Ich kann das Gefühl nicht nachvollziehen, nach härteren Maßnahmen zu verlangen. Das macht mir Angst. Bei Gefährdungen geht es immer um Verhältnismäßigkeit, die muss gegeben sein. Die ist hier nicht überall gegeben. Und ein Lockdown wäre sicher nicht verhältnismäßig. Es gibt keine einfache Lösung.
Momentan sind die Maßnahmen umsetzbar, da die meisten Bürger sich freiwillig daran halten. Die Akzeptanz ist (noch) da. Aber meine eigene sinkt. Ich darf zum Spaziergang nicht mehr an “meinen” Strand fahren. Da war es immer leer. Ich darf aber noch an die üblichen Orte, die schon zu normalen Zeiten voll sind, und da es sich jetzt nicht mehr verteilt, brauch ich da nicht hin, weil 2 m Abstand da wahrscheinlich nicht mehr möglich sind.
Und eine Woche Ausgangssperre für mich alleine in meiner Wohnung wäre schlimm. Nicht nur für mich. Und ich hab es noch vergleichsweise gut. Ich muss alleine an die frische Luft dürfen. Alleine auf einer Parkbank lesen, gefährdet niemanden. NIEMANDEN. Ist aber in Bayern z.B. verboten. Das ist reine Willkür und keine vernünftige Maßnahme.
Und Menschen in kleinen Wohnungen, am besten noch mit Kindern, ohne Garten mit einer Ausgangssperre belegen ist auch nicht okay. Bußgeld weil sie sich noch mit anderen Familien treffen? Geh ich mit (Wobei ich Bußgeld falsch finde, lieber die Leute bestimmt nach Hause schicken). Aber die Familie alleine beim Picknick im Park? Wen gefährden die da? Hart wird es für andere in anderen häuslichen Situationen oder anderen gesundheitlichen Situationen.
Richtig wäre es in meinen Augen, Maßnahmen SINNVOLL zu vereinheitlichen, das würde meine Akzeptanz schon deutlich erhöhen. Klare Formulierungen, teilweise ist gar nicht ersichtlich, was in Ordnung ist. Und auch wenn die Maßnahmen noch nicht beendet werden können, trotzdem darüber diskutieren, was dann passieren soll und nicht Diskussionen ablocken. Wir sind eine Demokratie und der Diskurs ist ja quasi das einzige, was wir noch machen können.
Und du verkennst, welche Funktionen alle noch Systemrelevant sind. Da gehören eine ganze Menge mehr Menschen dazu.
Was soll das Eigtl? Jetzt darf man sich doch mit Freunden treffen? Hab heute einem umziehenden Freund und seiner schwangeren Frau zugesagt, alleine beim Umzug zu helfen. Nur die großen Dinge wie Sofa und Schränke schleppen. Aufgrund dieses Textes wollen sie aber mich und meine Frau noch zum essenbestellen einladen danach. Fühle mich dezent unwohl, möchte Ihnen aber auch nicht vor den Kopf stoßen, wenn es sogar wieder erlaubt ist unter engen Freunden.
Da wäre dann interessant zu wissen, wie oft ein Bußgeld bisher ausgesprochen wurde und die Leute nicht einfach nach Hause geschickt wurden. Wer natürlich nicht fähig ist so etwas dann auch umzusetzen, der muss dann halt zahlen oder noch blöder landet dann zwei Wochen in einer Zelle.
Wenn mehrere Familien Picknick machen, ist die Wahrscheinlichkeit auch hoch, dass eben Kinder ggf. zusammen umherlaufen. Außer du kannst das 100% ausschließen. Daher sind auch Spielplätze dicht gemacht wurden.
Es ist dann halt auch ein Effekt. Wenn andere es sehen, dann macht man es nach. Und dann ist es nicht nur mehr eine Familie. Genauso kannst du dann fragen, warum darf ich dann mit meiner Freundin oder Familie nicht mehr im Park angrillen und ein Bier trinken. Gefährdet nun auch niemand und Erwachsenene sollten sich noch mehr unter Kontrolle haben Abstand zu halten…
Ja, aber das heißt ja nicht, dass ich das Picknicken o. Ä. verbieten muss, um dann Leute zu bestrafen, die im angemessenen Abstand draußen Aktivitäten nachgehen. Das heißt für mich, das ich das Kontakt- und Abstandsgebot kontrolliere und nicht noch härtere Maßnahmen fordere. Sondern die umsetze, die da sind.
