Meint ja auch niemand, dass man es machen soll, bis das Virus verschwunden ist.
Die Idee hinter der “Hammer”-Methode ist, dass man für etwa zwei, drei Wochen wirklich alles dicht macht und die Leute wirklich zuhause bleiben. Denn dann weiss man, wer die Kranken sind, wo sie sich befinden (nicht ALLE, aber einen sehr, sehr grossen Teil) und danach kann man anfangen, den Alltag wieder lockerer zu nehmen (mit bestimmten Auflagen, um weitere Ausbreitung zu verhindern), und GEZIELT in Bereichen die Schraube wieder anzuziehen, sobald man merkt, dass es irgendwo wieder aufflammt.
DAS ist die Idee dahinter, nicht einfach: “Alles zu machen, bis alles wieder vorbei ist”.
Ich weiß, was du mit der Vereinfachung meinst. Aber das ist es doch im Kern.
Es gibt ein Kontaktverbot und ein Verbot mit Gruppen größer 2 (außer Familie im selben Haus). Weil sich da nicht alle dran halten, es einige gibt, die sich zu dritt und zu viert irgendwo hinsetzen (wobei die auch aus einer WG sein könnten), mehrere Familien im Park picknicken und damit dort etwas zu viele Menschen auflaufen, sollen NOCH härtere Verbote (also keine Parkbank, kein Picknick) kommen. Deshalb ist diese Vereinfachung von mir zwar überspitzt, aber dennoch zutreffend. Oder verstehe ich das falsch?
Verzeih mir, das sollte gar nicht auf dich bezogen sein. Ich gehöre in die von mir genannte Gruppe. Ich habe viel mit Menschen geredet und von vielen Menschen gelesen, die ebenfalls in diese Gruppe fallen. Ich höre vor allem von Leuten, für die die Situation noch einfacher als für andere ist, den Schrei nach härteren (für mich immer noch nicht verhältnismäßigen) Maßnahmen.
Am Ende sind die Maßnahmen ja schon so, dass ich nur noch Kontakt mit einigen wenigen Arbeitskollegen habe. Ich sehe niemand anderen, ich besuche meine Familie nicht. Das sehe ich ja alles ein.
Das sagst du ja selbst. Das Kernproblem besteht auch ohne Corona, aber die Lösung ist eben nicht einfach. Die Schulen sind zu, was ich auch verstehe und der Schutzraum für einige Kinder fällt damit weg. Wenn auch noch die Parkbank wegfällt… Aber das ist ja auch “nur” ein Punkt. Meine Oma entwickelt gerade eine Altersdepression und ich kann aus der Ferne nur zuschauen. Sie muss wenigstens noch spazieren gehen können.
Haben nicht Elon Musk und Bill Gates auch schon was gegen Corona investiert?
Sind sie ja auch. Wenn man nicht kurz vor der Schließung da war, kommen jetzt viele Menschen an dem Punkt, wo der Besuch bei Friseur Pflicht ist, um die Frisur zu erhalten.
Jaein. Alleine auf der Parkbank sitzen und diese eventuell anzuschwitzen oder sonstwie Mikropartikel von Dir auf der Parkbank zu hinterlassen, gefährdet potentiell den nächsten, der sich drauf setzt, sich beispielsweise mit der Hand an der Bank abstützt, und sich dann ins Gesicht fasst.
Da Deutschland Top 5 der infizierten Länder ist, das RKI gestern noch verkündigt hat, dass die Reproduktionszahlen weiter gestiegen sind und nicht von einer Entspannung auszugehen ist, ich aber draußen (selbst beim Einkaufen) als beinahe Einziger mit Mundschutz und Handschuhen komisch angeschaut werde, kann ich absolut nachvollziehen, dass man härtere Maßnahmen verlangt.
Dass Dir der Gedanke an einen Lockdown Angst macht ist gut, was Dir aber noch mehr Sorge bereiten sollte ist der Tod Deiner Angehörigen oder Dein eigener. Das Szenario wird nämlich mit jedem Tag realistischer. Es ist halt jetzt jeder Einzelne gefragt: Bin ich vorsichtig und opfere zeitweise Teile meiner Freiheit, oder muss ich mich am Ende fragen, ob ich daran Schuld bin, dass Andere sterben?
