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Ich behaupte ja nicht, dass alle nur des Geldes wegen studieren. Aber viele studieren einerseits weil sie es können, während sie anderseits nicht wissen, was sie damit eigentlich nach dem Abschluss anfangen können oder wollen. Es gibt nicht wenige Personen, die studieren, um zu studieren und nicht weil ihnen das Fach besonders zusagt. Und ich sehe es nicht, dass sich das plötzlich ändert, weil diese Menschen keinen Gelddruck aufgrund eines BGE haben. Eher wird die Studienzeit noch länger werden, weil man mal dies und jenes mal ausprobiert. Kostet in Deutschland ja nichts. Oder vielleicht bricht man es nach der ersten unvermeidlichen Niederlage ab, man hat ja das Polster auf das man weich fällt. Vielleicht motiviert man sich auch von vornherein nicht dazu überhaupt etwas zu studieren. Ist ja schließlich anstrengend.

Ich sehe nicht, dass plötzlich mit einem BGE alle nur das mit Herzblut machen, was sie können oder machen wollen, obwohl sie es nicht gut können. Das funktioniert auch meiner Meinung nach nicht. Es gibt unangenehme niedere Berufe, für die sich nur Personen finden, weil sie Geld bringen und diese Personen keine ausreichende Bildung für etwas anderes haben. Gleichzeitig ist ein hoher Bildungsstand aber mit großem Aufwand und Anstrengung verbunden - nicht nur finanziell. In Deutschland ist das sogar heute schon finanziell recht einfach leistbar ohne sich extrem zu verschulden. Wenn du nun aber diese niederen Berufe finanziell so attraktiv machst, dass sie trotz Grundeinkommen erledigt werden, wer soll dann noch die Anstrengung des hohen Bildungsniveaus auf sich nehmen?

Nur das BGE ohne gesellschaftliche Veränderungen wird meiner Meinung nach vollkommen scheitern. Das fängt nicht nur beim gesellschaftlichen Umdenken an, sondern erfordert auch ein vollkommen überarbeitetes Schulsystem.

Nein, das sehe ich nicht so. Einerseits braucht man derzeit schon mindestens 3 Jahre für einen Bachelor, weitere 2 Jahre für einen Master (Regelstudienzeit: Lehrer 8 Semester Bachelor und 2 Semester Master, Medizin 6 Jahre, Jura ~4,5 Jahre + 2 Jahre Rechtsreferendariat, etc.) und eher diejenigen mit Gelddruck (bspw. weil sie aufgrund von Bafög keine andere Wahl haben) werden innerhalb dieser Zeit auch fertig. Wenn die Studenten, die nebenbei noch arbeiten, natürlich ihre neugewonnene Zeit nur ins das Studium investieren würden, würde das vermutlich anders aussehen. Aber daran habe ich große Zweifel, dass es soweit kommt. Sieh dir die Studenten an, die eine große finanzielle Unterstützung aus dem Elternhaus haben und die notwendige Intelligenz mitbringen. Die sind auch nicht alle in Regelstudienzeit fertig.

Andererseits studieren sehr viele überhaupt nur aufgrund des vermeintlichen Gelddrucks, denn ein abgeschlossenes Studium verspricht eine bessere Position auf dem Arbeitsmarkt. Wenn die Menschen von vornherein keine finanzielle Motivation haben studieren sie vielleicht gar nicht erst. Ist natürlich die Frage, ob die Gesellschaft es überhaupt erfordert, dass mehr als 55% eines Geburtsjahrgangs studieren.

Aus meiner Erfahrung heraus sind die meisten hochbegabten nicht gerade diejenigen, die nur von sich aus etwas fertig studieren würden. Die ehrgeizigen und fleißigen Personen sind in der Regel von ihren Träumen angetrieben - die oftmals, aber nicht immer, mit Geld zu tun haben. Und es ist eher die Ausnahme, dass jemand beides kombiniert und dabei etwas aufgrund einer Ideologie studiert. Wenn es ein BGE gibt muss eine vollkommen neue Motivation entwickelt werden, um Personen zu einem hohen Bildungsstand anzutreiben.

