Der Auskotzthread 9

Viel Erfolg damit. :+1: Selber gehe ich jetzt nach fast 20 Jahren nochmals zur Uni (also nächstes Jahr dann) um da endlich meinen Bachelor zu machen. In Deutschland selber auch mit meiner schulischen Ausbildung mehr als gut durchgekommen, aber vor allem im Ausland können Uni-Abschlüsse schon unglaublich wichtig sein.

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Je nachdem in welchem Theater du dich wiederfindest herrscht auch ein Bewusstsein für Soziale Missstände und generell ein Verständnis für Politik.
Die versuchen dann ihren Beitrag zu leisten, indem sie solche „gestrandeten“ Menschen auffangen.

Beispiel das Theater, in dem mein Freund angestellt ist und das geflüchteten Menschen die Chance gibt eine Ausbildung als Veranstaltungstechniker bei ihnen zu machen.
Privat war bei solch einem Azubi zuletzt so viel Stress, dass er die Ausbildung am Ende nicht gepackt, aber trotzdem die Chance und Unterstützung durch Nachhilfe zb erhalten hat, die Abschlussprüfung und - soweit ich mich gerade erinnern kann- sogar das letzte Ausbildungsjahr nachzuholen.

Die geben ihn einfach nicht auf und erkennen den Stress an, den er mit seiner Fluchterfahrung und dem Umgang von Behörden mit Migranten hier täglich aushalten und verarbeiten muss.

Das Theater, in dem ich zuletzt mein Praktikum gemacht habe, hat in seiner Schreinerei Menschen angestellt, die teilweise sehr große Lücken in ihren Lebensläufen hatten und über lange Zeiten keine Perspektiven. Dauerkunden beim Arbeitsamt, Langzeitarbeitslose, gesundheitliche Probleme, Sucht, etc… Teilweise waren die null theateraffin und wären daher niemals auf die Idee gekommen dort mal arbeiten zu können. Die kommen aus Handwerksbereichen und kleinen Firmen, in denen die ausgebeutet wurden. Teilweise waren die auch ziemlich derbe drauf und politisch sind wir mal an unserem Pausentisch im Malsaal, was immer so ein Treffpunkt für alle anliegenden Bereiche war, aneinander geraten, aber willkommen war erstmal jeder und alle haben eine Chance erhalten. Das war wirklich wholesome so rückblickend betrachtet - auch, wenn ich manch einen der Mitarbeiter natürlich regelmäßig für seine sexistischen Sprüche verflucht habe :smiley:

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Das ist wirklich schön zu lesen, dass es diese Orte gibt. Wenn wir irgendwann diesen schrecklichen Ultra Kapitalismus hinter uns gelassen haben, dann wird das hoffentlich der Standard. Man darf ja noch träumen.

Deswegen hab ich mich aufm Bau schon vor bald 25 Jahren nicht wohl gefühlt. Dieses Machismo und Chauvinismus Verhalten… da bin ich dann einfach vollkommen falsch am Platz. Deswegen waren meine 3 1/2 Jahre Ausbildung zum Maschinenbaumechaniker unter anderem auch die beschissensten Jahre meines Lebens.

Ist mittlerweile alles digital bei mir

Die hab ich aktuell zum Glück ja noch nicht :sweat_smile:

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Die gibt es wirklich, aber auch hier wurde mir diese Perspektive erst durch Kontakte aufgezeigt, wohingegen eine Mitarbeiterin vom Jobcenter mich damals dafür verhöhnt hat, was ich denn so blöde wäre mich im Theater ausbeuten zu lassen.
Dabei saß ich da und habe den konkreten Wunsch geäußert dort arbeiten zu wollen. Das war ein anstrengendes Gespräch, in dem es viel um Autonomie und dem Absprechen davon ging. So eine „Wieso bin ich auf dich angewiesen, wenn ich es selber offenbar besser weiß“ Situation. Aber glücklicherweise waren die darauffolgenden Mitarbeiter im Gegensatz zu ihr kompetent und haben mir transparent und fair aufgezeigt wo deren Grenzen in der Jobvermittlung liegen und mir damit verständlich erklären können woher die Skepsis bei solchen Jobs und daher es eher selten zu Vermittlungen an solche kommt.

Auf der anderen Seite wurden die Mitarbeiter aus der Schreinerei von denen ich eben erzählt habe auch über deren Jobcenter auf das Theater und die Chance dort zu arbeiten aufmerksam. Nun. Musse halt Glück mit dem Personal oder dem Amtssitz haben und dran bleiben, wenn du ahnst ungerecht behandelt zu werden. Plus Kontakte pflegen, die ähnlich betroffen sind, die dir dann berichten können, dass es bei ihnen anders als bei dir war, damit dir überhaupt erstmal ein Licht aufgeht „achso das steht mir also wirklich zu?“.

