Ohne jetzt die folgenden 27 Beiträge nach einer Antwort auf deinen Post abzusuchen: ich kann das, als Mann, auch nur bedingt nachvollziehen, aber es als Mann als „albern“ abzutun, wenn Frauen, die ja wirklich öfter belästigt, bedrängt und auch befummelt werden, wenn sie nur 'ne Straße entlanggehen, is bissel daneben, sorry. Ja, das stellt ein ganzes Geschlecht erstmal unter Generalverdacht und ich bin von den ganzen straight-white-male-aussagen reichlich oft selbst angegriffen, weil es so ungerecht ist. Aber eine Situation, aus der oft genug Vergewaltigungen oder noch schlimmeres (und, hands down, diese Art Gewaltverbrechen gehen in der überragenden Mehrzahl von den Möchtegern-Dreibeinen aus) hervorgehen (Frau allein auf dem Heimweg, dann überwältigt von hinten-» siehe Schlagzeilen in der Regionalzeitung), und die Frau möglichst vermeiden möchte, als persönliche Beleidigung abzutun, ist etwas drüber.
Geht halt in die gleiche Richtung, in der man sich schnell bewegt, wenn man als weiße Persona us Westeuropa den Flüchtlingen erzählen will, dass sie sich mal nicht so haben sollen, selbst ohne es böse zu meinen. Man(n) kann sich selten in die Situation versetzen und nachvollziehen, wie eine solche Situation wirkt. Mit 1,87m als recht stämmig gebauter Mann hab ich so gut wie nie Probleme, dass mich überhaupt irgendwer anspricht. Frag das mal meine beste Freundin (bzw jedermanns beste Freundin): geht die abends an Männergruppen vorbei, ist kein noch so höfliches „Nein, ich muss weiter, nein ich möchte nicht mit dir tanzen, nein, ich möchte nicht mit zu dir kommen und was trinken“ ausreichend, es endet nahezu immer in einem fluchtartigen Weiterhetzen. Und wenn du dann noch angetrunkene halbaffen hinter dir hast, deren Männlichkeit du als Frau verletzt hast, weil du keine Lust auf Kontakt hattest, dich verfolgen, muss sich dein Post schon ganz schön zynisch lesen. Ich stelle dir deine Ansicht nicht in abrede, aber es gibt nun mal, gerade was das bewegen im öffentlichen Raum angeht, wirklich eine männliche und eine weibliche Perspektive. Solltest du keine weiblichen Freunde haben, denen es so geht, oder in einer Kleinstadt wohnen oder so, schau dich einfach mal im Netz um. Oder allein schon die Damen hier könnten sicher ganze Threads mit ihren ekel-stories von Straßenbegegnungen füllen. Da ist es wirklich unerheblich, ob man selbst da so drauf oder doch einfach nur den gleichen Weg geht, wie die vor einem laufende, das Unbehagen einer Frau in so einer Situation kann man als Mann wohl nur annähernd nachvollziehen, wenn man zumindest schonmal überfallen wurde. Sowas schärft die „Sinne“ hinsichtlich solcher Situationen schon massiv. Und dann stell dir mal vor, es geht nicht um dein Handy oder Portemonnaie, sondern darum, dass dich jemand an einen Baum presst, dir die Hose runterzieht und du…na, sagen wir mal, du die Seife aufheben musst. Wenn man sich als Mann mal vorstellt, wie oft das in den Medien hochgespielt wird (und auch passiert) und du, als großer starker, bisher von jeder Belästigung im öffentlichen Leben verschonter Mann, ab sofort bei jedem bei Nacht auf einer einsamen Straße hinter dir laufenden Dude von der oben geschilderten Situation ausgehst, glaub ich kaum dass du den Post noch so vertreten würdest. Nur ein Hinweis, kein Diss. 