Dating Thread II

Zu Dingen zu schweigen, zu denen man nichts zu sagen hat, ist ja erstmal keine schlechte Eigenschaft. :wink: Kannst du mal ein Beispiel geben, wann du das konkret schwierig findest?

1 „Gefällt mir“

Na ja, wenn das Gespräch anscheinend immer durch solche Stellen abgerissen wird und man quasi ignoriert wird, kann ich schon verstehen, dass Nascha diese Art der Kommunikation nicht so toll findet. Üblicherweise würde man ja dann sagen, dass einen das nicht betrifft, oder? Aber mich würde auch gerne ein Beispiel interessieren.

5 „Gefällt mir“

Kann das schon verstehen, hätte glaube ich auch lieber ein Keine Ahnung oder ähnliches vom gegenüber, als ein Schweigen oder seufzen. Wenn ihr da aber schon drüber gesprochen habt und er es erklärt hat. denke ich das man dann damit leben kann. Ist halt dann so und besser als wenn er irgendwas krampfhaft dazu sagt.
Und wie @anon68164815 schon sagt, wenns sonst passt von der Chemie, sollte man das auf jeden Fall probieren. :slight_smile:

1 „Gefällt mir“

Mich würde das stören. :beanjoy: Ich habe doch auch oft das Gefühl, dass ich zu bestimmten Themen oder auf bestimmte Fragen nichts gehaltvolles sagen kann, aber einfach nichts zu tun ist für’s Gegenüber unbefriedigend bis belastend und für die Kommunikationssituation unangemessen. Es gibt gewisse Spielregeln beim Sprechen.

Vielleicht fühlt sich deine Bekanntschaft da auch genervt oder unter Druck gesetzt. Oft eingestehen zu müssen, dass man Dinge nicht weiß, oder glaubt nichts beitragen zu können kann ja auch am Selbstbild nagen. Oder diverse Themen interessieren ihn nicht und er kann sich auch nicht dafür interessieren oder davon fasziniert sein, dass du so interessiert bist. Offenbar hat er keine go-to-Handlung um damit umzugehen, also handelt er einfach gar nicht, bis die Situation vorüber ist.

Sprache ins Leere laufen zu lassen ist immer ein Bruch mit dem Muster und signalisiert dem gegenüber ja, dass die kommunikative Absicht nicht erreicht wurde. Insofern bringt es Dich völlig zurecht raus und hast Du ganz logischerweise Probleme das zu ignorieren. Wie gesagt, es gibt gewisse Regeln nach denen Gespräche ablaufen.

Anekdote

Meine Ex hatte eine längere Phase, in der sie auf „ähm“ verzichtete, weil sie sich dabei blöd vorkam. Ist nur halt leider ein etablierter, gewöhnlicher und notwendiger auditiver Marker, der signalisiert „mein Gedanke/Redeanteil ist noch nicht beendet, gib mir eine Sekunde den Satz weiterzuformulieren und bleib dabei still“. Tja, war dann entsprechend unpraktisch im Umgang mit allen. Who knew. Haben dann auch darüber gesprochen und auch, dass es überhaupt nichts schlimmes ist „ähm“ zu sagen (und sie nicht „besser“ ist als andere, weil sie darauf verzichtet). Will nur sagen: Passiert mal, dass Leute sich ohne Not einen kommunikativen Knick einbauen.


Die Fähigkeit auch bei geringem Interesse oder Verständnis eines Gegenstands Konversation zu betreiben, insbesondere mit Menschen, die einem nahe stehen, kann außerdem ja auch erworben bzw. trainiert werden, dafür gibt es ja Vorgehensweisen. Neben der reinen Äußerung von Beobachtungen („Da habe ich ehrlich gesagt noch nie drüber nachgedacht“/„Damit kenne ich mich überhaupt nicht aus“/„weiß gar nicht was ich dazu sagen soll“) zum Beispiel auch Fragen („Wie meinst du das?“/„Kannst du mir das nochmal erklären?“). Man muss ja gar nicht soweit gehen und „aktives Zuhören“ nach Carl Rogers betreiben (man sollte nicht alles pathologisieren und aus allem eine Therapie machen), aber kann versuchen mit seinem Gegenüber in der Situation zu bleiben. Das muss auch keine Heuchelei sein; bei hohem Interesse an der Person frage ich auch bei geringem eigenen Interesse am Thema nach und lasse mir erklären was die andere Person so beschäftigt und wieso. Im schlimmsten Fall habe ich nur das Gefühl ihr was gutes zu tun, im besten Fall lerne ich noch was. Und wenn ich dazu keine Lust habe, ist das auch okay, aber dann muss ich so fair sein zu sagen: „Sei mir bitte nicht böse, aber irgendwie kann ich damit (gerade) gar nichts anfangen“. Das ist nicht zuviel verlangt, denke ich.

