK. Der Brexit ist da

Muss einem nicht unangenehm sein, es gibt gute Gründe dafür und dagegen. Im Kern bin ich absolut für eine transparente, flexible und für Veränderungen und den Zeitgeist offene Demokratie, wie sie z.B. bei den Piraten beworben wird. Die Wählerschaft und vielleicht sogar ein Großteil der Mitglieder, sind aber oft entweder zu unerfahren, zu optimistisch oder zu naiv. Natürlich wäre konstruktive direkte Demokratie, vom Volk für das Volk, eine tolle Sache aber man kann Menschen nur zum Wählen zwingen, nicht aber, sich gedanklich mit jedem Thema ausreichend auseinanderzusetzen. Wenn man den Schalter erst einmal umgelegt hat, kann man nur schwer wieder zurück und man bekommt die Folgen der destruktiven direkten Demokratie zu spüren. Soll Milch pro Liter 1€ oder 20 Cent kosten - es gibt mehr Milchtrinker als Milchbauern, schwupps hat man die Milchindustrie zugrunde gerichtet - sowas oder der Brexit ist wie die AfD als Protest-Partei wählen. “Hätte doch niemand ahnen können, dass die wirklich 51% erreichen, ich wollte nur irgendwie meine Unzufriedenheit kundtun”.

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Vielleicht führt aber auch genau die allgemeine Politikverdrossenheit genau zu solchen Ergebnissen bei direkter Wahl. Würden die Bürger sich vertreten/verstanden fühlen, würden vielleicht mehr Menschen “vernünftig” wählen. In der Schweiz zum Beispiel haben die Bürger bei verschiedenen Volksentscheiden auch nicht nur zum eigenen Wohl gestimmt.

Das Wochenende hat gezeigt, dass viele Briten offenbar erst jetzt zu
verstehen beginnen, welchen Willen sie da zum Ausdruck gebracht haben.
Es zeigt, dass ein Thema zu groß sein kann, um plötzlich mit einer
knappen Mehrheit entschieden zu werden. Ein englischer Politiker hatte
dies bereits vor Wochen erkannt. Er sagte, ein knappes Resultat würde
„unfinished business“ bedeuten, es brauche in einem solchen Fall ein
zweites Referendum.

Zumindest kein ganz schlechter Gedanke. Nach einer knappen ersten
Entscheidung wissen die Leute jetzt, wie die Sache steht. Sie können
sich prüfen, was sie wirklich wollen. Nigel Farage,
der Chef der rechtspopulistischen Partei Ukip, war es, der im Mai diese
Idee hatte. Er befürchtete, sein Brexit werde ganz knapp scheitern.

:sweat_smile:

Vielleicht ist es aber auch so, dass die ganze schwachsinnige Panikmache jetzt beginnt Einfluss auf die Entscheidungen der Leute zu nehmen. Ist ja nicht so, dass diese Spurlos an den Menschen vorbeigeht.

Ja, die Schweiz ist ein gutes Beispiel gegen direkte Demokratie:

Gut, da wären wir dann wieder bei Eddi´s Tweet. Aber egal. Nicht dass ich dem Zustimme, aber Demokratie ist eben nicht, dass Politiker sich über die Meinung des Großteils der Bevölkerung stellen.

Nein, aber Demokratie ist auch, wenn gewählte Volksvertreter entscheiden, was das beste für alle ist.

Direkte Demokratie funktioniert nur mit einem politisch aufgeklärten Volk und das haben wir in Deutschland nicht. Und in der Schweiz scheint das auch nicht der Fall zu sein. Was nützt dir die Demokratie, wenn sie sich mit einem einzigen Volksentscheid selbst abschaffen lässt?

Bildung und realitätsferner Idealismus / Hang zum Realitätsverlust schließen sich nicht aus.

Also leiden linke Wähler unter Realitätsverlust? Warum?

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Das ist natürlich ein valides Gegenargument, allerdings machen die Wörter: [quote=“kse_heaven, post:510, topic:6586”]
nicht nur
[/quote]
es wieder etwas kaputt. Bei anderen Entscheidungen (in der Schweiz oder) in Österreich haben wir auch (im Nachhinein als eher) nehative Entscheidungen mitbekommen. Oder zum Beispiel bei der Präsidentschaftswahl in Österreich haben wir erlebt was es bedeutet, wenn man schon sehr viel direkte politische Macht ausüben kann, sich aber wegen einer langanhaltenen GroKo aber unverstanden fühlt. In einem theoretisch-politischem-Konstrukt sind Volksentscheide, 100prozentige Transparenz und das “Übertragen der eigenen Stimme auf Experten” eine gute Sache. In der Realität sind Menschen auch einfach mal nur bockig und unausstehlich (Pubertät, Geld, Angst) oder fröhlich und zuversichtlich, ohne dass die Politik etwas dafür oder dagegen machen kann.

Wurde den Grünen zur Gründungszeit nicht exakt das vorgeworfen? Tada, so realitätsfern waren die uninformierten Ökös damals wohl doch nicht, mh?

Ihr habt alle noch nicht verstanden, dass die Menschen in fast allen westlichen Demokratien sich eben nicht gut vertreten fühlen. Und eben nicht das Gefühl haben, dass die “gewählten” Volksvertreter entscheiden, was das BESTE für ALLE ist. Was ich hier auch sehr stark bezweifeln will. Stichwort Lobbyismus.