Das heißt auf der anderen Seite jedoch nicht, dass Eingriffe in die Freiheit nicht ständig geprüft werden sollten und wir sämtliche Gesetzesänderungen anzweifeln sollten, wenn wieder Normalität eingekehrt ist. Aber wenn sich das Zeug weiter ausbreitet wird zwangsläufig an dem Punkt der Notstand ausgerufen, an dem die Regierung nicht mehr handlungsfähig ist (sei es wegen weitreichenden Ausfällen im Bundestag oder Einbruch von Versorgungs- und Rechtsystem).
Es geht eben nicht mehr drum, ob es “okay” ist, sondern ob es hilft. Sowas wird doch nicht wie Du angibst aus Willkür gemacht (wer hätte davon denn auch was?), sondern zum Schutz der Bevölkerung. Ob die Maßnahmen sinnig sind ist debattierbar, was wir momentan tun hilft aber nicht ausreichend. Ich habe keine Kinder, doch ich vermute ich kenne meine Wahl in der Frage, mit meinem Kind die soziale Hölle durchzumachen oder es und Andere in Lebensgefahr zu bringen.
Die Diskussion, die Du führst, ist immens wichtig. Aber ich glaube Du siehst die Rolle des Einzelnen in der Übertragung des Virus als zu trivial an.
Nur weil’s rechtlich okay ist, sehe ich da echt kein Problem es von deiner Seite aus abzulehnen.
Hier in NRW ist es ja auch nicht verboten im privaten sich mit ein paar (mehr als 2) Freunden zu treffen, solange es keine Party wird. Trotzdem hab ich meinem Kumpel gesagt, dass wir den nächsten Magic-Release auch ganz gemütlich von zuhause digital spielen können.
Vor allem wenn die Frau von deinem Freund schwanger ist, sollte es klar sein, dass man keine unnötigen Risiken heraufbeschwören sollte.
Damit verschiebt man doch das Problem nur. Wie soll man denn dann wissen wer krank war und wer nicht? Danach gibt es immer noch keine Lösung wie man schnell viele Leute testet.
Wie soll das bei Familien lauf wo Person die in der Pflege arbeiten sind, Leute die die Infrastruktur am laufen halten. Die haben ganz automatische Kontakt zu anderen Personen, soll man die dann die 14 Tage anderes unterbringen damit sie ihre Familien nicht doch anstecken.
Man kann nur ganz ganz eingehend davor warnen, sowas als Lösung anzusehen und zu denken das das die Leute alles super aufnehmen werden und man nicht massig Verstöße haben wird.
Schon, aber das entspricht halt dem als würde ich 5€ spenden in Relation zum Vermögen. Der Vorwurf ist ja immer dass die ne Million spenden und sich dafür feiern lassen aber ne Million mehr oder weniger bemerken die nichtmal.
Stimmt, habe ich auch was gelesen zu. Fand es halt beim Twitter Gründer cool, dass er mal glatt 1/3 seines Vermögens spendet.
Jein.
Du stellst es ein bisschen wie eine „Bestrafung“ dar, was es eigentlich nicht ist.
Die Polizei kann nicht immer und überall sein um zu verhindern, dass sich Leute zu nahe kommen, und wir sind es uns auch einfach nicht gewöhnt so auf Abstand zu bleiben, etc, etc… Dann kannst du auch Gruppen haben, welche es nicht so ernst nehmen, in Gruppen zusammen hocken, und sobald sie einen Polizisten kommen sehen sich zwei, drei Schritte voneinander entfernen… wir wissen alle wie das läuft. Wenn du aber für zwei Wochen sagst: „Ok, in dieser Phase muss man Zuhause bleiben, es gibt nur noch gewisse Orte wo man sich überhaupt aufhalten DARF“, dann erstickst du solche absichtlichen UND unabsichtlichen Kontakte oder „Grenzfälle“ dazu was erlaubt ist gleich von Anfang an.
Du kannst noch so vorsichtig sein, die einzige Variante den Kontakt wirklich so tief wie möglich zu bringen ist, zuhause zu bleiben.
Ok. War nicht sicher, dachte nur weil du von Leuten geredet hast, welche sagen man müsse „in den Sauren Apfel beissen“, was ich ja zuvor gesagt habe. Nur darum wollte ich es ansprechen. No hard feelings
Du meinst mehr, dass man in Fällen wo jemand in einer toxischen Beziehung ist (sei es Kind/Eltern, Partner/Partner, etc…) wo die Person nicht einfach raus kann, man sie jetzt zwangsläufig zusammenpferchen würde.
