Der Auskotzthread 11

Ich muss jede Woche am Freitag die Arbeitsstunden der letzten Woche auf Projekte verteilen. Dafür bekomme ich am Freitag zwei Reminder-Mails. Und weil deren Zeiterfassung sekündlich rechnet, während meine Tabelle nur Minuten einbezieht, habe ich in den Vergangenen 9 Monaten schon 45 weniger Überminuten, als meine Tabelle behauptet.

Ok, in Firmen wo man Stunden weiterberechnet an Kunden ist das ja nochmal krasser.

Billable hours und sowas.

Wait what? Sekündlich? Ich dachte ich wäre mit ±15 Minuten schon gut dabei^^

Bei uns geht es auf die Minute genau und ich kann alles seit meiner Einstellung exakt nachvollziehen. Auch wann ich vor Ort, im Home Office oder auf Dienstreise war :beanlurk:
Interessant, wie unterschiedlich das trotz aller gesetzlichen Regelungen ist^^

Ich kann auf die Sekunde genau ein/aus-checken. Gestern von 8:54:37 bis 17:34:44
Ich hatte gehofft, dass sich das über hunderte Tage ausgleicht, wenn ich man ein paar Sekunden hier drüber oder drunter bin, beim ein und aus-checken. Schaffe ich aber irgendwie nicht.

Fancy. Ich muss nur in unserer Software von bis und das jeweilige Projekt angeben (ok plus bisschen Text dazu) und dann ist das durch. Mal sinds weniger Stunden, mal mehr, bisher hats noch keinen gekümmert und das ist mich außerordentlich gut so.

Ruf 116117 oder die
Telefonseelsorge an 0800 1110111 an.

Da würde ich immer nur direkt zur nächsten vollen Minute auschecken.

Aber ist alles irgendwie nicht so Arbeitnehmerfreundlich und mit Sekunden fast schon vorprogrammiert, dass das nicht deckungsgleich ist. Der Unterschied ist imo gar nicht so winzig.

Leider habe ich genau vor diesen Leuten Angst bzw. nicht das Gefühl die können mir helfen.

Warum? Genau diese Menschen sind sehr empathisch, professionell ausgebildet und haben (ebenso zwischenmenschliche) Erfahrung. Sie sind objektiv und nicht verurteilend, falls du davor Sorgen hast. :slight_smile: Sind alles Ehrenämtler und du bleibst anonym.

Die bieten Telefon, Mail, Chat und persönliches Gespräch vor Ort an.

Schlechte Erfahrungen gemacht und leider ist was ich will unerreichbar, kann aber auch absolut nicht davon ablassen, weshalb man mir irgendwie nicht helfen kann.

Ah okay. Ich sehe das für ein Jahr und das zeigt mir auch direkt an wie viele Überstunden pro Tag ich gemacht hab und am Ende das Monats Saldo und somit auch den aktuellen Stundenstand.

Bei solchen „Hotlines“ gibt es viele verschiedene Ansprechpartner:innen, sodass du jedes Mal aufs neue wen anders bekommst. Wenn es bei einem zwischenmenschlich nicht geklappt hat, vllt. bei wem anders. :slight_smile:

Sowas ist meistens eine Sache, die längere Zeit an Therapie bzw. Unterstützung benötigt. Es ist nichts, was von jetzt auf gleich (wie ein Lichtschalter) funktioniert, sondern wie ein Dimmer. Loslassen ist ein Prozess.

Muss es das vermeintlich Unerreichbare sein? Gibt es keinen Kompromiss oder zunächst Zwischenschritte?

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Ist leider was mir akut am meisten helfen würde. :beansad:

Ich weiß natürlich nicht, was das Unerreichbare explizit ist, aber dieses Unerreichbare ist gleichzeitig ein Problem, weil es dich ggf. vor Alternativen (oder Loslassen) hindert. Hindert meint, dass man diese schlichtweg nicht sehen kann, weil man nur diese eine Sache im Fokus hat (wie bspw. bei einer Kamera). Das Unerreichbare ist aber gleichzeitig negativer Druck (weil man es nicht erreichen kann), scheint Alternativlos, was wieder einen zwangsläufig nur deprimieren kann, sofern man darin die eine Lösung sieht. Was ich sagen möchte ist, vielleicht gibt es noch andere Dinge, die ggf. nicht akut, dafür aber langfristig helfen und erreichbar sind. :slight_smile:

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Ich hab jetzt seit über einem Monat diesen verdammten Husten, ich drehe so langsam wirklich durch.

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Hatte eine Freundin und ist damit zum Arzt. Nach 1 Woche Antibiotikum ging es ihr endlich besser und hustet nicht mehr. Hatte diesen Husten über 6 Wochen lang.

Gute Besserung!

Genau das erlebe ich gerade. Und ich weiß das rational, aber kann nicht ändern wie ich fühle.
Ist elendig verhext, weil wenn ich daran denke sehe ich die Welt anders. Aufgeben und funktionieren — vielleicht lernen irgendwie anders glücklich zu sein — oder dem unerreichbaren hinter her rennen und im Moment etwas fühlen.

Ich will zu viele Dinge die sich wohl nicht vereinbaren lassen. Dabei fühlt es sich an als hätte nichts einen Sinn.

Seit einer Weile den Gedanken: Es ist besser, wenn ich nicht existiere.

Das hatte ich auch lange und dann findet man doch wieder gründe oder Menschen, die zeigen, dass das nicht stimmt.

Auch du wirst das hoffentlich bald wieder finden :slight_smile:

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Rational Denken hat imo erstmal nichts damit zu tun, wie man sich fühlt. Das kann passen oder komplett auseinandergehen. Gerade, wenn man es rational erschließen kann, es jedoch emotional nicht übersetzt bekommt, kann Hilfe durch Außenstehende unterstützend wirken. Bspw. ein Therapeut oder durch die Seelsorge. Es meint nicht, dass sie ein Wunder vollbringen und deine oben genannte Unerreichbarkeit ermöglichen. Sie zeigen dir viel mehr, deine Gefühle zu sortieren und zu helfen, dein rationales Denken gefühlstechnisch umsetzen bzw. übersetzen zu können (durch Strategien und Tipps oder nur ein offenes Ohr). Du bist gerade im Fokusmodus der Kamera gefangen und benötigst wen, der dich ins Hauptmenu bekommt. Denn dadurch siehst du wieder dein komplettes Fotomotiv und nicht nur Ausschnitte. :slight_smile: Langfristig erkennst du andere Dinge und Möglichkeiten.

Wie gesagt, ich weiß nicht was deine Unerreichbarkeit ist, aber in Ultimata zu denken ist die andere extreme Seite. Loslassen heißt nicht aufgeben. Das Unerreichbare kann genauso gut nur eine momentane Nicht-Erreichbarkeit sein.

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