Der deutsche Arbeitsmarkt / Jobmarkt

Da hast du auch Recht. Für meine Generation ist es jetzt schon schlecht. Ich bekomme das aus allen Richtungen mit. Wenn es so weiter geht, wird das bei uns wie in dem Mittelmeerländern sein. Nur haben wir keine Sonne und weniger Eigentum. Die Tarife sind auch rückläufig. Immer weniger Menschen arbeiten nach Tarif. Das betrifft auch die mit ersten Jahren Berufserfahrung.

https://www.destatis.de/DE/Themen/Arbeit/Arbeitsmarkt/Qualitaet-Arbeit/Dimension-5/tarifbindung-arbeitnehmer.html

Exakt, Beamte ist eben sondefall, da gibts ja auch Lohnerhöhungen (Familienzuschlag) dafür das man heiratet oder ein Kind kriegt.

Versuche mal in der Privatwirtschaft zum Chef zu gehen „hab geheiratet, gib lohnerhöhung“ :wink:

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Ist ja auch Quatsch. Meine Frau ist im öffentlichen Dienst. Bekommt je länger sie dort arbeitet einen höheren Lohn. Dies ist tariflich festgelegt. Ich habe 3/4 meines Arbeitslebens in der Privatwirtschaft gearbeitet. Dort habe ich immer Gehaltserhöhungen bekommen. Nicht so regelmäßig wie meine Frau. Aber dafür meist viel mehr.

Nö das stimmt so nicht. Wenn du bisschen im Internet liest, siehst du dass es noch viel mehr Menschen gibt, die noch schlimmeres berichten. Altersarmut ist eben medial so schön zu berichten. Kinderarmut oder Armut unter jungen Erwachsenen interessiert nicht so viele.

In der Europäischen Union gelten Personen als arm, die monatlich weniger als 60 Prozent des nationalen Mittelwerts verdienen. In Deutschland liegt die Armutgefährdungsschwelle aktuell bei 1.074 Euro pro Monat für einen Ein-Personen-Haushalt (Quelle)

Das System kann ich nicht ändern. Um in dem System Erfolg zu haben, muss man eben mitspielen. Je länger man zuguckt wie andere Geld verdienen und selbst benachteiligt wird, desto eher passt man sich dem an. Mir gegenüber brauchst du das System nicht zu kritisieren. Da kannst du eine Petition starten oder so.

Ich habe nicht gesagt, dass es keine Streiks gibt.

Das ist ja auch das Ding: Klar, öD ist an sich (wenn man nicht in der Wissenschaft arbeitet), eine recht sichere Bank. Die Spitzenlöhne bekommst du damit aber definitiv nicht.

Wer benachteiligt dich denn?

dafür kannst da einen Satz wie „also mit X, bin ich 2 Wochen im Rückstand, aber ich habe 30 Überstunden, ich bin nächste Woche wieder da“ sagen ohne eine Kündigung zu riskieren :wink:

Da gibt es eben Leute, die lassen sich von niemand stress machen und stempeln jeden Tag pünktlich ab egal wie hoch der Turm auf dem Schreibtisch ist.

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Die Coronapolitik zum Beispiel. Das wurde aber auch schon im Corona-Thread diskutiert und der Ethikrat hat sich auch schon dazu geäußert und gesagt, dass das zu einem Generationenkonflikt führen kann.

Aber auch nur wenn man sich ständig zu irgendwelchen Neiddiskussionen hinreißen lässt.

Ich und viele andere sind zum Beispiel nicht neidisch auf die „Alten“.

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Zum Thema Gewerkschaften kann ich nur sagen das die rückläufig sind und Firmen immer mehr Ihren eigenen Tarifverträge haben die nur die Firma begünstigen.
Und wenn man die Arbeiter und den Betriebsrat erst mal so weit hat das die so dumme Scheiße labern wie " Das kann sich die Firma doch gar nicht leisten in der Gewerkschaft zu sein" dann ist in solchen Firmen eh vorbei. :man_shrugging:

Es wäre ja ganz schlimm wenn der Chef sich nicht alle paar Jahre eine neue Yacht und neue Firmen kaufen könnte :kappa:

Bei mir in der Gegend gibt es sehr viel Industrie und Firmen und so was wie IG Metall oder ähnliches ist sehr sehr selten geworden.
Ein Beispiel:
In meiner Ausbildung waren 30 Lehrlinge aus unterschiedlichen Firmen eine war in der IG Metall sind sie aber mittlerweile auch nicht mehr.
In den anderen Klassen sah es auch nicht besser aus.
Und in der Lehrwerkstatt wo ich im ersten Lehrjahr war waren über 150 Lehrlinge aus der Region und da war auch nur eine Firma in der Gewerkschaft und das war die meiner Mitlehrlinge aus meiner Klasse.

