Der deutsche Arbeitsmarkt / Jobmarkt

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Ja dann würden sich Ärzte mehr Gedanken um das Geschäft als um den Patienten machen.

Ob Ärzte ein Gewerbe anmelden oder nicht, hat keine Auswirkung auf deren wirtschaftliches Denken. Es gibt sehr viele Praxen die als GmbH funktionieren, es gibt sogar Sonderformen für Ärztegemeinschaften im Steuerwesen. Die haben einfach einen Steuerberater der das übernimmt.

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Also wenn du schon die Bürokratie in D so verteufelst, musst du aber auch fair bleiben😅 wenn du als Kind hier auf dem Flohmarkt deine alten Comics verscherbelst, müsste das theoretisch auch versteuert werden. Genau wie der Verkauf des Autos, macht ja auch keiner.
Und in den Staaten kommt ab einem gewissen Umsatz auch das Finanzamt und will ihren Anteil, wenn du aus einem limonadenstand dann plötzlich eine staatenübergreifende Monolpoly-Investition gemacht hast, schaut da keiner mehr weg. Das nimmt sich also wenig, ob nun im piefigen D oder in den US of A. Ich habe bei der Gründung meiner Firma (und diversen Addenden zur eigentlichen Tätigkeit) wenig Bürokratie gehabt. Wir haben eine GbR gegründet, eben wegen dem fehlenden Eigenkapital, aber eine UHG war auch in der Überlegung. Jede Ummeldung und auch die Anmeldung liefen ohne großes Federlesens ab, keine Spur von überbordender Bürokratie, außer dass man halt die Öffnungszeiten des GW-Amtes beachten musste. Ich habe aus der Arbeitslosigkeit heraus gegründet (war lange krank, hatte erst Anspruch auf ALG -, dann auf II, meine Beraterin beim ALG I meinte, ich solle lieber warten bis ich ALG II bekomme, da es aus Hartz heraus bessere Optionen für Gründer gibt- Stichwort Gründerkurse, die man nur empfehlen kann). Ja, Geld gibt’s nich, oder nur maximal eingeschränkt, aber ohne krasse innovative Idee (oder besser noch: Verkäufer- und Blendertalent) bekommst du das doch auch nich in den Staaten vom VC. Die Chancen hier in d waren für uns auch sehr gut an VC zu kommen. Ich Stimme dir zu, dass die Mentalität des Scheiterns in d ein schlechter Witz ist, aber hier sind die Gründungen ja auch wegen dem Risiko im Vergleich zur Festanstellung schon immer so gering. In den Staaten hast du ja das westliche Sinnbild des Sozialdarwinismus schwarz auf weiß: friss (ob nun mindestlohn-job aus dem du von einem Tag auf den anderen rausfliegen kannst, weil isso.; oder halt eigene Firma und sowohl Glück und können , aber auch die Fähigkeit das ganze auch zu verkaufen) oder stirb. Hier in d wird bei Gründungen immer noch mehr auf die Substanz, vulgo die Bücher, geschaut, als in deinem Land in dem Gründern Milch und Honig aus dem Hintern schießen, hier wäre es sicher auch nicht so easy passiert, dass diese Blutanalyse-Firma zum Einhorn wird.
Und dennoch: in d ist scheitern immer noch ein stigma, in den USA gilt eher: aufstehen, krone richten, weitergehen. Aaaber: wenn du nur per GmbH auf Grund der Sicherheiten und der Haftung Gründen willst, ist Gründen wahrscheinlich wirklich nix für dich. Versteh das nicht falsch, aber ab einem gewissen Punkt schließen sich “vernünftig sein” und “eine eigene Firma gründen” halt einfach aus. Das is ja auch nich schlimm, dann ist das halt nix für dich. Und wenn du, wie du schreibst, was kapitalintensives machen/ erfinden willst, musst du halt an Kapital kommen. Das geht dann entweder via fremdkapital oder halt über ansparen. Aber, Überraschung, das is halt in den Staaten auch nich anders. Der eher unbekannte firmengründer D. Trump, oder nennen wir ihn aus datenschutzrechtlichen Gründen lieber Donald T., sagte mal, er musste seine Firma komplett von Grund auf neu aufbauen- er hat nur eine mickrige Million von seinem Paps bekommen. Also so simpel isses nun da drüben auch nich^^
Wie gesagt: generell bin ich ja bei dir, D ist keineswegs Gründerfreundlich, aber woanders kochen die Leute auch nur mit Wasser.

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in den USA musst du dein Gewerbe genauso anmelden.

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Natürlich, da kommt doch ne Menge Papierkram dazu. Selbst, wenn man von einem Steuerberater unterstützt ist, muss man sich mit dem Absprechen, ihn betreuen und ihn bezahlen.

Ich habe mich dazu mal informiert. (1, 2, 3, 4, …) Es gibt wohl eine Art GmbH und die MZV für Arztpraxen, aber das ist nicht weit verbreitet und wird vom Ärzteblatt auch nicht als sinnvoll angesehen. Ich sehe darin auch mehr Nachteile als Vorteile und würde - wenn ich Arzt wäre - einfach als Freiberufler arbeiten.

