Der Kinder-Thread

Warum nicht? Also das Kind lernt so bspw, dass es Situationen gibt in denen man von außen eingreifen muss, da sich ggf der angegriffene nicht selbst verteidigen kann.

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Kinder lernen in denen sie sich ihr Verhalten von ihrem sozialen Umfeld abgucken und nicht in dem sie auf sich alleine gestellt sind. Sonst kannst du sie mit dem selben Argument im Wald aussetzen und sagen sonst lernen sie ja nie alleine klar zu kommen.

Wenn ein Kind von einem anderen Kind geschlagen wird. Einfach so. Ja das kommt vor ist unserer Tochter so in der Kita passiert. Oder gehen Wände geschubst werden oder auf fliesen fallen. Dann muss in erster Linie das andere Kind geschützt werden.
Und es gibt auch Fällen in denen Kinder von Spielgeräten geschubst werden oder mit Spielzeug beworfen werden. Da sind dann auch ganz schnell Mal die Zähne hin. Auch die bleibenden. Ich sage ja das es die
letzte Möglichkeit ist ein Kind aus der Situation zu nehmen.

Wenn du nicht einschreitest wenn ein Kind ein anderes Kind haut dann tust du genau das, demonstrieren das dir das egal ist. Die müssen das ja unter sich klären.
Wenn dein Kind vor Verzweiflung um sich schlägt, seinen Kopf gegen die Wand haut. Was wäre dann deine Lösung? Auf das Kind einreden, das gerade überhaupt nicht erreichbar ist?

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Wenn dein Kind die 1% ist, wo was gefährliches passiert, sieht es dann ggf. anders aus.

Es gibt Kinder, die andere Kinder auf den Kopf schlagen, von Klettergerüsten werfen und schubsen oder die Treppe runterschubsen. Und sowas passiert dann doch häufiger und hat absolutes Verletzungsrisiko.

Wie Konflikte gelöst werden können, muss genauso vorgelebt werden. Wenn jemand, jemand Schwächeres schlägt, ist es imo sehr angebracht, da einzugreifen und den Schwächeren zu schützen. Oder soll vorgelebt werden, dass der Schwächere Pech hat und sich seinen Rang erkämpfen muss? Konflikte sind vielfältig und so sind Konfliktlösungen.

€: @BoterCaro Stimme dir absolut zu.

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Das setzt aber eine Rundum-Überwachung voraus.

Genau. Hab nie etwas anderes behauptet.

Jetzt verdreht mir mal meine Worte nicht. „Keinen körperlichen Zwang einsetzen“ ist nicht gleichbedeutend mit „nicht einschreiten“.

Dann sitzt das Problem tiefer als „Kind haut“. Aber auch da würde ich nach der Prämisse „Erst verstehen, dann handeln“ vorgehen. Es bringt ja nix, wenn dieses Kind auf meine Rundum-Überwachung angewiesen ist und ich mich nicht um die anderen Kinder kümmern kann.

Ja. Und wie genau verhinderst du das, indem du körperlichen Zwang einsetzt?

Genau das tust du ja, indem du körperlichen Zwang einsetzt.

Das ist doch Quatsch, wieso sollte es das eine Dauerüberwachung benötigen,aber andere Methoden nicht?
Zumal auf mein Kind achten durchaus meine Aufgabe ist als Elternteil

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Wenn das Kind hinfällt, fange ich es doch auch auf. Auch wenn ich weiß, das es noch 10 mal alleine hinfallen wird.

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Wenn du dem Kind beibringst, bei Konflikten zu Erwachsenen zu rennen, anstatt ihnen zu einem selbständigen Konfliktverhalten zu verhelfen, ist es genau das. Darum geht es mir in dieser Diskussion aber nicht, sondern darum, dass mir noch niemand erklärt hat, wie Kinder, die durch Nachahmung lernen, durch Ausübung von körperlichem Zwang lernen sollen, dass körperlicher Zwang nicht in Ordnung ist. Und ich Frage mich, warum das von fast allen verteidigt wird.

Setzt das nicht voraus, dass das hauende Kind Interesse daran hat, einen Konflikt zu lösen?
Oder passiert das erst später?

Wenn dann „dein“ Kind die Lösungsstrategie entwickelt, zu einem Erwachsenen zu gehen (weil andere Optionen ausgeschöpft sind) wie soll denn dann der Erwachsene reagieren?

