Ich glaube ich hatte gerade wenige Wochen Whatsapp, als ich die legendäre „ja toll, gelesen aber nicht antworten!“-Nachricht erhalten habe. Seitdem sind die Haken aus, aber mein Freundeskreis ist immer noch stabil
Nur mit dem Typen der die Nachricht geschickt hat, hab ich keinen Kontakt mehr.
ähm… ich weiß nicht genau, wie ich das ausdrücken soll, aber habt ihr kein Potpourri an Emotionen, Bildern, Farben, Filmen, Gerüchen, etc. im Kopf, wenn ihr an eine Persone denkt?
Also ich meine sowas wie ein durch blätterbares Fotoarchiv im Kopf aus Erinnerungsbildern.
Wir haben zum Glück keine Familiengruppe.
Meine Mama wechselt zwar ständig ihr Profilbild, aber da weiß sie, dass ich mir die weder anschaue noch drauf kommentiere. Ich mag das bei WhatsApp nicht, dass demjenigen angezeigt wird, wenn man sich deren „Story“ anschaut. Deshalb lass ich es direkt bleiben.
Doch, aber diese Bilder verschwimmen im Laufe von Jahrzehnte, sodass selbst die gewohnte Stimme irgendwann langsam verblast. Und ich kann dir versichern, dass ein Film mit Ton so viel Wert ist, wenn die Person tot ist. Es ist nochmal was ganz anderes, wenn man die Stimme aus der Erinnerung rekonstruiert oder sie hört, von der Person gesprochen.
Ich weiß nicht, ob du bisher jemanden verloren hast, der dir sehr viel bedeutet hat. Kann sein, dass du es dir dann eher vorstellen kannst, was damit gemeint ist.
Ich hoffe, bei dir ist es aktuell nur Theorie und bleibt es noch gaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaanz lange.
Ja, meine Großeltern waren mir super wichtig und die sind zum Teil schon über 15 Jahre Tod.
Hab auch theoretisch Zugriff auf Videos und Fotos… aber eigentlich noch nie angesehen. Ist ok, wenn ich nach und nach Sachen vergesse. Das gehört dazu.
Also ich fühl halt keinen Bedarf an solchen Erinnerungs-Auffrischungen…
Ich bin schon oft beim Thema Tod versehentlich mit Leuten aneinander geraten. Deswegen bau ich mir ne metale Liste mit Dingen, die man vermeiden sollte, oder die anderen wichtig sind.
… mit der Infos zu Bildern und Videos bekommt die Aufgebrachtheit ner Verwandten über geklaute Fotos gleich nen ganz anderen Kontext. Der hatte mir damals gefehlt.
Und das ist ein wichtiger Punkt, wenn du wolltest, könntest du. Wenn man aber nicht diese Wahl selbst treffen kann, ist es schwierig, finde ich. Selbst, wenn man es auffrischen wollen würde, kann man nicht.
Wie platt es auch klingt, manchmal bleibt das alles, was man hat.
Zumal mal mit dem Alter vergesslicher wird oder es solche Erkrankungen wie Demenz und Alzheimer gibt oder auch Krebs und man sein Leben vor Augen hat. Sofern es „Nachfahren“ gibt, ist es ggf. in deren Interesse, die verstorbene Person irgendwie kennenzulernen. Da bleiben nur Bilder und im best case Videos.
Bei mir ist es etwas anders, ich habe beide Omas verloren, eine als ich 14 war, die andere mit 18. Das war richtig schlimm und ist immer noch schlimm. Wenn ich Fotos hätte (die sind alle bei meiner Mutter, mit der ich quasi keinen Kontakt habe), würde ich sie eher meiden - weil dann die Trauer wieder ausbricht. Und es ist nicht so, als hätte ich die früher unterdrückt. Irgendwie sitzt das noch ziemlich tief nach all den Jahren.
Meine Opas habe ich nie kennengelernt, die sind beide deutlich vor meiner Geburt gestorben.
Fotos von verstorbenen Haustieren, sind auch schwierig für mich. Geht so langsam, aber immer noch schwierig.
Wir machen jedes Jahr übrigens einen Fotokalender mit Hundefotos und mit uns für Familienmitglieder. Dann kann sich keiner beschweren, er würde keine aktuellen Fotos von uns haben - der Hund ist ja auch sehr fotogen
Aber mir liegt auch nicht viel an Familienfotos. Habe auch keine irgendwo im Haus stehen. Wie @LaRocca, glaube ich, auch geschrieben hatte.