Ich vermute wir werden einfach nicht mehr drum herum kommen.
Also außer natürlich man will das ganze völlig aus dem Ruder laufen lassen.
Die Formulierung des Spiegel das Lauterbach eine „radikale Idee“ ins Spiel bringt finde ich dabei allerdings unglücklich gewählt.
Was er und viele andere aktuell vorschlagen zielt ja gerade darauf ab wirklich radikale Maßnahmen zu verhindern, die irgendwann nötig werden wenn man jetzt nicht gegensteuert.
Das sollte jedem klar sein.
Die Frage ist auch einfach, ob solche radikalen Maßnahmen langfristig was bringen?
Ich hatte ja schon vorher diesen Jojo Effekt angesprochen. Strenge Maßnahmen, sinkende Zahlen, Lockerungen, steigende Zahlen und wieder von vorn.
Mittlerweile sollte jedem klar sein, dass wenn Lockerungen erfolgen, diese auch ausgenutzt werden.
Ein gesundes Mittelmaß zu finden, ist da schon relativ schwer.
Diesen Lockdown-Lockerungs Wechsel wird die Wirtschaft nicht lange standhalten. Wenn nicht bald ein Impfstoff kommt, der das ganze stark ausbremsen kann, selbst wenn erstmal nur ein spezieller Teil der Bevölkerung geimpft werden kann, wird’s darauf hinauslaufen, dass man die Infizierten einfach Risiko-Management mäßig in Kauf nimmt und mit dem Virus weiterlebt. Überfüllte Intensivstationen wären dann der Alltag, aber so makaber es klingt, dieser „Schwund“ wäre dann einkalkuliert.
Wir sind doch jetzt schon soweit, dass die Gastronimie und Tourismusbranche kaum wirtschaftlich arbeiten kann und von einem Mittelmaß, dass die Infektionen im handelbaren Bereich hält sind wir weit entfernt.
Die alternative zu Wechsel zwischen Lockdown und Lockerungen ist im Moment nicht vorhanden, da wir sonst die nächsten 6 Monate stetig steigende Zahlen haben und das wird nicht lange gut gehen.
Man muss halt schauen, welche Wirtschaftsbereiche wirklich betroffen sind und da dann ganz extreme Unterstützungsmaßnahmen fahren. Es gibt ja auch sehr viele Bereiche in denen relativ nromal weiter gearbeitet werden kann.
Ich kann einfach diese Salamitaktik mit der täglich die Kontaktbeschränkungen minimalst verschärft werden und dieses „Bitte haltet euch doch alle daran“ nicht mehr hören.
Die, die sich daran halten werden immer weiter verärgert, weil sie sich eben dran halten, es aber keine Besserung gibt und die, die sich nicht daran halten, werden sich auch weiterhin nicht daran halten, so viel man auch darum bittet.
Es muss einfach mal ein krasser Einschnitt her um die Leute wachzurütteln und gleichzeitig auch etwas Anreiz zu geben, dass man einen Zeithorizont hat für den bestimmte Maßnahmen gelten, damit man sich freuen kann, dass es iwann vlt wieder entspannter ist.
Es muss eher ein Weg gefunden werden, die bisherigen Maßnahmen besser zu kontrollieren und zu sanktionieren. Ansonsten bringen auch die vielen Regelungen nicht viel.
Im Frühjahr haben sich noch die meisten dran gehalten, weil’s neu war und man dachte „okay, wir ziehen das nu ein paar Wochen oder Monate durch und dann isses vorbei“.
Wenn’s aber ständig von vorne losgeht, hängt’s den meisten am Ende zum Hals heraus und es entsteht eine „Scheiß drauf, bringt ja eh nix“ Einstellung.
Das meinte ich auch mit „Es ist schwer jemanden für nen Marathon zu motivieren, bei dem keiner die Ziellinie sehen kann“.