Auch hier zum dritten mal, mit dem BGE ernährst du keine Familie bequem. Selbst allein ist je nach dem wo man lebt eher nicht genug.

Sprich natürlich müssen die Leute weiterhin arbeite gehen um ein gewissen Standard zu erreichen und dafür lohnt sich dann eben auch ein Studium.

Und wo ist da das Problem? Das Studium sollte ja eigentlich dazu da sein sich mit seinem Feld zum Beschäftigen und nicht mit den mind. Anforderung ein Studium durchzukloppen.

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Die spinnen doch…

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Würde gern mal wissen, was das für Experten sind. Die Chefs von VW, Audi und BMW?

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Ähm, nein. Mit dem BGE soll dir ein finanziell sorgenfreies Leben versichert sein. Dafür muss es mindestens auf dem aktuellen Satz von Hartz4 liegen und natürlich beinhalten, dass deine Grundversorgung gesichert ist. Das schließt wie derzeit auch Miete inkl. Nebenkosten, Essen, Kleidung, Unterhaltung, Bildung, Familie, etc. ein. Auch indirekte Dinge wie Prozesskostenhilfe. Wenn es das nicht tun würde, hätte man ja trotzdem noch den kompletten Verwaltungsapparat der Sozialhilfe und wäre von vornherein idiotisch. Und wenn man weniger BGE als derzeit Hartz4 bekommt, bringt das ja auch nichts, wenn man dann über Hartz4 (oder was auch immer) noch aufstocken muss. Das BGE bedingt zudem, dass es keinen sozialen Druck geben darf gegenüber den Personen, die nur BGE beziehen und darüber hinaus nichts machen wollen. Ansonsten hast du das gleiche, was es derzeit auch schon gibt. Heißt dann nur anders.

Und wenn Menschen erst einmal eine solche bedingungslose Grundversorgung haben, wird es sowohl schwer Personen zu finden, die unangenehme Arbeiten erledigen oder sich ein hohes Bildungsniveau erarbeiten wollen.

sagt wer? Nicht mal die Linke meint das, die gehen auch von ca. 1000 euro aus.

https://www.land.nrw/de/ergebnisprotokoll-des-ersten-nationalen-forums-diesel
Also hier sind zumindest die Leute aufgezählt die im Nationalen Forum Diesel drin sind. Da sind sowohl Politiker auf Bundes- und Landesebene aber auch von allen Automobilherstellern vertreten. Ich glaube dieses Forum hat dann die Expertenkommssionen eingesetzt, die sich jetzt genauer damit beschäftigen. Da sind wohl auch die gleichen Parteien beteiligt.

https://www.kfzgewerbe.de/verband/verbandsarbeit/zdk-in-diesel-expertengruppe-aktiv.html
Hier ist die Zusammenstellung der zuständigen Expertengruppe thematisiert

Und wenn dein Partner und du nun bedingungslos jeweils EUR 1000 bekommst, also EUR 2000 zusammen. Und noch Kindergeld, weil dafür muss ja auch gesorgt sein. Damit kommst du nicht gut zurecht? An was mangelt es denn?

Der gewaltige Unterschied zu Hartz 4 ist, dass beim BGE arbeiten gehen belohnt anstatt wie momentan sanktioniert wird. Wenn gefühlt jeder cent, den ich erarbeite mir wieder abgezogen wird und ich am Ende trotz 40 Stunden Woche nur knapp über Hartz4 Satz liege, warum sollte ich dann überhaupt arbeiten gehen? Das ist der springende Punkt, warum das Grundeinkommen so viel besser ist, es motiviert Leute arbeiten zu gehen, während Hartz 4 aktiv demotiviert.