Das hat ja nix mit Heliktopertum zu tun.

In der Grundschule beispielweise erlebt, dass ein Junge (grds ein wirklich netter Kerl) mal so ausgetrickst ist, dass der wegen ner Kleinigkeit seinem Sitzbnachbarn den Schädel auf den Tisch donnerte und draufschlug.
Die Lehrerin ging natürlich dazwischen. Das schlagende Kind ist heulend aus der Schule gerannt.

Im übrigen meinen ersten richtigen Bulli hatte ich ab der 5. Klasse. Ich hab es hart gefeiert als der nach der 8. Klasse weggezogen ist. Der hat mich nicht verhauen, aber schubsen und Stifte schmeißen war drin. Geholfen hat mir niemand. Reagiert hab ich nicht drauf. Die einzige Lösung war aussitzen. Lief super :+1:

(Ironischerweise der Sohn eines Pastors :sweat_smile: )

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Wenn ein Kind haut, dann ist es Ausdruck von etwas anderem, was es noch nicht ausdrücken kann. Deswegen: Erst verstehen, dann handeln. Wenn du verstanden hast, warum das Kind in welchen Situationen wie reagiert, kannst du mit ihm auch an anderen Strategien arbeiten. Kinder sind da erstaunlich kreativ.

Da habe ich erhebliche Zweifel dran, dass es „nur“ wegen dieser Kleinigkeit passiert ist, sondern dass sich darin etwas anderes Bahn gebrochen hat.

Dann ist es die Aufgabe der Erwachsenen, mit dem hauenden und mit meinem Kind zu sprechen, das Verhalten nachzuvollziehen und entsprechend zu handeln, damit sie solche Konflikte unter sich ohne Gewalt lösen können. Und das geht nicht, wenn ich dem hauenden Kind erstmal klarmache, dass ich der Chef im Ring bin und dadurch sein Verhalten legitimiere.

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Dann ist das schlimmes pädagogisches Versagen.

Mein Kind lernt genau 3 Dinge wenn es angegriffen wird als erstes sagt es Stopp das reicht, ich möchte das nicht. Als zweites wenn das andere Kind nicht aufhört, holt sich mein Kind Hilfe. Als drittes wenn mein Kind keine Hilfe bekommt und nicht weglaufen kann darf es sich wehren. Und Überraschung, genau das sind die Dinge die ich als Erwachsene tun würde wenn ich in Gefahr bin.
Für das Kind ist das kein Konflikt das ist eine Gefahrensituation. Nicht jeder Konflikt zwischen Kindern wird körperlich ausgetragen. Die haben genug andere Konflikte um zu lernen wie sie die bewältigen können.
Weil es Abstufungen von „körperlichem Zwang“ gibt die unterschiedlichen moralischen Ursprung hat. Es macht einen Unterschied ob ich mich wehre, schütze oder angreife. Es macht einen Unterschied ob ich jemanden verletzen oder schützen möchte.
Und als Erwachsener bist du immer in einer Machtposition gegenüber deinem Kind. Die Frage ist was du mit dieser Macht tust. So wenig wie möglich, so viel wie nötig. Und dann vertraut dir dein Kind im besten Fall und wenn du ihn erklärst was du warum tust versteht es das. Und wenn du dein Kind noch nie gegen seinen Willen fest halten musstet, herzlichen Glückwunsch.
Die meisten Eltern haben ihr Kind wohl schon Mal gegen seinen Willen gewickelt oder bei Wundversorgung festhalten müssen.
Wenn ein Kind sich an dem Verhalten der Familie orientiert sieht er auch das man Mama bei Streit nicht haut sondern sowas ausdiskutiert und sich am Ende alle vertragen.

Nachtrag: gibt auch den Begriff der schützenden Gewalt.
Nachtrag 2: mit jemandem der gerade zuhaut kann man halt schlecht diskutieren, dann hast du die Hand schon im Gesicht.
Das ist dafür immer Gründe gibt und sowas im Nachgang wenn alle Parteien sich beruhigt haben besprochen werden muss sollte klar sein.

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Aber doch eigentlich genau das, was du sagst. Die Kinder lösen Ihre Konflikte untereinander.