Hach, ich schweife wieder ab.

Aber hierzu möchte ich noch loswerden:

Heftig! ich habe da so viele Gedanken zu, aber versuche es hinunter zu brechen auf: Ich glaube dir wie beschissen das für dich gewesen sein muss.

Erinnert mich an meinen Vater, ansich eine liebe Seele, aber leicht zu beeinflussen von vermeintlich stark auftretenden Personen. Er war ja selber fast sein ganzes Leben Maurer (und ist es heute glaube ich trotz seines Herzinfarktes zuletzt immer noch)
Hinzu kommt, dass ich selber immer wieder mich zum Horst und mega unbeliebt gemacht habe in so vielen Betrieben und Firmen oder Schulklassen, weil ich nur schwer meinen Mund bei soviel BS halten kann. Hat sich natürlich alles super mit meiner Sozialphobie vertragen :kappa: Da gab es dann die paar wenigen, die das cool oder mutig fanden, dankbar waren und der andere Großteil, der nichts mit einem zu tun haben wollte, weil man über deren Scheiß nicht lachen konnte.
Und ein Stück weit verstehe ich es heute, wenn Menschen einfach in ihrer Ausbildung zb 3 Jahre lang schweigen oder über den Scheiß aus Verlegenheit und Angst vor Ausgrenzung mitlachen. Es einfach irgendwie aushalten und sich so angenehm wie möglich machen.
Ist nicht ideal und man sollte immer gegen diskriminierenden Bullshit seinen Mund aufmachen oder irgendwie sich dagegen stellen.
Ich verstehe aber mittlerweile auch Menschen, die das nicht mehr können oder wollen.
So generell muss man sich seine „Kämpfe“ wohl achtsam aussuchen.
Keine Ahnung wie das gehen soll, wenn es gefühlt überall und ständig „brennt“. Nun. :simonhahaa: :smiling_face_with_tear:

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Haha, ja klar. Eben nach 3 Wochen endlich einen Termin für die MRT Auswertung bekommen.
20. März 2023 :simonhahaa:
Vier fucking Monate um ein Bild anzugucken!

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Ohja. Da kann ich deine Geschichten auch wirklich sehr gut nachvollziehen. Gute wie schlechte. Manche Mitarbeiter schauen dich echt nicht mal mitm Arsch an und wollen dich einfach gefühlt so schnell es geht wieder los werden und andere nehmen sich wirklich Zeit und versuchen eine passende Lösung zu finden.
Besonders meine letzte Person, die ich für die Umschulung als Kontakt hatte, war ein sehr positives Beispiel. Die hatte zwar richtig Haare auf den Zähnen und wirkte im ersten Moment sehr unangenehm, aber sie wusste einfach sehr genau Bescheid und nahm kein Blatt vor den Mund. Da wusste ich dann halt auch direkt was ich wie, wo erreichen kann.

Danke… ich war da echt vollkommen fehl am Platz und wurde selbst im 3. Lehrjahr noch wie ein Volltrottel behandelt… nur weil ich halt nicht so drauf war, wie die.

Das ist wirklich sehr wichtig. Ich bin nun generell kein Mensch, der Konfrontationen sucht, aber ich scheue mich auch nicht davor, falls nötig. In manchen Situationen bringt es auch einfach absolut nichts, den „Kampf“ zu beginnen, da man eh in dem Moment schon verloren hat. Die Person gegenüber will eh nicht eine andere Sichtweise aufgezeigt bekommen, sondern nur die eigene bestärkt wissen. Wenn man das nicht tut, dann wird dicht gemacht und nur noch mit Trotz reagiert. Da halt ichs dann ganz wie mein Opa immer sagte „einfach lächeln, winken und Arschloch denken“.

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Ich hoffe ja das es nicht so lange bei mir dauert. Ich brauch aber erstmal nen Termin beim Radiologen um herauszufinden was los ist. Hoffe das sie dein MRT schneller lesen.

Termine zum Auswerten am besten immer schon machen, bevor du einen fürs MRT hast :smiley:
Ich hab vor 3 Wochen die Überweisungen für MRT und Neurochirurg bekommen und direkt versucht den Auswertungstermin zu machen.
Bis eben keinen erreicht und dann meint die „Wir sind aber schon im März!“. Ja prima, kann ich ja nix für.

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Das beruhigt mich sehr zu lesen.
Man wird ja auch mit den Jahren und den negativen Erfahrungen skeptisch und vorsichtig. Ich denke, das ist ein völlig normaler, weil menschlicher Verlauf.
Und, wenn man dann schafft den im ersten Moment eher abschreckenden Merkmalen sogar letztlich etwas positives abzugewinnen, hat man für sich selber schon viel erreichen können.

