Ich glaube, in dem Bereich ist echt viel gelernt und entsprechend eher ein soziales Konstrukt.
Übrigens hat man so eine Studie wie in dem Artikel auch mit Männern gemacht, mit dem Ergebnis, dass auch recht viele Männer auf Männer reagieren. Da ist die Scham allerdings besonders groß. Frauen trauen sich eher zuzugeben, auch mal eine Frau attraktiv zu finden.
Wir sehen ja in Filmen und so hauptsächlich heterosexuelle romantische Beziehungen. Könnte mir vorstellen, dass wenn wir eher homosexuelle romantische Beziehungen sehen würden, der Wunsch danach entsprechend größer wäre. Aber das ist nur eine Vermutung.
Hier noch eine Doku zu dem Thema, wenn es jemanden interessieren sollte. Die fand ich ganz interessant.
Und wenn wir in der Popkultur (im Mainstrem) Homosexualität gezeigt bekommen, so seltenst als etwas ganz normales und selbstverständliches. Schwule Liebe wird häufig nur als das große Stigma gezeigt, sich leidend in der Welt als Fremdkörper behaupten müssen, während lesbische Liebe oft, als feuchte Männerfantasie, mehr akzeptiert erzählt wird.
Das ist jetzt natürlich sehr runtergebrochen und da bricht durchaus schon einiges auf, aber dennoch hab ich den Eindruck dass die Darstellung großteils immer noch eher in diese Richtungen schwenkt.
Es ist ein Nerdforum, wundert dich das wirklich? Wenn man viel Zeit mit Gaming, Serien usw verbringt, lernt man nicht viele Leute kennen. Dazu noch mehr Introvertierte.
Da kennen sich Kunsthistorikerinnen usw. bestimmt weit besser aus als ich hier jetzt rum mutmaßen kann, aber ich kann mir gut vorstellen, dass das auch viel damit zu tun hat, wie der weibliche Körper und „die“ Weiblichkeit an sich mit Sexualität, Lust und Sinnlichkeit verknüpft dargestellt und erzählt wird. Und „die“ Männlichkeit und der männliche Körper eher mit Kraft und Aggressivität.
Ich mein, schon das alte Testament erzählt davon.
Frauen sind da einfach nur erlernt offener. Schon allein weil es ja in der Pornographie keine Filme allein für Frauen gibt wo nur Männer abgebildet werde bzw. Männer bei Sex mit Frauen im Zentrum stehen.
Klar, dass mit der häufigste Suchbegriff von Frauen bei Pornoseiten „lesbian“ ist, spricht auch irgendwie für sich. Auch wenn es da sicher mehrere Gründe für gibt.
Naja dafür gibt es als Ausgleich in jedem Buchhandel 2 Regale von erotischen Büchern von Frauen für Frauen. Oder Love Triangles in Filmen, die immer aus 2 Männern und einer Frau im Zentrum bestehen. Also unerschlossen ist der Markt nun nicht
Komplett anekdotisch hatte ich da zufällig vor einer Woche mit eingen Freunden (gemischt männlich/weiblich) ein ähnliches Thema und wir sind quasi komplett unisono zu dem Schluss gekommen, dass weibliche Körper auch einfach hübscher/erotischer sind als männliche.
Klar objektiv kann man „hübsch“ oder „erotisch“ ohnehin nie bewerten und ich jetzt als hetero-cis-Mann erst recht nicht. Aber ich denke schon, dass da was dran ist, sei es nun Körperbau, Muskel/Fettverteilung oder was auch immer…
interessant, diesen Gedanken hatten wir(also Freun*innen und ich) in einem Gespräch auch schon mal, sind dann aber wieder recht rasch davon abgekommen und würden das nicht mehr so pauschal behaupten. Zumal auch diese Wahrnehmung von Schönheit und Erotik nicht nur ein intrinsischer Reflex ist und auch durchaus bis zu einem gewissen Grade anerzogen bzw angelernt ist.
Ich würde Männerkörpern grundsätzlich erstmal ähnlich viel erotisches Potential zuschreiben, wie Frauenkörpern.
ja die Groschen Romane gibt es schon lange, man könnte es als Wurzel sehen. Die aktuelle Welle besonders mit BookTok kommt schon aus anderen Bereichen, der Fanfictions zb.