Das hieß für mich aussitzen. Das war auch der Tipp meiner Mutter, die selbst früher in der Schule verschlagen wurde.
Rückblickend, hätte es vielleicht mehr geholfen, wenn ich ihm einmal eins auf die Nase gegeben hätte. Aber es war halt der „Klassenclown“ den „mögen alle“ die Lehrer haben ihn geliebt, dreiviertel der Klasse hat ihn geliebt.

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(Überarbeitet)
Veilleicht. Aber in dem Moment musste die Lehrerin dazwischen gehen, sie musste ihn von dem anderen Schüler mit Kraft runterziehen die bekam dann auch eine Backpfeife als sie ihn von dem Opfer runtergezogen hat.

Aber das ist natürlich ein anderes Alter, da war man 8 und keine 3 oder 4 Jahre alt.
Ist es denn aus deiner Sicht zumindest irgendwann ok einzugreifen und klar zu machen, wer der Chef ist? ( Darauf wollte ich eigentlich hinaus :sweat_smile:)

Zumal selbst Erwachsenen bei Konflikten Mediatoren einschalten. Ich finde, es ist absolut gar nichts verkehrt daran, wenn Kinder genau davon Gebrauch machen und einen Erwachsenen als Mediator einbeziehen. Sie lernen daraus auch, sei es bspw. ruhig zu bleiben, den anderen aussprechen zu lassen u.ä. irgendwann wenden sie das ganz von alleine an. Vor allem lernen sie aber, sie sind nicht auf sich selbst gestellt. Bei Geschwisterkinder ist das zudem total üblich, dass irgendwann die Eltern was sagen, wenn es nicht vorwärts geht oder bevor sich wer verletzt. Alles andere wirkt wie Hackordnung, was bei Menschen bitte kein Standard sein soll.

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Ja, aber ich checke deinen Punkt gerade nicht.

Aber genau das ist - unter anderem - deine Aufgabe als pädagogische Fachkraft.

Ich wiederhole mich nochmal: Wie soll ein Kind in einem Alter, in dem es nochmal sehr viel stärker durch Nachahmung als durch Erklärung lernt, durch die Ausübung von körperlichem Zwang lernen, dass körperlicher Zwang nicht in Ordnung ist?

Gibt es. Hat mit meinem Punkt aber rein gar nichts zu tun.

Nie habe ich irgend etwas anderes gesagt.

Nein. Als erwachsene pädagogische Fachkraft musst du die Kompetenzen der Kinder fördern, dass sie das auch hinkriegen.

Bei Gefahr im Verzug. Wenn also Gefahr besteht, dass sich jemand ernsthaft verletzt.

Das hat ja auch niemand gefordert.

Das soll das Kind gar nicht lernen. Das Kind lernt dadurch daß es Gründe gibt in denen nur Gewalt bleibt. Schützende Gewalt und das lernt ein Kind erst mit einem gewissen Alter deshalb hören Kinder nach dem ersten Mal auch nicht damit auf.
Sonst könnte man sich die Gespräche im Nachgang ja sparen. Damit kann man an der Ursache arbeiten. Aber Kinder müssen genauso Impulskontrolle erst lernen auch das tun sie nicht nach dem ersten Gespräch.

Zum analysieren wirst du in dem Moment wenig Zeit haben.

Erklärst du mir den Unterschied?

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OK. Ich werde immer darauf beharren, dass körperlicher Zwang nicht in Ordnung ist und es nur in absoluten Ausnahmefällen angebracht ist.

Hä?

Trotzdem rechtfertigt das keinen körperlichen Zwang.

Auf der einen Seite Laissez-faire. Kinder machen lassen. Lehne ich ab. Auf der anderen Seite: Anteil nehmen an Konflikten der Kinder. Erst verstehen, dann handeln. Ihnen dabei helfen, Konflikte gewaltfrei zu lösen, ohne selbst Gewalt anzuwenden.

Das ist vom Grundgedanken alles richtig und auch sehr löblich, dass du nach dieser Prämisse verfährst.
Aber: das funktioniert alles soweit recht gut, wenn der Weg des Verstehens nicht sooo weit zu gehen ist.

Ich werde da mal ein wenig privat und erzähle von meiner Großen. Ich hab ja schon öfter auch mal erzählt, dass sie irgendwie ihre Gefühle nicht richtig einordnen und steuern kann. Und wir so weit und lange nicht weiter wussten, bis wir endlich jetzt eine gute Kinderpsychologin gefunden haben, die mit ihr seit 4 Monaten zusammenarbeitet - und mit der sie auch zusammenarbeiten möchte. Und dieser Weg wird jetzt auch lange dauern um da eine Diagnose zu erstellen UND DANACH sinnvolle Handlungsstrategien zu ermitteln. Die dann auch erst geübt werden können.

