Wie man so schön sagt: Der Abgeordnete ist seinem Gewissen verpflichtet (so wird es auch in GB sein). Er ist nicht der Gefolgsarm irgendwelcher Abstimmungen.
Der Premierminister mag sich an das Ergebnis des 23. Juni gebunden fühlen und die "Instruktion" des Volkes, wie er es nennt, ausführen. Aber die Verfassung besagt etwas anderes: Hoheit über das, was passiert, hat nicht die Regierung, sondern das Parlament.
Die Wahlbeteiligung mit 72% ist jedoch höher als erwartet und könnte damit dazu beitragen, dass das Parlament für den Austritt plädiert. (Welt-Artikel vom 21.06)
Ist es denkbar, dass 41 Jahre später das Unterhaus bei einem möglichen Brexit überlegen könnte, den Volkswillen zu ignorieren und den Abschied von der EU zurückzuweisen? Nicht nur denkbar, sondern sogar wahrscheinlich, und zwar besonders dann, wenn die Abstimmung für einen EU-Austritt knapp ausfällt, und das auch noch bei geringer Wahlbeteiligung.
Man könnte also meinen, dass die beiden erwähnten Punkte gegen eine gegenläufige Parlamentsentscheidung sprechen. Aber es ist trotzdem noch nichts definitiv entschieden.
Zeigt halt auch mal wieder, wie wichtig “Wählen” überhaupt ist.
Wären es statt 30% Nichtwähler nur 20% gewesen, sähe die Sache eventuell schon ganz anders aus.
Das ist auch das Schlimme an Volks- und Bürgerentscheiden, dass oft die Leute die für “soll bleiben wie es ist” vermehrt nicht hingehen und im Nachhinein dann blöd aus der Wäsche gucken.
Ich frage mich wie groß die Nicht-Wähler-Anteile bei den verschiedenen Altersgruppen sind. Für üblich kommen ja jüngere Altersgruppen nicht so gut weg, leider.
Koennte mir hierbei allerdings vorstellen, das diese doch rechtstark bei den Waehlern vertreten ist, weil die ja am meisten betroffen ist. (Studium, Reisen etc)
Da kann man sich als Politiker doch die BRD loben, in der auf bundeweite Referenden verzichtet wird. /s
Ich kann es mir hingegen nicht vorstellen, dass die Parlamentsmitglieder solch eine gravierende Entscheidung zuwider dem Wohle des britischen Volkes treffen werden. Man muss aber hier klar den Unterschied zwischen schweizerischen und britischen Refenden hervorheben, genau darum sind sie ja nur Empfehlungen.
Ich denke, dass viele Wähler bei aktueller Marktreaktion aus dem Pro-Brexit-Lager plötzlich weiche Knie bekommen.
Im Endeffekt werden wir sehen was die Zukunft bringt.
Es zeigt sich ganz klar, dass die ältere Wahlbevölkerung eine weit aus höhere Wahlbeteiligung vorzuweisen hat.
Direkt nach Alter gibt es keine Stats, aber Statistiken nach Regionen mit mehr älteren Bürgern (y-Achse) aus dem Telegraph die deutlich bezüglich der Wahlbeteiligung (x-Achse) ausfällt:
Das stimmt, aber somit könnte es auch Auswirkungen auf die komplette politische Landschaft im Parlament haben. Cameron ist ja beispielsweise bereits zurückgetreten. Er war vielleicht das Gesicht des Remain-Lagers, aber bei so einer grundlegenden Entscheidung wäre ich nicht überrascht, wenn sich einige Parlamentarier das zum Beispiel nehmen. Man kann sich als verantwortungsvoller Volksvertreter mit einer bedeutenden Meinung nicht wie ein Fähnchen im Wind verhalten. So sehe ich das jedenfalls…
Das war das, worauf ich hinauswollte und weswegen ich das auch nicht als irrelevant ansehe. Die Parlamentarier sind ja immerhin Volksvertreter und jetzt liegt eine Diskrepanz zwischen Volk und Volksvertreter vor.
Dieser Mensch ist so dumm, das ist kaum zu glauben…
Und so jemand möchte Präsident eines der mächtigsten Länder der Erde werden. Das ist ja schon beschämender als Bush Junior.
Diese Entscheidung des Referendums und damit ein möglicher Austritt den Briten wird denen wirtschaftpolitisch noch gehörig auf die Füße fallen.
Man fragt sich ja schon warum die Sun und Co. sich so für “Leave” abgekämft haben. Es gab sogar eine Schlagzeile mit der Königin, dass sie für den Austritt stimmt. War natürlich nicht so und wurde schnellstmöglich vom Königshaus dementiert. Nun mag man sich fragen, was dahinter steckt. Und da ist die Aussage von Murdoch sehr verräterisch: Er kann bei einem Austritt das GB-Parlament viel einfacher korrumpieren, als das EU-Parlament mit ihren vielen Mitgliedern.
Hier die Aussage von Murdoch zu einem Journalisten:
"I once asked Rupert Murdoch why he was so opposed to the European Union. That’s easy,' he replied. 'When I go into Downing Street they do what I say; when I go to Brussels they take no notice."
Solch eine Aussage ist eigentlich die Höhe und allein deswegen müssten doch die Briten bei den Brexit-Kampagnen aufhorchen. (Das auch noch nach den abscheulichen Skandalen um die abgehörten Telefone der Toten von Murdochs Imperium.)