Was ein guter Punkt ist. Akzeptiere ich so.
Ich sage auch nicht, dass ich UNBEDINGT härtere Massnahmen will oder so. Ich weiss auch nicht, wie gut diese Hammer-Methode, dass man für zwei, drei Wochen wirklich Kontake auf quasi-Null runter bringen will für einen Reset überhaupt funktionieren würde.
Ich verstehe nur den Wunsch vieler Leute, für härtere Massnahmen. Denn wenn man halt immer wieder sieht, wie sich gewisse Leute nicht an die jetzigen Massnahmen halten, und das obwohl andere Leute sich extrem Mühe geben, oft auf eigene extreme Kosten… nun, dann hat man halt irgendwann genug von der Idee, dass die Leute halt Selbtsverantwortung walten lassen sollen.
Naja sind 100.
Dem will ich widersprechen. Mir ist die Verantwortung bewusst. Und jeder, der in seiner Freizeit noch unnötige soziale Kontakte pflegt, handelt verantwortungslos. Da gehe ich wie gesagt mit. Ich fahre nicht mehr an den Strand, mache keine weiten Ausflüge (auch nicht an vereinsamte Stellen, was ich auch schon kritisch sehe, aber trotzdem befolge). Ich besuche niemanden und werde nicht besucht.
Mir geht es um eben die Formulierung der Verhältnismäßigkeit. Ich würde denken, dass die Ansteckung an einer Parkbank oder besser, auf der Wiese jetzt doch nicht so wahrscheinlich ist.
Aber es gibt halt ein extrem, dass viel diskutiert wird (was, wie du sagst, ja berechtigt ist). Aber die Freiwilligkeit mit der Leute ihre Rechte aufgeben wollen, andere beschimpfen, weil sie alleine draußen unterwegs sind, das - hart gesprochen - Denunziantentum (schreibt man das so?) das macht mir eben große Sorge. Statt einer empathischen Gesellschaft, die ihre Verwantwortung gegenüber Risikogruppen und medizinischem Personal auf der einen Seite wahrnimmt, auf der anderen Seite aber auch Lösungen sucht und unterstützt für Gruppen, für die Beschränkungen nicht möglich oder vielleicht schädlich sind, gibt es einen empörten Aufschrei nach dem anderen.
Das sind 0,1% von seinem Vermögen.
Ich spreche da aber auch eher Jeff Bezos an von dem ich gerade gar nichts über eine Spende finde. Ein Zyniker würde jetzt behaupten dass das nicht verwunderlich ist weil Amazon eine der wenigen Firmen ist die gerade von der Situation profitiert.
Ja aber alles nachher alleinerziehende Eltern, weil 90 % (Zahl ist natürlich übertrieben, aber sicher nicht zu vernachlässigen) der Paar die nicht richtig raus können sich nach dem “durch die Wohnung vögeln” die Köpfe einschlagen und scheiden lassen/trennen.
Immer noch mehr als ich bisher für Corona gespendet habe. Wenn wir von 0,1% meines Vermögens reden, wäre das eigentlich ziemlich übersichtlicher Betrag.
Der Twitter-Gründer hat nun anscheinend 28 Prozent seines Vermögens gespendet.
Bezos hat nun zuletzt für „Feeding America“ gespendet, um gegen die Folgen des Corona-Virus etwas zu unternehmen:
Amazon-Chef Jeff Bezos spendete unterdessen 100 Millionen Dollar an die gemeinnützige Organisation „Feeding America“, die sich gegen Hunger in den USA einsetzt. „Selbst in normalen Zeiten ist die Nahrungsmittelunsicherheit in den amerikanischen Haushalten ein wichtiges Problem, und leider verstärkt Covid-19 diesen Druck noch erheblich“, schrieb Bezos auf Instagram.
So ist das halt auch bei Prominenten. Melden sie sich, dass sie Spenden, dann ist das nur ein winzig kleiner Teil und Publicity. Liest man nichts von Prominenten, die spenden dann wird wieder hinterfragt, warum diese reichen Menschen nichts von ihrem Geld abgeben. Ob es dann ggf. auch Prominente gibt, die das auch stillschweigend machen, tja, wer weiß.
