Corona Virus COVID-19 - II

Hat hier eigentlich jemand eine Tuberkulose-Impfung?

Eine sehr alte Impfung, vor allem in der DDR (wie in Osteuropa) geläufig, wird sie seit zwei Jahrzehnten nicht mehr hier in D empfohlen.
Seit knapp einem Monat gibt es immer wieder den Verdacht, dass die Impfung schwerere Verläufe vorbeugt. Man weiß dass die Tuberkuloseimpfung auch gegen Lepra und andere Krankheiten etwas schützt (allgemein immunstimulierende Wirkung, selbst wenn Tuberkulose eine bakterielle Krankheit ist)

Einige Studien haben eine Korrelation zwischen Ländern mit starker Durchimpfung gegen Tuberkulose und wenigen Corona-Toten festgestellt,

grafik
https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2020.03.24.20042937v1.full.pdf

andere wieder nicht, wenn man die Anzahl Test, Verdopplungszeit als Parameter nimmt.
Und so warnt auch die WHO, dass es bisher keinen sicher bestätigten Zusammenhang gibt, weil immer mehr Menschen plötzlich gegen Tuberkulose geimpft werden wollen, so dass der Imfpstoff für Kleinkinder rarer wurde.

Auch in Deutschland gab es diese Vermutung, weshalb Ostbundesländer vergleichsweise wenige Fälle haben und Ostberlin weniger als Westberlin (pro 100k Einwohner).

Jedenfalls wurde gestern in den USA mit ersten Testvorbereitungen begonnen.

Cirillo sagte, die Umwidmung von BCG (das ist die Tuberkuloseimpfung) stelle einen schnellen Weg zur Behandlung von COVID-19 dar, da es bereits von der Food and Drug Administration zugelassen sei. Da die Forscher die früheren klinischen Studienphasen überspringen können, die notwendig sind um die Unbedenklichkeit eines Medikaments zu beweisen, könnte der Impfstoff in sechs Monaten für den Einsatz gegen COVID-19 zur Verfügung stehen, sagte Cirillo, vielleicht sogar schon früher, wenn die ersten Ergebnisse einen Nutzen zeigen.

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Es gibt aber soweit ich weiß zwei Arten der Tuberkulose Impfung.

Es gibt wohl insgesamt 4 Haupt-Stränge

Der Strang in Iran/China ist jünger, aber nicht so lange vorhaltbar im Körper, der Japan/Russland-Strang älter aber hält sich länger. Und soll so gegen Corona besser sein (Achtung, das ist nur eine Hypothese)

Grafik ist von hier
Is Global BCG Vaccination Coverage Relevant To The Progression Of SARS-CoV-2 Pandemic?

Deren Fazit war:

Dabei gehen wir von der Hypothese aus, dass die niedrigerer als die erwartete Zahl der Fälle, die in Ländern Asiens und Afrikas mit starken Reise- und Handelsbeziehungen nach China entdeckt wurden, auf die BCG-Immunisierungsinduzierte heterologe Schutzwirkung des Impfstoffs zurückzuführen sein könnte. Die einzige Möglichkeit, die Plausibilität der Hypothese zu überprüfen, besteht darin die epidemiologischen Daten von BCG-geimpften und nicht geimpften Populationen im Verlauf dieser Pandemie zu vergleichen. Sollte diese Hypothese Bestand haben, hätte dies wichtige Auswirkungen, die Leben retten könnten.
Da die BCG-Impfung nachweislich akute Infektionen der Atemwege auch bei älteren Menschen verhindert (5), könnten bis zur Entwicklung eines spezifischen Impfstoffs SARS-CoV-2 gefährdete Bevölkerungsgruppen mit BCG-Impfstoffen immunisiert werden. Eine solche Strategie würde sich auch für das Gesundheitspersonal an vorderster Front eignen.

EDIT: In West-Deutschland wurde BCG-Denmark benutzt (also late strain), in der DDR BCG S4-Jena (BCG-Sweden Derivativ), also ein early strain.

Ähnliche Untersuchungen liefen/laufen auch bei Impfstoffen gegen Pneumokokken (auch ungefähr vom 23.03.2020 datiert). Aber auch hier sind noch keine validen Ergebnisse vorhanden. Der Link dazu geistert auch hier im Thread rum.

Werden denn nicht generell Kinder gegen Tuberkulose geimpft? Ich frage, weil du die Durchimpfung der DDR ansprichst. Ich bin ein Westkind und wurde ebenfalls geimpft, wie so gut wie alle Kinder meiner Generation.
Zumal die Impfung erst seit zwei Jahrzehnten nicht mehr empfohlen wird und somit eigentlich nur Kinder und junge Erwachsene ungeimpft sein müssten. Der Rest dürfte bundesweit durchgeimpft sein (beziehe mich auf die auffällige Diskrepanz der Fallzahlen zwischen Ost/West und dem angedeuteten Zusammenhang).

Mal ne dicke Empfehlung für die aktuelle Folge Aufwachen Podcast. Zum einen wird da viel und persönlich über die aktuelle Lage und die Medien diskutiert, zum anderen führen sie ein sehr interessantes und gutes Interview mit dem Epidemiologen Karl Lauterbach von der SPD (ab 03:47:22).
Wenn ihr also die Zeit habt, schaut es euch unbedingt an.

