Ich kann das bei meinen Freundschaft bisher absolut nicht erkennen; und ich habe Freundschaften, die bereits seit mind. 10 Jahre laufen und wo man sich nur wenige Male im Jahr sieht (aufgrund von Umzügen und co.). Meine (unsere in dem Fall) Freundschaft definiert sich aber nicht primär über Freizeitaktivitäten, sondern waren/sind ein Bonus.
Der Kontakt wird zwar weniger, aber dafür imo intensiver. Keine Ahnung, wie ich das beschreiben soll.
Uuund genau das Risiko nehme ich eben in Kauf bzw. das ist mir das Nichteinhalten der Abstandsregel zu meinen Freunden wert.
Ist ja nicht so, dass das Risiko dadurch auf ein überdimensionales Maß erhöht wird.
Das Risiko sich generell anzustecken ist momentan sehr gering. Mit Abstandsregeln zu Fremden noch geringer. Wenn ich mich mit meinen Freunden treffe, geht’s zwar etwas höher, aber nicht so hoch, dass es irgendwie großartig relevant wäre für meine Entscheidung.
Also anders ausgedrückt: Mir ist es nicht wert, das Treffen meiner Freunde für eine geringe Senkung des Risikos aufzugeben.
Könnte egoistisch klingen, ist es vermutlich auch, aber ich steh dazu. Als schlimm oder böswillig sehe ich allerdings nicht an.
Füg noch ein mehrheitlich ein, dann passt es. Obwohl ich im kern auf eurer Seite stehe ist die Argumentation recht gefährlich. Denn es gab keine große gesellschaftliche Diskussion, was getan werden soll. Es gab Entscheidungen und Beschlüsse. Wenn die gleichen Entscheidungen, wie von Laschet und Co, gegen euren Willen erfolgen, heißt das nicht, dass die alten proklamierten Übereinkünfte weiter gelten, sie wurden ja auf dem gleichen Weg geändert wie sie eingeführt wurden.
Man kann der Politik Fehler unterstellen, aber nicht jedem einzelnen, dass er sich einem größeren System nicht unterordnen will, das ihr ohne ihn beschlossen habt.
Wenn ich den Toaster richtig verstanden habe, legt er die Verantwortung nicht ab, er reduziert sie bloß, was qualitativ eben was völlig anderes ist.
Aber genau um die Kontakte geht es ja nicht. Ich hab auch Kontakte, die ich nur 2-3x im Jahr sehe, die seh ich jetzt halt mal ein Jahr lang nicht, da wird der Kontakt nicht drunter leiden.
Bei den Freunden, die ich sonst 1x die Woche treffen würde und die sich halt dann für 2 Monate ohne mich treffen, sind das ja ganz andere Verhältnisse.
Ist aber auch sicher bei jedem anders und auch nur meine Vermutung, bisher läuft bei mir eh noch alles online, ich könnte mir nur vorstellen, dass es so passieren könnte bei einigen.
Die RKI selbst schreibt das dazu im aktuellen Lagebericht:
Es handelt sich weltweit und in Deutschland um eine sehr dynamische und ernst zu nehmende Situation. Die Anzahl der neu übermittelten Fälle ist aktuell rückläufig. Das Robert Koch-Institut schätzt die Gefährdung für die Gesundheit der Bevölkerung in Deutschland derzeit weiterhin insgesamt als hoch ein, für Risikogruppen als sehr hoch. Diese Einschätzung kann sich kurzfristig durch neue Erkenntnisse ändern.
Das Infektionsrisiko ist stark von der regionalen Verbreitung, von den Lebensbedingungen
(Verhältnissen) und auch vom individuellen Verhalten abhängig.
sowie im weiteren die posts, in denen ich noch einmal explizit darauf hinweise, dass es mir darum geht, die verantwortung für andere einfach abzulegen.
dass du deine haltung jetzt offenbar geändert hast und die verantwortung für andere, dir fremde, menschen annimmst, find ich gut.
darüber, wie man sich verantwortungsvoll verhält, das betone ich auch ein weiteres mal, muss natürlich diskutiert werden und das selbstverständlich auch je nach informationslage immer wieder neu.
edit:
oder um es nochmal anders zu sagen:
mir geht es nicht darum, wieviel verantwortung man wann für sein handeln trägt, ob man sich dem ständig bewusst ist oder überhaupt sein kann, wie das zu bewerkstelligen ist in einer wahnsinnig komplexen welt, z.b. ob ich mich für ein nestle-produkt eintscheide, welches fleisch, welche hose, welche schuhe ich kaufe, ob ich mit dem flieger reise und und und
darüber kann man trefflich viele bücher schreiben.
aber diese verantwortung(en) im handstreich wegzuwischen und sie so einfach zu negieren, weil es einem im moment besser in den kram passt, finde ich nicht in ordnung.
