Dating Thread III

Ich finde es auch immer wieder erstaunlich, dass in Filmen weibliche Figuren, die in einer sexuellen Szene dominant auftreten, meistens eine böse/kriminelle Rolle haben.
„Nette“ Frauen sind in sexuellen Szenen eher hübsch und total submissive. Auch von der ganzen Körpersprache. Wenn man mal drauf achtet, ist das immer genau das Prinzip.
Da lernt man ja irgendwie auch schon implizit was „richtig“ ist und was nicht.

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:cluelesseddy: ich habe ihn nicht widersprochen, nur das das Phänomen erst die letzten Jahre wirklich groß und sichtbar geworden ist.

Eine Trope, die schon ewig besteht. In der höfischen Literatur ist die Frau ein mit Tugenden ausgestattetes Konstrukt, das ganz bestimmt erzählt wurde und eine ganz bestimmte Funktion inne hatte.

Die zeitgenössische mediale Repräsentation von Frauen hat insbesondere beim sexuellen Akt doch auffallende Parallelen zu diesem uralten Konstrukt der Weiblichkeit, eben ein patriarchalischen Regeln entsprechendes Bild. Die selbstbestimmte, triebgesteuerte Frau macht Männern Angst, auch heute noch.

Ich will da nicht zu weit einsteigen. Die mittelhochdeutschen Begriffe frouwe, wîp und maget haben in der Literaturtradition bis heute durchaus noch Bewandtnis, sind aber verklausulierter, bzw. obfuskierter. Der Grund dafür ist die patriarchalische Struktur unserer Gesellschaft.

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Offenbar. Ich hatte es schon ein paar Male, dass zu Beginn eines Films (meistens Thriller/Action) eine sexuelle Szene gezeigt wurde mit einer offensichtlich dominanten Frau. Und da dachte ich dann, oh, immerhin mal anders herum…
Dann hat sie ihn erstochen, erschossen, vergiftet… :beanjoy:
Da wundert mich die Angst der Männer nicht…
Das hat sich offenbar ziemlich gehalten.

Das Motiv der femme fatale ist immer noch überaus beliebt, ja. Die begehrenswerte, sexuell anziehende und aktive Frau, die der Untergang für jeden Mann ist.

Ich finde ja, dass in Thomas Manns Der Zauberberg eines der schönsten Beispiele für diese Trope ist.

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Warum muss ich grad an Basic Instinct denken :beanjoy:

Diese Clawdia Chauchat? (oder so)

@godbrakka
Genau, Basic instinct ist ja auch so ein Paradebeispiel dafür.

Fand den Film btw ziemlich mühsam und anstrengend.

Genau, die „heiße Katze“ (chau chat) mit ihren Krallen (claw).
Im Buch ist es sie, die den Protagonisten an eine heimliche homoerotische Liebe aus der Kindheit erinnert. Mann verarbeitet hier seine eigene Homosexualität.

Habe den Film nur als Teenager gesehen und fand Michael Douglas schon immer unattraktiv. An viel mehr erinnere ich mich nicht. :beanjoy:

Wie häufig…
Klaus Mann war damit etwas offener.

Gibt es einen Literatur-Thread?

Naja, aber dann hat man ja dann auch kein so großes Interesse an einer Beziehung? Sonst könnte man ja auch neben Gaming und Serien Dating-Apps nutzen und Partner suchen

Doch, aber die Möglichkeiten sind eingeschränkt. Viele Hobbys in dem Bereich sind Männerdominiert und Dating-Apps funktionieren für viele Männer schlicht nicht.

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Aber viele Leute sind ja eher schüchtern, Sozialphobie usw.
Denen fällt sowas definitiv nicht leicht. Zumal grade Gaming als Hobby bei vielen Frauen (grade im Bereich 30+) nicht so gut ankommt. Ja es gibt auch einige Frauen die Spielen, aber in dem Bereich ist es eher ein kleiner Anteil.

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Dating Apps zu nutzen und Partner zu suchen heißt nicht automatisch, dass man einen Partner findet, egal wie viel Zeit man investiert. Wenn Mann überhaupt einmal ein Match bekommt, dann heißt das noch lange nicht, dass das auch zu einem Date führt, und selbst wenn es ein Treffen gibt, gehört noch eine ganze Menge mehr dazu, dass daraus eine Beziehung wird. Vielleicht klappt es für einige so, aber einfach die Entscheidung treffen „So, jetzt möchte ich eine Beziehung“ und dann hat man auch irgendwann eine, funktioniert für die meisten nicht.

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Ich hab mir schon ewig vorgenommen, den wiedermal zu sehen, wei mir vor einiger Zeit ein Freund erzählt hat, wie toll er den Film nach einer Neusichtung fand.
Viel vielschichtiger und fast schon ins Satirische kippend. Quasi immer mit der plakativen Verhoeven-Überzogenheit auf Hollywood und dessen (vermeintlich) moralisierende Prüderie zeigend.
Allein diese völlig trottelhaft agierenden Männer seien, seiner Ansicht nach, nicht unübersehbare humoreske Abziehbilder der harten, kühlen, „logisch agierenden“ Männer des klassischen, amerikanischen Thrillerfilms.

Verhoeven hat sich ja in seinen US-Produktionen immer wieder ganz bewusst und wenig subtil auf Tropes des US-Kinos gesetzt und diese so zur Fratze aufgeblasen und ironisch verdreht, dass die Filme immer auch zusätzlich zur Gesellschaftskritik (oder was sonst noch so in den Filmen steckt) als Kommentare auf das US-Kino lesbar waren (das sichtbarste Beispiel ist da natürlich Starship Troopers).

Hm, das drüber schreiben macht mir Lust, vielleicht schau ich den tatsächlich die Tage mal.

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Wie meinst du das, dass das für sie nicht funktioniert? Dass Männer nicht so gern über eine App Frauen kennen lernen wollen?

Ja, klar, das stimmt natürlich. Aber gehen wir mal von nur 5 Matches pro Woche aus. Klar, aus den wenigsten ergeben sich dann auch wirklich Dates. Aber früher oder später müsste es doch dann passen?

Die Realität ist aber näher an 5 Matches pro Jahr. Ja, da ist vielleicht irgendwann die richtige Person dabei, aber es wird sehr schnell sehr frustrierend.

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5 Matches pro Woche ist viel zu hoch. Das meine ich auch mit funktioniert nicht, man bekommt keine Matches, wenn man mal eins hat, bekommt man keine Antworten. Gleichzeitig zerstörst du dir damit dein Selbstbewusstsein. Kenne viele Leute, die entnervt mit Dating Apps aufgehört haben, weil es schlicht Zeitverschwendung war.

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Nachdem ich letzte Woche auf einem Date war, das nicht so ausgegangen ist, wie ich es mir gewünscht hatte (lange Geschichte, schreib ich hier vielleicht mal) habe ich einfach mal nur Likes verteilt, ohne mir die Person genauer anzuschauen. Ich hab nicht gezählt, aber es ging bestimmt auf die 100 zu. Bisher habe ich zwei Matches. Davon schreibt eine, dass sie nur Freunde sucht, nichts romantisches, und die andere sucht nur was lockeres, will auf keinen Fall eine Beziehung. Cool.