Handhabe ich in der Regel auch so.
Es macht aber schon einen Unterschied, ob man mit ihr zuvor ewig viel geschrieben hat und sie immer „sofort“ antwortet oder ob sie generell eher wenig schreibt und mehr Zeit zwischen den Nachrichten vergeht.
Wenn von jetzt auf gleich dieser beständige Fluss abbricht, ist das schon merkwürdig und man macht sich natürlich Gedanken. Da finde ich nachfragen schon ok.
Würde das aber auch nur auf eine Nachricht beschränken und dann warten. Nach 2-3 Tagen dann nochmal nachschieben, wenn bis dahin nichts kam.
Wenn das länger so geht und man nur ein „nichts“ bekommt, wenn man fragt was los ist, oder sogar gar keine Antwort erhält, finde ich so ein Verhalten auch ziemlich arschig.
Dann sofort alles beenden würde ich aber auch nicht, vielleicht ist ja wirklich was krasseres vorgefallen und sie ist erst nach paar Wochen bereit darüber zu reden. Blöd ist eine solche Situation natürlich trotzdem, weil man selbst nicht weiß, ob es bald wieder weiter geht oder doch lieber damit abschließen sollte.
Je nach Stand des Kontakts (wie lange kennt man sich, hat man sich schonmal real gesehen, wie viel hat man davor geschrieben, …) und der persönlichen Vorlieben können sich die Zeitabstände aber natürlich unterscheiden und auch da liegt zum Teil das Problem.
Anstatt etwas Endgültiges zu beschließen, würde ich aber eher ein offenes Ohr anbieten, nach einiger Zeit (bei manchen sind es je nach Stand eben Tage, bei anderen Wochen, evtl. manchmal sogar Monate, wenn man sich richtig lang kennt) mich trotzdem anderweitig „umsehen“.
Dann gibt es drei Optionen:
- sie schreibt „rechtzeitig“: alles klärt sich auf (je nachdem, was der Grund war, geht es für beide weiter oder hört nur etwas später auf)
- sie schreibt „zu spät“: sie ist traurig, weil man evtl. bereits mit einer anderen Kontakt hat oder man sich entschlossen hat, dass man unabhängig vom Grund mit solch einem Verhalten einfach nicht klar kommt und deshalb nicht zueinander passt
- sie schreibt nie wieder: hat sich dann quasi durch „Ghosting“ selbst erledigt, was natürlich auch keine feine Art des Kontakt-Beendens ist
.
Eine richtige Art, mit der beide komplett zufrieden sind, ist fast unmöglich in solchen Situationen. Außer beide haben halt ungefähr die gleichen Zeit-Toleranzen.
Auf jeden Fall sollte man nach einem solchen Vorfall (sollte er sich auflösen und man in Kontakt bzw. „zusammen“ bleiben) miteinander reden und klarstellen, wie sich jeder dabei gefühlt hat, warum man bestimmte Reaktionen (bzw. Nicht-Reaktionen) nicht gut heißt. Insbesondere soll es darum gehen herauszufinden, ob es eine einmalige Sache war oder ob das im Verlauf eine potentiellen Beziehung öfter in dieser Art vorkommen könnte.
Auch wenn man schon zusammengezogen ist, kann sich eine solche Eigenschaft evtl. durch verbales Ignorieren äußern oder sie fährt paar Tage irgendwo hin allein weg, etc. Das wäre dann nochmal blöder, weil eine spätere Trennung noch mehr schmerzt und unter Umständen vielleicht sogar Kinder involviert sind.
Herrje, je länger ich darüber nachdenke und je mehr Optionen dadurch aufploppen, desto mehr kann ich verstehen, warum man es doch gleich beendet. Die Wahrscheinlichkeit, dass einem diese Art von Verhalten irgendwann doch wieder einholt, kommt mir relativ groß vor
Sorry für den langen Text, der letztendlich ein „ja, aber nein, aber ja, aber nein…“ ist