Ich hatte schon damals gesagt, dass wie es von Boateng gehandhabt wurden ist, einfach ein Unding ist. Wie kann man jemand eine Verschwiegenheitsvereinbarungen unterschreiben lassen und dann ein paar Tage selbst zur BILD-Zeitung rennen und aus dem Nähkästchen plaudern. Starker Charakter.
Die Geschichte um die Affäre und den Saubermann-Schein waren, ist auch sehr interessant. Mich wundert es tatsächlich nicht, dass es auch im Profifußball solche Fälle gibt. Das Berater und Manager hier auch sehr aktiv sind, um Situationen zu klären und bereinigen.
Die Praktik der Verschwiegenheitsverpflichtungen kommt aus der Wirtschaft und dient dort dazu, Geschäftsgeheimnisse zu schützen. Dort seien solche Klauseln durchaus sinnvoll, sagt der Berliner Medienanwalt Christian-Oliver Moser, eine Übertragung aufs Privatleben funktioniere in der Regel aber nicht. Vor allem dann nicht, wenn sie einseitig sind.
NDAs, die nur eine Partei zum Schweigen verpflichten, hält er meist für unzulässig. Generell seien die Verträge zumindest fragwürdig und könnten sittenwidrig sein. „In Deutschland gibt es dazu aber keine klare gesetzliche Regelung, so dass es immer auf den Einzelfall ankommt“, sagt er. Und auch, wenn die NDAs juristisch nicht wirksam sind, seien sie „auf psychologischer Ebene sehr effektiv, denn im Zweifelsfall müsste ja erst einmal ein Gericht entscheiden, ob, das, was unterschreiben wurde, gar nicht gilt.“
Das hier ist halt der springende Punkt. Vermutlich sind sie nicht gültig, allerdings musst du dann auch gute Beweise haben und da wird es dann schon schwierig, wie man an ungefähr jedem Beispiel häuslicher Gewalt beobachten kann. Mal abgesehen davon, dass sich hier die Gegenseite definitiv die besseren Anwälte leisten kann.
Ja eben, da steht es jommt auf den Einzelfall an. Das heisst es ist nicht 100% unzulässig, sondern nur wahrscheinlich. Und deshalb funktioniert die Einschüchterung.
Da ist der Gesetzgeber gefragt, der dem einen Riegel vorschiebt und solche Klauseln bei häuslicher Gewalt generell und eindeutig für unzulässig erklärt, damit die Frauen sich das Recht zu reden nicht erst vor Gericht erstreiten müssen.
Kann nur empfehlen den Artikel komplett zu lesen. Da wird auch ein Fall geschildert, wo keine NDA vorlag, aber trotzdem so viel Druck aufgebaut wurde, dass sie sich nicht getraut hat an die Öffentlichkeit zu gehen. Da wird gedroht, öffentliche Schmierkampagnen geschaltet und und und. Einfach nur ekelhaft.
Ich habe den Artikel ganz gelesen. Ja das ist eine Waffe von vielen, sehe ich nicht als Argument dagegen denen wenigstens diese wegzunehmen nur weil es nicht alle Probleme löst.
Habe ich ja nie behauptet und wollte ich auch nicht ausdrücken. Es scheint imo schon sehr stark durch, dass keine dieser NDAs vor einem Gericht Bestand hätte, insbesondere wenn hier über Straftaten geschwiegen werden müsste. Da Rechtssicherheit zu haben ist sicherlich wichtig, aber dann doch eher Symptombekämpfung, weil es das strukturelle Problem nicht anfässt.
Ja und deshalb ist es so wichtig gegen diese strukturellen Probleme vorzugehen. Warum nicht mit den NDAs anfangen? Oder parallel? Das eine schließt das andere nicht aus.
Im Text steht aber auch, dass es da keine richtige Rechtssprechung zu gibt.
Wenn sich die bettoffenen Frauen also Hilfe holen wollen, bleibt ein großer Teil Unsicherheit, weil die Gültigkeit dieser Erklärung erst vor Gericht geklärt werden kann, und der Ausgang nicht 100% sicher ist.
Grundsätzlich ein Text, der einen unglaublich wütend zurücklässt
Ja aber die Beweislast, dass es Druck gegeben hat, liegt dann wieder bei dem Frauen. Und Notare lassen sich auch bestechen.
Deshalb sollte dem ein Riegel vorgeschoben werden. Ein Problem weniger. Ich weiß, es gibt dann noch genug andere, aber ich verstehe gerade nicht warum man diskutieren muss, dass eine Klausel, die Gewaltopfern das Reden verbietet nicht generell verboten werden sollte.
Dass es Abmachungen gibt Details aus Beziehungen nicht öffentlich zu diskutieren, überrascht mich daran nicht, eher dass es zum einen Knebelverträge sind, die nur für eine Seite gelten, zum anderen, dass es nicht mal eine Zahlung an die „schwächere“ Partei enthält. Ist zwar auch etwas was mir extrem sauer aufstößt, dass sich reiche Leute oft einfach freikaufen, aber dann haben zumindest beide Seiten irgendetwas positives an so einem Vertrag, auch wenn es sich schwer aufwiegen lässt.
Und das alles war bislang noch nicht auf die Fälle mit häuslicher Gewalt bezogen oder dem Erzwingen des Löschens sämtlicher Nachrichten, Fotos, Emails etcpp. Das kotzt mich richtig an, dass wieder klassisch die finanziell stärkere Seite von dessen Umfeld unbedingt geschützt werden muss, koste es was es wolle, damit die Einnahmequelle nicht versiegt.
Auch am Beispiel „Julia Maier“ (wo die drei/vier Beteiligten leicht zu identifizieren sind) sieht man was da für eine Macht dahintersteckt. Zwar hatte ich die Geschichte selbst nie geglaubt und immer dagegen gewettert, aber die angebliche Affäre mit dem Teamkollegen kam eben so oft auf, offensichtlich wurde ja selbst besagter Teamkollege ständig darauf angesprochen…
Ist halt schwieriger Eingriff ins Vertragsrecht. Denn wo trennt man private Verschwiegenheit und Verschwiegenheit fürs Geschäft, was auch ein privatrechtliches Unternehmen ist. Ich denke eher es leichter auszumachen, dass das ein Bullshitding ist, wenn es eben darum geht, dass man es eben häusliche Gewalt gibt, die es aufzuklären gilt und es anzunehmen ist, dass es unter Druck geschehen ist. Ein Richter kann da viel eher das aufheben und sagen, ja deshalb sind wir hier. Und auch wenn die Klausel illegal ist, das weiß das Opfer vllt gar nicht, und wird trotzdem als Machtinstrument missbraucht. Wie auch Männer Frauen damit drohen, dass sie das Jugendamt informieren, dass sie einmal Milch auf dem Herd vergessen haben und das ausreicht, dass die Kinder weggenommen werden.
Bisschen Off-Topic aber würdet ihr sowas auch mit der deutschen Nationalmannschaft euch vorstellen können bzw. Auf welchem Produkt würden die Gesichter passen?