Wobei aber gerade Bill Gates schon grundsätzlich sehr viel Geld über seine Stiftung in “wohltätige Zwecke” steckt. Ob das alles wirklich wohltätig ist, oder teilweise auch Steuergründe eine Rolle spielen, ist wieder etwas anderes.
Von Bezos hieß es auch vor ein paar Monaten, dass er 10 Mrd. in eine Klimafonds stecken will.
Man muss aber auch so ehrlich sein, die beiden Spenden seit Jahren, den Hauptteil Ihres Vermögens und haben unzählige Stiftungen etc.
Sie verpulvern wahrscheinlich einige Milliarden, nur damit ein möglicher Impfstoff schnell zur Verfügung steht.
„Aber ein paar Milliarden in dieser aktuellen Situation, in der wirtschaftlich Billionen von Dollar verloren gehen — das ist es wert.“
Drosten vs Streeck
Ganz interessant dass derzeit zwei Virologen für die Beratung der Maßnahmenergreifungen verantwortlich sind die ganz unterschiedliche Ansichten haben.
Streeck hat die Maßnahmen die Drosten empfahl als viel zu streng bezeichnet, er war lange Zeit gegen eine Empfehlung des Maskentragens (bei Lanz) und er sieht fast keine Gefahr in der Öffentlichkeit, draußen. (Stern TV)
Streeck wird verantwortlich sein ob und wann wir wieder normalisieren, da er derzeit eine große Untersuchung in Heinsberg durchführt. (ZEIT: Was er findet, könnte über das Ende des Shutdowns entscheiden.) Man kann vermuten dass er im Gegensatz zu Kekule und Co. eine viel schnellere Rückkehr zum Normalen empfiehlt.
Die NZZ hat dazu einen Artikel https://www.nzz.ch/international/der-virologe-hendrik-streeck-forscht-mitten-im-corona-hotspot-ld.1550667
Der Virologe Alexander Kekulé sprach von möglichen «Superhorrorszenarien» in Deutschland. Auch Christan Drosten, Chefvirologe des berühmten Berliner Spitals Charité, warnte davor, dass sich die schrecklichen Szenen aus Italien in der Bundesrepublik wiederholen könnten. Anders klingt sein Fachkollege Hendrik Streeck, der wie Drosten zurzeit auf allen medialen Kanälen präsent ist. Als in Italien bereits Hunderte Corona-Todesfälle zu verzeichnen waren, sagte Streeck, in Deutschland würden dieses Jahr trotz Corona möglicherweise nicht mehr Menschen sterben als in den Vorjahren.
Drosten ist Streecks Vorgänger als Chef der Virologie am Universitätsspital Bonn, doch die beiden scheinen nicht im engen Austausch zu stehen. Man schreibe sich manchmal SMS, erzählt Streeck, aber Drostens Ansatz sei ein völlig anderer.
Söder war der erste der härtere Maßnahmen ergriff, Laschet will nun der Vorreiter sein der wieder alles abbaut und normalisiert
Der politische Druck ist gewaltig
Als es darum ging, die Verbreitung des Virus mit drastischen Massnahmen einzudämmen, gab Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) die Marschrichtung vor. Bei der Rückkehr zur Normalität könnte Laschet der Taktgeber sein. Dazu braucht er einen Experten wie Streeck.
Der Virologe kommt für Laschet wie gerufen. Söder und die Bundesregierung stützten sich bei ihrem Kurs der Eindämmung auf die Einschätzung des Charité-Virologen Drosten. Streeck und Drosten könnten unterschiedlicher kaum sein. Die «Bild»-Zeitung nannte Streeck den «Sonnyboy unter den Virologen», spielte damit auf sein schauspielerhaftes Aussehen und seine Ausstrahlung an. Tatsächlich gehört er zu den wenigen Figuren der Krise, die Zuversicht verströmen und nicht unter der Last der Verantwortung zu leiden scheinen. Ganz anders Drosten: Er wurde im Verlauf der Pandemie zum obersten Mahner der Bundesrepublik. Sein Gesicht wirkte dabei mitunter wie eingefroren und in seinem Blick lag etwas Düsteres. So wie Drosten stellt man sich den Arzt vor, der am Ende eines schweren Leidens ans Krankenbett tritt und sagt, dass er leider nichts mehr für einen tun kann.
Wir beobachten da live eine wissenschaftliche Auseinandersetzung zweier Virologen.