Die Firmen brauchen sich nicht wunder das keiner mehr Bock hat zu arbeiten.
Wenn man so erfährt was man früher in manchen Firmen alles bekommen hat für weniger arbeiten da fragt man sich echt wieso die Leute da geblieben sind.
Bei meinen letzten Arbeitgeber um Beispiel die wären früher in der IG BCE und hatten eine 38 Stunden Woche haben aber eine 40 Stunden Woche nach Tarif der IG BCE bezahlt bekommen und die Zulagen waren höher. Der Chef hat dann Tariflucht begannen und die dummen Arbeitnehmer sind schön mit geflüchtet :roll_eyes: .
Da hat mir das Betriebsratmitglied in meiner Abteilung alles ernsten erzählt er ist dann aus der Gewerkschaft ausgetreten weil es bring Ihm ja nichts mehr.
Das blöde Arschloch hätte seine Kollegen in den Streik leiten sollen und nicht dem Chef in den Arsch kriechen sollen.
Es standen 5 Mitarbeiter vorm Tor und haben gestreikt mit dem Gewerkschaftssprecher die wurden natürlich über die Jahre aussortiert.
Am liebsten hätte ich dem Sack eine reingehauen wo der mir das erzählt hat und habe am dem Tag gemerkt das der nur für die Firma da ist und nicht für die Kollegen so wie die meisten Personen in Betriebsräten.

War allerdings auch schon in einer Firma wo 80% der Belegschaft in der IG Metall sind und der Betriebsratmitglieder überzeugte Gewerkschaftler sind und sich einigermaßen für die Leute einsetzen.
Die Firma hat aber ein Haufen andere Probleme.
Zum Beispiel hat man 38 Stunden gearbeitet aber nur 35 Stunden nach Tarif bezahlt bekommen der Grund war weil die Holding Geld in das Werk investiert hat und so ein Schwachsinn.
Die Arbeiter haben aber nur 35 Stunden gearbeiteten :smiley: die 3 Stunden wurden in der Woche inoffiziell für das „Teambulding“ genutzt sprich es wurde Schwätzchen gehalten mehr Minipausen eingelegt teilweise sogar von Vorgesetzten.
Wenn die Abteilungsleiter gemeckert haben wurde nur gesagt WIR bekommen nicht die volle Arbeitszeit nicht bezahlt.

Oder um es kurz zu fassen es wird für die meisten nur schlechter nicht besser :man_shrugging:

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Jo, ich sag mal, als Belegschaft hast du meist nur 1 oder 2 Chancen auf einen Betriebsrat.

So im STadium um die 70-100 angestellten, wenn der chef noch nicht einfach viele Leute loswerden kann auf die Schnelle.

Sobald man mal eine gewisse Größe hat, ist die Firma so personalflexibel und meist liquide, dass sie einfach so unendlich Methoden hat Betriebsrat zu verhindern, dass es echt schwer ist.

Sowas wie bei WÜRTH wo eine Firma mit zehntausenden Mitarbeitern auf einmal einen Betriebsrat doch noch durchboxt sind selten und selbst da macht die Firma ja alles was geht um es zu verhindern
Arbeitsgericht Crailsheim: Würth-Betriebsratswahl ist ungültig | Südwest Presse Online (swp.de)

WÜRTH ist ein extremes Beispiel.
Da hat der Firmengründer sogar gesagt das man keine Betriebsräte und Gewerkschaften will die bremsen das Wachstum einer Firma und so weiter …

Das ist eine richtige Arschloch Firma.

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Bei Würth fällt mir immer nur das alte Anruf Spiel ein.

Bei Würth wird jede Abteilung und jede Person mehrmals im Monat zufällig angerufen (wenn sie laut internem system eingestempelt sind) und es wird notiert wie lange sie brauchen ans Telefon zu gehen.