Du bist alles andere als das! :beanhug:
Wenn, dann waren diese Leute die größten Volltrottel.

meine two cents so allgemein zu diesem mMn ungerechten Verhältnis von Mobber vs Opfer

Es ist ungerecht, dass Menschen, die bei sowas nicht mitmachen wollen, eher auf den Deckel bekommen, als, dass Menschen, die so viel BS verbreiten, andere damit krank machen etc. - nicht zur Verantwortung gezogen werden, und sei es „nur“, dass ein Arbeitgeber dafür sorgt, dass solch Verhalten nicht gedudelt wird.
Aber ich merke schon oder kann jetzt schon lesen und hören wie sich da Widerstände richten „das geht zu weit“, „solche Zustände wollen wir nicht“ „Zensur und Kontrolle“.
Halt dieses übliche Framing, sobald man sich Gleichberechtigung wünscht. Ist mir gerade zu mühselig das alles aufzudröseln und vorzukauen wie wichtig Prävention ist, wo Mikro-Agressionen beginnen und wie sich diese entwickeln können blabla. Not my work.

Da gehe ich in einigen Punkten mit dir und sowohl du als auch dein Opa haben da absolut recht. Kannst vielleicht nur positiv aus allem mitnehmen, dass du zwar einerseits auf eine Art von vielen Konflikten gebrandmarkt und entsprechend vorbereitet in soziale Situationen herangehst, aber andererseits schult es einen auch darin für sich abzuwägen ob es lohnenswert ist die eigenen psychischen Ressourcen dafür „in den Ring zu werfen“.

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Ich versteh das eh nicht. Nach solanger Zeit kann sich ja schon wieder was geändert haben. Können sie im März eigentlich direkt neu machen.

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Mir war nicht bewusst, dass man für die Auswertung einen separaten Termin benötigt :simonhahaa:
Gut, ich war auch nur einmal bei nem MRT. Da konnte man mir direkt schon grob was sagen und hat dann die Details wenige Tage später an meinen Orthopäden geschickt.

Ich hoffe ja, dass bei ernsteren Sachen schneller reagiert wird.
„Sie haben einen Tumor, der leider nicht behandelt werden kann. Schätzungsweise haben Sie noch 4 Mon… Moment“ guckt auf das Datum der Aufnahme „… Tage! Ich meinte 4 Tage zu leben.“
:simonhahaa:

Klar, sowas sind Notfälle und werden priorisiert.

Eigentlich darf da niemand (die Angestellten, bis auf den Arzt), was dazu sagen. :sweat_smile:

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Das war beim Röntgen immer ätzend oder bei der Nierenfunktionsprüfung.

Dann liegt Man da ewig und weiß nicht ob das Bein gebrochen ist oder die Niere hin ist

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In meinem Fall war’s halt der Radiologe, der schon direkt was sagen konnte. Wie gesagt, nur grob, was schon eindeutig auf dem ersten Blick sichtbar war. Alles Weitere ging dann wenige Tage später über den Orthopäden.

Das kann doch nicht deren ernst sein?!

Geil, in der Firma, in der ich jahrelang für nen Job als (Co)Bereichsleitung gekämpft hab (welches ich vor einem Jahr aufgegeben und die Firma gewechselt hab), ist nun endlich auf den Trichter gekommen, dass das doch ne sinnvolle Sache wäre (weil jetzt noch mehr Leute gehen…) und jetzt schaffen sie ne Stelle, wie ich sie immer haben wollte.

Also ja, ich gönns dem Kollegen auf jeden Fall, dass er jetzt diesen Job kriegt, es nervt mich aber auch, dass ich ihn eben nicht mehr bekommen kann bzw. mir nicht solche Möglichkeiten gegeben wurden. Hm.

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Ist halt immer so ein Ding. Ich nehme an Du hast dich irgendwann entschieden da zu gehen, weil Du u.A. dachtest da ändert sich nichts mehr. Konntest Du halt nicht wissen. Du könntest auch immer noch da sitzen ohne dass sich was getan hat und beklagen, dass du nicht gegangen bist :man_shrugging:

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Die blöde Diskussion über das 49€ Ticket nervt mich. Wenn die sich immer noch ewig drum streiten, könnten sie zumindest ein bundesweites Sozialticket zum Preis von 39€ oder weniger (das war glaube ich der vorgesehene Anteil für ÖPNV) machen. Am besten für Studenten, Rentner und Co auch kaufbar. Dann bekommen zumindest, die Leute, die es am ehesten brauchen direkt eine Verbesserung. Bist die sich einig sind, vergeht zu viel Zeit.

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