Bye-bye UK. Der Brexit ist da

Reine Wissensbildung ist nicht das selbe wie politische Bildung. Politische Bildung habe ich in meiner Schulzeit fast gar keine erlebt.

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Und die ist doch einfach überall beschissen.

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Das Problem ist, dass sich die Bürger eines Landes schnell durch populistische Aussagen beinflußen lassen und wo hin das führt sieht man ja am Brexit. Ich kenne auch eine ganze Menge an Akademiker, die ich für sehr Intelligent und gebildet halte, bei denen aber das Gehirn bei solchen Themen regelmäßig aussetzt… Da liegt es sicher nicht am Bildungsgrad.

Könnte man ja versuchen zu ändern. Außerdem finde ich dass die direkte Demokratie in der Schweiz ganz gut funktioniert. Als von Außen betrachtet. Weiß nicht, ob die Schweizer das anders sehen.

Nochmal, Wissens- bzw Akademische Bildung ist nicht das selbe wie politische Bildung.

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Selbst da bin ich mir unsicher. Wir haben in der Schule das dritte Reich ab der 5. Klasse in jedem Jahr behandelt, das Fach wechselte mal, aber es war immer präsent.

Ich selbst hatte Wirtschaft und Politik als Leistungskurs und selbst da sind noch Klassenkameraden dabei, bei denen ich mir heute nicht sicher bin, wie sie wählen würden.

Persönlich glaube ich, dass Meinungen aus dem Elternhaus oder durch persönliche Erfahrungen so stark prägen, dass die durch Bildung kaum noch verändert werden kann.

Naja da könnte man jetzt wieder mit dem Beispiel zum Frauenwahlrecht kommen…

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Ja, aber was ist dann für dich politische Bildung, das was die CDU oder das was die SPD sagt? Ich glaube auch nicht, dass es den von mir erwähnten Leuten unbedingt an politischer Bildung mangelt, weil sie in anderen Bereichen sehr kompetente Dinge von sich geben.

Die Schweiz ist auch ein bisschen kleiner als Deutschland. Landesebene finde ich Volksentscheide auch nicht schlimm.

Edit: Sorry hab der falschen Person geantwortet sollte an @Lassic gehen.

Hmm. Weiß nicht ob das was bringt. Viele werden in der Regel emotional abstimmen. Sieht man ja schon bei normalen Wahlen.

Ich vertraue dann lieber auf ein paar ausgwählte Leute, als auf über 80 Millionen von denen dir 90% nicht mal die Grundlagen unseres politischen Systems erklären könnten. Das fände ich furchtbar.

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Zum Beispiel Diskurslehre. Also wie baue ich eine Argumentation auf. Wie halte ich die Diskussion konstruktiv. Welche Fehler sollte ich vermeiden (diese “fallacies”). Wie überprüfe ich Quellen und was sind gut Indikatoren, dass diese brauchbar oder unbrauchbar sind. Klassische Medienkompetenz und das entwickeln eines Bewusstseins über die eigene Manipulierbarkeit. Gerade letzteres ist unheimlich wichtig als erster Schritt. Denn nur aus der Selbstreflexion kann ein entsprechend logisches und (selbst-)kritisches Denken entstehen, was einen vor “Populismus” schützt. Und dazu ist auch ganz wichtig den Leuten zu erklären, warum es in ihrem eigenen Interesse ist, sich in der Richtung zu bilden. Das sind jetzt so paar Sachen, die mir spontan einfallen würden.

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Also ich gehöre auch zu denen die von sich selbst sagen ich würde so eine Entscheidung nicht treffen wollen. Dazu fehlt mir der nötige Hintergrund.

Bei uns gibts Abgeordnete mit nötigen Mitteln und Mitarbeitern diese Hintergründe aufzuarbeiten. Auch wenn da nicht alles gold ist was glänzt (ganz und gar nicht xD) vertraue ich deren Entscheidung mehr als von einer Bevölkerung deren liebste Zeitung die BILD ist. In Großbritannien ist das übrigens The Sun. Also die britische BILD.