Nein, das müssten weder die Kinder auf dem Flohmarkt, noch der Autoverkäufer, da beide nicht gewerblich handeln und kein Unternehmen sind! :wink: Anders ist das, wenn ein 20jähriger bei 20 Personen den Rasen mäht und sich so einen Nebenverdienst erarbeitet.

Eben diesen Unterschied hast du selbst beschrieben! Ich hätte nichts dagegen, wenn man das hier auch so machen würde. Hier muss man aber schon vorher genau wissen, womit man reich werden will, damit man den Geschäftszweck und Nebenzweck im Gewerbeantrag eitnragen kann, BEVOR man den ersten Euro verdient hat. Wenn man dann die Richtung wechseln will und nicht mehr Rasen mähen, sondern an Rollern schrauben will, muss man das Gewerbe gegen eine erneute Gebühr ummelden. Wenn ich sehe, dass sich jemand nicht an diese Meldepflicht hält, melde ich das dem Ordnungsamt.

Das ist cool. Bei uns ist das das genaue Gegenteil. Jeder Antrag wird penibel genau geprüft und wenn etwas nicht stimmt, wird man nach Hause geschickt und kann selbst herausfinden, was nicht stimmt. Da es bei uns überhaupt gar keine digitalen Möglichkeiten gibt, kann aktuell in der Corona-Krise auch gar nichts angemeldet werden. Hier muss ich sagen fehlt einfach der Standard. Das kann doch nicht sein, dass jedes Gewerbeamt seine eigene Suppe kocht.

Das klingt doch gut. Habt ihr es bekommen? Ich kenne mehrere Start-ups, die hier nichts bekommen haben und dann Investments aus Übersee bekommen haben. Hat auch damit zu tun, dass manche Fonds im Ausland ausgegeben werden müssen, während das Geld bei uns auch schimmeln darf. Ich kann dir auch gerne per PN ein Beispiel nennen.

Ich finde das Risiko hier sehr, sehr hoch. Ja, es gibt ein Sozialsystem, aber die Türen zu den guten Jobs schließen sich schneller. Der Lebenslauf ist hier unglaublich wichtig. Ich habe schon mehrfach gehört, dass man in den USA nicht den perfekten Lebenslauf mit rotem Faden und Top-Branchenerfahrung haben muss, um einen sehr guten Job zu bekommen. Hier wird schon sehr genau geguckt und nach möglichen Lücken gesucht. Letztens einen Artikel gelesen, dass sich aktuell wegen Corona sogar WHU Absolventen sorgen machen, bei EU-weiten Ausschreibungen den Job zu bekommen.

Es gibt da auch Angestellte, die richtig gutes Geld verdienen. Ärzte, Zahnärzte, Physiotherapeuten, Chiropraktiker, Anwälte, Architekten, uvm. Wegen der hohen Studiengebühren sind auch die Einstiegsgehälter teilweise unnormal hoch. Wenn ich mit 100% Sicherheit so ein Einstiegsgehalt samt Job erwarten könnte, hätte ich gerne für mein Studium gezahlt.

Ja, das stimmt! :smiley: Das ist auch gut so. Aber dass bei uns niemals sowas wie Tesla, Space X, Instagram, usw. gegründet werden wird, finde ich auch sehr schade. Auch finde ich es schade anzusehen, dass bei manchen Wettbewerben immer nur irgendwelche älteren Herren mit Dr. Prof. Titel 10.000€ gewinnen und dass dann am Ende doch nichts daraus wird.

Stimmt schon. Ich mache das von der Idee abhängig. Wenn die Chancen hoch stehen, dass man plötzlich in hohen Summen haften muss ist das schon was anderes, als wenn man Limonade verkauft oder so. :smiley:

Mit den Startvoraussetzungen hätte er es aber auch in Deutschland geachafft! :nerd_face:

Klar kochen die auch nur mit Wasser. Die größten Unternehmensberatungen der Welt kochen auch nur mit Wasser. Aber das gilt halt auch für Start-up Regionen. Da kocht Deutschland halt mit einem Topf ohne Deckel und Kalifornien mit einen Schnellkochtopf. :smiley:

Danke für die ausführliche Antwort! Hab ich mir gerne durchgelesen. Konnte nur nicht früher. :slight_smile: Bin aktuell auch etwas dadurch belastet, dass irgendwelche Corona-Leugner hohe Jobs haben, während ich klar denkend gar nicht erst anfangen muss zu suchen.

Auch ein Arzt ohne einen Gewerbeschein muss diese Dinge tun, macht kaum einen Unterschied in den wirtschaftlichen Komponenten, außer der Gewerbesteuer.