Mir fehlt für härtere Maßnahmen und für einige, die jetzt schon in Kraft sind, wesentlich das Verständnis.
Wir haben übrigens ein ähnliches Problem, wobei das Möbelrücken nur innerhalb der Wohnung stattfinden soll. Meine schwangere Frau darf/soll nicht helfen, weil die Möbel zu schwer sind. In meinen Bundesland ist das derzeit aber nach der geltenden Corona-Schutzverordnung nicht gestattet. Noch ist es aber auch nicht zu eilig. Ab dem 20. April muss ich aber langsam tätig werden, weil ich Platz für Kindermöbel schaffen muss.
Härtere Maßnahmen müssen vielleicht nicht sein, aber die Sanktionierung von Verstößen darf deutlich empfindlicher sein, wenn sich Personen nicht dran halten.
Laissez-faire funktioniert in einer solchen Situation einfach nicht. Finanzielle Strafen sind ein probates Mittel insbesondere wenn man sie am Vermögen einer Person orientiert. Der nächste Schritt ist dann Freiheitsentzug.
Direkte Kontakte zu anderen Menschen, die nicht zu den Angehörigen des eigenen Hausstandes gehören, sollen auf ein absolut nötiges Minimum reduziert werden, um eine Infektion mit dem Coronavirus zu verhindern. Auch in der eigenen Wohnung und auf dem eigenen Grundstück soll der Kreis der sich dort treffenden Menschen möglichst klein und möglichst gleichbleibend sein. Die hier denkbaren Konstellationen sind sehr unterschiedlich: Manche treffen sich mit ihren bereits ausgezogenen Kindern, andere mit nur einem engen Freund oder einer Freundin, wieder andere mit dem Ehepaar aus der Nachbarschaft. Das alles ist auch zukünftig in Niedersachsen möglich.
Die Idee bei dem kompletten Lockdown ist ja, dass man 2 Wochen extrem einschränkt und dann die Neuinfektionen so weit runtergehen, dass man danach sehr viel lockere Regeln hätte.
Also kurz gesagt: 2 Wochen “Hausarrest” und dann mehr Freiheiten oder x Monate lang so, wie es im Moment ist.
Weiss halt nicht, wie bei dir die Situation ist.
Aber bei mir sind die Kosten, welche dieses Virus hatte (im Bezug auf mich selber, aber auch im Bezug auf meine ganze Familie) inzwischen bereits relativ hoch. Und wenn ich dann sehe, dass ich mich im Moment selber praktisch unter Einzelhaft stelle (ich habe keine Mitbewohner, kann kaum mehr raus auf die Strasse…) ich dann aber sehe, dass Leute einfach frisch-fröhlich die Empfehlungen der Experten nicht einhalten, weil SIE sich halt nicht als gefährdet sehen… nun, dann bin ich langsam schon der Meinung, dass man halt man von Oben sagen muss: “Jetzt ist fertig lustig für die nächsten Wochen”.
Das ist halt das, was ich meine.
Ja, es ist übel. Ich kann es dir aus Erfahrung sagen. Aber im Moment müssen wir halt ein bisschen in den sauren Apfel beissen.
Nein. Aber wenn sich das alle sagen würden, dann gehen dir die Parkbänke aus, wo du alleine sitzen kannst.
Genau das gleiche hier.
Niemanden… solange es diese eine Familie ist. Und diese eine Familie profitiert selbstsüchtig davon, dass die anderen Familien oder Einzelpersonen sich zum Allgemeinwohl isolieren.
Ja, aber dieses Verbot da in Gruppe zu sitzen existiert schon. Es braucht kein härteres. Sondern eine Umsetzung des vorhandenen. Und Akzeptanz der Maßnahmen ist extrem wichtig für die Umsetzung, da helfen härtere nicht, wenn das nicht gut zu begründen ist. “Familie Peters darf nicht mehr zum Picknick, weil drei Menschen auf einer Parkbank saßen” ist keine gute Begründung.
Ich passe mich an. Wenn die Parkbank besetzt ist, wenn da schon zu viele Zweier-Gruppen auf der Wiese sitzen, dann gehe ich da weg. DAS muss gemacht werden. DAS ist der nun wirklich gar nicht so saure Apfel, in den wir beißen müssen. Nicht: Ich gehe gar nicht mehr vor die Tür.
