Ich finde ja, dass man immer noch von einem sehr sehr hohen Ross herunter meckert. Es läuft wahrlich nicht alles gut, und viele Entscheidungen sind zum Haare raufen. Aber dann immer in der Welt die Rosinen raus zu picken, wo es vereinzelt besser läuft, ist auch nicht das wahre. Ich finde wir stehen vergleichsweise noch verdammt gut dar, mit unseren Maßnahmen und sogenannten „Lockdowns“ die andere Länder vermutlich nicht mal als Lockdown bezeichnen würden. Und bei diesem Osterquatsch (ich fand die Idee auch blöd) ist doch immerhin zu erkennen, dass Entscheidungen auch mal wieder gekippt werden können, wenn man merkt, dass es ne Schnapsidee war. Das macht jeder von uns auch. Ja, eine Regierung sollte vielleicht erst überlegen und dann handeln, aber ich empfinde es als positiv, dass man das jetzt nicht einfach durchgezogen hat sondern man auch einfach sagen kann „das war Mist, machen wir doch nicht“
Ich glaube, das Problem ist da dieses Konferenzen-Ding. Die treffen sich da alles paar Wochen quasi eine Nacht vor Ende der „Gruppenarbeit“ und danach ist „Abgabe-Tag“ und irgendwas verwertbares muss geliefert werden, damit man zeigt, dass man die Krise im Griff hat. Dann beschließt man 2 Uhr nachts den „Ruhetag“ und natürlich bleibt keine Zeit mehr irgendwelche Detailfragen zu klären.
Was heißt nicht durchgezogen? Über Feiertage hätten die Minister und die Kanzlerin nicht einfach entscheiden dürfen, dafür muss das als Gesetz durchs Parlament der jeweiligen Bundesländer. Sie haben keinen Rückzieher gemacht, weil sie es von vorne herein nicht machen konnten. Dadurch, dass sie es aber so hinstellen, ohne eine Alternative anzubieten, sehe ich an der Situation absolut nichts, was es wert wäre anzuerkennen.
Wenn es so übel schon jetzt kracht, sehe ich für die nähere Zukunft eher übles auf uns zu kommen.
Haben sie ja aber auch gar nicht. Sie haben es „Ruhetage“ nicht „Feiertag“ genannt, weil, wie du es selbst sagst, Feiertag Ländersache ist. Nach dem „Ruhetag“-Beschluss stand es jedem Bundesland frei, selbst zu entscheiden, ob daraus ein „Feiertag“ wird oder nicht. Lediglich die Schließung des Einzelhandels war vorgegeben.
Die deutsche Bevölkerung wird seit Jahrzehnten mit dem Klammerbeutel gepudert. Das ist die Kehrseite einer starken Wirtschaft.
Und genau wegen dieser mangelhaften Konsequenz gammeln wir seit Monaten in einem Pseudo-Lockdown ohne Perspektive, dass der irgendwann beendet werden kann. Der „Osterquatsch“ ist doch genau die richtige Ansage: Zahlen mit harten Maßnahmen, dafür nicht sehr lang, auf ein sehr niedriges Niveau drücken. So wie es jetzt umgesetzt werden sollte, war es auch wieder Schwachsinn, weil viel zu kurz, aber die Richtung hätte schon gestimmt.
Ein absolutes Trauerspiel, was heute passiert ist.
Die Kapitulation vor der Wirtschaftslobby.
Es war schon lächerlich genug, das 1 Tag mehr „Ruhe“ beschlossen wurde.
Und das wurde jetzt gekippt.
Was wurde also überhaupt beschlossen? Nichts Neues.
Sie hätten es einfach wie letztes Jahr machen sollen. Betriebe bitten, soweit wie möglich in Home-Office der von mir aus auch wieder in Kurzarbeit zu wechseln (damals haben die das auch gemacht) .
Das beantwortet nicht meine Frage wenn die Daten für andere Bereiche dasselbe Risiko bilden.
Als Einzelhändler der seit Mitte Dezember nicht öffnen darf sieht man das anders. Uns (Geschäfte die schließen müssen, obwohl es bei uns ungefährlicher als ein Großraumbüro ist) wäre ein richtiger Lockdown lieber, als jetzt diese ungewisse Zeit ohne Perspektive.
Ja, da kann ich natürlich auch nur das bewerten, was ich kenne. Wollte mich nicht anmaßen, das für Bereiche zu tun, wo ich mich nicht auskenne. Welche Einzelhändler haben denn seit Dezember geschlossen ?
Additive Effekte. Da politisch erwünscht ist, dass Schulen, Kindergärten und produzierende Betriebe bzw Großraumbüros nicht eingeschränkt werden, muss alles andere darunter leiden und wird dicht gemacht. Und selbst das reicht ja nun nicht mehr.
Alle außer Supermärkte und Drogerien?
Das wär mir neu. Meine Schwester (arbeitet im Möbelhaus) geht jedenfalls arbeiten.
Allerdings erst seit Anfang März und mit Terminen, soweit ich weiß.
Naja, Bestellungen werden halt noch immer betätigt. Kleiderläden, Spielzeug und Bastelläden, Baumarkt, Musikgeschäfte, Möbelhäuser (u.a. Ikea), Schreibwarenläden, Schuhläden u.v.m. haben alle seit Dezember geschlossen.
Das ist richtig. Aber sie sind offen. Hatte nur gefragt, weil ich mir nicht bewusst bin/ war, dass es Einzelhändler gibt, die 2021 noch nie auf hatten.
Es kommt auf die Region an und die Art. Abholen und liefern ist ja möglich, weswegen auch Restaurants arbeiten. Wird im Möbelhaus ähnlich sein, aber es ist ein Umsatz auf Sparflamme und je nach Geschäftsmodell hast du kaum Einnahmen.
Das schlimmste ist aber die Ungewissheit. Im Januar dachten wir, wir können ab März wieder mit etwas planen, hatten aber nur zwei Wochen und jetzt ist wieder zu und keiner weiß ob es Mitte April wirklich weiter geht.
Ja, aber nicht für den normalem Publikumsverkehr, sondern auf Sparflamme mit max. click und collect. Alles andere ist eine neue Sache und theoretisch wieder hinfällig mit steigenden Inzidenzzahlen.
Meine Schwester meinte, sie dürfen natürlich nur maximal so und so viele Leute rein lassen (was sich ja nach den m² richtet), aber es kämen nach wie vor auch Leute ohne Anmeldung, und wenn das Volumen noch nicht ausgereizt wäre, würden sie die auch reinlassen.
Ja, das ist alles als Einzelhändler nicht schön, aber „geschlossen“ ist es halt auch nicht.
Da ist eine komplett neue Sache, die vllt. 2 Wochen alt ist. Und eigentlich, wenn man nach dem Öffnungsplan mit Notbremse geht, müssten die bald wieder komplett schließen.
Ich finde das ehrlich gesagt ziemliche Haarspalterei. Die dürfen vllt. seit 2 Wochen irgendwas machen und du stellst es so dar, als wäre es normal offen. Das ist kein richtiges offen, sondern ein Zombiezustand ohne Sicherheit.
Ich bin halt kein Einzelhändler und kenne keinen Einzelhändler persönlich. Aber mir wäre es doch lieber, 100 Kunden zu haben als keine. Oder ist es dann günstiger gar keine Kunden zu haben, als wenige ?