Und zu deinem vorherigem längeren Post:
Es gibt viele Studiengänge (oder Ausbildungsberufe) die auf Grund der schlechten Bezahlung nicht genommen werden. Vor allem erzieherische oder Pflegeberufe. Da gäbe es dann mit ziemlicher Sicherheit deutlich mehr Leute, die sich für diesen Karriereweg entscheiden.
Und an sich finde ich es auch überhaupt nicht schlimm, wenn weniger Leute studieren gehen, im Gegenteil. Das Niveau des Studium hatte doch die letzten Jahre und Jahrzehnte deutlich abgenommen. Bei einem Bachlor geht es viele nur noch darum eine Ausbildung gemacht zu haben, die sich so anhört, als hätte man Ahnung und nicht darum diese tatsächlich zu besitzen.
Wenn dann nur noch die gehen, die wirkliches Interesse und Leidenschaft für ein Thema besitzen, könnte man das Niveau wieder deutlich anheben. Und ich glaube auch dass du immer noch ein wenig zu hohe Gelder im Kopf hast, wenn wir über das Grundeinkommen reden. Zumal Leute eigentlich immer nach etwas höherem streben und über dem Grundeinkommen gibt es noch so viel Wohlstand, den die meisten sicher trotzdem erreichen wollen würden.

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Denk dran, dass man davon nicht nur Miete, Essen, Kleidung usw. bezahlen muss, sondern auch Dinge wie Kranken- und Rentenversicherung. Wenn das noch hinzu kommt sind 1000€ plötzlich gar nicht mehr so viel.
Davon ab gibt es aktuell nicht das BGE. Es gibt viele verschiedene Modell. Einige sind weniger als Harz4, also quasi jeder muss noch arbeiten und andere sind so viel, dass niemand mehr arbeiten muss. Welches wann wie sinnvoll ist, dass versucht man ja gerade mit Test und Studien heraus zu finden. Einzig bei der Tatsache, dass wir bald alle ne Menge Jobs durch die neue Technik verlieren werden (im Verhältnis dazu zu wenige neue entstehen) und wir daher uns was einfallen lassen müssen, da sind sich die meisten einig.

Im Monat und geht oft dabei essen? O.o

Ich habe ja geschrieben je nach dem wo man wohnt. Zu zweit ohne Kinder lässt es sich mit 2000 euro sich gut leben, sofern man Urlaub und teure Interessen nicht dazu zählt. Aber wenn du zb noch ein Auto hast oder zwei, oder ein Hausbauen willst, dann wird es enger.

Hier mal wie ich die Kosten, welche die 1000€ auffressen, grob überschlagen würde:
450€ Miete (warm)
200€ Versicherungen
200€ Essen&Trinken (wenn man sich gesund und nachhaltig ernähren möchte)
100€ Strom GEZ, Internet &Telefon
50€ ÖPNV/Auto
50€ Kleidung
50€ Hobbys (Kino, Spiele, Filme, Sportclub)

e: nach den vorgeschlagenen Anpassungen wäre man sogar 100€ im Minus.

Wo zahlt man denn 150€ Miete?

Lanatir, bist du es? :stuck_out_tongue:

Eher 450 Euro. Dann kannste das direkt warm rechnen. Strom würde dann noch drauf kommen.

Naja wenn man zu Zweit in einer Wohnung wohnt, kann das schon mit den 150-200 € klappen. Single-Leben ist aber immer teurer, da würde ich 300 € sagen.

Da widerspreche ich dir nicht einmal. Aber warum sollte ich überhaupt arbeiten gehen, wenn ich auch ohne Arbeit ein sorgenfreies Leben ohne sozialen Druck leben kann? Natürlich trifft das nicht auf alle zu, aber diejenigen, die sich freiwillig dazu entschließen für mehr Geld auch arbeiten zu gehen, müssen diejenigen, die das nicht wollen, mitversorgen. Zumal das Gehalt deswegen unweigerlich geringer ausfallen muss, weil die Nutznießer mitversorgt werden müssen.