Es sind sich ja auch alle Experten einig, das Bewegung an frischer Luft gut ist. Und immer noch. Als Alleinstehender, Nicht-depressiver Mensch ist das einfach zu sagen, dass man in den sauren Apfel beißen soll. In anderen häuslichen Situationen ist das wesentlich schlimmer als ein saurer Apfel. Die Meldungen von häuslicher Gewalt nehmen zu. Das wird mit einem Lock-Down nicht besser.
Nein, aber das ist so eine absurde Übervereinfachung dessen was Leute argumentieren, welche härtere Massnahmen wollen, dass ich nicht sicher bin, wie ich darauf antworten soll…
Du kennst mich nicht, also solltest du vielleicht aufpassen mit solchen Einschätzungen. Denke nicht, dass ich sage, wir müssen jetzt in den Sauren Apfel beissen, weil die momentane Situation für mich “einfach” ist, oder weil das für mich “einfach” gesagt ist.
Nein. Da wäre Trennung besser. Häusliche Gewalt ist auch unter diesen Umständen nicht entschuldbar, weswegen in DEM Bezug für mich das gleiche gilt, wie es vor dieser Krise war: Trennen, so schnell wie möglich.
(Und ich weiss, dass das nicht immer so einfach ist. Was ich sage ist, dass eine Beziehung welche unter diesen Situationen zu häuslicher Gewalt führt keine Beziehung ist, welche unter Nicht-Krisensituation bestehen sollte)
Ich kann nur aus meinem Blickwinkel berichten, aber imA brauchen wir (bei uns in der Gegend) keine härteren Maßnahmen oder Strafen.
Ich sehe auch Gruppenbildungen an zentralen Plätzen - Polizeipräsenz und Durchsetzung muss hier ins Visier genommen werden, keine neuen Klauseln.
Anders bei Holzhammer-Maßnahmen: Die pauschale Schließung von Sportplätzen oder Stränden sehe ich kritisch. Die sollte man lockern: es ist ok dort spazieren zu gehen oder um die Laufbahn zu joggen. Nur auch hier muss dann natürlich kontrolliert werden.
Nur wie lange soll denn alles gehen? An einen Impfstoff ist erst in einem Jahr zu denken, bis dahin Lockdown ist utopisch - wirtschaftlich, sozial, psychologisch.
Sprich wird müssen auch eine Gewisse Immunität anstreben und die Dinge wieder lockern.
Die Parole wir müssen nun durchhalten ist ja schön und gut, aber wir müssen auch überlegen was es noch gäbe.
Zwei Wochen totale Ausgangssperre bringt fast gar nichts. Was macht man denn danach, einfach sagen alles wie immer? Dann wären die zwei Wochen umsonst.
Es muss also ein Konzept geben wo kontrolliert Leute krank werden und sich danach wieder ‘normal’ bewegen. Das heißt dann aber auch Risikogruppen noch stärker einzuschränken um sie zu schützen.
Ich finde es aktuell sinnvoller wenn ich mich mal mit ein/zwei Freunden hier in meiner Region treffe, mit den Abstands regeln. Als wenn jetzt zb zu Ostern die Autowelle durch Deutschland zieht und man sich mit Leuten von sonst wo trifft, eben auch Oma/Opa besucht.
Hier im Thread kam ja immer die Frage auf, warum Friseure als so wichtig erachtet werden und so lange offen haben durften: Scheint irgendwie für zahlreiche Menschen von essentieller Bedeutung zu sein (was ich nicht so nachvollziehen kann)…
Die Kunden werden immer ungeduldiger, wollen gerade zu Ostern gut aussehen. Einige beschimpfen oder bedrohen ihre Friseure inzwischen.
Die meisten Kunden reagieren mit Verständnis, erzählt Friseur Thomas Stangier aus Morsbach, aber manche setzen ihn und seine Kollegen auch unter Druck: “Wenn du mir die Haare nicht schneidest, bei dir im Geschäft oder zu Hause, dann komme ich nicht mehr, ich finde schon irgendjemanden, der mir die Haare macht”.
Sie erpressen, drohen mit Rufschädigung. Nicht nur im Oberbergischen, nicht nur am Telefon, auch über Facebook und auf der Straße.