Das aktuelle Tagesgeschehen

Der Sinn wäre sich künftige Zinsen zu sparen. Also ich hab mir 10 Euro ausgeborgt und muss jährlich 1 Euro Zinsen zahlen. Wenn ich mir jetzt Geld mit 0 Zinsen ausborge und die alten Schulden zurückzahle muss ich künftig keine Zinsen mehr bezahlen

Das setzt voraus, dass die Laufzeiten und der Endbetrag unendlich sind, wovon ich nicht ausgehe. Dieser Handel wäre zu schlecht für den Staat.

Nein, es wäre gut für Staat und schlecht für Bank, Versicherung und andere institutionelle Investoren.

Die diesen Deal daher vermutlich nicht annehmen werden und somit endet das Gedankenspiel auch schon wieder :slight_smile:

Also nach Keynes sollte man gerade jetzt sparen als Staat.
Aber auch sonst. In Deutschland haben wir eindeutig nicht zu geringe Ausgaben. Höchstens falsche Prioritäten.
Und bei jeder marktwirtschaftlichen Theorie, wann man Schulden zur Investition aufnehmen sollte. Wenn man jahrzehnte lang wider jeder Logik mehr Schulden aufgenommen hat als man abbezahlen kann greifen auch die ach so tollen Marktwirtschaftstheorien nicht mehr :slight_smile: dann heißt es entschulden bis der Arzt kommt, damit unsere Nachkommen nicht komplett am Arsch sind.

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Die EZB entschuldet durch Nullzins + Inflation leider sogar etwas zu viel. Zumindest für Österreich, Deutschland, Niederlande etc.

Das Problem ist, wir benötigen das für Griechenland, Italien, Portugal etc.

und hier ist halt der denkfehler. ein staat wird nicht pleite gehen, erst recht nicht, wenn nur minimal über die eigenen verhältnissse lebt. denn ein staat ist ein so zuverlässiger schuldner, dass sich auch die kleine wahrscheinlichkeit auf ausfall für einen investor immer lohnt. und selbst wenn sich irgendwan kein schuldner mehr findet, kann der staat einfach sagen, wir machen jetzt ne neue eigene währung oder entwerten unsere währung so stark, dass die schulden nichts mehr wert sind. ist dann zwar nicht so geil für die eigene bevölkerung aber immer noch bsser, als wenn die komplette staatliche organisation zusammenbricht. staatsfinanzen rein marktwirtschaftlich zu betrachten funktioniert einfach nicht.

nicht wirklich. die wenigen projekte, an denen man im deutschen haushalt sparen könnte (ich rede nicht vom eu-haushalt) reichen definitiv nicht um die deckungslücke in anderen bereichen zu schließen. denn so verschwenderisch BER, S21 und co auch sind, im vergleich zu den normalen ausgaben sind diese projekte nicht erwähnenswert.

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Es gibt genügend Gegenbeispiele der Geschichte, Argentinien war das jüngste. Davon abgesehen, dass ich nicht ganz die Ängste von einem Staatsbankrott teile. Ich denke für die Griechen oder Portugal wäre das besser gewesen. Altlasten entsorgen, danach kann man sich ja wieder Geld leihen, das auf Grund der besseren Bilanzen auch günstiger werden müsste.

Meinst du Gläubiger? Wir wollen immerhin deren Geld^^.
Davon abgesehen, ist es innerhalb der EU eben nicht so einfach Geld zu entwerten oder die Wechselkurse anzupassen. Deswegen leidet der Süden ja so stark, weil sie es eben nicht können.

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als exportnation nützt dir sparen halt auch nichts wenn irgendwann alle um dich rum den bach runtergehen

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Das ist aktuell (übertrieben gesagt) die Taktik der EZB. Zinsen auf Null und Zielinflation auf 5 %.

Somit werden jedes Jahr die Schulden 5% wenige

der süden könnte es ganz leicht, wenn sie aus dem euro gehen würden. aber aus anderen gründen wollen sie das natürlich nicht.

gerade argentinien hat doch gezeigt, dass der staat dann eben nicht auf einmal tod war, sondern weiter „normal“ funktioniert hat. das ist was völlig anderes als eine firma, deren geschäfte bei einer pleite nach und nach abgewickelt werden. argentinien hat einfach gesprochen gesagt, wir zahlen ab heute nichts mehr an unsere gläubiger und die hatten daraufhin keine handhabe daran irgendwas zu ändern. denn im gegensatz zu firmeninsolvenzen gibt es bei staaten keine instanz, die das interesse von gläubigern durchsetzen wird.

zum teil. der leitzins sorgt ja vor allem dafür, dass billige kredite möglich werden, eine wirkliche abwertung des euros ist das aber noch nicht. da wären andere maßnahmen, wie massives gelddrucken und -ausgeben noch deutlich „zielführender“ gewesen. das liegt aber natürlich nicht im interesse der stabilen euro-länder.

Glücklicherweise bedeutet das eine nicht zwangsläufig das andere

Das macht die EZB

nicht in dem maße, den ich meine. ich hab da eher größenordnungen wie in der weimarer republik im kopf. die abwertung des euros hatte in der höchszeit gerade mal knapp den faktor 2 erreicht.

Ja die EZB möchte dennoch halbwegs Preisstabilität beibehalten. Bei einer Inflation zwischen 2-5 % über 10 Jahre hätte man … müsste jemand mit Zinseszins ausrechnen … nur noch wieviele Schulden?

Stichwort Quantitative Easing

Die EZB druckt nicht einfach nicht Geld aber kauft (mit selbstgedruckten Geld ^^) Schulden von Staaten 7nd unternehmen auf

das ist mir durchaus bewusst, nur was hat das noch mit der ausgangsdisskusion zu tun? :sweat_smile:

Und genau darauf wollte ich hinaus. Das sture Klammern am Nicht-Bankrott-sein schadet mehr als der Bankrott selbst. Ein EU-weiter Bankrott würde mich interessieren, das würde viele Kapazitäten freisetzen bei den Staaten für neue Investitionen. Ich kann nur leider schlecht abschätzen, was für einen Rattenschwanz das hinter sich herzieht.

Ich habe dir geantwortet undwollte darauf hinaus, dass die EZB nicht nur den Zinssatz senkt sondern auch Geld in bisher unbekannten ausmaß in den Markt pumpt.

Wen schadet es mehr? Dem Staat oder dem kleinen Bürger? :slight_smile:

Ich möchte keine Zustände wie in Argentinien in Zentraleuropa :slight_smile:

ok klang ja grundsätzlich erstmal so, als wärst du anderer meinung, was die staatsfinanzierung angeht.

ja aber nochmal: was hat das mit der disskusion zu tun? die EZB will ja eben gerade nicht, dass die schulden wertlos werden, sondern sie will sie nur auf einem erträglichen maße halten, also ein völlig anderes denkmodell als die besprochene totalentwertung.

kommt drauf an, wie weit man das spiel spielt. am ende kann die momentane ultra-spar-politik dazu führen, dass der staat seinen aufgaben nicht mehr nachgehen kann und dass ist definitiv ein gravierenderes langfristigeres problem als eine starke Rezession.

Doch die EZB will, dass die Schulden der Südstaaten weniger werden. Ich wertlos aber weniger Wert … nicht in absoluten Beträgen aber im Verhältnis zum BIP.

Daher hat sie das Qantitative Easing eingeführt und ihre Zielinflation von 2,0 % aufgegeben