  • Freiberufler müssen kein Gewerbe anmelden
  • Freiberufler zahlen keine Gewerbesteuer
  • Freiberufler unterliegen keiner Gewerbeaufsicht
  • Freiberufler unterliegen nicht dem Gewerberecht
  • Freiberufler unterliegen nicht dem Handelsrecht
  • Freiberufler unterliegen keiner Kammermitgliedschafts-Pflicht
  • Freiberufler unterliegen keiner Buchführungspflicht (und zwar unabhängig von der Höhe des Einkommens)
  • Freiberufler müssen für den Jahresabschluss lediglich eine Einnahmen-Überschussrechnung einreichen

Quelle

Das ist schon ne ganze Menge an Vorteilen. Wenn man örtliche Unternehmen fragt, würden die bestimmt auch gerne auf die Gewerbesteuer verzichten! Dafür können Freiberufler eben nicht wie Unternehmen europaweite Steueroptimierungsmodelle aufsetzen. Ein freiberuflicher Arzt kann sich z.B. kein Büro im Ausland mieten und dann darüber abrechnen.

Dennoch musst du auch als Arzt einen Steuerberater beschäftigen, deine Einnahmen und Ausgaben planen, Lohn verhandeln etc.

Des Weiteren fallen deine Punkt kaum ins Gewicht, die Anmeldung ist wie gesagt ein Aufwand von einer Stunde und die Gewerbesteuer wird dir fast vollständig in der Einkommensteuer erstattet.

Theoretisch kann man das als Freiberufler auch selbst. Lohn verhandeln müssen Ärzte auch nicht, weil es dafür diese Gebührenordnungen gibt. Da wird niemand unterbezahlt.

Das will ich sehen. Bei mir wurde mal gesagt „Nebenzweck nicht vereinbar mit Hauptzweck.“ und dann war es das erstmal. Jetzt gibt es ohne Online-Funktion gar nicht die Möglichkeit eines anzumelden.

Also das kein Arzt unterbezahlt wird solltest du mit den Ärzten in deiner Umgebung noch einmal ausführlich diskutieren.

Ja ich weiß du lebst hinterm Mond wo alles langsam ist, aber mir ist noch kein Mandant begegnet der Probleme mit der Gewerbeanmeldung hatte und da waren Leute dabei, die ihre Belege in der Aldi Tüte abgegeben haben.

Du meinst wahrscheinlich die Verordnung zur Abrechnung der Leistung. Das hat nichts mit dem Lohn seiner Angestellten zu tun.

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Ich glaube die Ärzte sind in meiner Umgebung die mit dem höchsten Median-Einkommen von allen. Mit einem Porsche kann man nicht unterbezahlt sein. 2017 lag der durchschnittliche Reingewinn einer Praxis bei 258.000 Euronen. Danach sehe ich bei uns die Anwälte. Da gibt es auch ein paar mit richtig teuren Autos.

Achso ja da sagt man als Arzt doch einfach: Entweder du nimmst den Job oder ich geb den Job einem anderen Bewerber. Ich habe noch nie davon gehört, dass eine Sprechstundenhilfe groß verhandelt hat.

Weil ein Arzt auch nur Sprechstundenhilfen hat… Zahnärzte z.B. haben Leute die Implantate anfertigen, die werden nicht jeden Job nehmen müssen oder Ärzte stellen andere Ärzte ein, weil sie die nicht gleich als Partner haben wollen.

Median Einkommen hat damit nichts zu tun, auch nicht, ob jemand einen Porsche fährt oder nicht. Kann auch als Dienstwagen geleast werden und ist kein Ausdruck von irgendwas, außer Prestige.

Du kannst nach der Gebührenordnung mit eigener Praxis nicht alle Leistungen die du erbringst der Krankenkasse in Rechnung stellen, weil es ein gedeckeltes System ist. Daher erbringen die meisten niedergelassen Ärzte Leistungen für die sie nicht entlohnt werden - sie sind also faktisch unterbezahlt.

das ist aber eine sehr merkwürde definition von unterbezahlt :face_with_raised_eyebrow:

Wenn du Leistungen erbringst und nicht dafür bezahlt wirst, was ist es dann?

Die schätzungsweise 1500€-2000€ im Monat muss man auch erstmal haben, um davon die Leasingraten bezahlen zu können. Außerdem ist das für eine Praxis sehr unglaubwürdig und das Finanzamt würde wahrscheinlich nach einem Fahrtenbuch fragen.

Das ist auch gut so, weil die sonst wahrscheinlich mit dem privaten Hubschrauber zum Brötchen holen fliegen würden. :budi: Und die Krankenkassen wären direkt leer.

nicht bezahlt. unterbezahlt muss man aber im kontext der gesamten einnahmen sehen und hier sind ärzte sicherlich nicht unterbezahlt im vergleich zu anderen berufsgruppen.

das es trotz der guten entlohnung kein traumjob ist, wissen alle bis auf @Moin hier inzw auch so.

Entspricht allerdings der Definition des Dudens (https://www.duden.de/rechtschreibung/unterbezahlen):

Bedeutung

schlechter bezahlen, als es vergleichsweise üblich ist oder als es der Leistung entspricht