Frauenkörper werden in den Medien oft sexualisiert und erotisiert darstellt. Männerkörper seltener. Vielleicht kommen einem deswegen Frauenkörper erotischer und sinnlicher vor?
(mir persönlich nicht, aber das ist ja rein subjektiv)
Ganz sicher spielt das mit rein. Die Erzählung von Frauenkörpern und Männerkörpern unterscheidet sich, nicht nur in Ideen von (ästhetischer) Männlichkeit und Weiblichkeit auch ganz klar in sachen Erotik und Schönheit.
Interessant, dass du den Begriff Sinnlichkeit verwendet hast. Das ist beispelsweise sicher ein Begriff, der bei Darstellungen von Männerkörpern selten fällt. Da ist die Erotik und Körperlichkeit dann schnell einfach rhe Leidenschaft.
Natürlich auch wieder sehr verallgemeinernd gesprochen.
Klar, wer sinnlich in Szene gesetzte Männerkörper sehen will, hat es schwer.
Erika Lust, die Pornos (zumindest auch) aus Frauenperspektive produziert, hatte Probleme, Kamera"männer" zu finden, die Männerkörper sinnlich und erotisch filmen konnten. Die meisten hatten dafür keinen Blick, trotz jahrelanger Berufserfahrung. Mittlerweile hat sie aus diesem Grund eher Kamerafrauen bis auf ein paar Ausnahmen.
Sie bemüht sich, Männer und Frauen gleichermaßen sinnlich darzustellen. Was natürlich geht. Es ist nur absolut ungewohnt für die Sehgewohnheiten.
Du hast zum einen die Natur.
Es werden ca 5% mehr Männer geboren als Frauen.
Dazu noch dass Frauen im schnitt meist eher mit Männern zusammen sind, die älter als sie sind, als andersrum.
Gab ja mal nach Datenleaks von Tinder oder was auch immer, so Artikel die sagten, dass es auf Datingwebseiten für Männer die nicht zu den top 5% (aussehen+vermögen etc) zählen erst wieder ab anfang mitte 40 Interessant wird, wo sich „der Markt“ quasi dreht weil gut situierte Männer Ü40 die keinen Partner haben von gleichaltrigen Frauen gefragt sind und es in dieser Altersklasse weit mehr Männer als Frauen gibt.
Und dazu sind wir noch in einem nerdforum.
In Beziehungen haben Leute nunmal oft weniger Zeit so dass Forenaktivität wohl etwas ist wo dann auch einfach zurückgeht.
Sprich statistisch „sehen“ wohl mehr Singles die Umfragen hier und machen dann auch mit.
Da spielt sicherlich noch viel mehr rein. Alleine der heterosexuelle Akt kann schon sehr wertend erzählt werden.
Es ist eine Penetration, ein Eindringen, eine Art Verletzung des Körpers (sogar sprichwörtlich) und der nicht sichtbaren Körpergrenzen. Verschlossenes wird aufgestemmt, mit Gewalt überrumpelt.
„Er stößt, sie lässt geschehen. Sein Körper erdrückt sie, seine starken Arme umschließen sie, halten sie fest.
Sie verbeißt sich in ihn, presst ihren Leib fest in seinen Schoß. Sie krallt sich fest, lässt ihn nicht entkommen und öffnet sich, will ihn verschlingen, ihn ganz fest spüren. In grenzenloser Ekstase reiben sich die zuckenden, schweißnassen Körper aneinander und lassen sich kaum mehr auseinanderhalten. Aus Zweien wird Eins.“
Männliche Perspektive, absolut wertend erzählt. Das beeinflusst die Wahrnehmung und Wertung. Es werden Bilder im Kopf evoziiert, die aus unserem Fundus medialer Prägung gespeist werden.
Diese mediale Prägung lässt sich nur schwer ausschalten (ich muss mich z. B. richtig zwingen, will ich mir keine Klischees vorstellen). Und gerade bei Leidenschaft, Sinnlichkeit, Schönheit, Erotik spielen Klischees bzw. Stereotype keine unwichtige Rolle.