Und ja, natürlich fördert das womöglich gerade Berufszweige, denen aus finanziellen Gründen derzeit weniger nachgegangen wird. Aber muss es nicht. Wenn ich über das BGE hinaus Wohlstand erreichen will und die Wahl habe weiterhin schlecht bezahlte aber gesellschaftlich wertvolle Berufe auszuüben oder einen guten bezahlten Beruf anzustreben, der mir zwar weniger gefällt, aber eben Geld abwirft, werden viele vermutlich trotzdem nicht ihrer Ideologie folgen. Vielleicht fangen auch viele Leute an Dinge im Überfluss zu studieren, weil sie Interesse daran haben, die aber tendenziell wenig gesellschaftlichen Nutzen haben, wie Ostslawistik.

Ich bin vollkommen bei dir, dass wenn nur diejenigen studieren, die wirklich Talent und Interesse haben, dass man daraus ganz andere Entwicklungen ziehen kann, aber das ist alles mit einem so großen Konjunktiv verbunden, dass das meiner Meinung nach derzeit nur scheitern kann.

Ich sage es nochmal, ich finde ein BGE sehr gut, aber dafür braucht es weitreichende Änderungen und vor allem ein gesellschaftliches Umdenken. Allen nur bedingungslos Geld zu geben, hilft nicht.

Quatsch, das muss natürlich auch alles abgedeckt sein. Rentenversicherung entfällt ohnehin, denn du bekommst ja bedingungslos bis ans Lebensende das BGE. Privat kannst du natürlich noch gerne eine Rentenversicherung abschließen. Ansonsten hättest du ja weniger als derzeit mit dem unliebsamen Hartz4. Außerdem muss auch irgendwie dafür gesorgt werden, wenn Leute mit ihrem Geld nicht auskommen. Einfach linksliegen lassen kann man ja auch nicht.

Da die Grundversorgung Kinder mit einschließen muss, wirst du dafür auch gut sorgen können. Selbst Urlaub lässt sich damit bewerkstelligen. Ein Gebrauchtwagen ist da auch drin. Natürlich kannst du damit dann kein Haus bauen, außer du machst es selbst, hast ja genug Freizeit. Für die Grundversorgung brauche ich aber auch kein Haus oder überhaupt Wohneigentum. Dennoch kann man sehr glücklich leben.

Und jetzt vergleich das mal mit Hartz4, bei dem du Strom, Miete, GEZ, etc. derzeit schon bekommst. Ein BGE muss mindestens das abdecken, was dir Hartz4 derzeit bietet.

Muss es nicht. Es gibt Modelle des BGE, wo man weniger als Hartz 4 hat. Dafür kann man sich ja immer was hinzuverdienen und muss es nicht mit Harz 4 verrechnen.

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widerspricht halt dem eigentlichen sinn des bge menschen ein vernünftiges leben zu ermöglichen wenn mal zu viele jobs wegrationalisiert sind. und falls du den FDP entwurf meinst, der ist in der realität einfach eine kürzung der sozialleistung unter den mindestbedarf mit gleichzeitiger einsparung der verwaltung, unterm strich gibt es viele vorteile, nur halt nicht für die bürger

Und was ist mit denen die mit dem dann geringerem BGE als aktuellem Hartz4-Satz nicht auskommen und nicht arbeiten wollen oder können? Dann brauchst du ja trotzdem noch den kompletten Verwaltungsapparat der Sozialhilfe, Jobcenter, Sozialgerichte und alles Drumherum.

Außerdem ging es ja gerade unter anderem darum den Leuten mit einem BGE zu ermöglichen auch Dinge zu machen, die sie sich ansonsten nicht leisten könnten, zum Beispiel ein Studium oder eine Ausbildung für einen ansonsten finanziell weniger attraktiven Beruf.