Da ist meine Große jetzt aber schon 6½ Jahre alt. Und hat uns auch vorher teilweise mit hauen + treten angegangen, wenn auch nicht oft. Dafür war (und ist) sie öfter sehr grob zu ihrer jüngeren Schwester (auf den Rücken hauen, an den Hals gehen, ins Gesicht greifen, kratzen). ALLES ausnahmslos Verhaltensweisen, die sie nie und nimmer von uns vorgelebt bekommen hat.
Was ich aber in solchen Momenten mache: ich halte sie davon ab körperlich zu werden, indem ich ihre Hand beim Versuch zu schlagen halte und klar sage „Stopp, hier ist eine Grenze die wir nicht übertreten!“. Einfach um ihr immer wieder zu signalisieren, dass es so nicht geht. Und das hat in meinen Augen nichts mit körperlichem Zwang zutun, sondern mit klarem Äußern von Grenzen, an die es sich zu halten gilt.

Im Nachhinein ist sie übrigens sehr einsichtig, was aber auch erst nach mehreren Stunden einsetzen kann. Aber im Affekt hilft dann trotzdem kein Erinnern an das Gesagte von gestern.

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Ich glaube irgendwie meint ihr alle das gleiche und redet ein bisschen aneinander vorbei, kann das sein?
Ich glaube „die anderen die das verteidigen“ meinen auch ein handeln in Ausnahmefällen/extrem Fällen, die du ja selbst einräumst.

Verstehen und der ganze Kram gehört natürlich dazu, ich glaube der Schutz vor schwerwiegenden Verletzungen und das verstehen des Verhaltens eines Kindes schließen sich nicht aus.

Und jetzt lese ich lieber nur, das hier ist ja wie arbeiten im Feierabend. :face_with_spiral_eyes:

Ich muss mich mal gerade auskotzen über nen Kinderarzt in unserer Nähe, bei dem wir zum Glück nicht gelandet sind.

Ich hab ja absolutes Verständnis für deren bestimmt wahnsinnig stressigen Alltag aber was der teilweise bringt ist schon mindestens grenzwertig.

Einmal ist ne Freundin von uns mit Kind und Mann zu ihm, weil das Kind quasi schon blau angelaufen war. Er meinte damals es wäre nix und hat denen gesagt dass die wieder heimfahren sollen. Sie haben dann gesagt dass sie doch mal lieber in die Kinderklinik fahren würden.

Dort angekommen wurden sie dann begrüßt mit „ja hallo! Wir wussten schon dass Sie kommen. Der Dr. Schmidt (Name von der Redaktion geändert) hat uns vorgewarnt dass hier jetzt zwei Helikoptereltern zu uns kommen“.

Das an sich ist schon ne absolute Frechheit, das Ende vom Lied aber ist: wären die nicht noch in die Klinik gefahren, wäre das vermutlich sehr böse ausgegangen, das Kind hatte nämlich Pseudokrupp.

Und jetzt ganz aktuell war ne Arbeitskollegin von mir mit ihrem Sohn bei Dr. Schmidt, weil der die Vertretung für ihren eigentlichen Kinderarzt gemacht hat. Das Kind klagte über Ohrenschmerzen.

Die gleiche Aussage „ist nix, passt schon!“, heimgeschickt.

3 Tage später waren die Schmerzen immer noch da, bzw. sogar noch schlimmer, also sind die wieder in die Praxis, diesmal war dann die Kollegin von Dr. Schmidt da und hat schon mit den Augen gerollt, als die Eltern erklärt haben, dass Dr. Schmidt beim letzten Mal nichts verschrieben hat.
Diagnose der Ärztin: Mittelohrentzündung und hat sofort Antibiotika verschrieben.

Das war jetzt vor zwei Wochen. Heute ruft mich meine Arbeitskollegin an, offensichtlich völlig aufgelöst und am Weinen: Das Kind wurde letzte Woche operiert und muss diese Woche nochmal operiert werden, weil die Entzündung sich super weit ausgebreitet hat.

Ich wünsche ja eigentlich niemandem was Böses aber vielleicht sollten manche Leute sich nen anderen Job suchen.

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