Einerseits ist die Altersspanne von 18-59 Jahren immens. Mit mit einer Spannweite von 41 Jahren gibt es eine Menge an Vorerkrankten, die man nicht unterschätzen sollte. Innerhalb dieser Zeitspanne ist es auch wahrscheinlicher sich eine Vorerkrankung zu holen. Schon allein als arbeitende Bevölkerung und mit zunehmendem Alter.
Zudem kommt es darauf an, wie groß die Menge an Virus war, mit der man sich infiziert hat. Weiter oben wurde ja ein Artikel verlinkt, der besagt, dass die Krankheitsschwere durchaus daran gekoppelt ist. Es galt bisher: Bei 2G ist alles erlaubt. Keine Maske, kein Abstand, so wie früher. Gerade in der Clubszene kann sich da schon Einiges abspielen. Da können dann eine Reihe an Faktoren zusammenkommen. Das liegt in der Regel nicht zwangsläufig nur an einem einzigen.
Aus dem Wochenbericht des RKI:
Die mit Abstand höchste Inzidenz hospitalisierter Fälle wurde in MW 44 in der Altersgruppe der ab 80-Jährigen verzeichnet, gefolgt von der Altersgruppe der 60- bis 79-Jährigen. Das Risiko einer schweren Erkrankung mit Krankenhauseinweisung und in manchen Fällen das Risiko eines tödlichen Verlaufs ist bei den älteren Altersgruppen weiterhin am höchsten, steigt aber bereits bei den ab 50-Jährigen gegenüber jüngeren Erwachsenen deutlich an.
Das darf man nicht vergessen und ist auch nicht verwunderlich. Alter allein ist schon ein Risikofaktor. Und dieser steigt natürlich mit zunehmendem Alter an. Auch wenn man doppelt-geimpft ist. Man kann sagen, ab 50 Jahren sollte man sich als doppelt-Geimpfter nach ca. 6 Monaten zeitnah um einen Booster kümmern und mit 60 Jahren und mehr schleunigst. Besser wäre es gewesen, hätte sich Ü60 den Booster schon im Laufe des Oktobers holen lassen können. Momentan liegen wir bei den Booster-Impfungen leider nur bei knapp 3,8 Mio.
Die STIKO (auch wenn ich sie für scheiße-langsam halte) hat schon im Oktober empfohlen, nicht nur Vorerkrankte, sondern auch Ü70 zu boostern. Nach kurzem Googlen sind, stand 2018, ungefähr 19% unserer Bevölkerung Ü67. Also kann man schätzen, dass etwa 15 Mio. Menschen Ü70 sind. Und da ist die Zahl der Vorerkrankten U70 noch nicht einmal miteinberechnet.
Wir hinken also massiv zurück in der Booster-Impfung der Risikogruppe der vulnerablen Gruppen. Und gerade die haben es, wie man sieht, nötig, da die Impfung dort auch schon Anfang des Jahres stattgefunden hat.
Die Rate akuter Atemwegserkrankungen (ARE-Rate) lag in der 44. KW 2021 bei 5,5% und damit bei ca. 5.500 ARE pro 100.000 Einwohnern. Dies entspricht einer Gesamtzahl von ca. 4,6 Millionen akuten Atemwegserkrankungen in der Bevölkerung in Deutschland. Dies lässt darauf schließen, dass die Zahl der Kontakte, bei denen Atemwegsinfektionen übertragen werden können, aktuell wieder genauso hoch ist wie in den zwei Wintern vor der COVID-19-Pandemie. Im gleichen Zeitraum 2020 war die Häufigkeit von akuten respiratorischen Erkrankungen aufgrund der eingeschränkten Kontakte noch deutlich vermindert.
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In der virologischen Surveillance der AGI wurden in der 44. KW 2021 in insgesamt 115 von 170 eingesandten Proben (68 %) respiratorische Viren identifiziert. Darunter befanden sich 58 Proben mit Respiratorischen Synzytialviren (RSV) (34 %), 27 mit Rhinoviren (16 %), 20 mit humanen saisonalen Coronaviren (hCoV) (12 %), 10 mit SARS-CoV-2 (6 %), acht mit Parainfluenzaviren (5 %) sowie zwei Proben mit humanen Metapneumoviren (1 %). Influenzaviren wurden in der 44. KW 2021 nicht nachgewiesen. Die Zahl der RSV-Nachweise ist weiterhin hoch und liegt deutlich über den Werten der Vorjahre um diese Jahreszeit.
Das zeigt wiederum, dass es noch andere Krankheiten als Covid gibt, die sich noch zusätzlich auf Covid drauflegen können, speziell bei den genannten Risikogruppen. Sekundärinfektionen oder auch Superinfektionen genannt. Auch wenn Covid kurz nach einer Atemwegserkrankung kommt, kann das Immunsystem sich noch nicht komplett erholt haben. Speziell je älter man ist, kann das problematischer werden.
Wir können froh sein, dass die Grippe noch nicht durchschlägt bzw. sich nicht verfrüht bemerkbar macht. Aber deren Höhepunkt wäre in der Regel erst so Januar/Februar.
Jetzt mit 2G+ verschärfen sich die Regeln auch für Geimpfte etwas. Man kann jetzt nicht mehr einfach so ohne Weiteres einer Bar einen Besuch abstatten und größere Veranstaltungen wie die Weihnachtsmärkte wurden teilweise schon gestrichen. Generell wird für 2G-ler auch wieder empfohlen, sich so gut es geht an die gängigen Hygienemaßnahmen zu halten. Das kann durchaus dazu helfen diesen zusätzlichen Anteil an Superinfektionen/Sekundärinfektionen niedrig zu halten in dieser kritischen Zeit.
Wäre alles kein so großes Problem, wäre unsere Impfquote wesentlich höher. Aber jetzt ist nunmal das Kind in den Brunnen gefallen und man muss schauen, wie man mit dem zurechtkommt, was man hat.
Unter den insgesamt 1.393 COVID-19-Fällen mit Impfdurchbrüchen, die verstorben sind, waren 995 (71 %) 80 Jahre und älter. Das spiegelt das generell höhere Sterberisiko - unabhängig von der Wirksamkeit der Impfstoffe - für diese Altersgruppe wider.
Einerseits ist es auch einfach das erhöhte Sterberisiko und die damit verbundene Altersschwäche und andererseits allgemein noch einmal: Jüngere, hauptsächlich gesunde doppelt-Geimpfte haben ein so viel geringeres Risiko an Covid zu sterben. Wenn man zu dieser Gruppe gehört, sollte man sich nicht so einen Kopf um die Booster-Impfung machen und vorerst speziell den Älteren mehr Platz lassen. Wer natürlich auf Anhieb und ohne Probleme einen Termin bekommt, dem sei es gegönnt. Aber wenn man merkt, dass man kaum was kriegt, sollte man als Nicht-Risikogruppe es der Risikogruppe nicht noch schwerer machen. Denn die erwischt es weitaus häufiger und gerade die Älteren sowie alle anderen die zur vulnerablen Gruppe gehören (da kann man sich nach den damaligen Prio-Gruppen richten, finde ich), sollten sich so schnell wie möglich um ihren Booster kümmern.