Hab versucht den Ursprung der aktuell erschreckenden Diskussion zu finden, aber je weiter ich hoch gescrollt habe, desto schlechter wurde mir.
Gibt es im Ernst Leute hier, die glauben solch ein System wäre fair?
Wie ja auch schon von vielen gesagt wurde gibt es genug Menschen die durch Erbkrankheiten/Behinderungen dann völlig am Arsch wären und die Bemerkung von wem das wegen steigenden psychischen Erkrankungen auch jene mehr zahlen müssten, welche es eben an der Psyche haben, lässt mich fast ausflippen.
Wenn man wagemutig ist und ständig irgendwelchen Extremsport macht und dadurch Unfälle/Behinderungen riskiert, dann wäre es meines Erachtens nach OK, wenn man anders behandelt würde, ist aber auch nicht vorgesehen in der Solidarität und das ist auch OK so.
Aber wenn ich mir meine Krankenakte anschaue, dann ist da so gut wie nichts selbstverschuldet.
Abgesehen von meinem Übergewicht, wo ich durchaus mehr Sport machen könnte. Bessere Ernährung ist praktisch ausgeschlossen da ich wegen Arbeitsunfähigkeit nur Sozialhilfe bekomme und davon kann man sich kaum auf Dauer ausgewogen/gesund ernähren.
Dinge die laut der Meinungen die hier teilweise vertreten werden dafür sorgen würden, dass ich, die ich eh schon kein Geld hab selbst (oder eben das Amt) mehr in ne Krankenkasse zahlen müsste:
- beidseitige Hüftdysplasie (Erbkrankheit von meiner Mutter, bin ich mit geboren)
- Asthma (erwiesener Maßen Veranlagung und haben viele in der Familie)
- Depressionen/Manie/Angstzustände (ich war mit ca.3 in der ersten Therapie, wow da hab ich aber bewusst was falsch gemacht im Leben oder was?)
- chronische Rückenschmerzen (Wirbelbruch nach Reitunfall,… gut, wer reitet geht ein Risiko ein, aber ruhiges Reiten auf ner Weide ließe sich dennoch nicht mit Klippenspringen oder so vergleichen)
- diverse Allergien/Unverträglichkeiten gegenüber dem Großteil der Lebensmittel und zunehmend auch Medikamenten, was mein Leben nicht gerade einfacher macht
- chronischer Schnupfen (hab ich seit ich 11 bin u. natürlich hab ich mir auch das böswillig selber ausgesucht, weil es soviel Spaß macht permanent zu niesen)
- zunehmend Inkontinenz, was gerade durch heftiges Niesen von Punkt 6 nicht angenehmer wird und durch mein schwaches Bindegewebe (genetisch) begünstigt wurde
Mit etwas Nachdenken würden mir noch mehr Dinge in meiner Krankheitsgeschichte einfallen und ich bin froh das wir in Deutschland zumindest bei der Krankenkasse habwegs solidarisch sind im Vergleich mit vielen anderen Rubriken unseres Landes.
Wir leben in einem Sozialstaat und ein Sozialstaat hat nun einmal die Aufgabe aufeinander aufzupassen und Schwächen voneinander auszugleichen. Da ist es nun einmal nur logisch das alle entsprechend in Krankenkassen einzahlen.
Und auch wenn man es keinem wünschen soll, so wäre es jenen die derzeit auf hohem Ross sitzen durchaus beinah zu wünschen, dass sie in ihrem Leben irgendwann einen krassen Wandel erleben und merken wie schnell man einfach so chronisch krank oder behindert werden kann und sich dann freut, dass es eben diesen Sozialstaat gibt.
Depressionen kommen schneller als man denkt (hat die Pandemie ja gut bewiesen). Allergien können von jetzt auf gleich aufplöppen und je nachdem was es für ne Allergie ist und wie heftig sie ist, kann das sehr schnell sehr unschön werden.
Und wer weiß ob man nicht in der Familie irgendeine Erbkrankheit hatte, die bisher nicht so bekannt war und die ne Generation überspringt und auch erst bei 40+ auftritt: Überraschung.
KEINER kann sich von negativen Überraschungen in der Gesundheit rausnehmen und JEDER sollte froh sein das wir in Deutschland die Rechnungen von Krankenhaus und Arzt nicht aus dem Geldbeutel, sondern aus der Versicherung zahlen (Zusätze mal ausgeschlossen, denn natürlich gibts noch immer genug was man selber zu stemmen hat).