Edit: Bessere Medienkompetenz ist auf jeden Fall gut und wichtig. Gerade wenn ich sehe was für Artikel teilweise gerade Ältere auf Facebook und Co. teilen. Da fallen mir echt die Haare aus wenn wieder irgendwelche komischen Seiten ohne Impressum angeblich bessere Quellen sind als die angebliche Mainstream-Presse,

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Ja, aber um so was richtig zu beherrschen, braucht man schon eher abgeschlossen Studium mit Schwerpunkt Rhetorik. Außerdem wird in England viel mehr Wert auf eine Debattenkultur gelegt, als in Deutschland. Es gibt dort mehr Debattierclubs an den Schulen, als in Deutschland.

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Hat aber auch nichts direkt mit politischer Bildung zu tun.

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Ich versuche ja auch gerade heraus zu Arbeiten, was das ist, weil ich mir unter dem Begriff nichts vorstellen kann. Für mich hört sich das so an, dass ein Bürger sich so informieren soll, dass er immer die objektiv richtige politisch Entscheidung treffen kann, was in meinen Augen schlicht unmöglich ist.

Als Schweizer der auch politisch aktiv ist und auch schon bei solchen Kampagnen mitgearbeitet habe, kann ich sagen, dass die direkte Demokratie im Grossen und Ganzen gut funktioniert. Es ist gibt ein paar Probleme:

  • keine Transparenz der Finanzierung der Kampagne
  • wer mehr Geld für die Kampagne hat gewinnt meistens
  • manche Initiativen sind nicht umsetzbar
  • die direkte Demokratie fördert den Status Quo und macht Reformen ziemlich schwer

Wir hatten vor ein paar Jahren auch eine Brexit ähnliche Abstimmung (Masseneinwanderungsinitiative) die das Parlament vor grosse Probleme bei der Umsetzung stellte. Schlussendlich wurde aber eine gute Lösung gefunden.

Ich würde widersprechen, dass man dafür ein Studium braucht. Und debattieren ist ja auch mehr sportlich und weniger inhaltlich. Da geht es tatsächlich um Rhetorik. Mir geht es aber mehr um Verständnis und Selbstreflexion. Vielleicht ein Beispiel aus meiner Schulzeit, was man in einem entsprechendem Unterricht einsetzen könnte. Du hast fünf Personen und einen gewissen Geldbetrag, den du einer der Personen geben kannst. Nach und nach werden über die Personen Informationen preis gegeben. Zum Beispiel erst das Alter, der Wohnort, Beruf, Krankheiten und so weiter. Jede Runde sollte man sich für eine Person entscheiden, der man das Geld gibt. Der Sinn dahinter war, zu verdeutlichen, dass man für eine Entscheidung immer so viele Informationen einbeziehen sollte wie möglich.

Man lernt es aber eher als Geschichte und nicht als politische Lehre für die Gegenwart.

Transferaufgaben ala “welche Probleme der Weimarer Republik existieren auch im heutigen Deutschland” hat man quasi nie gemacht

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Ja, da stimme ich dir zu. Die DebattenKultur wird aber in England viel mehr gepflegt, als in Deutschland. Trotzdem steht man dort vor dem Brexit. Gut debattieren zu können scheint wohl kein Kriterium zu sein.

Es ist ein notwendiges aber kein ausreichendes Kriterium, würde ich sagen.

Finde ich einen ganz wichtigen Punkt. Gerade heute wo große Reformen (Umwelt, Soziales, Arbeit, Verkehr, etc.) eigentlich notwendig wären ist das ein großes Hindernis. Ich kenne das aus meiner Heimat: Die meisten sind eigentlich pro Windkraft aber nur so lange das Windrad nicht in Sichtweite steht. Die meisten Menschen sind am Ende eben doch sich selbst am nächsten.

„Masseneinwanderungsinitiative“: Da ist der Name ja schon Populismus hoch 10 :smiley:

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Wobei anderes Sachen, wie die Ehe-Für-Alle dann schon viel früher gekommen wären. Die repräsentative Demokratie ist auf ihre Weise auch sehr träge. Und wann gab es in Deutschland das letzte mal eine wirklich große Reform?