Ah ok. Wenn ihr das eigentlich erklärt habt, dann hab ich natürlich nichts gesagt
Wir bezahlen euch mit unserer Liebe.
Hab gestern die erste polyamoröse Person im Reallife getroffen. Sie (aus England stammend) meinte, sie müsse sich oft erklären und würde oft deswegen komisch angeguckt.
Ist das bei euch in der Region häufiger verbreitet / normaler als hier im Norden?
Nachdem ich bis dato noch keinen bewussten Reallife Kontakt zu polyamorösen Personen hatte, würd ich fast vermuten, dass in meiner Region das ähnlich verbreitet ist wie bei dir im Norden.
Ist jetzt aber auch nichts was jemand an die große Glocke hängen würde.
Wo Lesbisch oder Schwul teils mehr oder weniger akzeptiert wird, wäre poly schon nochmal sehr verwirrend für die meisten.
Weiß nicht, ob verwirrend das richtige Wort ist. Die von dir eh genannte Akzeptanz wird da wohl eher relevant sein.
naja, ich sag mal so, wenn es jetzt nicht irgendwie im Kunst/Musik etc bereich ist, oder man eh verbeamtet ist und einem das meiste egal sein kann.
Wenn da jemand sagt das er poly ist, kann er sich denken was da für Geschwätz über einen dann rumgeht, gerade wenn der Flüsterpost effekt einsetzt.
Also vermute ich, dass die meisten Leute die Poly sind, einfach sich etwas picken, und gegenüber Kollegen sagen, dass sie das sind. Bzw wenn die Person das andere Geschlecht hat gar nichts sagen weil die Kollegen denken, dass alles „ganz normal“ ist.
Ich weiß von einer Person die in einer Offenen Beziehung ist, die so ein bisschen Poly ist, weil Er und seine Frau eigentlich immer die selbe dritte Person einbinden.
Nach aussen aber sind sie ein ganz normales Paar und fertig, schon alleine wegen Ihrem Job etc.
Keine Ahnung, was das Beamtentum jetzt damit wieder zu tun haben soll, aber seis drum. Is ja nicht so, als ob das iwas verbotenes wär, solang alle damit gut sind, gibts ja keinerlei Beanstandung. Einzig ne offizielle Beurkundung für die Beziehung vulgo Heirat wird nicht machbar sein.
Ich glaube nicht das es da ein Regionalen Unterschied gibt, eher ein Stadt - Land Gefälle.
Personen die so leben (wollen) zieht es ja meist in die Städte, weil es dort egaler ist, akzeptierter und man eher ähnlich gesinnte trifft.
meinte mit Beamtentum damit, dass wenn du verbeamtet bist (in Deutschland, keine Ahnung wie das in Österreich ist) du erstmal nichts mehr zu befürchten hast, das dir ein Outing zu Problemen im Job führen könnte die mit Kündigung enden.
Wie sagte es unser Berufsschullehrer „Leute, ab heute bin ich verbeamtet, solange ich keinen der Jungs schlage, oder eines der Mädchen begrappsche, bin ich safe“
Dir ist schon bewusst, dass eine Kündigung aufgrund deiner Sexualität schwer illegal ist?
Und dein Berufsschullehrerbeispiel hat für das Thema keinerlei Relevanz.
Natürlich ist sie das, mir schon klar.
und natürlich würde auch nie jemand deswegen gekündigt, wenn man so jemand loswerden will, sucht man andere Gründe.
traurige Realität aber ist eben so.
Abgesehen davon, dass diese Realität sicherlich nicht einfach mal so überall gegeben ist, geht das sowieso die Chefität gar nix an, mit wem und wie vielen ich zeitgleich in einer Beziehung bin. Wird wohl auch die allermeisten genau gar nicht jucken, denn warum denn auch. Und sollt das echt ein Problem sein, hab ich so meine Zweifel, dass man als betroffene Person dort auch weiterhin freiwillig arbeiten möchte.