Wie die Wirtschaft, insbesondere die Gastro, sich da erholen soll, bleibt mir auch erstmal schleierhaft. Es wirkt, als hätte man die letzten Monate in der Sommerpause während der niedrigen Zahlen gepennt, ohne bestimmte Szenarien vernünftig zu planen.
Frankreich …holy moly
+288 Krankenhaus (heute) + 235 EHPAD = Altenheime…und andere einrichtungen wo menschen betreut werden.
Aber genau diesen Marathon hat man doch jetzt. Verbunden damit, dass es vor 3 Stunden angefangen hat zu Regnen und dieser Regen immer stärker wird und die Wolken immer dicker und es ist keine Sonne zu sehen.
Im Moment werden einem jeden 2. Tag neue Maßnahmen um die Ohren geworfen, irgendwann sind auch die treuesten der treuen, die wirklich jede Maßnahme mitgehen, erschöpft und können nicht mehr.
Wenn man eben ganz klar sagt: 3 Wochen extreme Einschränkung aber dafür danach auch garantiert wieder bestimmte Lockerungen kann man viel mehr Leute mitnehmen.
Ich fand dieses Wellensystem irgendwie interessant. 2 Wochen seichten Lockdown, 2 Wochen Lockerung, Repeat. Mit diesem System könnte man langfirstige planen. Was momentan eines der größten Probleme sein wird und weswegen auch immer so rumgeschummelt wird. Leute können sich drauf einstellen und müssen nicht fürchten vor dem Nichts zu stehen und deswegen noch schnell Empfehlungen zu ignorieren. Was wir brauchen ist ein langfristiges Problem, was sich über ein Jahr erstreckt und klare, eindeutige Handlungsrichtlinien aufzeigt.
Allerdings kann man hier a) nichts „garantieren“ und b) nicht sagen, dass man dann nen Monat später diese extremen Einschränkungen nicht wieder durchleben muss. So verliert man auch dann die „treuersten der Treuen“ auf Dauer.
Natürlich kann man a) garantieren. Das ist doch genau die Idee hinter den Vorschlägen von Drosten oder Lauterbach. Aber eben nur, wenn man das frühzeitig umsetzt. Und ja, man muss das wahrscheinlich immer wieder durchziehen, aber man kann es ankündigen und damit planen solange man noch in einem Infektionsrahmen ist, der das Gesundheitssystem nicht überlastet. Und: Das ist der Worst Case! In jedem besseren Fall kann man nach 1 oder 2 Iterationen weniger strenge Maßnahmen einführen.
Wenn wir warten bis es zu spät ist, kommt der Lockdown von heute auf morgen. Und dann reichen auch 3 Wochen nicht, weil die Zahlen dann so hoch sind, dass sie noch eine ganze Weile nachwirken. Und dann hat man dasselbe wieder, dass man nicht sagen kann, wann man wieder lockern kann.
Wir sind uns doch im Prinzip einig. Nur dass ich uns jetzt schon in dem mentalen Status sehe, den du mit dem Prinzip Wellenbrecher erst befürchtest
Die Garantie kann aber erst gegeben sein, wenn man sich sicher sein kann, dass die Maßnahmen auch vernünftig umgesetzt und kontrolliert werden. Das werden sie aber momentan nicht wirklich.
Stattdessen werden dann neue Maßnahmen ergriffen, obwohl man selbst die alten nicht unter Kontrolle bekommt.
Ab wann gilt denn eine Maßnahme als unter Kontrolle? 100% Mitarbeit wirst du nie haben, es wird immer einen großen Teil Ausreißer geben und von denen wird auch jetzt schon ein großer Teil erkannt. Verschärfung von Sanktionen helfen in den seltensten Fällen mehr Straftaten zu verhinden.
Je früher ein Lockdown, desto besser. Alles, was man als Argument gegen einen Lockdown zum jetzigen Zeitpunkt anführt, gilt genauso nur stärker für einen Lockdown später.
Das einzige Argument für das Abwarten ist die Hoffnung, dass der Impfstoff schneller kommt als der Kollaps.