Vielleicht wäre so ein anderer Umgang ein Ziel, ist nur die Frage was du willst und was er will. Könnte mir durchaus vorstellen, dass er sagt „ich möchte ja gern was dazu sagen, aber ich weiß nicht was und dann bin ich gestresst“. Das wäre schon eine andere Ausgangslage als bestätigtes Desinteresse und diese klagevolle Erstarrung seinerseits. Du willst ja schließlich nicht das Gefühl haben, dass er Dich nur über sich ergehen lässt. Wenn er (mal) keinen Kopf hat mit Dir zu sprechen, sollte er das einfach sagen; vielleicht kannst du ihm nochmal klar machen, dass er das darf (und soll?).

Und dann ist noch die Frage: Was kannst du tun, was willst du tun?
Wie gehst Du mit Äußerungen seinerseits um, zu denen Du glaubst nichts sagen zu können? Kommt sowas vor? Vielleicht kannst Du ihm da ein Modell sein.
Sprichst du (sehr) viel? Klingt jetzt vielleicht vorwurfsvoll, aber ich selbst habe da gelegentlich die Tendenz zu und bemühe mich das entsprechend einzuhegen, um andere Menschen nicht zu überlasten. Manchmal bremsen mich auch andere, aber eine deutliche Ansage ist mir lieber, als dass sie mich „ertragen“ und dann irgendwelche leidvollen Laute von sich geben.

6 „Gefällt mir“

Du schreibst viel richtiges. Denn genauso geht es mir, ich schneide ein Thema an, über das ich stundenlang sprechen könnte und er schweigt dann einfach oder seufzt. Ich habe dahingehend schon kommuniziert das mich das irritiert oder er einfach kommunizieren könnte das er dazu keine Meinung, Antwort etc hat. Aber wie schon geschrieben neige ich dann auch dazu diese Lücken füllen zu wollen. Und mir ist das unglaublich unangenehm, da mir ausgeglichene Gespräche sehr wichtig sind. Umd dann ständig neue Themen anzubringen oder darauf zu warten das vllt irgendwas kommt, tue ich mich sehr schwer mit. Vor allem weil ich hier grad von telefonaten spreche. Heißt ich habe da keine Mimik und gestik zu. Was es zusätzlich schwer macht -.-

7 „Gefällt mir“

da tu ich mich aber tatsächlich immernoch Schwe mit. Die mit der ich aktuell am längsten und häufigsten schreibe meinte zu mir sie müsste nicht jeden Tag schreiben. Aber generell hab ich ein Problem damit ein mass zwischen nerven und Kontakt verlieren zu finden.

1 „Gefällt mir“

Hmmmm, ich hab bisher nie das Gefühl gehabt zu nerven. Aber mein Kommunikationsdrang ist schon sehr unterschiedlich. Gibt halt Phasen da will ich viel kommunizieren. Und dann gibts auch mal Tage/Wochen da hab ich garkeinen Bock mit irgendwem zu sprechen. :smiley:

Hm. Vielleicht kommt er einfach nicht mit. Ich weiß ja nicht worüber ihr sprecht (bzw. du sprichst und er schweigt). Je nach Thema ist es ihm vielleicht zu hoch und er hat Angst, dass seine Unkenntnis offenbar wird oder zu weit weg von seinen Interessen. Aber er sagt ja nichts in die Richtung. Hm. Wieviel Zeit gibst du ihm denn eine Antwort zu finden bzw. wieviel Stille hältst du aus? Stellst du gezielte Fragen, was erzählt er denn so (mit Leidenschaft)?
Mich erinnert sein Verhalten gerade an einen Bekannten von mir. Der ist IT-ler und in mancherlei Hinsicht Proto-Nerd, auch ein guter Beobachter und Analytiker, nur traut er seinen eigenen Einschätzungen zu wenig und ist allgemein ziemlich unsicher. Wenn der auf etwas nicht zu antworten weiß (vielleicht weil er glaubt nicht alle Fakten zu haben, oder jmd. ungewollt vor den Kopf zu stoßen), dann schweigt er, seufzt oder entschuldigt sich und sagt, er sei verwirrt. Also, er nimmt sich halt sofort zurück, wenn er so ein Gefühl bekommt. Vielleicht wirkt da bei euch beiden auch eine gewisse Zirkularität und je mehr du ihn animieren willst, sich zu beteiligen, desto mehr macht er zu oder fühlt sich überwältigt.

2 „Gefällt mir“

Ich komme mir halt irgendwie doof vor wenn Ich jeden Tag. „Guten Morgen“ „wie geht’s“ „was machst du heute“ oder „gute Nacht schlaf schön“ schreibe. Und so viel spannendes neues passiert halt aktuelll nicht und die Standardthemen hat man auch irgendwann durch

Ich finde sein Verhalten ehrlich gesagt auch etwas respektlos, da du ja nicht für dich selbst redest, sondern mit ihm eine Unterhaltung führst. Wenn man dann nichts zurückgibt, erkennt man den Anteil des anderen irgendwie nicht richtig an und es ist eben keine richtige Unterhaltung mehr, finde ich.
Vielleicht fallen ihm ja zumindest Assoziationen zu Themen oder Situationen ein, die er kennt, oder er kann zumindest etwas nachfragen oder so.

Na ja, die Frage ist: Wenn du selbst keine Themen findest, macht es dann Sinn, ihr zu schreiben? Was genau erhoffst du dir? Ein einfaches „Guten Morgen“ jeden Tag ohne viel neuen Input fände ich etwas überflüssig oder nervig, wenn dann das Gespräch aufgrund fehlender Themen nicht wirklich weitergeht.
Fände da eher gut, zu fragen, ob man gemeinsam online einen Film schauen will, einfach telefonieren will oder so und so Situationen zu schaffen, über die man reden kann. Oder ansonsten Mal zu erzählen, was bei dir so passiert ist, wenn es war zu erzählen gibt.
Einfach nur gezwungen das Gespräch aufrechtzuerhalten ist meiner Erfahrung eher nachteilig für den Kontakt und sorgt eher für ein Abbrechen.

3 „Gefällt mir“

Ich glaube ich funktioniere schriftlich besser :sweat_smile: das muss schon von ihr ausgehen wenn sie sprechen will.

Ich gebe ihm Raum zum nachdenken. Es ist nicht so als ob ich dann im nächsten Moment direkt drauf los rede. Aber wenn ich das Gefühl bekomme das da nichts kommt stelle ich direkte Fragen und wenn dann immernoch nichts kommt werde ich schon sehr ratlos.
Ich weiß gar nicht ob ich ihn überhaupt treffen sollte, das fühlt sich alles so verfahren an. Und mir ist Kommunikation soo wichtig. Wenn das nicht passt sehe ich irgendwie schwarz, auch wenn er noch so lieb ist -.-

3 „Gefällt mir“

Hmpf. Ja, dein Frust kommt an. :sweat_smile: Wie gesagt, mir ginge das auch auf den Keks.