Die Wähler welcher Partei?!? :smiley:

Doch, das habe ich wohl verstanden, ich fühle mich nämlich selbst nicht gut vertreten. Aber direkte Demokratie ist keine Lösung. Ich wohne in Dresden. Wenn ich hier Montags auf die Straße sehe, bin ich froh, dass wir in einer indirekten Demokratie leben.

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Aus Sicht der linksorientierten Wählern, ist das Wählen von Parteien die ihre Ideologie so “links” wie möglich verkaufen eigentlich durchaus, einer der unterschätzten Irrtümern und imo auch der Grund, warum immer häufiger niedrige Prozenten fehlen, um Rechtspopulisten von so vielen Gesetz-Entscheidungen wie möglich ausschließen zu können.
Wenn man weniger daran interessiert ist, ob mit Repräsentanten der AFD genug Stimmen für Gesetzesentscheidungen durchgeboxt werden, die Rechte von Minderheiten einschränken können als mit seiner Stimme Parteien zu unterstützen, die kaum Interesse daran haben besser in Verhandlungen mit anderen Parteien zu treten, lässt man auch seine Stimme viel zu einfach durch unrealistische Versprechungen in Versenkung geraten.

Viele Leute in der Union sind genau das: Rechtspopulisten, welche die Rechte von Minderheiten einschränken wollen. Noch dazu kommt, dass die großen Parteien generell Grundrechte beschneiden, siehe das aktuelle Gesetz für die “Terrorabwehr” oder die Blockierung im NSA-Untersuchungsausschuss.

Leute die stumpf immer weiter Altparteien wählen, tragen meiner Meinung mehr zum Aufstieg der AfD bei, als Leute die z.B Die Linke wählen. Unrealistische oder dämliche Versprechungen machen übrigens nicht nur linke Parteien. Noch viel schlimmer als gutgemeinte Utopie finde ich aber Leute, die im Wahlkampf gezielt lügen um Stimmen zu erhalten. Warum sollte ich die nun wählen und inwiefern würde ich damit die AfD bremsen?

Sind es so viele, dass sie Gesetzentscheidungen beeinflussen können? Nö, kann sich aber mit der AfD durchaus ändern.

In wie fern bringt es aber deine Stimme von Anti-Terror-Gesetzen und Geheimdienst-Affären signifikant abhängig zu machen? Erwartest du, dass alle im Parlament Stasi 2.0 zustimmen und deine “Grundrechte” beschnitten werden?

Warum konzentrierst du dich auf Versprechungen, wenn du genau beobachten kannst, was sich die letzten Jahren getan hat und was nicht? Hat sich dein Leben und das deines Umfelds auf Grund von politischen Entscheidungen in den letzten Jahren verschlechtert? Wenn ja (ich glaube dir nicht), wähle halt die weiteren Jahren eine Partei die seit geraumer Zeit ihren Ruf durch ihre Unfähigkeit Verhandlungen führen zu können und seltsamen Ostblockromantisierungen ruiniert und seit dem Abgang von Gregor Gysi ihren Weg in die Belanglosigkeit geht, während immer mehr Stimmen für Mehrheitenbildung fehlen. Großbritanniens Brexit scheint wohl nicht Lektion genug zu sein.

Klar, und das schon seit Ewigkeiten. Guck dir z.B mal an, wie viele hochrangige NSDAP Mitglieder in hohe Posten der CDU gehoben wurden, anstatt Ihre gerechte Strafe zu bekommen.

Wo sagte ich, dass ich meine Stimme ausschließlich davon abhängig mache? Was ich erwarte ist, dass z.B eine Partei wie die SPD zu dem steht, was sie sagt. Wenn man aktiv Wahlkampf betreibt mit Themen, die genau gegen solche Gesetze sind und sie kurz danach durchwinkt und wie erwähnt noch aktiv den Untersuchungsausschuss behindert, dann ist diese Partei für mich persönlich nicht mehr wählbar.

Ja, hat es. Alleine durch dämliche Entscheidungen der CDU in Hamburg, z.B Elbphilharmonie, Koalition mit der rechtspopulistischen Schill-Partei, Privatisierung der Krankenhäuser, Abbau von sozialen Einrichtungen und so weiter, hat sich merklich viel verändert. Warum du aber hochnäsig eine Frage stellst und in Klammern direkt schon schreibst, dass du mir nicht glaubst, erschließt sich mir nicht ganz.

Keine Ahnung was du bezwecken willst, aber arrogante Leute wie du bestärken eher noch meine Wahlentscheidung.

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Jede Partei ist bemüht Wähler mit möglichst einfachen Parolen zu holen. So ist zum Beispiel die Annahme durch Steuersenkungen mehr Steuern zu holen - “selbsttragender Aufschwung” - genau so bescheuert einige andere Annahmen von x-beliebigen Partein

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Nicht grade ein Argument im Gegenzug Die Linke zu wählen.

Du hast dir die Frage im kursiv-markierten Teil selbst beantwortet.

Ich frage mich, wo wohl Stimmen hingingen, dass so eine kuriose Koalition zu Stande kam und ihre Gesetze nicht verhindert werden konnten…

Das glaube ich dir auch nicht, meine Argumente die gegen dein Wahlverhalten sprechen ignorierst du ja so oder so gekonnt.