Meine Situation ist folgende:
Bin jetzt schon recht lange arbeitslos. Hatte mit Anfang 20 meine Lehre zum Einzelhandelskaufmann gemacht, aber auch schon die lief damals über die Caritas, weshalb ich schon nicht das normale Ausbildungsgehalt bekommen habe. Übernommen wurde ich nicht, da gegen Ende der Ausbildung auch der Chef wechselte. Danach weiter erfolglos versucht mich irgendwo in diesem Berufsfeld zu bewerben. In der Zeit auch diverse Maßnahmen vom Arbeitsamt durchlaufen. Zudem war das auch der Zeitraum, wo ich permanent von Herzrhytmusstörungen heimgesucht wurde. Irgendwann zeichnete sich auch ab, dass ich aufgrund meiner Vorerkrankung den Ausbildungsberuf nicht mehr ausüben kann. Dann wurde mir das Angebot einer Umschulung in Köln unterbreitet. Und da ich eigentlich schon immer mal in einer Stadt leben wollte und die Orientierungszeit nicht ausreichend lang genug war, um alle möglichen Berufsfelder abzuchecken, habe ich mit Kaufmann für Büromanagement halt das naheliegenste genommen.
Während dieser Umschulung musste auch ein Betriebspraktikum gemacht werden. Konnte aber nirgends einen Praktikumsplatz finden, weshalb man mich von der Umschulungsstelle dann halt an ein Krankenhaus vermittelt hat, wo ich dann im Archiv gearbeitet habe. Aber auch nach der Umschulung konnte ich beruflich nirgends Fuß fassen.
Daher bin ich nun halt wieder auf ALG II angewiesen. Inzwischen haben mir auch zwei Ärzte unabhängig voneinander bestätigt, dass ich nur 3-6 Stunden täglich arbeiten könnte, da ich halt auch nur 50% Herzleistung habe. Nur finde mal einen Job mit diesen Arbeitszeiten, wo man aber immer noch genug verdient, um davon einigermaßen leben zu können.
Die Sache ist auch die, dass ich mich in den bisher zwei gelernten Berufen nie wirklich glücklich gefühlt habe, aber inzwischen auch in einem Alter bin, wo mir die Alternativen ausgehen - zumindest aus meiner Sicht. Vom Jobcenter aus versucht man mich zwar wieder in Richtung Bürotätigkeiten unterzubringen, aber ich bin mir nicht sicher, ob das wirklich das richtige ist, zumal sich auch dort nix finden lässt. Jetzt muss ich aber auch gestehen, dass ich seit der Pandemie nicht wirklich gesucht habe, weil ich auch irgendwie Angst davor habe mit meiner Vorerkrankung am Ende irgendwo zu landen, wo ich tagtäglich mit mehreren Menschen Kontakt habe bzw. das Ansteckungsrisiko hoch ist.
Es wird ja oft gesagt man soll am besten was suchen was den jeweiligen Talenten entspricht. Ok, ich kann IMO verhältnissmäßig gut zeichnen, aber selbst das mach ich mittlerweile nicht mehr oft, weil mir davon schnell das Handgelenk schmerzt.
Daher bin ich inzwischen anhand der mir gegebenen Rahmenbedingungen absolut rat- und hilfslos wie es in der Hinsicht für mich weiter gehen soll. Lebe derzeit halt notgedrungen wieder bei meinen Eltern (und meine Mutter ist inzwischen selbst mehr oder weniger zum Pflegefall geworden), aber ich weiß, dass ich das auch nicht ewig kann und will. Nur sehe ich aktuell da keinen wirklichen Ausweg aus der Situation.
An mancher Stelle wurde mir auch schon zur Frührente geraten, aber da würde ich aktuell monatlich weniger bekommen als vom Jobcenter.