So, jetzt aber. Ich wollte den ganzen Tag schon was schreiben, hatte aber bisher einfach keine Zeit gefunden.
Also ich bin ja noch recht frischer Vater (meine Tochter wird diesen Monat 18 Monate alt), habe aber für mich persönlich zumindest eine Sache schon mal gelernt, nämlich dass, egal um was es geht, man bei Kindern einfach NIE sagen kann „das und das ist der richtige Weg“.
Das Beispiel Krippe oder Kita ist da ein ganz wundervolles. Es gibt Kids wie meine Tochter, die morgens freudestrahlend dorthin geht und dort so unfassbar viel Spaß und Freude erlebt, dass es einfach nur wunderschön ist, sie guten Gewissens morgens dort abgeben zu können.
Es gibt aber selbstverständlich auch das Gegenteil. Da sind Kids die morgens die halbe Kita zusammenbrüllen, weil sie super anhänglich sind und lieber Zuhause bleiben wollen - und das obwohl die teilweise schon 4 oder sogar 5 sind.
Und es wird natürlich wahnsinnig viele Kinder geben, die irgendwo zwischen diesen beiden Extremen stecken.
Wenn ich die Tochter abhole, ist es aber trotzdem so, dass sofort alles stehen und liegen gelassen wird und Papa, bzw. Mama, als wichtigste Bezugspersonen, natürlich wichtiger sind.
Ich habe mir abgewöhnt - bevor ich selbst Vater geworden bin habe ich das nämlich selbst nur zu gerne gemacht - über irgendwelche Gegebenheiten innerhalb von Familien zu urteilen (es seidenn natürlich es geht um Verwahrlosung oder Gewalt), weil einfach das Konstrukt Familie viel zu komplex ist, als dass man so etwas von außen beurteilen kann.
Ein Kind wird schon mit 1 in die Kita geschickt? Es wird seine Gründe geben, sei es rein finanzielle Gründe oder aber, wie teils bei uns, weil die Frau einfach keinen Bock mehr hat zuhause nur Bilderbücher anzugucken und Windeln zu wechseln und endlich nochmal kognitiv gefordert werden möchte.
Das Kind nimmt mit 5 noch nen Schnuller? Ja, sieht komisch aus, aber vermutlich haben die Leute alles getan um dem Kind den abzugewöhnen, oder das Kind hat ne Saugverwirrung bekommen weil die Eltern in einer sehr stressigen Zeit einfach keine Zeit oder den Kopf dafür hatten, sich da vernünftig drum zu kümmern.
Aber zurück zur Kita: natürlich gehört da auch ein Stück weit Vertrauen dazu. Wir persönlich haben das aber absolut, es ist eine wunderbare Kita mit ganz tollen Erzieher/innen.
Uns war halt auch wichtig, dass unsere Tochter früh lernt, mit anderen in Kontakt zu sein und auch den Umgang mit anderen Kindern zu lernen.
Wir sehen bspw. bei unseren Nachbarn, die auch gern ihre Tochter früher geschickt hätten, aber keinen Platz bekommen haben, dass die Tochter einfach überhaupt nicht vernünftig mit anderen Kids spielen kann, nur schubst, tritt und absolut keine Grenzen kennt.
Aber auch da waren die Umstände einfach super schwierig. Das zweite Kind kam ungeplant sehr schnell nach (ist nur knapp 16 Monate jünger als ihre Schwester) und der Mann musste aus finanziellen Gründen schnell wieder Vollzeit arbeiten gehen. Zudem war das Haus noch nicht ganz fertig und und und…
Ich will damit einfach sagen: es gibt nicht DIE Lösung für jedes Kind, die gesetzlich festgelegt werden muss und dann ist alles gut. Ich bin eigentlich sehr glücklich, dass ich in einem Land lebe, in dem ich es mir relativ frei aussuchen kann wann und wie ich mein Kind in den Kindergarten schicke.
Natürlich gibt es Einschränkungen und natürlich könnte vieles auch noch viel besser sein. Es gibt aber eben auch nach wie vor viele Länder wo einfach gilt „die Frau bleibt Zuause und fertig“! Und das will ich auch absolut nicht.