Naja, doch. Ich habe diese Leute zuvor auch mind. wöchentlich und einige sogar täglich gesehen. Aber es gibt genug Lebenssituationen, weit vor Corona, weshalb persönliche Treffen einfach weniger werden. Man kann sich damit arrangieren und ist nicht automatisch ein Todesurteil für die Freundschaft. Es ist dann nur anders.
Hab auch nen Kumpel in Leipzig, da leidet die Freundschaft nicht, bzw ja gerade so fernfreundschaften werden momentan sogar etwas besser gepflegt, weil die Leute weniger mit ihren “vor Ort Freunden” machen und man so eher mal zum quatschen online kommt, wofür sonst meistens wenig zeit hat, da real life wichtiger ist.
Viele haben eben aber Freundschaften die darauf basieren, dass man sich oft sieht und wo keine Erfahrung dazu da ist, wie das ist wenn man sie nicht sieht.
wäre ja auch schlimm, wenn du deine handlungen selbst so einschätzen würdest und dann trotzdem weiter vollziehst. da hilft dann eben der eindruck von außen um das vllt richtig einordnen zu können.
du siehst deine fähigkeiten die gefährdungslage einschätzen zu können also auf einem ähnlichen niveau wie die von experten, die sich in ihrem gesamten berufsleben mit nichts anderem beschäftigen? das ist schon sehr das denken des postfaktischen zeitalters…
Bin ich voll bei dir. Ist nicht automatisch ein Todesurteil, kann aber eines sein.
Wobei es mir auch gar nicht darum geht, dass sich ne Freundschaft wegen 2 Monaten nicht sehen jetzt komplett auflöst, sondern nur halt auch im Anschluss weniger intensiv sein kann.
Klar, aber man kann sich auch so auseinanderleben (bspw. durch veränderte Lebenssituationen), obwohl man sich täglich sieht. ^^ Wollte damit nur darstellen, dass man es nicht pessimistisch betrachten muss. Es hat sich teilweise nämlich wie eine große Angst gelesen, die ich ein wenig nehmen wollte.
Du und deine Freunde könnt das für euch so hinnehmen, aber ihr tragt damit das Infektionsrisiko zu Arbeitskollegen und Familienmitgliedern beziehungsweise mit euch im Haushalt lebenden Menschen. Und die tragen es wieder weiter.
Ihr könnt das für euch vielleicht so vereinbaren, aber selbst wenn ihr Abstand zu Fremden haltet, werden trotzdem andere durch eure Entscheidung zwangsläufig beeinflusst. Und über die wieder andere, die ebenfalls keine Entscheidung dazu getroffen haben.
Du und deine Freunde könnt euch schlicht nicht der Verantwortung entziehen. Ihr geht nicht nur für euch ein Risiko ein (außer ihr würdet alle alleine leben und abgesehen von euch niemand anderen treffen).
Nein, das mag nicht sein. Sondern das ist so. Da gibt es nichts zu diskutieren. Das liegt in der Natur der Sache. Du beziehungsweise ihr gefährdet durch euer Verhalten andere - nicht Fremde, sondern Vertraute - die keine Entscheidung diesbezüglich getroffen haben. Da gibt es auch nichts zu beschönigen. Ändert nichts daran, dass du es rein rechtlich darfst.
Wirst du (oder auch all die anderen, die so vehement dagegen sind) dich wirklich bis die Corona-Gefahr komplett gebannt ist, darauf verzichten dich deinen Freunden ohne Abstand zu nähern?
Falls ja, Respekt, dass du dann dein eigenes Wohl so weit hinten anstellst. Ich könnte es jedenfalls nicht auf so einen langen Zeitraum. Da ist mir mein eigenes Wohl zu wichtig für.
So sehe ich das auch. Früher hat auch niemand so einen Terz drum gemacht, wenn jemand mit ner Grippe oder Erkältung o.Ä. unterwegs war.
Es gibt immer ein Risiko, aber irgendwo muss man auch an sich selbst denken.