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Ist mir leider immer zu lang. :sweat_smile: (was mich komischerweise bei „Alles Gesagt“ nie stört…)

Wann kommt denn circa das Interview mit Lauterbach?

das ist eine interessante Frage. Ab 1998 jedenfalls wie du auch weiter unten schreibst wohl nicht mehr. Es ist schwer da irgendwelche Daten zu finden wie viele Kinder gegen was geimpft wurden früher.
Was ich gefunden habe war einmal wohl dass bereits in den 80ern das nicht “obligatorisch” war (vielleicht sogar schon früher)
Und aus einem Ärzteblatt 1985

Bei einer für die Bundesrepublik Deutschland anzunehmenden jährlichen Infektionsrate von 0,03 Prozent (30 auf 100 000) ist keine Rechtfertigung einer generellen BCG-Impfung der Neugeborenen oder im späteren Alter gegeben.

scheint also auch da schon eher unerwünscht zu sein.
Aber wie gesagt, das weiß ich im Endeffekt nicht wer diese Impfung hatte und wer nicht.

Einer der Artikel der den Ost/West-Zusammenhang andeutete war zum Beispiel hier:

(am ende steht da auch keine Antwort, weil alles nur bisher eine Fraggestellung ist)
Und die Studie in meinem Vorbeitrag bringt da auch nochmal den Parameter early/late strain hinein. Der war auf jeden fall unterschiedlich zwischen Ost/West.

Da kann man derzeit wohl nur die Tests in den USA abwarten

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In der Info sind immer die Timestamps zu den einzelnen Themen eingetragen :wink:

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Würde schon der Offene Brief von Ver.di an Scheuer gepostet?

Falls nicht -> Hier Link: https://verkehr.verdi.de/themen/nachrichten/++co++cb5518aa-ebe6-11e8-9c01-525400423e78

allein BVG macht pro Tag zwischen 0,5-1 Mio. Miese

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Da es keine Impfpflicht gab/gibt, kann man das nicht sagen. So gut wie die alle noch in der DDR geboren sind, sind aber geimpft, gehört zu denn Impfungen die es direkt nach der Geburt gab. (zumind, ergab das meine kurze suche)

Vor oder während der Krise?

Während der Krise.

Mal gerade in meinen Impfpass geschaut: Bekam fünf Tage nach der Geburt eine Tuberkulose-Schutzimpfung (BCG) verabreicht. :v:

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Anstelle einer neuen Abwrackprämie sollte man mit dem Geld lieber den ÖPNV retten oder sogar ausbauen.

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Seit 1988 ist die Impfung eingestellt.

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die letzten tage haben meine meinung zur maskepflicht eindeutig bestätigt. abstände werden nicht mehr eingehalten, pflicht für einkaufswagen etc wird ignoriert usw. so bringt das ganze eindeutig nix.

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ah danke.

hatte nur die rki empfehlung gefunden

Die Schweiz versucht ziemlich schnell zu einem neuen Normal zu finden. Innerhalb relativ kurzer Zeit will man jetzt wieder eine ganze Menge aufmachen, von allen Läden bis hin zu Museen und ähnlichem…

Wir haben das Virus extrem gut “in den Griff” bekommen (insofern das überhaupt irgendwie möglich ist) und inzwischen ist man auf etwa 5’000 aktiven Coronafällen und nur leicht über 100 Neuinfizierten pro Tag zurückgegangen.

Was mir im Moment einfach nicht gefällt ist, wie wenig Zeit man zwischen den verschiedenen Öffnungsphasen lässt. Ab diesem Montag fanden jetzt schon die ersten Lockerungen statt, und die nächste “Öffnungsphase” sollte dann am 11. Mai anfangen.
Das finde ich extrem riskant und da wäre mir lieber noch eine Woche mehr Spielraum gewesen. Mit einer Inkubationszeit von im Mittel 5-6 Tage, aber auch längeren Fällen von bis zu zwei Wochen, werden wir die Konsequenzen der aktiven Lockerungen erst in der nächsten Woche wohl richtig sehen. Und falls man dann aufgrund einer potentiell zu stark ansteigenden Kurve nochmals Rückschritte machen müssten, blieben einem dann nur wenige Tage, inklusive eines Wochenende dazwischen.
Ich verstehe, dass man viele Betriebe wieder so schnell wie möglich aufnehmen will, aber eine Woche mehr hätte ich da echt als wünschenswert gesehen, nur um sicher zu stellen, dass die neuen Lockerungen auch langfristig so haltbar sind.

Jetzt heisst es abwarten und aufmerksam beobachten.

Ja, die Daten hatte ich im Anschluss auch kurz recherchiert. Danke für das Teilen hier im Thread.

Damit ergibt die Differenz zwischen Ost und West, sollte BCG eine signifikante Rolle im Zusammenhang mit dem Verlauf von Covid-19 spielen, durchaus Sinn. Interessant ist dann sicherlich noch, wie lange in den neuen Bundesländern die Umstellung auf den westdeutschen Standard bezüglich Impfungen bei Neugeborenen gedauert hat und welches Präparat verwendet wurde.

Die Tests aus den USA werden das hoffentlich klären.

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Letzte Woche wurden mehr als 467.000 Testungen durchgeführt - so viele wie noch nie in Deutschland.