Glaube das ist der springende Punkt, Individumm hat es ja auch direkt angesprochen: Zwanglosigkeit. Ich weiß, dass ich Gefahr laufe blöd-predigend zu klingen, aber für mich war ein entscheidender Schritt wegzugehen vom Gedanken, Zwängen oder Erwartungen nachkommen zu müssen und mich stattdessen selbst zum Ausgangspunkt zu machen, mich selbst zu fragen, was ich will und was meine Erwartungen sind.
Ich schreibe/antworte also, wenn/weil ich gerade Zeit und Lust habe (wie Lumikass ja auch beschreibt) und nicht nur, um eine „Verpflichtung abzuarbeiten“ oder irgendeine Befürchtung abzuwenden (z.B. Verlust des Interesses, Gesprächsabbruch). Durch die andere Motivation hat das Gespräch auch eine ganz andere Qualität. Und ebenso wichtig und sicherlich Teil des Ganzen: Ich gehe automatisch davon aus, dass es ihr genauso geht und vertraue darauf, dass sie mir irgendwann (zurück) schreibt, wenn sie sich mitteilen will, etwas spannendes entdeckt hat oder wissen will, wie es mir geht. Das kann auch mal ein paar Tage dauern. Und wenn nicht, dann eben nicht, wat willste machen. Vielleicht kam sie nicht dazu, vielleicht hat sie mich vergessen. Besser als täglich zu lesen „im Westen nichts neues.“

3 „Gefällt mir“

Das hast du sehr gut zusammengefasst.

Ich würde auch sagen, man muss nicht täglich miteinander kommunizieren und ich brauch das auch nicht, auch wenn ich zugeben muss, dass ichs durchaus ganz gern hab bzw dass es schön sein kann, wenn einfach sowas wie ein Lebenszeichen kommt und man dadurch weiß, dass die andere Person an einen denkt und so kurz einen scheinbar gemeinsamen Moment hat.
Ein Mädel hat sich da zur Angewohnheit gemacht ein Foto von sich zu schicken wo dann drunter ganz pragmatisch einfach „Lebenszeichen“ stand.

Ich find aber gerade im anfänglichen höchst Akuten des Verliebtseins ist es eh unheimlich schwer sich nicht täglich irgendwas zu schicken. Kommt zwar auf die Person drauf an, aber gerade bei meinem letzten längeren Gspusi letztes Jahr hat man echt immer schon irgendwelche dummen Ausreden erfunden, bloß um miteinander zu reden, weil man garnicht anders konnte.
Ganz übel war das.

2 „Gefällt mir“

Mich würde da auch total aufregen. Das wirkt so herablassend, so nach dem Motto „Ach Kindchen, komme erstmal in mein Alter“, „informiere dich lieber darüber nochmal“ oder „warum kommst du denn jetzt mit dem alten Kram um die Ecke“.

1 „Gefällt mir“

Du schreibst einen 673 Wörter langen Kommentar und bei einer 100 Wörter langen oder besser gesagt kurzen Exkursion, machst du dir die Mühe, das als optionale Anekdote zu Kennzeichnen, in der heutigen Zeit, wo viele schon von der Erweiterung der Tweets auf 280 Zeichen, genervt sind, erfordert das Chuzpe, das find ich gut. :+1:

1 „Gefällt mir“

Ich find das auch gut, mehr als gut, aber ich würde nicht unbedingt sagen, dass das Chuzpe erfordert das, bloß die eigene Dringlichkeit sich auszudrücken und im Idealfall wirklich was sagen zu wollen.
Mir geht dieses Statementartige, Kurzatmige, dass dann eh im nächsten Moment vergessen wird viel mehr auf die Nerven.

Da geht es mir ähnlich aber viele, gerade junge Menschen, kennen und wollen oft nur noch blitzlichtartige Statement.

1 „Gefällt mir“

Ich musste nachgucken was Chuzpe heißt und war auch erst etwas verwirrt, als ich die Beschreibung las. Da aber „find ich gut“ dabei stand bedanke ich mich für den Zuspruch. :sweat_smile:

1 „Gefällt mir“

Ja Chuzpe ist eigentlich ganz ursprünglich eigentlich negativ konnotiert, als dreist oder frech aber es braucht halt auch viel Mut, sowas durchzuziehen und so sehe ich das eben auch mit dem Text. Ein so langer Text ist einerseits schon etwas dreist, aber andererseits wirkt es halt auch super selbstbewusst und die ausklappbare Anekdote sagt ja auch aus, dass du dir schon Gedanken gemacht hast und nicht einfach nur runtergeschrieben hast, was dir grad in den Sinn kam.