Die Abteilung mit der kürzesten Reaktionszeit kriegt Gutscheine für lokale Restaurants und Läden, der Mitarbeiter der in der Abteilung am schnellsten war, sogar nochmal weitere Boni.

Strange Strange.

Unabhängig von dem korrekten Beispiel, können Gewerkschaften und Betriebsräte einer Firma natürlich auch schaden. Letztlich braucht man da Leute, die in der Lage sind, einen guten Kompromiss zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer zu finden und zu verteidigen. Es gibt aber auch da nun einmal schwarze Schafe und Hardliner, die sich für den Scheriff halten und unnötig den Betrieb behindern, ohne einen Nutzen für die Arbeitnehmer zu erzielen.

Der bezieht sich nur darauf, dass die Alten früher geimpft wurden (weil gefährdeter) und daher auch früher Lockerungen erfahren. Da die Impfungen mittlerweile aber zügig verlaufen, reden wir da höchstens über ein paar Monate.

Der Nachteil bezieht sich nicht nur darauf. Es gibt noch mehr Nachteile, die sich aus dieser Politik ergeben. In den Medien wird auch kaum darüber berichtet. „höchstens über ein paar Monate“ ist sehr optimistisch. „Nur“ ist auch gut. Stell dir vor dir würden ein paar Monate Einkommen fehlen oder du hättest ein paar Monate mehr Lücke im Lebenslauf.

Älteren Menschen können auch ein paar Monate Einkommen fehlen.
Und die Lücke im Lebenslauf ist bei älteren Menschen das Ende der beruflichen Laufbahn, weil sie keinen Job mehr finden.

Ich bekomme auch öfter als früher mit (kann auch am Alter liegen) dass Bewerbungen auch von Arbeitnehmerseite zurückgezogen werden weil im Bewerbungsgespräch Sachen gesagt werden, von denen in der Stellenanzeige keine Rede war.

Über die wird doch berichtet. Die haben Kündigungsschutz, bekommen Corona-Soforthilfe, haben Rücklagen, schlimmstenfalls ALG I. Aber zuerst wird niemand eingestellt und dann werden alle jungen Menschen gekündigt und die älteren sind erst dran wenn es richtig schlimm ist.

Das ist doch seltener der Fall. Ich sehe ständig anzeigen in denen irgendwas von X Jahren Erfahrung im Bereich Y und Software Z steht. Das kann kein junger Mensch erfüllen und die älteren haben eben diese Erfahrung.

Ich hätte gern einen Beleg dafür, dass alle Alten immer Kündigungsschutz haben.

Auch da

Und ALG 1 ist ausschließlich Alten vorbehalten?

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Kündigungsschutz und ALG I hängen nicht am Alter. Corona-Hilfen gibt es z.B. auch für Studenten (u.a. verlängerte Regelstudienzeit -> länger Bafög). Dennoch gibt es in allen Altersgruppen genug Opfer der Pandemie.

Ganz im Gegenteil. Es werden zwar Leute mit X Jahren Erfahrung gesucht, die sollen aber alle gerade frisch von der Uni kommen (ja, ergibt keinen Sinn, ist aber so). Ältere Menschen mit 50-60+ hingegen haben - vor allem in Berufen ohne hoch spezialisierte Qualifikation - hingegen massive Probleme auf dem Arbeitsmarkt. Wer will schon einen 63-jährigen einarbeiten, der 4 Jahre später eh in Rente geht, wenn er stattdessen einen 30-jährigen einarbeiten und evtl. 3 Jahrzehnte lang einstellen kann? Produktiver ist der dann meist auch noch, weil Biologie. Die Jobs, bei denen auf dem Arbeitsmarkt Erfahrung das Alter schlägt, sind eher spezifische Jobs, z.B. mit Personalverantwortung oder einer ganz bestimmten Qualifikation, die selten ist. Es gibt genügend ältere Menschen die aufgrund dieser Begebenheiten in Frührente gezwungen werden, und ggf. nicht mal etwas dafür können.

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Ein Werkstudent bekommt zB kein ALG 1 wenn er seinen Job verliert. Und junge Leute die jeden Monat alles ausgeben haben halt keine großen Rücklagen. Die hatten auch nicht die Zeit dazu.

Von Regelstudienzeit kann man sich nichts kaufen und wer vorher kein Bafög bekommen hat bekommt jetzt auch keins. Nichts ist einfacher geworden. Es gibt nur einen Kredit den es auch schon vorher gab.