So krass würde ich jetzt nicht sofort denken. Aber es ist schon nicht abwegig, dass man im Arbeitsumfeld gewissen Sprüchen etc. ausgesetzt ist.
Wir haben bei und auch einen homosexuellen Kollegen (bzw. seit 2 Monaten sogar 2, da sein Partner bei uns angefangen hat) und eine homosexuelle Kollegin.
Generell sind wir untereinander immer freundlich und wohlgesonnen, aber so typische Boomer-Sprüche können sich einige Kolleg:innem älteren Semesters trotzdem nicht klemmen.
Kann mir schon vorstellen, dass man da bei weniger toleranten Führungspersonen mehr Probleme haben könnte.
Ja, das gilt aber dann aber auch für Beamte. Klar ist da das loswerden wesentlich schwieriger, aber Tuscheleien und Distanz ist auch da möglich.
Generell bin ich da bei godbrakka, vermutlich leben die meisten Personen einfach so vor sich hin und gut is. Und mit Menschen, mit denen du dich dazu austauschen willst, werden dich dann dafür wohl eher nicht shamen.
Poly kenne ich fairer Weise auch niemanden, ein Studienfreund hat seinen Bachelor-Film zu Poly-Pärchen gedreht und hat ein paar gefunden, im Interview waren dann am Ende aber nur zwei, weil sie eben nicht „öffentlich“ auftreten wollten.
Und es muss ja nichtmal der Chef sein.
Hier in einer Nachbarabteilung wurde ein Kollege geoutet bzw hat es dann offen gesagt, als die Gerüchteküche zunahm (Jemand hatte Ihn und seinen Partner irgendwo weiter weg, wo sie sich unbeobachtet fühlten, zusammen küssen gesehen und das weitererzählt)
Für mich und andere Kollegen/innen die täglich mit Ihm zu tun haben, ist das ein ganz normaler Mensch, freundlich , höfflich etc.
Und dann war ich unten in der ferrtigun und paar Leute fragten mich seperat an verschiedenen Tagen. „Na und wie ist das so mit so einem, schaut der einem immer auf den Arsch und müssen sich die männlichen Azubis jetzt sorgen machen , oder betatscht der die ?“
Ja ich weiß, hier im Forum sind viele fürchterlich aufgeklärt und können sich so Fragen bzw Verhalten nicht vorstellen, aber das ist nunmal vielerorts die Realität.
Und solcher buschfunk kann sich dann zb natürlich negativ auf die Karriere von so einer Person auswirken, wenn in X Monaten die mit der Person zusammenarbeiten müssen und alle im Meeting schon vorher gehört haben „die IT Person im Meeting ist der Schwule,“
Ich glaube niemand hier würde bestreiten, dass Diskriminierung auf Grund der sexuellen Orientierung, der Geschlechtsidentität etc. existiert. Du hast es halt nur so dargestellt, als würde es außerhalb des Kunst- und Musikbereichs mit großer Wahrscheinlichkeit zum Jobverlust führen. Das ist dann eben eine extreme Darstellung die auch wieder recht undifferenziert an der Realität vorbei geht und daher natürlich Gegenreaktionen auslöst.
Aber das hat doch dann nichts direkt mit Poli zu tun, wie du ja selber sagst, sondern Chefs die Idioten sind. Soll man deswegen versuchen so angepasst wie möglich zu sein, weil sonst könnte man ja „auf die Abschussliste“ stehen. Wer möchte in so einem Umfeld arbeiten?
Klar wird gelästert, Leute fragen ständig nach, Leute verurteilen, es wird diskriminiert, das gibt es ganz sicher.
Ich hab tatsächlich eine Poly-Person im erweiterten Bekanntenkreis. Die geht relativ offen damit um. Zumindest im Uni-Kontext bzw. AStA wusste das ziemlich schnell jeder. Da ich mich nicht mit Gossip beschäftige, hab ich aber legit keine Ahnung, wie die Leute darauf reagiert haben.
Ich wohne in Berlin und kenne Leute, die poly leben.