Befürchte, dass es bei abwechselnden Lockdowns und Lockerungen dazu kommen wird, dass in den Lockerungszeiten erst so richtig „Party“ gemacht wird, bevor es wieder zum Lockdown kommt. Aber vielleicht ist das auch so gedacht.
naja ne eigentlich ist das nicht so gedacht …das in den lockerungszeiten hart party gemacht wird …
phase 1: zahlen steigen
Phase 2: softlockdown für 2-3 wochen (zeitlich begrenzt wie und was wird Morgen besprochen)
phase 3: nach dem lockdown zahlen unten …und unten halten …sonst siehe phase 1-2!
wir haben das eigentlich selber in der Hand… nur halten sich einige nicht dran und alle müssen drunter leiden!
Du, das kann ich dir nicht sagen, dass liegt auch nicht in meiner Verantwortung oder Kompetenz. Ich weiß nicht welche weiteren Möglichkeiten es gibt, die Maßnahmen zu kontrollieren.
Das ist zwar richtig, wäre aber auch glaube ich der Sinn der Ganzen. Zumindest psychologisch gesehen. Zumindest könnten die Leute so ihre „Feiern“ oder „Veranstaltungen“ vernünftig planen.
Direkt vor oder nach einer Lockdown Phase ist das aber weit weniger dramatisch, weil im ersten Fall die Wahrscheinlichkeit, dass jemand noch ansteckend ist geringer ist, weil man hoffentlich 3 Wochen keinen Kontakt zu infizierten hatte; und im letzteren Fall zumindest dann in den 3 Wochen danach das Virus hoffentlich nur sehr begrenzt weitergeben kann.
Klar kann es dann sein, dass es in den Zwischenzeiträumen vermehrt zu Clustern kommt, aber dadurch dass man das Grundrauschen immer wieder ein Stück zurücksetzt gerät es eben nicht ausser Kontrolle. (Zumindest ist das die Idee). Dass dann weiterhin Feiern mit mehreren Hundert Menschen keine gute Idee sind, sollte aber klar sein
Es killt die Gastro eben, dass die Pacht weiter läuft und Kredite weiter bedient werden müssen.
Die Gastronomen die schuldenfrei sind und denen die Gastro gehört, haben eben dichtgemacht und sich teilweise einen anderen Job gesucht kurzfristig.
Kenne ein REstaurant, die hatten eben entgangene Ausfälle und „verbranntes Geld“ weil gewisse Investments in Werbung, Eventmaterialien, Vorräte etc schon getätigt waren, aber das meiste konnte selbst verbraucht werden.
Fleisch wurde eingefroren und dann eben nach und nach selbst verbraucht.
Nur sowas wie 50 Salatköpfe wurde dann eben im Ort an die Nachbarn verschenkt, die öfter mal im Restaurant essen waren und generell wurden im Ort eben flyer verteilt, was sie an Vorräten haben und verkaufen würden, damit möglichst wenig Kühlung laufen muss.
Das Restaurant steht jetzt eben leer, aber sie sind Schuldenfrei, sie haben noch einen anderen Job jetzt und wenn es wieder losgeht, können sie wieder loslegen.
Dieses Glück haben aber nur die wenigsten Gastronomen und dürfte großteils wohl nur auf Landgasthöfe zutreffen die schon ewig der familie gehören.
Nur muss eben Planungssicherheit her und die Leute müssen eben auch kommen.
Du kannst eben als Restaurant dir nicht wieder die Lager vollmachen, Servicepersonal finden etc, wenn du immer riskieren musst, dass binnen einer Woche ein neuer Lockdown verkündet wird
Oh Jesus
Ab dem 4. November soll es losgehen. Bin aber erstmal gespannt, was im Laufe des Tages tatsächlich verkündet wird.
Wer hat gesagt 19K werden wahrscheinlich zu Weihnachten erreicht? Ich denke die Schaffen wir noch die erste November Woche.